Im aktuellsten SSD-Test haben wir uns die Corsair Force LE 960GB zur Brust genommen. Ausgestattet mit TLC-NAND, SmartECC sowie der SmartRefresh-Technologie, kommt diese daher und möchte als zuverlässiges Speichermedium mit Robustheit überzeugen. Der Hersteller gibt an, dass diese SSD bis zu 560MB/s Lese- und 530MB/s Schreibgeschwindigkeit erreichen soll. Unter der Haube steckt ein Phison PS3110-S10-X Controller, der eine große Verbreitung in Flash-Laufwerken noch nicht ganz erfahren hat. Wie sich die SSD im Leistungstest geschlagen hat, haben wir wie immer ausführlich dokumentiert.
Die Force LE reihe von Corsair befindet sich im "entry level", bzw. Einsteigersegment und möchte mit einem guten Preis/Leistungsverhältnis punkten. Die Force LE reihe ist derzeit in vier Ausführungen erhältlich: als 120GB, 240GB, 480GB oder 960GB SSD. Die Preise für die Datenträger staffeln sich aktuell (Preisvergleich 02.02.17) folgendermaßen: 65€ (120GB), 87€ (240GB), 142€ (480GB) und knapp 300€ für unser Testmuster mit 960GB Kapazität.
Lieferumfang und Technische Details
Der Lieferumfang ist wie erwartet sehr überschaubar. In dem Karton ist lediglich das SSD-Speichermedium sowie eine kleine Hinweiskarte zur Garantiegültigkeit. Viel interessanter ist das was sich im Gehäuse der SSD befindet. Corsair setzt bei dieser Ausführung auf den 15nm TLC NAND-Flash aus dem Hause Toshiba und dem Phison PS3110-S10-X Controller, welcher als High-Performance Quad-Core Controller für hohe Lese- und Schreibgeschwindigkeiten sorgen soll.
Bei den Angaben der Langlebigkeit einer SSD wird der sogenannte TWB-Wert herangezogen. Dieser soll die ungefähre Gesamtsumme an Bytes aufzeigen die eine Solid-State-Drive verarbeiten kann bevor sich die Lebensdauer dem ende neigt. Corsair gibt bei der kleinsten Ausführung einen von 30TB an, das würde theoretisch heißen das die SSD 250(!) mal komplett beschrieben werden kann mit 120GB Daten, bevor diese das Mögliche Lebensende erreicht. Bei der 240GB Ausführung liegt der TWB-Wert bei 60TB, die 480GB Ausführung soll bis zu 120TB schaffen und die 960GB SSD soll sogar bis einen TWB-Wert von bis zu 240TB erreichen, was auch 250 mal 960GB Daten bedeuten würde.
Force LE Series im Überblick | ||||
120 GB | 240 GB | 480 GB | 960 GB | |
Modellbezeichnung | CSSD-F120GBLEB | CSSD-F240GBLEB | CSSD-F480GBLEB | CSSD-F960GBLEB |
Schnittstelle | SATA 3.0 (6 Gbit/s) | SATA 3.0 (6 Gbit/s) | SATA 3.0 (6 Gbit/s) | SATA 3.0 (6 Gbit/s) |
Leistungsangaben | ||||
Leseleistung | 550 MB/s | 560 MB/s | 560 MB/s | 560 MB/s |
Schreibleistung | 500 MB/s | 530 MB/s | 530 MB/s | 530 MB/s |
IOPS Max Random Read QD32 | 65.000 / 25.000 | 83.000 / 40.000 | 83.000 / 55.000 | 85.000 / 60.000 |
Total Bytes Written (TWB) | 30 TB | 60 TB | 120 TB | 240 TB |
Spezifikationen | ||||
NAND-Flash | Toshiba 15nm TLC | Toshiba 15nm TLC | Toshiba 15nm TLC | Toshiba 15nm TLC |
Controller | Phison PS3110-S10 | Phison PS3110-S10 | Phison PS3110-S10 | Phison PS3110-S10 |
Garantiezeit | 3 Jahre | 3 Jahre | 3 Jahre | 3 Jahre |
Abmessungen und Gewicht | ||||
Breite x Höhe x Länge (mm) | 70 x 100 x 7mm | 70 x 100 x 7mm | 70 x 100 x 7mm | 70 x 100 x 7mm |
Gewicht | 50g | 50g | 50g | 50g |
Detailansicht
Bei dieser Modellreihe hat der Hersteller darauf verzichtet das Gehäuse mit schrauben zu befestigen und hat an Stelle dessen das bekannte Clip-Chassis verwendet. Zum einen bietet dies eine kleine Ersparnis im puncto Gewicht, zum anderen ist dieses zugleich ein sehr einfaches und effektives Prinzip, welches nochmals deutlich macht: die Force LE Series bietet zwar gute Leistungswerte, befindet sich aber dennoch im Entry-Level-Bereich.
