Wasserkühlung

Test: Alpenföhn Gletscherwasser 280

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Geschrieben von Henrik Potzler
Veröffentlicht: 19. April 2021

Alpenfoehn gletscherwasser 280 newsbildAlpenföhn hat im Bereich der AiO-Wasserkühlungen Lunte gerochen und schiebt auf einen Streich weitere Modelle nach. Die Alpenföhn Gletscherwasser ist fortan auch als 280 mm Modell erhältlich und zudem auch im weißen Gewand. Wir haben uns die Alpenföhn Gletscherwasser 280 also geschnappt und untersucht, wie sich diese im Vergleich mit den anderen Modellen des Herstellers, aber auch der Konkurrenz schlägt. Zum Einsatz kommen hier natürlich die Wing Boost 3 Lüfter mit 140 mm Rahmenbreite.

 

 

Alpenfoehn Gletscherwasser 280 2k

Der folgende Artikel ist insgesamt eher als Update der Vorstellung der Wasserkühlungs-Serie aus dem vergangenen Jahr zu verstehen. Will man tiefere Informationen zu der Alpenföhn Gletscherwasser erfahren, dann lohnt sich ein Blick in den Artikel zum 240 mm und 360 mm Modell. Alles weitere kann man sich auch bequem im dazu passenden Video anschauen, sowie aber auch dem Farb-Update:

Kurz aber zum vorliegenden Testprobanden. Die Alpenföhn Gletscherwasser 280 setzt auf alle Vorzüge der bereits erhältlichen Varianten, kombiniert dies aber nun eben mit der 280 mm Radiator-Größe. Wie bei den anderen Größen ist auch hier ein Druck-Ventil verbaut, welches für gleichbleibenden Flüssigkeitsstand sorgen soll. Ansonsten wirkt der Radiator wieder wie von der Stange. Das Material der Wahl ist Aluminium. Der Kühler setzt hingegen auf Kupfer, sodass auch hier ein Materialmix nicht umgangen wird. 

Alpenfoehn Gletscherwasser 280 1k

Als besonders kann man die Pumpen-Einheit bezeichnen, da der Hersteller den Deckel variabel designt hat. Die abgebildete Platte mit Schriftzug des Herstellers lässt sich durch weitere (beiliegende) austauschen. Die RGB-Beleuchtung setzt das Ganze dann noch effektvoll in Szene. Angebunden wird die Beleuchtung mit einem 3-Pin Stecker, ebenso die Pumpe. Sie lässt sich also via Spannung im Drehzahlbereich (~1200 bis 2550 U/min) regeln, was zugleiche eine akustische Feinjustierung ermöglicht. Ein ARGB-Controller samt Fernbedienung gehört zum Lieferumfang. Natürlich kann man die Beleuchtung auch an den gängigen Mainboards betreiben.

Alpenfoehn Gletscherwasser 280 3k

Eine Beleuchtung bringen auch die Alpenföhn Wing Boost 3 ARGB mit sich. Der Rahmen ist von einem Ring durchzogen, welcher ein dezentes Licht durchlässt. Betreibbar sind die beiden Lüfter mit 500 bis 1600 Umdrehungen. Geregelt werden sie via PWM. Der Hersteller selbst spricht davon, dass sie einen besonders hohen Druck erzeugen sollen, demnach optimal für die Montage auf einem Radiator sind. Erreicht wird das durch einen Rotor, welcher fast nahtlos mit dem Rahmen abschließt, wodurch die Fläche der Blätter größer ausfallen kann. Der Lieferumfang und die Montage wird im Folgenden übersprungen, da dies bereits im Test bzw. Video der anderen beiden Modelle gezeigt wurde. Also geht's direkt zum Test-Setup.

 


 

Testsystem vorgestellt: Hardware

Um valide Ergebnisse bei den Kühler-Tests aufzeigen zu können, kommt immer dasselbe System zum Einsatz, an welchem keine Veränderung getroffen werden. Die Basis stellt das Corsair Carbide 678C dar. Dieses bietet sehr viel Platz für große Radiatoren oder Luftkühler und ist bereits ab Werk mit drei ML140 Lüftern bestückt. Diese kommen bei den Luftkühler-Tests auch immer zum Einsatz, bei den Tests einer Wasserkühlung wir der Lüfter in der Front demontiert. Zudem wird im Top das Mesh-Gitter eingesetzt, statt der Dämmplatte. Genaueres zum Gehäuse kann man im zugehörigen Test nachlesen.

 Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 13k

Eingezogen ist hier ein AMD AM4-System. Konkret befindet sich ein AMD Ryzen 7 1700X mit einer TDP von 95W im Sockel des MSI B450 Tomahawk Max, welcher mit fixierten 3,5GHz bei 1,25V betrieben wird. Dadurch wird die automatische Übertaktung mittels XFR umgangen und dennoch in etwa die typische Wärmeabgabe des Achtkerners erreicht. Der CPU zur Seite steht ein 16GB RAM-Kit. Die beiden Riegel der Corsair Vengeance LPX bauen relativ flach, womit zu keinem Zeitpunkt mit Kompatibilitätsproblemen zu rechnen ist. Damit das Grundsystem als leise bezeichnet werden kann, kümmert sich um die Bildausgabe eine MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X, bei welcher sich die Lüfter ohne Grafiklast nicht drehen.

 Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 3k Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 5k Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 6k

Mit Energie wird das System durch ein Corsair RM650 versorgt. Das Netzteil ist mit einer 80 PLUS Gold Effizienz zertifiziert und mit einem 135 mm Lüfter versehen. Dieser springt aber nur dann an, wenn er benötigt wird, ansonsten ist der Energiespender komplett lautlos. Ergänzt wird das Netzteil durch ein Corsair Pro PSU Cable Kit mit einzeln ummantelten Kabeln. Das Betriebssystem nimmt Platz auf einer Corsair MP510 mit 240 GB. Durch den Einsatz einer M.2 SSD werden weitere unnötige Kabel eingespart. Neben Windows 10 Pro ist eigentlich nur iCUE und Prime 95 als Software zu nennen. Denn als Lüftersteuerung kommt ein Corsair Commander Pro zum Zuge. Dieser kann Lüfter nicht nur mit PWM oder Spannung Drezahlgenau regeln, sondern bietet zudem auch externe Temperatursensoren. Weiterhin lassen sich in der Software die Temperaturwerte der Hardware darstellen und auch loggen.

Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 4k Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 12k Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 18k

 

 

Das Kühler-Setup

Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 18k

Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 12k Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 12k Hardware Journal Kuehler Test System 2020 AMD Ryzen 12k
 Prozessor:
AMD Ryzen 7 1700X
 Mainboard: MSI B450 Tomahawk Max
 Storage: Corsair MP510 240GB
 RAM:
16GB Corsair Vengeance LPX DDR4-3200
 Netzteil: Corsair RM650
 Grafikkarte:
MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X
 Gehäuse: Corsair Carbide 678C
 Controller: Corsair Commander Pro
 Wärmeleitpaste Arctic MX-4

 

Testverfahren Hardware

Damit die CPU in jedem Test gleich beansprucht wird, kommt Prime 95 v29.8b6 mit Custom Einstellungen zum Einsatz. Gewählt wird 8K FFT, was die höchste Heizleistung erzeugt. Zudem wird immer der gleiche Speicherbereich getestet, also ein Haken bei FFTs in-place gesetzt. AVX2 sowie AVX werden deaktiviert. Die Zeit wird auf 120min eingestellt, sodass genügend Zeit für den Run zur Verfügung steht.

Prime 95 8K FFT Custom Einstellung

Während die Gehäuselüfter bei 600 U/min fixiert werden, wird die Drehzahl der Lüfter oder die Lüfter auf dem Kühler oder Radiator variiert. Zunächst wird die höchste Drehzahlstufe eingestellt und das System eingeheizt. Ändert sich die Temperatur der CPU nicht weiter, wird mit dem Loggen der Messwerte begonnen. Nach etwa einer Minute wird die Drehzahl um 200 U/min gesenkt und diese Stufe wieder so lange beibehalten, bis sich die CPU-Temperatur nicht weiter verändert. Auch dieser Zustand wird dann ~1min geloggt. Insgesamt wird der Prozess so lange durchgeführt, bis die Lüfter keine Veränderung mehr zulassen. Zu jeder Zeit wird auch die Raumtemperatur mit zwei externen Sensoren ermittelt und ebenfalls geloggt.

