Mit dem Corsair Vengeance RGB Pro SL bietet der Hersteller eine neue RAM-Serie an. Wie man unschwer ablesen kann, handelt es sich nicht um die Neuerfindung des Rades. SL bedeutet hier, dass man das bekannte Design des Vengeance RGB Pro auf eine flachere Bauform übertragen hat. Wir haben uns den Speicher als Kit mit zweimal 16GB und 3600 MHz Takt angeschaut.
"SL" kann man hier wohl als SlimLine übersetzen. Denn wie anhand des Tests des Corsair Vengeance RGB Pro ersichtlich wird, hat der Hersteller bis auf die niedrigere Bauweise eigentlich nichts am Design geändert. Erhältlich ist der neue RAM in den Taktstufen mit 3200 MHz und 3600 MHz und wird dabei in Kits von 16 GB bis 128 GB angeboten. Erhalten bleibt der Serie die verbaute RGB-Beleuchtung, welche sich natürlich via iCUE ansteuern lässt. Aber auch ASUS Aura und MSI Mystic Light stehen auf der Kompatibilitäts-Liste.
Die genauen Spezifikationen des vorliegenden Samples kann man der folgenden Tabelle entnehmen. Es handelt sich dabei um ein speziell auf AMD AM4 Systeme zugeschnittenes Kit. Vermutlich betrifft dies die getroffenen Settings des XMPs. Das Auslesen offenbarte, dass der Hersteller hier Micron B-Dies verbaut.
Corsair Vengeance RGB Pro SL | |
---|---|
Bezeichnung | CMH32GX4M2Z3600C18 |
Typ | DDR4 |
Preis | ~ 185€ |
Hersteller-Homepage | www.corsair.com |
Leistungsdaten | |
Taktrate | DDR4-3600 |
Timings | CL 18-22-22-42 |
Module | 2x |
Modulgröße | 16 GB |
ICs | Micron B-Die |
Rank | Single |
Spannung | 1,35V |
XMP-Profil | Ja, XMP 2.0 |
Besonderheiten |
|
Detailbetrachtung der Corsair Vengeance RGB Pro SL
Neben dem vorliegenden Corsair Vengeance RGB Pro SL mit schwarzem Heatspreader, ist der RAM auch wieder mit weißem Heatspreader erhältlich. Das Gleiche ist auch beim Vengeance RGB Pro der Fall, welcher auch weiterhin im Sortiment bestehen bleibt, da es sich nur um eine Ergänzung handelt. Man wählt diesen Schritt, da man somit auch bei ausladenden Kühlern nicht auf eine Beleuchtung verzichten muss. Denn bislang galt der Vengeance RGB Pro als flachstes Modell des Herstellers mit bunten Leichtdioden. Der Vengeance LPX ist zwar flacher, allerdings frei von Beleuchtung. ~44 mm statt 51 mm werden jetzt in der Höhe eingenommen. Damit will man zum Beispiel auch beim Corsair A500 für eine bessere Kompatibilität sorgen.
Wie angesprochen, handelt es sich bei den vorliegenden Speichersticks um spezifische AMD AM4 Modelle. Die Timings von CL18-22-22-42 sind allerdings identisch zu den Intel Pendants. Auch die Spannung von 1,35V für das XMP mit 3600 MHz ist identisch. Unterschiede sollten also in den Subtimings zu finden sein. Beim Auslesen offenbarten sich Micron B-Die ICs. Diese scheinen mittlerweile auch bei anderem Speicher des Herstellers Verwendung zu finden, da man bspw. den Vengeance RGB Pro mit den selben Timings anbietet, was vor einiger Zeit noch nicht der Fall war. Verwunderlich ist das nicht, da die Speicher-Hersteller auf neuere Modelle umgestiegen sind. Die hochwertigen Samsung B-Dies (siehe z. B. Corsair Dominator Platinum RGB und Special Edition Contrast) wurden zum Beispiel eingestellt.
Für extremes Übertakten ist der RAM an sich aber auch nicht gedacht. Die Heatspreader erfüllen ihren Zweck zwar auch, aber sind deutlich weniger massiv als beim Dominator Platinum RGB. Insgesamt ist das Kühlungskonzept auch einfacher gestaltet. Das gleiche gilt auch für die Beleuchtung. Statt der eigens entwickelten Capellix RGBs, kommen "normale" Dioden zum Einsatz. Davon sind zehn Stück verbaut, welche sich einzeln ansteuern lassen. Sie strahlen in den den selben Diffusor, wie er auch beim non-SL verbaut wird.
