Der be quiet! Dark Rock 5 ist der letzte Kühler der neuen „5er-Generation“ den man vorgestellt hat. Zudem ist er der kompakteste und für weniger anspruchsvolle Aufgaben als Single-Tower ausgelegt. Er positioniert sich unter dem Dark Rock Elite (zum Test) sowie dem Dark Rock Pro 5. Im Praxistest wurde ermittelt, was er leisten kann.
Wie einleitend schon geschrieben, reiht sich dieser deutlich kompaktere CPU-Kühler in die Riege der neuen Kühlermodelle von be quiet! ein, die man im Laufe des Jahres 2024 präsentiert hatte. Er bietet das aktuelle Produkt-Design, einen Silent Wings 4 Lüfter in 120 mm sowie die bekannt hohe Verarbeitungsqualität. Leistungsmäßig sollte man diesen keinesfalls mit den beiden größeren Modellen vergleichen, sondern eher in direkter Gegenüberstellung des Dark Rock 4 setzen.
Eine RGB-Beleuchtung wie bspw. beim Dark Rock Elite gibt es hier nicht, dafür aber das bekannte „Deckeldesign“, sodass man z. B. auch das Logo richtig herum positionieren kann. Die UVP des Kühlers beträgt 69 Euro, der aktuelle Straßenpreis liegt inzwischen bei rund 60 Euro.
Die aktuellen CPU-Kühler der 5. Generation im Überblick
Der Dark Rock 5 möchte ein Kühler sein, der eine hohe RAM-Kompatibilität bieten will. Das wird mittels des seitlich versetzten Kühlturms erreicht, wodurch eine asynchrone Anordnung das Ergebnis ist. Der Vorteil dadurch, auch höhere RAM-Module können am Kühler vorbei montiert werden. Der Silent Wings 4 Lüfter in 120 mm wird mit einem Lautstärkewert von 29,8 dB(A) spezifiziert, bei voller Umdrehung von 2100 U/min versteht sich. Der Kühler ist auch so konzipiert, dass ein zweiter Lüfter auf der Rückseite verbaut werden kann.
be quiet! Dark Rock Pro 5 - Dark Rock 5 - Dark Rock Elite
Um auch einen validen Vergleich mit dem Vorgänger und natürlich auch dem nochmals teureren „Elite“ zu ziehen, haben wir die drei Kühler im direkten Vergleich antreten lassen und auf den Prüfstand gepackt.
be quiet! Dark Rock Pro 5 - Dark Rock 5 - Dark Rock Elite
Der Lieferumfang fällt 1:1 so aus, wie es auch beim Dark Rock Pro 5 der Fall ist. Er beinhaltet neben der ausführlich bebilderten Montageanleitung, Sockelhalterungen für alle gängigen AMD- und Intel-Plattformen, sowie eine kleine Tube an Wärmeleitpaste. Natürlich kommt auch wieder ein be quiet typischer Schraubendreher mit beim Käufer an. Die technischen Eckdaten finden sich wie immer in der folgenden Tabelle. Auf der nächsten Seite geht es weiter mit den Detailbetrachtungen des Kühlers.
CPU-Kühler im Überblick | |
Modell | be quiet! Dark Rock Dark Pro |
TDP | 210 Watt |
Maße | 136 x 161 x 101 mm (BxHxT) |
Heatpipes | 6 mm (6x) |
Gewicht | 1013 Gramm (inkl. Lüfter) |
Material | Aluminium, Kupfer (Kühlerboden) |
Kompatibilität | AMD: AM5, AM4 Intel: LGA 1851, 1700, 1200, 115x, 20xx |
Lüfter-Modell | Silent Wing 4 |
Maße | 120 x 120 x 27 mm |
Drehzahl | 2100 U/min (PMW) |
Lautstärke | k.A. |
Luftdurchsatz | 55 / 93,5 (CFM / m³/h) |
Spannungsbereich | 12 VDC |
Beleuchtung | - |
Preis | 69,90 EUR (UVP) |
Garantie | 3 Jahre Garantie |
Hersteller-Homepage | https://www.bequiet.com/de |
be quiet! Dark Rock Pro 5 im Detail
Der Kühler hat in seiner grundlegenden Formgebung ist ganz klar den anderen Familienmitgliedern zuzuordnen. Wie schon der der Dark Rock Pro 5, setzt man beim non Pro die bewährten Halteklammern für die Lüfter. Im Umkehrschluss könnte man hier auch einen anderen Lüfter positionieren. Sehr angenehm ist auch, dass mit sehr wenig „Biegedruck“ der Lüfter eingeklickt werden kann, das war den Vorgängern noch ein wenig nerviger. Bei der Verarbeitung fällt sofort die gesteigerte haptische Anmutung auf, die zum großen Teil mit einer speziellen schwarzen Beschichtung aus Keramikpartikeln geschaffen wird. Diese hat zudem den positiven Nebeneffekt, dass sie die thermische Leitfähigkeit verbessern soll.