Insgesamt erhält man somit einen Datensatz, aus dem sich die Differenz zwischen Raum- und Prozessor-Temperatur sehr genau bestimmen lässt und das für ein breites Drehzahl-Spektrum. Für jede Stufe wird auch der Schalldruckpegel ermittelt, allerdings werden hierfür auch Gehäuselüfter noch weiter gedrosselt und zudem die Front-Tür des Gehäuses geschlossen, welche während des Testdurchlaufs sonst offen steht.

 


 

Messwerte: Temperatur

Wie bereits eine Seite zuvor geschrieben, wurden alle Kühler unter identischen CPU-Bedingungen getestet. Die ermittelten Testergebnisse entsprechen ausschließlich denen der Komponenten unseres Testsystems. Abweichende Konfigurationen dieser Hardware-Zusammenstellung haben unausweichliche Änderungen der von uns erzielten und dargestellten Messwerte zur Folge. Neben der Fixierung des Takts sowie der Spannung des Prozessors, wurde auch die Drehzahl der Lüfter im Gehäuse auf 600U/min fixiert, so ergibt sich eine ideale Vergleichsgrundlage aller Modelle.

 

 

 

 

Wasserkuehler AMD Ryzen Diagramm Drehzahl Temperatur

Die Leistung der Alpenföhn Gletscherwasser 280 zeigt sich etwas zwiegespalten und auch etwas konträr zu den anderen beiden Größen. Diese schnitten im unteren Drehzahlbereich gut ab und konnten diese Leistung dann nicht bis zum Ende halten. Bei der 280er ist das Ergebnis genau anders herum. Im unteren Drehzahlbereich muss sie sich sogar der 240er geschlagen geben, holt dann aber mit 1000 U/min zum großen Sprung aus und bietet sich dann einen Kampf mit den besten Modellen im Testfeld. Aber auch bei ihr flacht die Kurve dann recht schnell ab, sodass hinten raus keine große Steigerung mehr geboten werden kann. Dass die Lüfter dann auch "nur" mit 1600 U/min maximal drehen, ist also okay.

 


 

Messwerte: Lautstärke

Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgerät "PCE 318" und aus 50 Zentimeter Abstand zum linken Seitenteil des Gehäuses. Dabei wird die Front-Tür geschlossen. Die drei im Gehäuse verbauten 140 mm Lüfter werden auf 400 U/min fixiert. Die Lüfter auf der Grafikkarte sowie im Netzteil stehen still.

 

 

 

 

Wasserkuehler AMD Ryzen Diagramm Drehzahl Lautstaerke

Bei der Lautstärke bietet sie sich mit der be quiet! Pure Loop 280 einen Zweikampf um die Krone der lautesten AiO, kann aber immer minimal leiser bleiben. Eine gute Leistung ist das dennoch nicht. Die Wing Boost 3 sind bereits ab 800 U/min deutlich wahrzunehmen und das wird nicht besser mit steigender Geschwindigkeit. Die Pumpe ist generell als okay einzustufen, man kann sie bei minimaler Drehzahl der Lüfter aber auch als leichtes Surren aus dem Gehäuse hören. Wir aber bereits schon an anderer Stelle geschrieben, kann man diese auch problemlos regulieren.

 


 

Zusammenhang von Lautstärke und Kühlleistung

Die beiden vorherigen Seiten liefern zwar schon Messwerte, aber so richtig interessant wird es erst, wenn man die Messung der Temperaturen mit den gemessenen Lautstärke-Werten in Zusammenhang bringt. Hier offenbart sich sozusagen die Effizienz der Kühler. Folgend wird also die Kühlleistung bzw. die Temperaturdifferenz zwischen CPU und Raumluft über der erzeugten Geräuschkulisse aufgetragen.