Wie man erkennen kann, hat der Hersteller auch hier die neue Produktkennzeichnung aufgebracht. An den Seiten findet man "RGB Pro // SL" vor. Der Vengeance Schriftzug wurde auch überarbeitet und präsentiert sich nun schlichter. Statt buntem "RGB" anhängsel, zeigt man deutlicher die Serien-Zugehörigkeit.
Beleuchtung
Da die Beleuchtung nicht wirklich was neues ist, gibt es folgend nur ein paar Eindrücke. Der RAM leuchtet auch hier schön hell und gleichmäßig, eben wie bekannt. Im Vergleich zu den Corsair Dominator Platinum RGB ist die Leichtkraft etwas geringer, dafür lassen sich besser fließende Effekte darstellen, da der Diffusor durchgehend konzipiert ist. Wie man die zehn RGB Dioden mittels iCUE ansteuert, haben wir uns an dieser Stelle erspart, da es auch hier keine Unterschiede zu den bisherigen Modellen gibt. Wer sich einen Eindruck machen will, kann diesen im Artikel zum Corsair Vengeance RGB Pro erhalten.
Unser AMD Arbeitsspeicher Testsystem
Die Basis des Systems stellt das MSI MPG X570 Gaming Carbon WiFi dar, welches laut dem Hersteller Arbeitsspeicher mit bis zu 3600 MHz per XMP ansteuern kann. Damit dies auch erreicht werden kann, greifen wir zu einem Ryzen 2000, hier konkret zum AMD Ryzen 7 2700X. Gekühlt wird der Achtkerner vom be quiet! Dark Rock 4. Für die grafische Ausgabe ist auch hier eine MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X zuständig. Als Betriebssystem nutzen wir Windows 10 Professional in der 64-Bit Variante. Platziert wird die Installation auf einer Corsair MP510 NVMe-SSD.
Testverfahren
Um die Stabilität des Speichers zu überprüfen, nutzen wir die Programme Sandra SiSoftware und AIDA Extreme Version 4.00. So bekommen die Leser einen groben Überblick über verschiedene Werte wie Durchsatz und Zugriffszeiten. Nur Einstellungen die beide Test-Programme fehlerfrei bestehen, werden als stabil berücksichtigt und aufgeführt. Auf dem Zen+ System konnten folgende Übertaktungs-Einstellungen als stabil gefunden werden. Tests mit einer Zen 2 CPU sowie B550 Chipsatz werden nachgereicht. Denn der Speicher wird durch das Setting schon limitiert. Der IC wird nämlich auch auf RAM mit 4000 MHz eingesetzt, was auch als Ziel gesetzt werden sollte beim OC. Dafür wird dann auch ein Mainboard eingesetzt, welches für RAM-OC angedacht ist.
Übertaktung | ||
3600 MHz / 1,35V - CL 16-18-18-38 1T |
Bemerkung:
Da das Übertaktungspotenzial besonders von der Güte der Speicherchips und vom restlichen System abhängt, sind unsere Ergebnisse nicht unbedingt auf andere Systeme übertragbar, sondern sind eher als Tendenzen bzw. Richtwerte zu verstehen. Leider zeigte sich der RAM auf dem AMD-System sehr zickig. Wir konnten zwar einen höheren Takt erreichen und diesen stabil betreiben, es gab aber keinen Zuwachs bei der Geschwindigkeit, denn ein Feintunen der Timings führt wiederum zur Instabilität. Die verwendeten Einstellungen kann man daher schon als konservativ bezeichnen. Mit mehr Geduld dürfte man aber auch mehr erreichen können.
Testergebnisse und Benchmarks im Serienzustand auf dem AMD System
In den folgenden Darstellungen wurden die Ergebnisse der Speicherkits im Serienzustand herangezogen. Natürlich zeichnen sich durch die teilweise deutlich höher getakteten Module starke Unterschiede ab. Aber auch bei gleichen Frequenzen können die Timings und auch Subtimings noch Unterschiede in der Leistung hervorrufen. Da wir das AMD System erst frisch im Betrieb haben, haben wir lediglich die letzten beiden Kits mit in den Vergleich aufgenommen.
Trotz der schlechteren Timings, hält der Corsair Vengeance RGB Pro SL beim Lesedurchsatz mit dem Vengeance RGB Pro gut mit. Von einem echten Vorteil kann man bei den minimal schärferen Timings hier nicht sprechen. Beim Schreibdurchsatz wird die Konkurrenz aus eigenem Hause sogar überholt und fast mit dem HyperX Fury RGB gleichgezogen, bei welchem das Kit aus vier Modulen bestand. Beim Kopierdurchsatz kann das Hyper X Kit immer noch die Spitze wahren, gefolgt vom Corsair Dominator Platinum Special Edition Contrast und wieder dem Vengeance RGB Pro SL. Anhand der geringen Zugriffszeit kann man erkennen, dass der RAM wirklich für AMD Systeme abgestimmt wurde. Hier hält er mit den Modulen mit Samsung B-Die ICs mit.
