Die HS-Serie von Corsair wurde um ein neues Modell erweitert. Das Corsair HS80 Max Wireless stellt fortan das Spitzenmodell im Headset-Segment der US-Amerikaner dar und zugleich auch ein Upgrade gegenüber dem Corsair HS80 RGB Wireless aus 2021. Neben dem Dolby Atmos Support ist auch wieder die hauseigene Slipstream Wireless Technologie mit dabei sowie jetzt neu, eine Klangwiedergabe mit 24 Bit/96 kHz auf 2,4 GHz-Basis, also kabellos. Was sonst noch neu an dem Kopfhörer ist, klärt der nachstehende Artikel.
Im Vergleich zum HS80 RGB Wireless, welches seit 2021 am Markt ist, gibt es zunächst nur farbliche Unterschiede. Das „Gun Metal Grey“ wie man so schön immer sagt, wurde durch einen satten Schwarzton ersetzt. Das vorliegende Testmuster kommt im schicken Weiß daher. Bei der generellen Optik und Funktionsweise bleibt man dem Aufbau treu und fehlt einen interessanten Mix aus Aufhängung, Polsterung und Montage des Mikrofons, aber gleich mehr dazu. Das Headset ist neben dem PC auch für Mac, PS5, PS4 und mobilen Endgeräten geeignet, da es u. a. mit einer Bluetooth-Schnittstelle ausgestattet ist. Preislich werden als UVP 190 Euro angesetzt.
Das HS80 Max Wireless ist ein Headset Dolby Audio Atmos Unterstützung („Spatial Audio) und hat ein sehr hochwertiges omni-direktionales Mikrofon in „Broadcast-Qualität“ verbaut bekommen, welches auch mit der Nvidia Broadcast Technologie fungiert. Letzteres soll dafür sorgen, dass Nutzer mit einer GPU ab RTX2060 AI-basiert eine deutliche bessere Sprachqualität abliefern können. Jenes Feature ist mit in iCUE integriert. Bei der Akkuleistung stehen bemerkenswerte 65 Stunden im Raum, wenn man mit 2,4 GHz-Wireless-Modul agiert, oder bis 130 Stunden via Bluetooth. Dazu muss die RGB-Beleuchtung jedoch ausgeschaltet sein. Ist die Beleuchtung an, reduziert sich der Wireless-Wert auf 24 Stunden.
Der Lieferumfang fällt gewöhnlich aus: Neben den Kopfhörern befinden sich im Karton noch die üblichen Beipackzettel, ein USB-A auf USB-C-Ladekabel und ein kleiner Dongle zum Verbinden am entsprechenden Endgerät. Das Kabel ist wertig mit Stoff ummantelt, wie man es u. a. auch bei der neuen Corsair K70 Max (zum Test) vorgefunden hat.
Der verarbeitete Kunststoff hinterlässt aufgrund seiner matten Oberfläche eine sehr schicke Optik und bringt eine wertige Haptik mit. Corsair setzt aber nicht nur auf Kunststoff, die wichtigen Stellen wie die Ohrmuschelaufhängungen sind aus Aluminium gefertigt, welche eine gewisse Langlebigkeit ausstrahlen und auch optisch das Headset nochmals aufwerten.
Das zeigt sich bspw. an der Form der Ohrmuscheln und auch der Aufhängung selbiger. Auch das feste Mikrofon mit Flip-to-Mute-Funktion wurden sehr solide im Produkt implementiert. Der Arm selbst ist aus einem flexiblen Kunstoff-Gummi-Mix gefertigt, sodass man diesen nicht so schnell (versehentlich) abbrechen kann.