Auch hier vorhanden: der magnetisch haltende Zusatzdeckel - Logo kann gedreht werden
Der Lüfter selbst hat auch wieder einige nennenswerte Aspekte inne. Es handelt sich dabei um die Retail-Version des Silent Wings 4, der auch nachgekauft werden kann. Der 6-Pol-Motor mit Fluid-Dynamic-Lager soll eine maximale Geräuschkulisse von 29,8 dB(A) erzeugen. Einen Power- oder Quiet-Mode wie bei den beiden größeren Ausführungen gibt es hier nicht. Der Lüfter hat eine maximale Drehleistung von 2100 Umdrehungen und per PWM-Signal gesteuert werden.
Seitlich versetzt - inkl. Lüfter passt perfekt der RAM vorbei am Kühler
Auch der Dark Rock 5 setzt auf einen Materialmix aus Aluminium und Kupfer. Die kompletten Kühlfinnen bestehen aus Aluminium und wurden mit einer Keramikbeschichtung überzogen. Für den Wärmetausch auch verantwortlich sind die sieben Heatpipes mit 6 mm Durchmesser. Mit 161 mm in der Höhe und insgesamt 1000 Gramm handelt es sich um einen soliden Kühlbock, der mit einer TDP von 210 W spezifiziert wurde.
Auf der nächsten Seite fahren wir mit der Montage fort, ehe es dann in den Praxistest geht und der Kühler seine Leistung unter Beweis stellen muss.
Lieferumfang & Kühlermontage
Wie der Kühler ist auch das Montagematerial in Schwarz getaucht. Insgesamt hinterlässt alles einen sehr guten Eindruck. Es ist alles Nötige vorhanden, was es für die erfolgreiche Montage im System benötigt. Nett zu erwähnen ist der Karton, der das Zubehör frei zugänglich macht und dies nicht umständlich aus einer gequetschen Box entfernt werden muss.
- Intel: LGA1700, LGA1200, LGA1151, LGA1150, LGA1155, LGA2066, LGA2011(-3)
- AMD: AM4, AM5
Montage auf Sockel AM5
Für die Montage auf den Intel-Mainstream-Sockeln braucht es die beiliegende Backplate. Diese wird von hinten aufgelegt, sodass die Gewinde-Stifte auf der Vorderseite weit hinausstehen. Hier steckt man dann die beiden Brücken auf und fixiert sie mit den vernickelten Muttern. Jetzt kann schon der Kühler aufgelegt und fixiert werden. Im Falle einer AMD-Platine wie abgebildet, es handelt sich dabei um das MSI B650 Edge WiFi, geht dies trotz der vergleichsweise vielen Chipkühler sehr gut von der Hand und es offenbaren sich keine Kompatibilitätsprobleme. Der Schraubendreher liegt dem Lieferumfang mit bei.
Der mitgelieferte Schraubendreher passt dann perfekt in der Anwendung, um die beiden Schrauben am Befestigungskit anzuziehen. Nettes Detail, die Schrauben sind fest an der Halterung angebracht und müssen nicht fummelig eingerastet werden. Beim RAM-Modul gibt es dann letztlich keinerlei Probleme, weil der Kühler weit genug weg ist.
Wie auf den Abbildungen zu sehen, verfügt der Kühler über eine Art Top-Cover, das magnetisch an der Halterung darunter befestigt wird. Die gesamte Produktanmutung in diesem Umfeld ist sehr wertig und suggeriert auch einen hohen Gegenwert für den ebenfalls hohen Kaufpreis.
