Datenträger

Test: Drevo Ares 256GB

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Geschrieben von Henrik Potzler
Veröffentlicht: 20. Dezember 2017

Drevo Ares NewsVor kurzem stellten wir mit der Drevo Calibur Tastatur einen Exoten aus den USA vor. Der Hersteller hat sich aber nicht nur auf die Produktion von Tastaturen beschränkt, sondern bietet auch mehrere SSD Datenträger an. Mit der Drevo Ares haben wir heute das Topmodell des Portfolios auf dem Prüfstand. Mit PCIe x4 Anbindung mit NVMe in Kombination mit Micron 3D MLC NAND und Silicon Motion SM2260 Controller sollen nicht nur hohe Lese- und Schreibraten erreicht, sondern auch eine hohe Schreiblast von 350TBW garantiert werden. Wir haben die SSD mit dem Pferd die Muskeln spielen lassen.

Drevo Ares 9

 

 

Technische Daten & Lieferumfang

Auch wenn nicht sehr viele Informationen seitens des Herstellers zum Laufwerk bekanntgegben werden, sind die markantesten präsent. Die Drevo Ares greift auf 256GB Speicherkapazität zurück, welche durch Micron 3D MLC NAND realisiert werden. Angebunden wird die SSD per PCIe X4 Steckplatz. Durch den Silicon Motion Controller (SM2260) und den DDR3 Cache sollen Übertragungsraten von 1.400 MB/s lesend und 600 MB/s schreibend möglich sein. Besonders hervorheben muss man die Menge an Daten, die ohne Ausfall garantiert auf die SSD geschrieben werden können: Gewaltige 350TBW werden hier angegeben.

 Drevo Ares 2 Drevo Ares 3 Drevo Ares 4

Die SSD ist schick und sicher verpackt. Neben dem Datenträger selber befindet sich noch eine Low-Profile Blende im Karton. Durch das schlanke, schmale Design kann sie also auch in kleinen Systemen verwendet werden. Weiterhin sind ein Sticker und ein Gutschein für eine Basecap sowie ein Rabattcode für Armyourdesk enthalten.

 

Drevo Ares M.2 PCIe 3.0 x4 SSD
Kapazität  256GB
Modellbezeichnung  TPEPMTMBU4E256GCAD
Schnittstelle  PCIe x4
Leistungsangaben
Leseleistung  1.400 MB/s
Schreibleistung  600 MB/s
IOPS 4K lesen / schreiben  100.000 / 150.000
Total Bytes Written (TBW)  350 TB 
Spezifikationen
NAND-Flash  Micron 3D (MLC)
Cache
 DDR3-RAM-1600
Controller  Silicon Motion SM2260
Garantiezeit
 3 Jahre 
Abmessungen und Gewicht
Breite x Höhe x Länge (mm)  182 x 121,04 x 22,39 mm
Straßenpreis  ~127€

 

Im eigenen Sortiment ist die Drevo Ares klar das Topmodell. Es handelt sich nämlich um die einzige PCIe SSD des Herstellers. Bei den Daten bzw. Spezifikationen der angebotenen Datenträgern ist jedoch insgesamt etwas Zurückhaltung angesagt. Was wirklich verbaut ist, kann man nur in Erfahrung bringen, wenn man das jeweilige Modell vorliegen hat.

 

Drevo SSDs in der Übersicht
Bezeichnung Ares
X1 X1 Pro Zeus ES D1
Schnittstelle PCIe x4 NVMe
SATA 3.0 6G SATA 3.0 6G SATA 3.0 6G
 SATA 3.0 6G M.2 SATA 3.0
Kapazitäten 120/240/480/960 60/120/240/480
64/128/256 128/256/512 128/256 120/240
Leistungsangaben
Leseleistung 1.400 MB/s 550 MB/s 560 MB/s 560 MB/s  550 MB/s 500 MB/s
Schreibleistung 600 MB/s 470 MB/s 500 MB/s 500 MB/s  450 MB/s 500 MB/s
IOPS4K (R/W)
100k/150k 90k/54k - 65k/85k 80k/75k -
TWB 350 TB - - - - -
Spezifikationen
NAND-Flash Micron 3D MLC
-
- 3D NAND 3D MLC NAND
TLC NAND
Cache
DDR3L-RAM-1600
-   - - -
Controller Silicon Motion SM2260 -
- - SM2256 SM2258

 


 

Detailansicht / PCB der SSD

Die Drevo Ares ist mit keinem Laufwerk unser bisherigen Tests vergleichbar. Nicht unbedingt was die Leistung angeht, aber vor allem, was technisch und optisch geboten wird. Statt für den SATA oder M.2 Anschluss, wird sie in einem PCIe X4 Steckplatz betrieben. Falls dieser nicht vorhanden ist, kann man sie auch Problemlos in einen freien PCIe X16 Steckplatz montieren.

