Vor rund einem Jahr hatten wir das seiner Zeit neue Corsair HS65 Suround im Test. Jenes bekommt mit nun einen Nachfolger vorgestellt, der jetzt nicht mehr per Kabel angebunden, sondern per funk agiert. Des Weiteren wird es auch noch ein Corsair HS55 Wireless geben, was Hauptbestandteil dieses Artikel ist und ein „kleiner“ aufgestellt ist.
Sowohl das HS65 als HS55 Wireless agieren grundlegend identisch und arbeiten mit einer kabellosen 2,4 GHz-Technologie, die letztlich für die Datenübertragung zuständig ist. Beide Modelle wird es in Schwarzer und Weißer Farbausführung geben. Ebenfalls ist auch eine Bluetooth-Verbindung vorhanden. Für die aktuellen Konsolen ist der Kopfhörer ebenfalls geeignet, sodass man diese mit der PS5 oder Xbox Series X/S verbinden kann. Den Fokus wollen wir im Artikel aber auf das etwas kleinere, im Sinne der Ausstattung, aufgestellte HS55 Wireless legen. Preislich kommt dies mit einer UVP von 119,- Euro daher, das HS65 Wireless wird mit 139,99 Euro ausgewiesen.
Das HS55 Wireless ist ein, so schreibt es Corsair selbst, 266 Gramm leichtes Headset mit 7.1-Kanal-Wiedergabe („Dolby Audio 7.1 Surround“), was mit einem hohem Tragekomfort und dem omni-direktionalen Mikrofon punkten möchte, sodass man auch möglichst klar in jeder Situation verstanden wird. Wie deutlich das dann der Fall ist, klären wir noch im Verlauf dieses Artikels. Auch das verwendete Material möchte von besonderer Güte zeugen, sodass man hier einen Fingerzeig in Richtung der Haltbarkeit vorzuweisen hat. Die Akkuleistung gibt der Hersteller mit bis zu 24 Stunden an, bei voller Ladung versteht sich. Die Quick-Charging-Funktion will dafür sorgen, dass innerhalb von 15 Minuten das Headset wieder für weitere 6 Stunden verwendet werden kann.
Der Lieferumfang fällt gewöhnlich aus: Neben den Kopfhörern befinden sich im Karton noch die üblichen Beipackzettel, ein USB-A auf USB-C-Ladekabel und ein kleiner Dongle zum Verbinden am entsprechenden Endgerät. Ein nettes Detail, das Kabel hat das gleiche Design-Schema wie der Kopfhörer selbst erhalten.
Der verarbeitete Kunststoff hinterlässt aufgrund seiner matten Oberfläche eine sehr schicke Optik und bringt eine wertige Haptik mit. Corsair setzt aber nicht nur auf Kunststoff, die wichtigen Stellen wie die Ohrmuschelaufhängungen sind aus Aluminium gefertigt, welche eine gewisse Langlebigkeit ausstrahlen und auch optisch das Headset nochmals aufwerten.
Der positive Eindruck der Verarbeitungsqualität spiegelt sich auch in der üppigen Polsterung der Ohrmuscheln und des Kopfbandes wieder. Für einen stundenlangen Tragekomfort kommt hier Kunstleder zum Einsatz, welches sehr angenehm auf der Haut sitzt. Der verarbeitete Memory-Schaumstoff passt sich optimal an die Kopf- und Ohrform an. Auch für größere Köpfe ist der Bügel geeignet und vermittelt keinen störenden, zu stark ausgelegten Anpressdruck. So ist der Kopfhörer auch nach zwei Stunden nicht als unangenehm zu empfinden.
Für die Steuerung befinden sich an beiden Ohrmuscheln verschiedene und bekannte Schalterelemente. Der Lautstärkeregler ist an der der linken Ohrmuschel integriert, das gleiche gilt auch für den Mute-Button. Der Pegelregler agiert mit einer kleinen Rasterung und ist dank der strukturierten Oberfläche auch im Eifer des Gefechts mit schwitzigen Händen leicht zu bedienen. Auch die USB-Ladebuchse wurde hier untergebracht. An der selben Ohrmuschel sitzt auch das klappbare Mikrofon, welches sich automatisch deaktiviert, sobald man es einklappt. Nett ist auch, dass in letzten Zehntel dieser Drehbewegung nochmal eine Sicherheitsarretierung vorhanden ist, sodass das Mikro auch wirklich fest sitzt und sich nicht aktivieren oder deaktivieren lässt, wenn man das nicht unbedingt möchte. Aber dazu jetzt im Praxischeck mehr.
