Anfang des Jahres hat Corsair eine weitere AiO-Wasserkühlungs-Serie vorgestellt. Diese trägt nun auch den Zusatz "iCUE" und siedelt sich unterhalb der Platinum-Serie an. Der größte Unterschied zu dieser ist, dass keine RGB-Lüfter enthalten sind und auch keine Anschlüsse für welche vorhanden sind. Die vorliegende Corsair iCUE H115i RGB Pro XT zeigt folgend noch einmal die Unterschiede zur Top-Serie. Ein Leistungs-Check darf natürlich ebenfalls nicht fehlen.
Auf den ersten Blick, könnte es sich bei der iCUE H115i RGB Pro XT auch um die Corsair H100x handeln. Neben der Größe gibt es hier aber auch Unterschiede beim Radiator, der iCUE Ansteuerung sowie der Beleuchtung im Pumpen-Deckel. Mehr Ähnlichkeit hat die vorliegende Wasserkühlung nämlich schon mit der Corsair H115i RGB Platinum und der Corsair H115i RGB Pro bzw. einer Mischung aus beiden.
Verglichen mit der H100i RGB Platinum fällt zunächst eigentlich nur das unterschiedlich eingefärbte Pumpen-Top auf. Form und Technik sind hier erst einmal identisch. Neben dem Wechsel von Silber zu Schwarz, hat sich auch die Wahl des Materials verändert. Alu weicht Kunststoff. Optisch passt die Anpassung vermutlich in mehr Systeme, ein schwarz eloxiertes Alu-Gehäuse hätte aber bestimmt auch gut ausgesehen.
Schlauch-Anschlüsse und Montage-System sind gleich geblieben. Ebenso der mittlere Bereich des Deckels. Gemeint ist nicht nur die schwarze Flächge mit Logo, sondern auch die adressierbare RGB-Beleuchtung. Hier zeigt also auch ein Unterschied zur RGB Pro-Serie, welche den Rahmen nur einfarbig erstrahlen lässt. Bei der iCUE RGB Pro XT Serie hat man hingegen den kompletten Zugriff auf die Effektvielfalt der iCUE-Software.
Im Vergleich zur RGB Pro Serie ist die Verkabelung gleich geblieben. Denn wie die ältere Generation, besitzt auch die iCUE RGB Pro XT keine Anschlüsse für RGB-Lüfter. Das bleibt der RGB Platinum-Serie vorenthalten. Das ist schon verkraftbar, denn wenn man den Rest des Gehäuses mit RGB-Lüftern bestückt, müssten diese eh auch verkabelt bzw. mit einem Controller verbunden werden.
Wie beschrieben, kommen keine RGB-Lüfter zum Zuge. Verbaut sind ML140 Lüfter im typischen Farbdesign. In der selben Form kommen sie auch bei der RGB Pro-Serie oder auch bspw. im Corsair Carbide 678C zum Einsatz. Was die Pumpendeckel-Beleuchtung kann, wurde im Artikel zur Corsair Hydro Serie RGB Platinum bereits gezeigt. Folgend also nur eine ganz kurze Demonstration.
Testsystem vorgestellt: Hardware
Um valide Ergebnisse bei den Kühler-Tests aufzeigen zu können, kommt immer das selbe System zum Einsatz, an welchem keine Veränderung getroffen werden. Die Basis stellt das Corsair Carbide 678C dar. Dieses bietet sehr viel Platz für große Radiatoren oder Luftkühler und ist bereits ab Werk mit drei ML140 Lüftern bestückt. Diese kommen bei den Luftkühler-Tests auch immer zum Einsatz, bei den Tests einer Wasserkühlung wir der Lüfter in der Front demontiert. Zudem wird im Top das Mesh-Gitter eingesetzt, statt der Dämmplatte. Genaueres zum Gehäuse kann man im zugehörigen Test nachlesen.
Eingezogen ist hier ein AMD AM4-System. Konkret befindet sich ein AMD Ryzen 7 1700X mit einer TDP von 95W im Sockel des MSI B450 Tomahawk Max, welcher mit fixierten 3,5GHz bei 1,25V betrieben wird. Dadurch wird die automatische Übertaktung mittels XFR umgangen und dennoch in etwa die typische Wärmeabgabe des Achtkerners erreicht. Der CPU zur Seite steht ein 16GB RAM-Kit. Die beiden Riegel der Corsair Vengeance LPX bauen relativ flach, womit zu keinem Zeitpunkt mit Kompatibilitätsproblemen zu rechnen ist. Damit das Grundsystem als leise bezeichnet werden kann, kümmert sich um die Bildausgabe eine MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X, bei welcher sich die Lüfter ohne Grafiklast nicht drehen.