Das erste was nach dem Öffnen ist, dass das PCB nicht den gesamten Innenraum für sich beansprucht. Es verwendet ca. 3/4 des Raums; das Gehäuse entspricht genau den Abmessungen von 70mm (Breite) x 100mm (Höhe). Auch auffällig ist, dass nicht das gesamte Gehäuse von innen lackiert wurde, hier drücken wir aber mal ein Auge zu, denn es ist davon auszugehen, dass die Anzahl von Benutzern die das Gehäuse öffnen werden, wohl eher gering bis gar nicht vorhanden ist.
PCB im Detail
Sobald die obere Abdeckung des Gehäuses abgenommen ist, sind auf dem PCB (Printed Circuit Board) vier der Toshiba 15nm TLC NAND-Chips (TP8AG5 1ARA) sichtbar, sowie einer der Buffer-Chips des Herstellers NANYA welche in diesem Modell jeweils einen 512MB Buffer bieten.
Auf der "Rückseite" des PCB sind vier weitere NAND-Chips von Toshiba zu sehen, was darauf schließen lässt, dass jeder Speicherstein eine Kapazität von 120GB bietet. Weiterhin ist ein weiterer Chip von NANYA zu sehen, der weitere 512MB Buffer mit sich bringt und man so auf einen Gesamtcache von 1024MB kommt. Zusätzlich ist auf dieser Seite der Controller von Phison angelötet. Dieser sorgt für die Zugriffssteuerung auf die Chips und ermöglicht die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten die auf der vorherigen Seite erwähnt wurden.
Auf der nächsten Seite geht es weiter mit der Vorstellung des Testsystems sowie der Corsair-Toolbock, die Software-Seitig noch ein paar Einstellungsmöglichkeiten mit sich bringt.
Unser Datenträger Testsystem für die Messungen
Auf der Basis eines aktuellen Testsystems mit möglichst hohem Praxisbezug stellen wir die Messergebnisse der Corsair Force LE 960GB vor. Wir verwenden dabei bewusst das Ende Oktober 2012 erschienene Microsoft Windows 8 mit Update auf 8.1 als Betriebssystem, da es zukünftig auf den meisten PC-Systemen zum Einsatz kommen wird. Die ausführliche Konfiguration kann im Artikel zum Datenträger Testsystem nachgelesen werden.
Intel Z77-Datenträger-Testsystem | ||
Prozessor: | Intel Core i7-3770K (Retail) | |
Mainboard: | Gigabyte Z77MX-D3H | |
Kühlung: | EKL-Stock Kühler | |
SSD: | OCZ Trion 100 - 480 GB | |
RAM: | 2 x 4 GB Kingston HyperX (KHX1600C9D3/4G) @ 1600 MHz | |
Netzteil: | beQuiet Pure Power L8-CM 430W | |
Grafikkarte: | Intel HD Graphics 4000 (onboard) | |
Betriebssystem: | Microsoft Windows 8.1 Pro x64 | |
Corsair SSD Toolbox
Corsair bietet für deren SSD-Datenträger eine Software-Suite mit der die wichtigsten Daten auf einen Blick eingesehen werden können. Während das Design eher unspektakulär ist, ist die Datenaufbereitung und auch die Vielfalt an Tools die angeboten werden, doch sehr positiv aufgefallen. Da es den Rahmen dieses Testberichts sprengen würde alle Tools einzeln zu beleuchten, haben wir uns dazu entschieden eine kurze Bilderstrecke mit den angebotenen Funktionalitäten der Corsair SSD Toolbox zusammenzustellen. Die ersten drei Tools gelten eher der Überwachung des SSD-Datenträgers.
Die drei weiteren Funktionalitäten die geboten werden umfassen zum einen das Klonen von Festplatten, gedanklich ist diese sinnvoll wenn ein Backup gemacht werden soll, oder man seine gesamte Festplatte auf eine SSD migrieren möchte. Eine Funktion zum Optimieren der SSD, welche vergleichbar zu der Defragmentierung von Windows ist. Bei diesem Prozess werden die frei gewordenen Datenblöcke bzw. Sektoren wieder "korrekt" angeordnet und freigegeben. Dies erhört die Langlebigkeit und die Performance der SSD.