Der positive Eindruck der Verarbeitungsqualität spiegelt sich auch in der üppigen Polsterung der Ohrmuscheln und des Kopfbandes wieder. Für einen stundenlangen Tragekomfort kommt hier „klassischer“ Stoff zum Einsatz, welcher sehr angenehm auf der Haut sitzt. Der verarbeitete Memory-Schaumstoff passt sich optimal an die Kopf- und Ohrform an. Darunter befinden sich 50 mm messende Neodym-Treiber. Corsair gibt eine Frequenz von 20 Hz bis 20 kHz an. Daten werden mittels Slipstream Technologie mit bis zu 24bit / 96 kHz zugespielt. Bei der Funkreichweite verspricht man einen Wert von bis zu 15 m. Auch für größere Köpfe ist der Bügel geeignet und vermittelt keinen störenden, zu stark ausgelegten Anpressdruck. So ist der Kopfhörer auch nach zwei Stunden nicht als unangenehm zu empfinden. Der Kopfbügel ist dabei eher als flexibles Kopfband zu beschreiben und kann per Klett perfekt auf seine eigene Kopfform eingestellt werden. Ein Verrutschen der seitlichen Arretierungen ist dann wie gewöhnlichen Aufhängungen nicht mehr möglich.
Für die Steuerung befinden sich an beiden Ohrmuscheln verschiedene und bekannte Schalterelemente. Der Lautstärkeregler ist an der linken Ohrmuschel integriert, das Gleiche gilt auch für den Power-Button. Der Pegelregler agiert mit einer kleinen Rasterung und ist dank der strukturierten Oberfläche auch im Eifer des Gefechts mit schwitzigen Händen leicht zu bedienen. Auch die USB-Ladebuchse wurde hier untergebracht. An der selben Ohrmuschel sitzt auch das klappbare Mikrofon, welches sich automatisch deaktiviert, sobald man es einklappt. Nett ist auch, dass in letzten Zehntel dieser Drehbewegung nochmal eine Sicherheitsarretierung vorhanden ist, sodass das Mikro auch wirklich festsitzt und sich nicht aktivieren oder deaktivieren lässt, wenn man das nicht unbedingt möchte.
Sehr schick ausgeführte Kunstlederapplikationen und Kopfband
Praxistest
Unter den Abdeckungen für die Ohren befinden sich 50mm Neodym-Membranen, die ein Frequenzband von 20 Hz – 20.000 Hz abdecken wollen. Die Mikrofon-Impedanz gibt man mit 2,2 Kiloohm und die Impedanz mit 32 Ohm – das mal als grundlegende Einordnung. Im Laufe des Praxistests stellte sich der Kopfhörer als wirklich angenehm zum Tragen heraus. Die Ohrpolster liegen angenehm am Kopf auf, erzeugen einen passenden Druck, lassen das Headset nicht rutschen, aber auch nicht wie vom Spanngurt angezogen am Kopf aufliegen – gewissermaßen ein sehr guter Mix. Falls die Frage aufkommen sollte, einen 3,5 mm Klinkenstecker-Anschluss gibt es hier nicht mehr. Für den Bluetooth-Modus stehen mehrere Lichtindikatoren bereit, die signalisieren, mit welchem Endgerät man verbunden ist. Nett an dieser Stelle, man kann das HS55 Wireless auch ganz einfach mit seinem Smartphone verbinden und unterwegs Musik hören. Bzgl. der Leuchtindikation: hier gibt es drei verschiedene Anzeigen für den Ladezustand des Akkus (Rot – niedrig, Orange – Mittel und vollgeladen – Grün).
Um aber den vollen klanglichen Nutzen zu erlangen und den Genuss des „Dolby Atmos Spatial Audio on PC“ zu gelangen, muss man zunächst die Dolby Access App aus dem Microsoft Store herunterladen. Ein kleines Einrichtungsmenü führt einen durch die Anwendung, während das Headset automatisch erkannt wird und man unmittelbar im Nachgang Zugang zu weiteren Sound-Presets hat. Der Equalizer in iCUE wird im Übrigen dann ausgehebelt und steht nicht mehr zur Verfügung. Drei Obergruppen mit jeweils unterteilten Abstufungen werden angeboten, sowie drei eigenen Profile, die man sich frei auf dem 10-Band-Equalizer justieren kann.