Drevo Ares 5

Da es sich nicht um ein SATA oder M.2 Laufwerk handelt, sind den Ausmaßen der SSD eigentlich keine Grenzen gesetzt. Der Hersteller hat sich dazu entschlossen, auf ein Low Profile Half Hight Format zu setzen. Dadurch kann man sie auch in kleinen Systemen verbauen. Besonders hilfreich könnte hierbei auch die Low-Profile Blende sein. Den einnehmenden Raum nutzt Drevo großzügig für die Kühlund der Bauteile.

Drevo Ares 12 Drevo Ares 6

Unter der silbernen Verblendung auf der Vorderseite, verbirgt sich ein großzügiger passiv Kühler aus Aluminium. Auch auf der Rückseite ist eine Platte angebracht. Diese soll aber eher vor Schäden schützen, als dass sie zur Verbesesrung der Kühlung beiträgt. Beim Design fällt vor allem das Logo auf, welches sich noch einmal von dem üblichen Logo des Herstellers unterscheidet. Auch die kleinen Dreiecke auf der Kante sind markant. Im Betrieb werden diese blau durchleuchtet und geben den Zugriff der SSD an.

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Auf der Rückseite ist ein etwas ungewöhnliches und für uns auch nicht nachvollziehbares Bauteil vorzufinden. Der Kippschalter lässt die Einstellung verschiedener Leistungsprofile zu. Warum man die Leistung der SSD bremsen sollte, wollte uns dabei einfach nicht verständlich werden. Bei der Leistungsaufnahme sollte dies keinen Unterschied machen.

Drevo Ares 13 Drevo Ares 14

Hat man die Drevo demontiert, bekommt den Überblick über alle Bauteile. Hier wird schnell offensichtlich, dass theoretisch auch ein größerer Ausbau möglich wäre. Eventuell wird Drevo hier ja noch nachlegen. Wie man sieht, wird die Abwärme zum Kühlkörper über Wärmeleitpads realisiert. Auf der gegenüberliegenden Seite ist dies nicht der Fall. Da dort auch nur der DDR3 Cache von Nanya verbaut ist. Alle Plätze für Speicherchips sind auf dieser Seite unbesetzt.

Drevo Ares 15

Auf der anderen Seite wäre auch immer noch Platz für vier weitere Bausteine. Bei den vorhandenen handelt es sich um 265Gbit 3D MLC NAND von Micron der ersten Generration. In Kombination mit dem Dual-Core Controller SM2260 sind hier keine herausrageneden Leistungswerte zu erwarten, jedoch birgt die Kombination eine hohe Lebenserwartung. Satte 350TBW werden für die Drevo Ares angegeben.

Drevo Ares 16 Drevo Ares 17 Drevo Ares 18

Insgesamt macht die SSD einene sehr ordentlichen Eindruck. Verstärkt wird dieser auch durch die drei dicken Kondensatoren zu Glättung der Eingangsspannung. Der Hersteller verspricht durch den Einsatz der dicken Kondensatoren auch, dass es zu keinem Datenverlust bei einem Stromausfall kommt. Etwas bessser hätten wir gefunden, wenn Drevo den Anschluss als PCIe X16 ausgeführt hätte. Nicht um die weiteren Datenbahnen zu nutzen, sondern um dem Laufwerk mehr Halt zu verleihen. PCIe X4 Steckplätze sind bei den aktuellen Mainboards nämlich insgesamt eher seltener anzutreffen. 