Als letztes bietet die Corsair SSD Toolbox das "sichere Löschen". Hier werden alle Daten auf der SSD entfernt, vermutlich wird die SSD anschließend noch optimiert, was alles Daten somit unwiderruflich löscht. Kommen wir nun zu den ersten Benchmarks (...)
Benchmark: AS SSD
Kommen wir nun zu einem interessanten Test, der für die Durchführung zufällige Daten verwendet. Dadurch lässt sich die Leistung, die der Nutzer im Alltag erwarten kann, schon eher messen. Doch vorher ein kurzes Wort zum AS SSD Benchmark, der ausschließlich für die Bestimmung der Leistung von SSDs gedacht ist.
Neben der Messung von Lese- und Schreibgeschwindigkeiten zufälliger Daten (nicht besonders gut komprimierbar) steht noch ein Kopier-Benchmark zur Verfügung, der drei Szenarien abbildet: ISO, Programm und Spiel. In jedem Fall werden die Dateien (ISO: 2 große Dateien; Programm: viele kleine und wenige große Dateien; Spiel: viele große und wenige kleine Dateien) gleichzeitig auf der SSD geschrieben und gelesen. Als letztes Werkzeug steht ein Kompressions-Benchmark zur Verfügung. Dieser verdeutlicht anschaulich wie hoch die Lese- und Schreibraten sind, wenn die Daten schlecht komprimierbar (X-Achse: 0%) bis sehr gut komprimierbar (X-Achse: 100%) sind. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.
Sequentielles Lesen / Schreiben
Sequentielles 4K-Lesen / Schreiben
Sequentielles 4K-64 Thrd Lesen / Schreiben
Kopier-Benchmark
Benchmark: Crystal Disk Mark
Ergänzend zum AS-SSD Benchmark setzen wir den Benchmark Crystal Disk Mark ein. Mit Crystal Disk Mark kann jede Art von Datenspeicher getestet werde. Nach Belieben kann man dabei zwischen gut komprimierbaren Daten und zufälligen Daten wählen. Ein Unterschied zum AS-SSD Benchmark ist die wählbare Größe der Testdatei, wodurch man beispielsweise wunderbar unterschiedliche Größen bei USB Speicher Sticks bedienen kann. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.
sequentielles Lesen / Schreiben
sequentielles Lesen / Schreiben 4K
sequentielles Lesen / Schreiben 4K-32
Benchmark: PCMark 7 Advanced Edition
Um weitere Auswertungen und möglichst viele Daten zusammen zu sammeln für eine Aussagekräftige Auswertung der Daten, verwenden wir als nächsten PCMark 7 von Futuremark. Mit ihm lassen sich praxisnahe Benchmarks durchführen, wobei die Ergebnisse weltweit auf der Webseite von Futuremark mit anderen Systemen verglichen werden können. Für unsere Messungen verwenden wir nur einen Teil der zur Verfügung stehenden Optionen, und zwar den Bereich system storage suite. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.
Benchmark: IOmeter mixed workload
Wir sind der Überzeugung, dass es zukünftig nur noch schwer möglich sein wird die Leistung von SSDs anhand einfacher Benchmarks wie AS SSD, ATTO oder Crystal Disk Mark ermitteln zu können. Viel zu komplex sind die Arbeitsweisen moderner Halbleiterlaufwerke geworden, sodass die Ergebnisse mit zuvor genannten Benchmark-Programmen zwar einen grundlegenden Vergleich verschiedener Modelle zulassen, jedoch wenig Aussagekraft bezüglich Langzeitnutzung und Arbeitsleistung im Alltag bieten.
In unseren Tests wollen wir jedoch genau diese Eigenschaften möglichst detailliert untersuchen, was uns zu einem weiteren Benchmark mittels Iometer auffordert. Dabei wollen wir den sogenannten „mixed workload“ betrachten. Darunter versteht man die erbrachte Leistung einer SSD bei der Belastung mit unterschiedlichen Verhältnissen von Lese- und Schreibzugriffen im selben Moment.