So steht dem Nutzer auch ein umfangreicher Equalizer zur Verfügung, welcher neben vordefinierten Presets auch persönliche Kurven zulässt. Diese können in Profilen gespeichert und so persönliche Präferenzen unterschiedlicher Nutzer hinterlegt werden oder eben verschiedene Abstimmungen für Film, Musik oder das Zocken. Neu bei dieser Ausführung ist das von Corsair getaufte SoundID-Feature, welches mittels einer gewissen „Ohr-Einmessung“ dem Anwender ermöglicht, seine gewünschte Präferenz zu finden. Also eher linearer oder doch mehr im Tiefton veranlagt. Das geht einfach von der Hand und gibt hier noch ein paar mehr Funktionen frei, um sich in der klanglichen Wiedergabe zu entfalten.
Als Nächstes wäre dann iCUE an der Reihe – hier stehen nochmals weitere Settings zur Auswahl. Neben den üblichen, wie den grundlegenden Settings, können natürlich die Farbe des Corsair-Logos eingestellt werden, aber auch das Corsair Sound ID-Profil eingemessen werden. Dieser Vorgang ist ganz interessant und kann am ehesten mit einem Hörtest beim HNO verglichen werden. Durch Erhöhen oder Herabsenken des gehörten Tons generiert die AI ein Tonfile mit A/B-Vergleich. Bedeutet im Klartext, dass man zwei Möglichkeiten angeboten bekommt und dann wählen kann. Das finale Ergebnis zeigt dann auf, in welchem Frequenzbereich und auf welchem Ohr die Pegel angehoben oder abgesenkt wurden. So können Ungleichheiten im Bereich der eigenen Wahrnehmung ausgeglichen und ggf. Hörbeeinträchtigungen entgegengewirkt werden. Sehr spannend und interessant, das Feature!






Grundlegenden Einstellungen - wie gewohnt in den Einstellungen









Messverfahren für die eigenen Ohren - ähnlich eines Hörtests beim hiesigen HNO
Klangberurteilung
Für gewöhnlich lassen wir uns nicht zu Superlativen hinreißen und sezieren in der umfangreichen Art und Weise keine Gaming-Headsets. Beim HS80 Max Wireless war aber der klangliche Wow-Effekt so groß und unerwartet, dass hier unbedingt ein detaillierter Blick erfolgen muss. Sind alle zuvor genannten Settings erfolgt, bekommt man audiophilen Feinstgenuss, um an dieser Stelle mal bei der Musik zu bleiben. Durch die Bank hinweg kann das Headset so klar und deutlich aufspielen, wie man es sonst eher aus anderen Bereichen kennt. Eine ausgewogene, vergleichsweise neutrale Darbietung der einzelnen Frequenzbereiche stechen klar hervor. Die Detailverarbeitung der Bühne gefällt zudem auch besonders gut. Untermalt wird dies satten Tiefbandfrequenzen, welche das Dargebotene erwachsen, satt und sauber gestaffelt wirken lassen. Kurz gesagt, hier passt alles.
Ein ähnliches Verhalten zeigt sich dann bei der Filmdarstellung. Die klassischen Atmos- bzw. Mehrspurtonfiles wurden imposant dargeboten und einzelnen Rück- und Höhenkanäle imposant simuliert wiedergegeben. Eine klare Kanal-Angabe (ob 5.1 oder 7.1) macht Corsair nämlich nicht beim HS80 Max. Das Ergebnis ist dennoch beeindruckend und bereitet echt viel Spaß. Natürlich ist der Weg hin zum Spieletitel nicht weiß und wie soll es auch anders sein, ist die Ortung in Actions-Games hervorragend, teils schon beängstigend und zeigt auf, wozu inzwischen Klangberechnungen fähig sind. Hier kann man voll des Lobes aus all den Disziplinen herausgehen. Mitunter kann es vorkommen, dass die Wiedergabe beim Tiefton ein wenig zu dick aufträgt, ggf. muss man dann per Equalizer ein wenig nachjustieren. Andersherum kann man aber auch attestieren, dass genug Leistung vorhanden ist, um dies auf diesem Level abzuliefern, denn nach unten regeln kann man immer. (…) Hubraum hingegen ist durch nichts zu ersetzen, außer Hubraum – kennt ja jeder.