Testsystem vorgestellt: Hardware
Um valide Ergebnisse bei den Kühler-Tests aufzeigen zu können, kommt immer dasselbe System zum Einsatz, an welchem keine Veränderung getroffen werden. Die Basis stellt das Corsair Carbide 678C dar. Dieses bietet sehr viel Platz für große Radiatoren oder Luftkühler und ist bereits ab Werk mit drei ML140 Lüftern bestückt. Diese kommen bei den Luftkühler-Tests auch immer zum Einsatz, bei den Tests einer Wasserkühlung wird der Lüfter in der Front demontiert. Zudem wird im Top das Mesh-Gitter eingesetzt, statt der Dämmplatte. Genaueres zum Gehäuse kann man im zugehörigen Test nachlesen.
Eingezogen ist hier ein AMD AM4-System. Konkret befindet sich ein AMD Ryzen 7 1700X mit einer TDP von 95W im Sockel des MSI B450 Tomahawk Max, welcher mit fixierten 3,5GHz bei 1,25V betrieben wird. Dadurch wird die automatische Übertaktung mittels XFR umgangen und dennoch in etwa die typische Wärmeabgabe des Achtkerners erreicht. Der CPU zur Seite steht ein 16 GB RAM-Kit. Die beiden Riegel der Corsair Vengeance LPX bauen relativ flach, womit zu keinem Zeitpunkt mit Kompatibilitätsproblemen zu rechnen ist. Damit das Grundsystem als leise bezeichnet werden kann, kümmert sich um die Bildausgabe eine MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X, bei welcher sich die Lüfter ohne Grafiklast nicht drehen.
Mit Energie wird das System durch ein Corsair RM650 versorgt. Das Netzteil ist mit einer 80 PLUS Gold Effizienz zertifiziert und mit einem 135 mm Lüfter versehen. Dieser springt aber nur dann an, wenn er benötigt wird, ansonsten ist der Energiespender komplett lautlos. Ergänzt wird das Netzteil durch ein Corsair Pro PSU Cable Kit mit einzeln ummantelten Kabeln. Das Betriebssystem nimmt Platz auf einer Corsair MP510 mit 240 GB. Durch den Einsatz einer M.2 SSD werden weitere unnötige Kabel eingespart. Neben Windows 10 Pro ist eigentlich nur iCUE und Prime 95 als Software zu nennen. Denn als Lüftersteuerung kommt ein Corsair Commander Pro zum Zuge. Dieser kann Lüfter nicht nur mit PWM oder Spannung drehzahlgenau regeln, sondern bietet zudem auch externe Temperatursensoren. Weiterhin lassen sich in der Software die Temperaturwerte der Hardware darstellen und auch loggen.
Kühlertestsystem im Detail vorgestellt | ||
Prozessor | AMD Ryzen 7 1700X | ![]() ![]() ![]() ![]() |
Mainboard | MSI B450 Tomahawk Max | |
Storage | Corsair MP510 240 GB | |
RAM | 16 GB Corsair Vengeance LPX DDR4-3200 | |
Netzteil | Corsair RM650 | |
Grafikkarte | MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | |
Gehäuse | Corsair Carbide 678C | |
Controller | Corsair Commander Pro | |
Wärmeleitpaste | Arctic MX-4 | |
sonstiges | - | |
Testverfahren Hardware
Damit die CPU in jedem Test gleich beansprucht wird, kommt Prime 95 v29.8b6 mit Custom Einstellungen zum Einsatz. Gewählt wird 8K FFT, was die höchste Heizleistung erzeugt. Zudem wird immer der gleiche Speicherbereich getestet, also ein Haken bei FFTs in-place gesetzt. AVX2 sowie AVX werden deaktiviert. Die Zeit wird auf 120min eingestellt, sodass genügend Zeit für den Run zur Verfügung steht.
Während die Gehäuselüfter bei 400 U/min fixiert werden, wird die Drehzahl der Lüfter oder die Lüfter auf dem Kühler oder Radiator variiert. Zunächst wird die höchste Drehzahlstufe eingestellt und das System eingeheizt. Ändert sich die Temperatur der CPU nicht weiter, wird mit dem Loggen der Messwerte begonnen. Nach etwa einer Minute wird die Drehzahl um 200 U/min gesenkt und diese Stufe wieder so lange beibehalten, bis sich die CPU-Temperatur nicht weiter verändert. Auch dieser Zustand wird dann ~1min geloggt. Insgesamt wird der Prozess so lange durchgeführt, bis die Lüfter keine Veränderung mehr zulassen. Zu jeder Zeit wird auch die Raumtemperatur mit zwei externen Sensoren ermittelt und ebenfalls geloggt.