Je nach Art des Einsatzes variiert das Verhältnis von Lese- und Schreiblast auf eine SSD, was hiermit nachgestellt wird. Ein normaler workload während des Surfens im Internet könnte bei 65%/35% (Lesen/Schreiben) liegen, wobei ein Action-Shooter eher in Richtung 95%/5% (Lesen/Schreiben) geht. Kopiert man eine Datei, wobei die Quelle und das Ziel auf demselben Laufwerk liegen, entspricht dies einer 50%/50% Belastung, denn dieselbe Datenmenge, welche geschrieben werden muss, wird zuvor gelesen.
Die Messung wird in mehreren Schritten durchgeführt, wobei mit einer 100%igen Leseleistung ohne Schreibleistung begonnen wird. Die darauffolgenden Schritte stehen dann im Verhältnis von 95% zu 5%, 65% zu 35%, 50% zu 50%, 35% zu 65% und 5% zu 95%, bis der abschließende Schritt mit 0% Leseleistung zu 100% Schreibleistung erreicht wurde. In Iometer werden vier Worker angelegt, die gleichzeitig auf die SSD zugreifen. Die Summe der Leistung aller Worker ergibt das dargestellte Ergebnis in unserem Graphen.
Die Leistung einer SSD kann schlussendlich als gut bezeichnet werden, wenn das Verhältnis zwischen Lesen und Schreiben, das dem selbst definierten Einsatz entspricht, möglichst hoch ist. Dafür muss sich der Nutzer aber im Vorfeld darüber im Klaren sein, wie dieser Einsatz aussieht. Die ideale SSD, die jedem Bedürfnis gerecht werden könnte, würde demnach von Anfang bis Ende eine gleichbleibende Gerade bilden, was aus technischer und ökonomischer Sicht (Kunden und Hersteller) jedoch nicht vorkommen wird.
Fazit
Mit der Cosair Force LE Serie bietet Corsair einen guten einstieg in die Welt der SSDs für Benutzer, die schon länger über einen Wechsel nachdenken. Bei unseren Tests befindet sich die Force LE (960GB) in der oberen Mitte der bisher getesteten SSDs. Sie bietet gute Lese- sowie Schreibgeschwindigkeiten und ist somit durchaus auch ein Kandidat für Gamer, die eine belastbare Speicherlösung suchen. Ausgestattet mit dem Phison PS3110-S10-X Controller kann diese ohne weiteres den Alltagsanforderungen Stand halten und bietet mit 960GB (in der größten Ausführung) für die meisten Benutzer genug Speicherkapazität.
Die Performance bei den 4K-Tests ist auf erstem Blick nicht sonderlich gut ausgefallen, hier muss dennoch bedacht werden, dass das getestete Szenario im Alltag nicht sehr häufig vorkommt, die meisten Benutzer werden höchstwahrscheinlich nie eine so gezielte Belastung auf die SSD ausüben wie es diese gezielten Tests durchführen. Corsair hat mit dieser reihe eine langlebige und effiziente Speicherlösung geschaffen die auch aus technischer Sicht sehr gut für die Zukunft ausgestattet ist. Die SSD hat aktuell aber auch mit am deutlichsten unter der aktuellen Preisentwicklung für Flash-NAND "zu leiden", da Corsair als Drittanbieter diese nur zukaufen und nicht direkt herstellen kann wie beispielsweise Samsung, Micron oder Toshiba. Trotzdem präsentiert sich das Laufwerk als ein Produkt, welches sich deutlich vom Entry-Level-Bereich absetzt und mit Leistung zu überzeugen weiß.
Aktuell wird das von uns vorgestellte Modell für ca. 300€ auf der virtuellen Ladentheke gehandelt. Sollten sich die Preise wieder einpendeln, wie vor dem Anstieg (~240€), ist als absolute Preisempfehlung einzustufen. Auch bei Amazon sind die Laufwerke erhältlich.
Corsair Force LE Series (960GB) | ||
Datenträger Testberichte | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen |
Pro | Contra | ![]() |
+ solide Verarbeitung/Branding | - Einbrüche bei gezielter Belastung |
Lesezeichen - Weitere interessante Testberichte:
▪ Test: ADATA Premier SP550 - 240GB
▪ Test: OCZ Vector 180 (240GB)
▪ Test: Kingston HyperX Predator M.2 PCIE SSD
▪ Test: Crucial BX100 (250 - 500GB - 1TB)
▪ Test: Samsung 850 Pro (256GB)
▪ Test: OCZ Vertex 460 (240GB)
▪ Test: OCZ Vector 150 (240GB)
▪ Test: Kingston HyperX Fury (240GB)