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Test: MSI Z97S SLI Plus

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Geschrieben von Marcel Büttner
Veröffentlicht: 20. September 2014

MSI-Z97-SLI-Plus-newsDie vergangenen Wochen standen ganz im Sinne des Launch der neuen Intel Sockel 2011-E (Haswell-E) Familie und der Maxwell-Auffrischung seitens Nvidia. Die Intel-High-End-Plattform war und ist definitiv nicht für den Massenmarkt bestimmt. Erste Ergebnisse untermauern auch die frühen Vermutungen, dass man mit einem Sockel 1150-System weiterhin das beste Preis-Leistungsverhältnis bekommt. Wir haben dazu mal das MSI Z97S SLI Plus, im klassischen Blauton, auf unseren Prüfstand geschickt und auf deren Leistung getestet.

Kurz zum Hintergrund: nicht jedem Käufer / Anwender bedarf es nach High-End Komponenten die auch mit mehreren Hundert Euro ein recht großes Loch ins Portemonnaie reißen. An dieser Stelle kommt MSI` Classic Serie ins Spiel. Das uns vorliegende Testmuster besticht durch einen recht großen Funktionsumfang, muss an der einen oder anderen Stelle ein paar Abstriche in Kauf nehmen, kann aber dafür extrem über den Anschaffungspreis punkten. Ob all diese angepriesenen Faktoren auch in der Realität Wirkung zeigen, klären wir in diesem Artikel.

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 Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von MSI.

 


 

Lieferumfang / Detailansicht

MSI` Classic-Serie orientiert sich komplett gegensätzlich zu der inzwischen etablierten „Gaming-Serie“. Der Hersteller setzt dabei bewusst auf das schon fast historische blau-schwarze Farbmuster früherer Generationen. Das uns vorliegende Z97S SLI Plus, vereint das klassischen Design welches mit allen notwendigen Ausstattungs-Features daherkommt, trotzdem aber eine gewisse Form von Purismus mitbringt. Neben der Platine legt der Hersteller die üblichen Beipackutensilien (Handbuch, Treiber-DVD), eine schwarze Backpanel-Blende, vier SATA-Kabel und eine SLI-Brücke mit in den Karton.

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Wie schon eingangs angesprochen, greift MSI mit der „Classic-Serie“ auch eben das allzeit bewährte Farbmuster auf und zielt auf all jene Käufergruppen, die kein „Gaming, Ultra oder Killer“ benötigen. Das knallige blau-schwarze Farbmuster sticht sofort positiv ins Auge. Fangen wir mal oben an und arbeiten uns nach unten voran. Bei der Spannungsversorgung setzt MSI auf eine weniger spektakuläre 8-Phasen-Schaltung und auf ebenso wenig aufregende, aber dafür fest verschraubte Kühlkörper.

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Für die Erweiterungskarten ist ebenfalls für genügend Platz gesorgt. Drei PCI-Express-Slots stehen dafür zur Verfügung und können mit jeweils x8/x8 oder x8/x4/x4 belegt werden. Direkt daneben befindet sich der M.2 Slot für entsprechende SSDs. Diese können auch zusätzlich noch fest verschraubt werden. Des Weiteren haben auch noch PCI- sowie zwei PCI-Express (x1)-Slots auf dem Mainboard Platz gefunden. Am internen Anschlusspanel findet sich ebenfalls ein volles Ausstattungsportfolio wieder. Neben den (Combo) SATA-Express-Stecker, kann der Anwender sich für einen der acht zur Verfügung stehenden SATA-Anschlüsse entscheiden. Ein abgewinkelter USB-3.0-Front-Header befindet sich direkt daneben.

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Weitere Blicke in die Details offenbaren, dass man sogar eine gewisse Grundausstattung für das Auslesen der Spannungswerte mit auf der Platine untergebracht hat. Wer im Besitz eines Multimeters ist, der kann über die von MSI getauften V-Check-Points deren Spannungswerte ablesen. Start- oder Reset-Button findet man auf der Platine hingegen nicht. Zusätzliche Lüfter werden im Übrigen über die vier PWM-Stecker angeschlossen. Im unteren Platinenbereich befinden sind die gewöhnlichen Front-USB- sowie Front-Audio-Ports. Negativ an dieser Stelle: Für Anschlussstecker (Start, Reset, HDD LED usw.) befindet sich keine entsprechende Markierung auf der Platine. Die genaue "Decodierung" muss erst im Handbuch nachgeschlagen werden. Dies hatten wir auch schon lang nicht mehr! Ein kleiner, aber durchaus nerviger Schönheitsfehler.