Mit Energie wird das System durch ein Corsair RM650 versorgt. Das Netzteil ist mit einer 80 PLUS Gold Effizienz zertifiziert und mit einem 135mm Lüfter versehen. Dieser springt aber nur dann an, wenn er benötigt wird, ansonsten ist der Energiespender komplett lautlos. Ergänzt wird das Netzteil durch ein Corsair Pro PSU Cable Kit mit einzeln ummantelten Kabeln. Das Betriebssystem nimmt Platz auf einer Corsair MP510 mit 240GB. Durch den Einsatz einer M.2 SSD werden weitere unnötige Kabel eingespart. Neben Windows 10 Pro ist eigentlich nur iCUE und Prime 95 als Software zu nennen. Denn als Lüftersteuerung kommt ein Corsair Commander Pro zum Zuge. Dieser kann Lüfter nicht nur mit PWM oder Spannung Drezahlgenau regeln, sondern bietet zudem auch externe Temperatursensoren. Weiterhin lassen sich in der Software die Temperaturwerte der Hardware darstellen und auch loggen.
Das Kühler-Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | AMD Ryzen 7 1700X | |
Mainboard: | MSI B450 Tomahawk Max | |
Storage: | Corsair MP510 240GB | |
RAM: | 16GB Corsair Vengeance LPX DDR4-3200 | |
Netzteil: | Corsair RM650 | |
Grafikkarte: | MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | |
Gehäuse: | Corsair Carbide 678C | |
Controller: | Corsair Commander Pro | |
Wärmeleitpaste | Arctic MX-4 |
Testverfahren Hardware
Damit die CPU in jedem Test gleich beansprucht wird, kommt Prime 95 v29.8b6 mit Custom Einstellungen zum Einsatz. Gewählt wird 8K FFT, was die höchste Heizleistung erzeugt. Zudem wird immer der gleiche Speicherbereich getestet, also ein Haken bei FFTs in-place gesetzt. AVX2 sowie AVX werden deaktiviert. Die Zeit wird auf 120min eingestellt, sodass genügend Zeit für den Run zur Verfügung steht.
Während die Gehäuselüfter bei 600 U/min fixiert werden, wird die Drehzahl der Lüfter oder die Lüfter auf dem Kühler oder Radiator variiert. Zunächst wird die höchste Drezhalstufe eingestellt und das System eingeheizt. Ändert sich die Temperatur der CPU nicht weiter, wird mit dem Loggen der Messwerte begonnen. Nach etwa einer Minute wird die Drehzahl um 200 U/min gesenkt und diese Stufe wieder so lange beibehalten, bis sich die CPU-Tmeperatur nicht weiter verändert. Auch dieser Zustand wird dann ~1min geloggt. Insgesamt wird der Prozess so lange durchgeführt, bis die Lüfter keine Veränderung mehr zulassen. Zu jeder Zeit wird auch die Raumtemperatur mit zwei externen Sensoren ermittelt und ebenfalls geloggt.
Insgesamt erhält man somit einen Datensatz, aus dem sich die Differenz zwischen Raum- und Proessor-Temperatur sehr genau bestimmen lässt und das für ein breites Drezahl-Spektrum. Für jede Stufe wird auch der Schalldruckpegel ermittelt, allerdings werden hierfür auch Gehäuselüfter noch weiter gedrosselt und zudem die Front-Tür des Gehäuses geschlossen, welche während des Testdurchlaufs sonst offen steht.
Messwerte: Temperatur
Wie bereits eine Seite zuvor geschrieben, wurden alle Kühler unter identischen CPU-Bedingungen getestet. Die ermittelten Testergebnisse entsprechen ausschließlich denen der Komponenten unseres Testsystems. Abweichende Konfigurationen dieser Hardware-Zusammenstellung haben unausweichliche Änderungen der von uns erzielten und dargestellten Messwerte zur Folge. Neben der Fixierung des Takts sowie der Spannung des Prozessors, wurde auch die Drehzahl der Lüfter im Gehäuse auf 600U/min fixiert, so ergibt sich eine ideale Vergleichsgrundlage aller Modelle.
Betrachtet man nur die Leistung, ist die Corsair H115i RGB Pro XT die potenteste im Testumfeld. Selbst die Cooler Master MasterLiquid ML360P Silver Edition wird deutlich abgehängt. Die NZXT Kraken X53 kann sie ebenfalls in Schach halten, was vor allem an der größeren Kühlfläche sowie den größeren Lüftern liegen sollte. Wirklich deutlich fällt der Leistungsunterschied zur Silvestone Permafrost PF240 aus.