 


 

Unser Datenträger Testsystem für die Messungen

Da wir dem Datenträgertestsystem eine Frischzellenkultur verpasst haben, kommt ein System mit AMD Ryzen zum Einsatz. Hier können die schnellen M.2 SSDs direkt von der CPU angeprochen werden. Die Basis bildet das ASUS Prime B350-Plus, welches in unserem Test einen guten Eindruck hinterlassen hatte. Als CPU verwenden wir einen Ryzen 3 1300X, welcher auch auf die vollen Lanes der Ryzen-Technologie zurückgreifen kann und dank des hohen Boost-Taktes zu keinen Engpässen führen dürfte. Als Arbeitsspeicher kommen zwei Module von Corsair mit je 4GB und einer Geschwindigkeit von 2666MHz zum Einsatz. Für die Bildausgabe sorgt eine MSI GeForce GT 1030 2GH LP OC.

 

 

AMD B350 - Datenträger-Testsystem

SSD Testsystem 01

testsystem-overview-4 Corsair Vengeance LPX 4 AMD Ryzen 3 1300X package

Prozessor:
AMD Ryzen 3 1300X
Mainboard: ASUS Prime B350-Plus
Kühlung: AMD Boxed
SSD: Drevo Ares M.2 PCIe x4 - 256GB
RAM:
2 x 4 GB Corsair Vengeance LPX DDR4 @ 2666 MHz
Netzteil: Cooler Master MasterWatt 450W
Grafikkarte:
 MSI GeForce GT 1030 2GH LP OC
Betriebssystem: Microsoft Windows 10 Pro (x64)
 

 

 


 

Benchmark: AS SSD

Kommen wir nun zu einem interessanten Test, der für die Durchführung zufällige Daten verwendet. Dadurch lässt sich die Leistung, die der Nutzer im Alltag erwarten kann, schon eher messen. Doch vorher ein kurzes Wort zum AS SSD Benchmark, der ausschließlich für die Bestimmung der Leistung von SSDs gedacht ist.

Neben der Messung von Lese- und Schreibgeschwindigkeiten zufälliger Daten (nicht besonders gut komprimierbar) steht noch ein Kopier-Benchmark zur Verfügung, der drei Szenarien abbildet: ISO, Programm und Spiel. In jedem Fall werden die Dateien (ISO: 2 große Dateien; Programm: viele kleine und wenige große Dateien; Spiel: viele große und wenige kleine Dateien) gleichzeitig auf der SSD geschrieben und gelesen. Als letztes Werkzeug steht ein Kompressions-Benchmark zur Verfügung. Dieser verdeutlicht anschaulich wie hoch die Lese- und Schreibraten sind, wenn die Daten schlecht komprimierbar (X-Achse: 0%) bis sehr gut komprimierbar (X-Achse: 100%) sind. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

Sequentielles Lesen / Schreiben

AS Seq Lesen

AS Seq Schreiben

Der sequentielle Test liest oder schreibt größe Datein am Stück. Vergleichbar ist dies mit dem verschieben einer ISO Datei. Wie man sieht, leigt die Ares weit hinter der 960 Evo zurück. Mit den gezeigten Werten liegt man jedoch auch weit über denen einer SATA SSD, welche hier maximal 500MB/s lesend und schreibend schaffen sollte. Ein Vorteil im Alltag, zumindest wenn man mit großen Datein arbeitet, ist also auf jeden Fall gegeben und auch spürbar.

 


 

Sequentielles 4K-Lesen / Schreiben

 AS 4K Lesen

AS 4K Schreiben

Das zufällige Lesen und Schreiben von 4K Blöcken beschreibt am besten die Leistung im Windows Betrieb. So weit scheint die Ares hier nicht abgeschlagen zu sein. Die Unteschiede zur 960 Evo sind aber auch hier signifikant. Eine SSD wie die Samsung 850 Evo schneidet hier nicht deutlich schlechter ab. Bei Games ist eine Mischung aus Sequentieller und 4K Leistung mit einer Tendenz zum 4K am wichtigsten. Die Ares ist also eher ein Arbeitstier als eine Gamer-Laufwerk.

 


 

Sequentielles 4K-64 Thrd Lesen / Schreiben

AS 4K 64 Lesen

AS 4K 64 Schreiben 

 

 


 

Kopier-Benchmark

AS Benchmark 

 


 

Benchmark: Crystal Disk Mark

Ergänzend zum AS-SSD Benchmark setzen wir den Benchmark Crystal Disk Mark ein. Mit Crystal Disk Mark kann jede Art von Datenspeicher getestet werde. Nach Belieben kann man dabei zwischen gut komprimierbaren Daten und zufälligen Daten wählen. Ein Unterschied zum AS-SSD Benchmark ist die wählbare Größe der Testdatei, wodurch man beispielsweise wunderbar unterschiedliche Größen bei USB Speicher Sticks bedienen kann. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

sequentielles Lesen / Schreiben

CDM Seq Lesen

CDM Seq Schreiben

Bei diesem Test übertrifft die Ares tatsächlich die Herstellerangabe beim Lesen. Denn statt 1600MB/s kommt sie hier auf 2100MB/s. Der Unterschied entspricht in etwa dem, was eine SATA SSD im Stand zu leisten wäre. Zwischen der Samsung und Drevo SSD liegen nichts desto trotz Welten.