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backpanel

Am Backpanel findet man ebenfalls keine Überraschungen (sowohl positiv oder negativ). Mit einem Combo-PS2-Anschluss, vier USB 3.0, zwei USB 2.0 und einem analogen 5.1 Sound-Anschluss (Realtek ALC 892), gibt es an dieser Stelle solide Standardkost. Für die Bildausgabe sorgen wahlweise ein DVI-, HDMI- oder sogar VGA-Anschluss. MSI gibt dem Käufer im Übrigen die Botschaft mit, dass der interne Monitorausgang auch für 4K-Auflösungen (3840 × 2160) geeignet ist. Eine kleine Besonderheit „vermarktet“ MSI dann schließlich doch noch – den Netzwerk-Anschluss bzw. LAN-NIC von Intel der für besonders solide Datenübertragung stehen soll.

 


 

Testsystem im Überblick

Das gesamte Testsystem wird als offener Aufbau realisiert und durch die zu testenden Mainboards immer ergänzt. Bei der Stromversorgung wird auf ein Seasonic X-1050 (zum HW-Journal Testbericht) gesetzt. Für ausreichenden Leistungspuffer ist also gesorgt. Als zentrale Recheneinheit fungiert ein Intel Core i5-4670K mit einem Retail-Stepping. Als Datenträger setzen wir auf eine solide Kingston SSDNow V+ 200 240GB. Nachfolgend haben wir das Setup noch einmal komplett in der Übersicht aufgelistet.

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Da Intel sich entschlossen hat, zwischen Heatspreader und DIE minderwerte Wärmeleitpaste aufzutragen, haben wir uns die Mühe gemacht und den Prozessor „geköpft“. Im nächsten Schritt wurde hochwertige Liquid Metall Paste aufgetragen und der Heatspreader wieder mit dem CPU-Sockel sauber verklebt. Das gibt uns gleichzeitig die Chance aus der CPU das Maximum rauszuholen, ohne dabei auf thermische Grenzen zu stoßen.

 

 

Intel (S. 1150)Haswell-Testsystem

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Prozessor:
Intel Core i5-4670K (Retail)
Mainboard: MSI Z97S SLI Plus
Kühlung: Noctua NH-D14
RAM:
2x2GB Kingston HyperX Genesis @ 1600MHz
Netzteil: Seasonix X-1050W
Grafikkarte:
Club 3D R9 270X Royal Queen
Betriebssystem: Windows 7 x64
Grafiktreiber: CCC 14.1

 

Kühlermontage

Um auch mit einem Luftkühler das bestmögliche Übertaktungsergebnis zu erzielen, haben wir auf einen Noctua NH-D14 zurückgegriffen. Die Leistungsreserven sollten ausreichend sein, um ein Ergebnis zu ermöglichen, ohne das die CPU in thermische Grenzsituationen vordringt. Die Montage erfolgte ohne jegliche Probleme. Die Kühler um den CPU Sockel herum sind gut platziert und stören keineswegs. Jedoch sollte vor dem Kauf eines entsprechenden Kühlers auf jeden Fall einen Blick in die jeweilige Kompatibilitätsliste geworfen werden.

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Kühlung der Platine

Die geschraubten Kühlblöcke weisen eine sehr gute Verarbeitungsqualität auf. Der recht große Chipsatzkühler kann durch seine Massivität überzeugen, die auch den Anschein eines wirklichen Kühlers erweckt und nicht nur Zierde sein soll. Die MOSFET-Kühler sind ebenfalls geschraubt, was in dieser Preisklasse kein Standard ist. Oftmals kommen hier billige Steckclips zum Einsatz.

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UEFI-BIOS

Bei der grafischen Gestaltung des BIOS legt MSI inzwischen mehr Feingefühl an den Tag. Sauber strukturiert und in den Farben der Produktlinie gehalten, kann der Anwender sich bequem durch die Settings des „Click BIOS 4“ navigieren. Dies ist in sechs große Hauptbereiche unterteilt. Settings, OC, M-Flash, OC-Profile, Hardware-Monitor und Board-Explorer. Die “allgemeinen” Einstellungsmöglichkeiten sind sehr vielseitig und greifen alle Features sehr gut ab. Der Funktionsumfang sollte in der Regel für all diejenigen ausreichend sein, die kein „Overclocking-Gaming-Ultra-Bunt“ benötigen.

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Selbstverständlich kommt das MSI Z97S SLI Plus auch mit den Möglichkeiten daher die notwendig sind, um das System zu übertakten. Sicherlich nicht in einem Umfang wie es beispielsweise bei den X-Power Modellen von MSI der Fall ist, aber wie bereits geschrieben, in einem absolut ausreichendem Maß. Die individuellen Anpassungen können in eines der sechs Profil-Slots abgespeichert und jeder Zeit wieder abgerufen werden.

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Darüber hinaus steht dem Anwender auch eine recht umfangreiche Lüftersteuerung zur Verfügung, die sehr viele Szenarien abdecken kann. Es kann unter anderem Jeder Lüfter (Anschluss) direkt gesteuert und mit jeweils vier Lastszenarien versehen werden. Wir müssen noch einmal darauf eingehen, da dieses scheinbar rudimentäre Feature, leider immer noch nicht bei allen Herstellern in der Philosophie verankert ist. In der Summe findet sich beim MSI Z97 SLI-Plus eine grundsolide Ausarbeitung wieder, die den Anwender zufrieden stellen sollte.