Wasserkuehler AMD Ryzen Diagramm Lautstaerke Temperatur

Die gute Performance erkauft sich die Alpenföhn Gletscherwasser 280 mit einer vergleichsweise hohen Lautstärke. Das zeigt sich auch bei der Effizienz. Diese nimmt zwar mit steigender Drehzahl zu, kann aber bspw. nicht mit der Corsair iCUE H115i RGB Pro XT oder be quiet! Silent Loop 2 360 mithalten. Insgesamt lässt sich somit aber sagen, dass die Wasserkühlung (in der Grundkonfiguration ohne jegliche Anpassung) eher für jemanden geeignet ist, der eher auf Leistung, statt auf kommpletter Ruhe im System aus ist. Mit verantwortlich sind dabei zum großen Teil die Lüfter, welche leider nicht die leisesten Ihrer Zunft sind, sowie auch aber auch die Art und Weise unseres Messverfahrens, da die Rotoren quasi "außen liegen" und dort direkt den Schallpegel hin zum Messgerät transportieren können. Anyway, die Möglichkeit die Lautstärke der gesamten Kühlung zu verringer existiert dennoch, was besonders auf die Justierbarkeit der Pumpe zurückzuführen ist und nicht viele Produkte vorweisen können.

 


 

Fazit

Die Alpenföhn Gletscherwasser 280 füllt eine kleine Lücke im Sortiment des Herstellers und kann bei der Leistung interessanter Weise sogar die 360er Ausführung schlagen. Die Wing Boost 3 ARGB Lüfter scheinen mit größerem Rotor also ein klein wenig besser zu performen. Denn am eigentlichen Konstrukt hat der Hersteller nichts geändert, weshalb theoretisch die Leistung geringer ausfallen sollte. Allerdings lässt sich auch sagen, dass die Lüfter keine Leisetreter sind. Ab dem Zeitpunkt, ab dem die Wasserkühlung ihr wahres (Leistungs-)Gesicht zeigt, werden sie leider deutlich hörbar. Die Pumpe ist im Grundzustand ebenfalls nicht die leiseste, kann aber schon noch als ruhig bezeichnet werden. Wer es richtig ruhig haben möchte, der kann problemlos diese mittels angepasster Spannung in der Drehzahl anpassung und quasi unhörbar bekommen. Ein sehr großer Pluspunkt!

Cool bleibt, dass man die Deckel der Pumpe tauschen bzw. ändern kann. Auch die Beleuchtung ist gelungen, wenn auch echt dezent an den Lüftern. Die Steuerung per Fernbedienung wirkt dabei etwas oldschool, kann aber auch schon als praktisch angesehen werden. Eine Steuerung ist natürlich auch via Mainboard-Headern (3-Pin, 5V) möglich oder besser gesagt, in den besagten Mainboard-Schnittstellen der großen Hersteller integrierbar. Die Montage fällt insgesamt auch recht einfach respektive positiv aus. Die Systeme sind eigentlich einfach gestaltet, wenn auch das anbringen der Brücken bei anderen Herstellern simpler bzw. ohne schrauben ausfällt.

Der Preis von ~185 € erscheint doch recht hoch. Eine be quiet! Silent Loop 2 360 beispielsweise ist in der Grundkonfiguration leiser, potenter und kostet ~40 € weniger. Selbst die noch bunteren Modelle von Corsair mit gleicher Netzgröße sind günstiger. Zieht man die reine Leistung heran, wäre der Preis für die Alpenföhn Gletscherwasser 280 nicht unbedingt gerechtfertigt. Die höhee Preisdifferenz machen dann die tolle RGB-Beleuchtung sowie die Individualisierung der Pumpe wett. Hier muss man letztlich sich überlegen was man möchte und was man bereit ist auszugeben. Unter den genannten Aspekten und trotz der kleinen Schwächen, ist die Gletscherwasser 280 ein sehr gutes Produkt.

 

Alpenföhn Gletscherwasser 280

Auf Leistung getrimmte Wasserkühlung mit netten Gimmicks, 19.04.2021
Wasserkühlung Testberichte
Hersteller Homepage
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Pro
  • gute Leistung ab 1000 U/min
  • hochwertige WLP mitgeliefert
  • Pumpen-Deckel lässt sich anpassen
  • ARGB-Beleuchtung inkl. Controller & Fernbedienung
  • hochwertiges Produktdesign und Haptik
  • Pumpe lässt sich regulieren (leiser Betrieb)
Contra
  • sehr hochpreisig
  • Pumpe leicht wahrnehmbar (in Grundkonfig)
Alpenfoehn Gletscherwasser 280 2k

 

Alpenfoehn Gletscherwasser 280 2k 

 

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