Insgesamt erhält man somit einen Datensatz, aus dem sich die Differenz zwischen Raum- und Prozessor-Temperatur sehr genau bestimmen lässt und das für ein breites Drehzahl-Spektrum. Für jede Stufe wird auch der Schalldruckpegel ermittelt, allerdings werden hierfür auch Gehäuselüfter noch weiter gedrosselt und zudem die Front-Tür des Gehäuses geschlossen, welche während des Testdurchlaufs sonst offen steht.
Messwerte: Temperatur
Wie bereits eine Seite zuvor geschrieben, wurden alle Kühler unter identischen CPU-Bedingungen getestet. Die ermittelten Testergebnisse entsprechen ausschließlich denen der Komponenten unseres Testsystems. Abweichende Konfigurationen dieser Hardware-Zusammenstellung haben unausweichliche Änderungen, der von uns erzielten und dargestellten Messwerte zur Folge. Neben der Fixierung des Takts sowie der Spannung des Prozessors, wurde auch die Drehzahl der Lüfter im Gehäuse auf 600 U/min fixiert, so ergibt sich eine ideale Vergleichsgrundlage aller Modelle.
Der Dark Rock Pro ist kein Kühlungsmonster wie man es von anderen High-End-Derivaten in Aussicht stellt. Der Kühler kann aber einen perfekten Mix aus Kühlleistung und absolut flüsterleisem Betrieb garantieren. Zugegeben, die Gegenüberstellund in dieser Übersicht ist auch ein wenig unfair, da überwiegend High-End Doppeltower mit aufgeführt sind. Unter diesen Umständen schlägt sich der kompakte Kraftzwerg aber sehr solide.
Messwerte: Lautstärke
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgerät "PCE 318" und aus 50 Zentimeter Abstand zum linken Seitenteil des Gehäuses. Dabei wird die Front-Tür geschlossen. Die drei im Gehäuse verbauten 140 mm Lüfter werden auf 600 U/min fixiert. Die Lüfter auf der Grafikkarte sowie im Netzteil stehen still.
Zusammenhang von Lautstärke und Kühlleistung
Die beiden vorherigen Seiten liefern zwar schon Messwerte, aber so richtig interessant wird es erst, wenn man die Messung der Temperaturen mit den gemessenen Lautstärke-Werten in Zusammenhang bringt. Hier offenbart sich sozusagen die Effizienz der Kühler. Folgend wird also die Kühlleistung bzw. die Temperaturdifferenz zwischen CPU und Raumluft über der erzeugten Geräuschkulisse aufgetragen.
Der Dark Rock 5 ist mit großer Sicherheit ein flüsterleiser Kühler bzw. hat einen extrem ruhigen Lüfter spendiert bekommen. Hier ist der Name ganz klar Program! Auch wenn die reinen Messwerte es nicht immer zu 100 % suggerieren, bis 1000 Umdrehungen ist Kühler als Gesamtprodukt nicht aus dem System herauszuhören. Erst ab der nächsten Stufe beginnt dieser sich ganz langsam und zu keinem Zeitpunkt unangenehm, bemerkbar zu machen. In Summe können wir hier klar das Silent-Prädikat verleihen.
Fazit
Der Dark Rock 5 ist der schönere Dark Rock 4 könnte man jetzt sallopp titulieren. Ganz so ist es zum Glück nicht. Zahlreiche Details in der Verarbeitungsqualität, beim Lüfter und auch der Montage wurde aufgewertet. Auch die asynchrone Bauweise muss lobend erwähnt werden, so gibt es künftig bei den allerwenigsten RAM-Module Kompatibilitätsproblem was die Bauhöhe angeht.
Der Kühler bzw. der Lüfter können ausgezeichnet leise agieren und man dementsprechend auch einen Silent-PC aufbauen, vorausgesetzt dieser ist kein TDP-Monster. Hier muss man klar sein Aufgabengebiet abstecken und auch wissen, dann kann das Produkt gut abliefern. Ein wenig ins Auge sticht der vergleichsweise hohe Preis, der selbst mit einem Straßenpreis von rund 60 Euro immer noch ein wenig hoch erscheint. Insgesamt betrachtet aber ein sehr schicker, solider und sehr leiser Kühler.
be quiet! Dark Rock Pro 5