 


 

sequentielles Lesen / Schreiben 4K

CDM 4K Lesen

CDM 4K Schreiben

Erstaunlicherweise schlägt sich die Drevo hier lesen etwas besser als beim AS SSD Test. Denn der abstand ist hier nur sehr gering zur 960 Evo. Im Alltag dürfte man demnach kaum einen Unterschied merken, da wohl die meisten Aktionen lesend erfolgen. Schreibend ist der Abstand hingegen wieder gewaltig. Einer SATA SSD ist die Drevo hier aber schon überlegen.

 


 

sequentielles Lesen / Schreiben 4K-32

CDM 4K 32 Lesen

CDM 4K 32 Schreiben 


 

 


 

Benchmark: PCMark 8 Storage

Wer kennt ihn nicht – den PCMark 8 von Futuremark. Mit ihm lassen sich praxisnahe Benchmarks durchführen, wobei die Ergebnisse weltweit auf der Webseite von Futuremark mit anderen Systemen verglichen werden können. Für unsere Messungen verwenden wir nur einen Teil der zur Verfügung stehenden Optionen, und zwar den Bereich system storage suite.

PCMark8 Storage

 


 

Fazit

Guckt man sich die synthetischen Benchmarks bzw. die Ergebnisse an, so liegt die Drevo Ares teilweise deutlich hinter der Samsung 960 Evo zurück. Gerade in Hinblick darauf, dass beide SSDs mit vier Lanes angebunden werden, erstaunt das ein wenig. Klar, Drevo spricht dem Laufwerk auch von Werk aus eine geringere Leistung zu, jedoch hatten wir angenommen, dass die Ares die Vorgaben etwas übertreffen könnte. Und so ist es auch zum Teil. Gerade im CrystalDisk Mark liegen die Schreib- und vor allem die Leserate deutlich über dem versprochenen Wert. Erweitert man das Blickfeld auf die Alltagsnahen Tests, so sind die Abstände zum Klassenprimus, der Samsung 960 Evo, auch nicht mehr so gewaltig. Gerade das Ergebniss des PCMark 8 Storagetests sollte verdeutlichen, dass man im Alltag keine großen Unterschiede zu erwarten hat.

Mal abgesehen von der Leistung des Laufwerks an sich, hat die Drevo Ares aber nicht zu verachtende Vorteile. Denn die Bauart lässt nicht nur eine Montage in älteren PCs ohne M.2 Steckplatz zu, sondern der mächtige Kühlkörper sollte eine thermische Drosselung in allen Lebenslagen verhindern können. Auch ist die versprochen hohe Lebensdauer von 350TBW grandios und übertrifft die angesprochene Samsung SSD um das 3.5-Fache. Die Einordnung des Preises fällt etwas schwer. Denn mit ~127€ liegt sie leicht oberhalb der Samsung 960 Evo 250GB. Leistungstechnisch liegt sie zwar unterhalb, jedoch können die anderen Vorteile für den ein oder anderen entscheidend sein. Hier muss man gewiss selber abschätzen, was einem wichtiger ist.

 

Drevo Ares - 256GB
Optisch auffällige PCIe SSD schöpft ihr Potential nicht ganz aus, 19.12.2017

 Datenträger Testberichte Hersteller-Homepage  Bei Amazon kaufenhttps://ir-de.amazon-adsystem.com/e/ir?t=hardwarejourn-21&l=ur2&o=3
Pro Contra
Drevo Ares 9

+ an sich hohe Leistung...
+ gute Verarbeitung
+ massiver Kühler
+ sehr hohe Lebensdauer
+ LP Bracket enthalten
+ fairer Preis

- ... aber im Vergleich etwas langsam





 

 

Lesezeichen - Weitere interessante Testberichte:

▪ Test: OCZ Trion 100 (480GB)

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