Praxistest
Unter den Abdeckungen für die Ohren befinden sich 50mm Neodym-Membranen die ein Frequenzband von 20 Hz – 20.000 Hz abdecken wollen. Die Mikrofon-Impedanz gibt man mit 2,2 Kiloohm und die Impedanz mit 32 Ohm – das mal als grundlegende Einordnung. Im Laufe des Praxistests stellte sich der Kopfhörer als wirklich angenehm zum Tragen heraus. Die Ohrpolster liegen angenehm am Kopf auf, erzeugen einen passenden Druck, lassen das Headset nicht rutschen aber auch nicht wie vom Spanngurt angezogen am Kopf aufliegen – quasi ein sehr guter Mix. Falls die Frage aufkommen sollte, einen 3,5mm Klinkenstecker-Anschluss gibt es hier nicht mehr. Für den Bluetooth-Modus stehen mehrere Lichtindikatoren bereit, die signalisieren, mit welchem Endgerät man verbunden ist. Nett an dieser Stelle, man kann das HS55 Wireless auch ganz einfach mit seinem Smartphone verbinden und unterwegs Musik hören. Bzgl. der Leuchtindikation: hier gibt es drei verschiedene Anzeigen für den Ladezustand des Akkus (Rot – niedrig, Orange – Mittel und voll geladen – Grün).
Aber Corsair wäre nicht Corsair, wenn sie das neue Produkt nicht in ihre iCUE-Software integrieren würde. Auch wenn das HS65 über keine RGB-Beleuchtung verfügt, stehen in der Software einige Einstellmöglichkeiten zur Verfügung, welche das Headset aufwerten bzw. sich das Klangbild personalisieren lässt.
So steht dem Nutzer ein umfangreicher Equalizer zur Verfügung, welcher neben vordefinierten Presets auch persönliche Kurven zulässt. Diese können in Profilen gespeichert werden und so persönliche Präferenzen unterschiedlicher Nutzer hinterlegt werden oder eben verschiedene Abstimmungen für Film, Musik oder das Zocken.
Wie schon einleitend erwähnt, möchte das Headset zusammen 7.1 Headset Surround-Sound bieten. Wie schon bei vielen anderen Modellen dieser Gattung funktioniert das in der Praxis zwar leicht hörbar, aber man sollte nicht erwarten einen echten Raumklang zu erhalten. Klänge die seitlich wandern sind gut abbildbar, ob z. B. rechts vorne oder rechts hinten wird gut durch den Kopfhörer transportiert. Ist das Audiosignal direkt vor einem oder hinter einem, wird es schwierig für den Kopfhörer das genau darzustellen, wie auch, wenn nur ein Treiber jeweils so nah auf den Ohren rechts und links sitzt. In Summe gefällt das Setup aber, bietet es ja auch genügend Möglichkeiten, sich selbst den Klang zu justieren.
Wenn wir schon beim Klang sind, möchte ich gleich ein paar Worte zur generellen Abstimmung des Corsair HS55 verlieren. Dem Kopfhörer wurden leistungsfähigen Treiber verpasst, die eine gute Detailwiedergabe mitbringen und auch präzise auflösen. Dabei wird alles von einem guten Bassbereich unterstützt, welcher aber nicht das Hörgeschehen dominiert, wie viele andere Kopfhörer aus dem Gaming-Segment, sondern der druckvoll und dynamisch agiert, aber sich auch gut in das Klangbild integriert. Natürlich kann man mittels des Equalizers den Bassbereich auch auf die Spitze treiben, das "Bass Boost" Preset langt dann richtig zu und wer so eine Klangabstimmung favorisiert, wird nicht enttäuscht. Aber in der Grundabstimmung überzeugt das HS55 Headset schon und eignet sich neben dem Zocken auch für die Film- oder Musikwiedergabe – oder eben für die Bewegung mit dem Smartphone.