Corsair HS80 Max Wireless Mikrofon
Das omnidirektionale Mikrofon im HS80 Max Wireless Headset haben wir mit ein paar weiteren Testprobanden der letzten Monate vergleichen und die Audio-Files nachfolgend wieder verlinkt.
Corsair HS80 Max Wireless - Mikrofonvergleich |
Corsair HS80 Max Wireless |
JBL Quntum 910P Headset |
Corsair HS55 Wireless |
Teufel Zola Headset |
JBL Quantum 610 Wireless |
Sony Inzone H9 Headset |
Sony Inzone H9 Headset Update 01.002.005 |
Corsair HS65 Headset |
Corsair VOID Pro Wireless |
Dockin MP2000 20cm Abstand |
Rode NT USB 20cm Abstand |
Die Sprachqualität ist bereits ohne Nvidia-Broadcast-Funktion auf einem sehr hohen Niveau einzuordnen. Kristallklar, fein auflösend und bietet eben genau das, was sich vermutlich jeder wünsch. Das Ergebnis ist absolut überzeugend, bietet in diesem Umfeld eigentlich keinen Grund zur Kritik.
Fazit
Die Chronik im Bereich der Headsets seitens Corsair ist inzwischen so lang, dass die gesamte Seite hier reichen würde, um sie zu füllen. Jedes Modell hatte mal mehr oder weniger positive Aspekte in der Entwicklung vorzuzeigen. Mit dem HS80 Max Wireless setzt sich das Unternehmen jetzt selbst eine produktechnische Statue ist Regal, die aus Käufersicht uneingeschränkt zu empfehlen ist und im Grunde alles richtig macht.
Angefangen von der wertigen Verarbeitung und schicken Optik, dem sehr bequemen Tragekomfort, der sich aus der Bauart heraus ergibt und letztlich bei den klanglichen Fähigkeiten mündet, gibt es hier gewissermaßen keinen nennenswerten Anlass zur Kritik. Selbstverständlich kann man im Bereich der Over-Ear-Kopfhörer die Superlativen nach oben treiben, das ist aber nicht der Ansatz, der verfolgt wird.
Als potenzieller Käufer beabsichtigt man den Erwerb eines Gaming-Headsets, welches im Idealfall noch weitere Funktionen für die Nutzung mitbringt. Unter Berücksichtigung solch einer Ausgangslage bekommt man mit dem HS80 Max Wireless die Eier legende Wollmilchsau geboten. 3D-Tonformate werden mit verarbeitet, eine „Einmessung“ auf das eigene Hörverhalten kann anlegt werden und man in jeder Hinsicht auf das hervorragende Mikrofon vertrauen, welches eine immens hohe Sprachverständlichkeit bietet. Das i-Tüpfelchen ist die Wireless-Konnektivität, die gerade letzteres gern mal dazwischenfunkt.
Zum Startpreis von 190 Euro (UVP) geht das Headset an den Start. Oftmals wird gern der Preis verschrien, gerade aber im Audiosegment sind hier selten Grenzen gesetzt. Folgt man den Regeln des Marktes, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Kurs hier künftig noch deutlich fallen kann. Nach etlichen Jahren können wir wieder unseren Platin-Award verleihen und attestieren dem Headset damit die erbrachte Leistung – Bravo!
Kaufen kann man es bereits bei Amazon (Affiliate Link).
Corsair HS80 Max Wireless
- ausgewogener, detailreicher Klang
- Materialwahl Kunststoff / Aluminium
- angenehmer Tragekomfort / Gewicht
- potenter Audiotreiber
- gutes Auflösungsvermögen / Detailwiedergabe
- druckvoller, dynamischer Bassbereich
- 3D-Tondarstellung sehr überzeugend
- hervorragende Mikrofonqualität
- Equalizer über iCUE-Software
- als mobiler Bluetooth-Kopfhörer nutzbar
- hohe Funkreichweite