Beim Speicherdurchsatz nimmt das Kit den vierten Platz ein. Geschlagen wird es von niedriger taktenden Kits von XPG und erneut HyperX. Auch der Contrast behält seine Spitzenposition bei. Wie man wieder sehen kann, macht die Ausrichtung schon einen Unterschied. Der Dominator Platinum RGB mit Intel XMP schneidet trotz der eigentlich hohen Performance hier etwa auf dem selben Niveau ab.
Testergebnisse und Benchmarks mit Übertaktung
Für die folgenden Diagramme wurden die maximale erreichten Overclocking-Einstellungen des aktuellen Kits verwendet. Aufgrund des hohen Aufwands konnten wir das Prozedere mit den anderen Kits nicht noch einmal durchführen, werden die Liste aber im nächsten Test erweitern.
Wie man erkennen kann, machen mit Übertaktung mal wieder die Timings einen entscheidenden Unterschied aus. Beim Lesen belegt er den dritten Platz, obwohl die Podiumsplätze allesamt mit 3600 MHz belegt werden. Dabei machen die Subtimings noch den größten Unterschied, was man an den Haupt-Timings allzugut erkennen kann. Beim Schreiben rutscht der RGB Pro SL dann weit nach unten in der Liste. Hier müsste man also noch einmal an den Einstellungen feintunen. Gleiches offenbart auch der Kopierdurchsatz. Allerdings zeigt sich, dass die Zugriffszeit deutlich verringert werden und somit die Top-Plazierung erreicht werden konnte.
Der Speicherdurchsatz fällt auch eher schwach aus. Auch hier heißt es, dass man die Subtimings weiter optimieren müsste. Dennoch konnte der Ausgangswert leicht verbessert werden. Eins lässt sich aber schon sagen - beim Abstimmen ist der Micron B-Die nicht ganz so gnädig wie bspw. der Samsung B-Die.
Verraten werden kann an dieser Stelle aber schon, dass auf einer anderen, aktuelleren AMD Plattform, auch 4200 MHz erreicht werden konnten. Ein weiterer Test wird auf dieser Plattform nachgereicht, sodass auch die Gaming-Performance noch einmal beleuchtet wird.
Fazit
Das Corsair den Vengeance RGB Pro auf das Maß des Vengeance RGB Pro SL schrumpft, dürfte vor allem Nutzer von Luftkühlern erfreuen. Die Bauhöhe von ~51mm kann schon ein Problem darstellen. Mit nun 44mm kommt man auf das Niveau der G.Skill Trident Z RGB bzw. Neo, was annehmbar ist, wenn man nicht auf RGB-Beleuchtung verzichten will. Noch flacher baut bspw. der HyperX Fury RGB, allerdings erhält man dort nicht den entscheidenden Vorteil des Corsair RAMs: iCUE. Man kann es einfach nicht anders sagen, die Software lässt, was Beleuchtung angeht, eigentlich keine Wünsche offen. Beim Pro SL hat sich zwar nicht wirklich etwas an der Beleuchtung getan, aber das ist kein Nachteil. Dank des Diffusors werden Effekte schön gleichmäßig dargestellt und es können coole Farbübergänge geschaffen werden.
Bei der Leistung gibt es auch nichts zu meckern. In den Tests zeigte sich der RAM auf der Höhe mit anderen Speichern oder sogar besser. Durch die neuen Micron B-Die ICs sind die Timings zwar etwas lascher, das wirkt sich aber nicht deutlich aus. Zudem kann man sagen, dass der RAM theoretisch ein OC Potential besitzt. Mit dem Ryzen 7 2700X konnte dies nur noch nicht offenbart werden. Allerdings konnte mit einem Ryzen 7 3700X ein Takt von 4200 MHz erreicht werden. Zudem wird der IC ab Werk auch auf Kits mit 4000 MHz verbaut.
Der aktuelle Preis kann als fair eingestuft werden. Kits anderer Hersteller mit den selben Spezifikationen sind im selben Preisrahmen zu finden. Und nochmal kann man hier iCUE als Vorteil heranziehen. Insgesamt sprechen wird dem RAM also eine Empfehlung aus.
Corsair Vengeance RGB Pro SL DDR4-3600 32 GB