Messwerte: Lautstärke
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgerät "PCE 318" und aus 50 Centimeter Abstand zum linken Seitenteil des Gehäuses. Dabei wird die Front-Tür geschlossen. Die drei im Gehäuse verbauten 140mm Lüfter werden auf 400 U/min fixiert. Die Lüfter auf der Grafikkarte sowie im Netzteil stehen still.
Bei der Betrachtung der Lautstärke bei fixierten Drehzahlen, relativiert sich die Leistung wieder ein wenig. Bei gleicher Drehzahl arbeiten die Lüfter der AiO-Wasserkühlungen mit 120mm Lüftern generell leiser als die Corsair H115i RGB Pro XT mit 140mm Lüftern. Ob das zum Verhängnis wird, klärt sich erst, wenn man die Leistung mit der Lautstärke in Zusammenhang stellt, was auf der folgenden Seite erfolgt.
Zusammenhang von Lautstärke und Kühlleistung
Die beiden vorherigen Seiten liefern zwar schon Messwerte, aber so richtig interessant wird es erst, wenn man die Messung der Temperaturen mit den gemesssenen Lautstärke-Werten in Zusammenhang bringt. Hier offenbart sich sozusagen die Effizienz der Kühler. Folgend wird also die Kühlleistung bzw. die Temperaturdifferenz zwischen CPU und Raumluft über der erzeugten Geräuschkulisse aufgetragen.
Wie man sehen kann, reicht der Leistungsvorsprung der Corsair H115i RGB Pro XT aus, um auch bei gleicher Lautstärke über einen sehr großen Bereich die beste Gesamtperformance abzuliefern. Einzig die NZXT Kraken X53 kann hier noch gut mithalten, was auch an der selben Pumpe liegen dürfte. Die neuste Asetek Generation scheint keinen unebdeutenden Anteil zur Leistungsfähigkeit der beiden Kühlungen beizutragen.
Fazit
Mit der Corsair iCUE RGB Pro XT schickt der Hersteller eine weitere Wahlmöglichkeit unter deen All-in-one-Wasserkühlungen in den Ring. So komplett neu sind die drei Modelle aber nicht. Insgesamt handelt es sich sozusagen um eine Mischung aus der RGB Pro- und RGB Platinum-Serie, mit mehr Ähnlichkeit zur Pro. Optisch nähert man sich beim Pumpendeckel dabei aber der Corsair H100x an, allerdings nur, wenn kein Strom anliegt. Ein wenig schade ist das schon, da nun also Kunststoff, statt Alu wie bei der Platinum verwendet wird. Dafür erhält man im Gegensatz zur Pro-Serie deutlich mehr Freiheiten bei der Beleuchtung.
Die iCUE Ansteuerung bleibt natürlich erhalten. Man kann hier die Beleuchtung der beiden Zonen sowie die Pumpe und Lüfter ansteuern. Diese sind wie bei der Pro-Serie unbeleuchtet. Es handelt sich um die ML120 Lüfter, welche bspw. auch teilweise bei Gehäusen oder dem Corsair A500 zum Zuge kommen. Wie man an der Kennung "115" erkennen kann, hier natürlich mit 140mm Rahmenbreite.
Die Leistung des vorligenden Modells mit 280mm Radiator ist zum Testzeitpunkt mehr oder weniger ohne Konkurrenz. Geht es rein um die Leistung ist sie nie in Gefahr. Nimmt man die Lautstärke hinzu, bleibt sie ebenfalls in einem sehr großen Bereich dominant. Weitere Tests von gleich dimensionierten Kühlungen werden endgültig zeigen müssen, wie die Leistung der Wasserkühlung einzuschätzen ist (...)
Preislich ist sie nicht unbedingt eine der günstigen Vertreter, aber ist bspw. etwas günstiger als die ebenfalls neue NZXT Kraken X63 mit ähnlicher Austattung. Mit ~145€ ist die Corsair iCUE H115i RGB Pro XT aktuell auch etwas teurer als die Corsair H115i RGB Pro, welche nunmal auch minimal schlechter ausgestattet ist, aber auch eine andere Pumpen-Generation einsetzt. Overall erhält die Wasserkühlung aufgrund der gezeigten Leistung von uns den Gold-Award. Käuflich erwerben kann man die Kühlung u.a. bei Amazon.
Corsair H115i RGB Pro XT