Corsair HS565 Wireless Mikrofon
Das omnidirektionale Mikrofon im HS65 Headset haben wir mit ein paar weiteren Testprobanden der letzten Monate vergleichen und die Audio-Files nachfolgend wieder verlinkt.
Corsair HS55 Wireless - Mikrofonvergleich |
Corsair HS55 Wireless |
Teufel Zola Headset |
JBL Quantum 610 Wireless |
Sony Inzone H9 Headset |
Sony Inzone H9 Headset Update 01.002.005 |
Corsair HS65 Headset |
Corsair VOID Pro Wireless |
Dockin MP2000 20cm Abstand |
Rode NT USB 20cm Abstand |
Wenn wir jetzt beispielsweise den Blick bzw. den Klang zum HS65 Surround aus dem Vorjahr werfen wird deutlich, dass die Stimmendarstellung hier deutlich besser bzw. hochwertiger Klingt. Bei HS55 Wireless ist diese leider etwas blechern bzw. wirkt in den Hintergrund gestellt. Auch die des Teufel ZOLA erscheint in der Darstellung einfach besser aufgelöst. Hier hätte ich mir ehrlicher Weise etwas mehr an Sprachqualität erwartet. Die grundlegende Verständlichkeit ist gut, aber eben leider nicht auf einem Top-Niveau anzutreffen.
Fazit
Das Corsair HS55 Headset ist ein gutes Einsteigermodell mit vielen Qualitäten und einer überzeugenden Klangqualität. Die verwendeten Materialien sind stimmig, bieten einen gesunden Mix aus Kunststoff und punktuell auch Aluminium, was in einem geringen Gewicht mündet. Die üppig bzw. sehr schön gepolsterten Ohrmuscheln im Zusammenspiel mit dem auf der Haut angenehmen Kunstleder bieten einen hohen Tragekomfort. Die Optik der weißen Ausführung macht zudem auch nochmal extra einiges her.
Bei der Klangqualität liefern die eingesetzten 50mm Treiber ein stimmiges Klangbild, was ab Werk bereits sehr neutral abgestimmt ist und über ein ordentliches Auflösungsvermögen mit druckvollem Bassbereich verfügt. Wer also will, der muss das Headset in seiner Funktion nicht nur auf das Zocken reduzieren, denn die Wiedergabe von Filmen, Serien oder auch Musik schmeckt dem Kopfhörer. Wer möchte, der kann dies sogar als portablen Bluetooth-Kopfhörer für unterwegs nutzen oder aber auch an der aktuellen Konsolengeneration von Sony und Microsoft verwenden.
Praktisch ist zudem das klappbare Mikrofon, welches eine gute Arretierung bietet, aber leider bei der Sprachqualität ein paar Abstriche zu verbuchen hat. Der beworbene Surround-Sound ist durchaus vorhanden, sollte aber nicht unbedingt als Kaufargument gewertet werden, denn je ein Treiber pro Seite können diese eben kein wirkliches 7.1 Feeling erzeugen. Eine leicht räumliche Verbesserung mit Aktivierung der Funktion ist aber wahrnehmbar. Positiv ist auch die Nutzung in Verbindung mit der iCUE-Software im Gedächtnis geblieben. Der umfangreiche Equalizer bietet die Möglichkeit sich ein persönliches Hörprofil nach seinen Bedürfnissen anlegen zu können.
Für einen Kaufpreis 119,99 Euro (UVP) geht das Wireless Headset an den Start und bietet sehr vielen funktionelle als auch klangliche Funktionen. Es vielseitig einsetzbar ist (Konsolen, PC etc.) und sieht auch sehr schick aus. Erhältlich ist das neue Headset u.a. bei Amazon.
Corsair HS65 Surround
- gute Verarbeitungsqualität
- Materialwahl Kunststoff / Aluminium
- angenehmer Tragekomfort / Gewicht
- potenter Audiotreiber
- gutes Auflösungsvermögen / Detailwiedergabe
- druckvoller, dynamischer Bassbereich
- ausreichend langes Anschlusskabel (1,5m)
- Equalizer über iCUE-Software
- als mobiler Bluetooth-Kopfhörer nutzbar
- Sprachqualität des Mikrofons nicht perfekt