 


 

Benchmarks

3DMark (2012)
Der aktuelle Benchmark Futuremark 3DMark Vantage benötigt DX11.Dank der umfangreichen Tests werden Mehrkernprozessoren und Multi-GPU-Systeme unterstützt. Als aktuellster synthetischer Referenztest dient dieser Benchmark zur Leistungsandeutung.

3D-Mark

PCMark Vantage
Der Nachfolger des beliebten PCMark 2005, testet das System in insgesamt acht Disziplinen. Der Benchmark unterstützt ausschließlich Betriebssysteme ab Windows Vista. Insgesamt ein sehr nützliches Tool, um die Leistungsfähigkeit aller verbauten Komponenten auf die vorhandene Leistung zu kontrollieren.

PC-Mark-Vantage

SuperPi Mod
Alternatives Programm SuperPi Mod

SuperPI

Cinebench R15
Der Nachfolger vom beliebten Cinebench R15. Das Programm eigent sich wunderbar dazu um die eigene Leistung der verbauten CPU und GPU zu messen. Auch erhält der Anwender einen vergleichbaren Richtwert, der mit anderen Systemen / Komponenten gemessen werden kann.

Cinebench-R15

 


 

Overclocking-Software

Eine alte Overclocker-Weisheit mag bei vielen älteren Jahrgängen noch verankert sein: „Übertakten unter Windows ist ein NoGo“. Inzwischen sieht die Sachlage wesentlich anders aus. Die Hersteller haben nicht erst seit gestern eine ganze Bandbreite von stabil laufender und vor allem auch funktionierender Software im Angebot – so die Theorie. MSI gibt dem Anwender beim Z97S SLI Plus das eigene Command Center und das Intel Extreme Utility mit an die Hand. Werfen wir zunächst einen Blick ins Command Center. Der erste (optische) Eindruck ist durchaus positiv. Die Steuerung ist recht einfach und zugänglich gehalten.

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MSI-Command-1 MSI-Command-2

Es gibt nicht übermäßig viele Einstellungsmöglichkeiten, dafür aber die wichtigsten. Spannungseinstellungen, Hardware-Monitor zum Individualisieren der Lüfter-Einstellungen und eben besagte CPU-Übertaktungs-Settings - alles ist mit an Bord. Aus subjektiven Gesichtpunkten gehen wir jetzt nicht weiter auf die Funktion der Software ein, da uns die „native“ Einstellung im (UEFI) Bios immer noch die beste Wahl zu sein scheint.

 

Overclocking

Das oben angesprochene haben wir dann auch in die Tat umgesetzt und wollten wissen, wie die Platine sich schlägt. Mit unserem Retail-Muster des Intel Core i5-4760K waren bei Leibe keine Rekorde zu erwarten, die es im Allgemeinen bei der Haswell (Refresh) Plattform nicht mehr gibt, ohne dabei direkt auf Flüssigstickstoff oder Trockeneis als Kühlmethode zu setzen. So blieb es am Ende bei einer rudimentären Übertaktung von stabilen 4400 MHz (Tubo an), die jedoch ohne großen Mehraufwand erreicht wurden. Beim Speicher wurde das vom Hersteller vorgegeben XMP-Profil mit den Timings von CL9-11-9-27 bei 1866 MHz verwendet.

Intel-CPU-4-GHz Intel-CPU-4-GHz Intel-CPU-4-GHz

 

Leistungsaufnahme

Die ermittelten Werte beziehen sich auf das gesamte Testsystem. Wir haben dabei den Stock-Zustand, also so wie der Kunde die neuen Komponenten verbaut, getestet und die Verbrauchsdaten ermittelt. Die protokollierten Werte verstehen sich als Durschnittswert, der im 3DMark (2013) ermittelt wurde. Die Werte wurden mit einem Voltcraft Energy Checker 3000 Strommessgerät direkt an der Steckdose abgelesen. Je nach Mainboard können diese Ergebnisse stark variieren, da jeder Hersteller andere Komponenten verbauen kann.

Leistungsaufnahme-standby

Leistungsaufnahme-last

 


 

Fazit

Das MSI Z97S SLI Plus bringt schon auf dem Papier alle notwendigen Dinge mit die es braucht, als Mainstream-Produkt mit Evergreen Faktor durchzugehen. Eine lange Ausstattungsliste die auch ein Multi-GPU-Gespann von bis zu drei Karten ermöglicht, klassische (MSI) Farbgestaltung und all dies in Kombination mit einem sehr fairen Preis-Leistungsangebot, zeichnen das Mainboard aus. Selbst für Overclocking-Unternehmungen stehen dem geneigten Anwender mehr als genügend Möglichkeiten, in dem umfangreichen UEFI-BIOS (Click BIOS 4), zur Verfügung.

An dieser Stelle wird dann aber auch deutlich, wo MSI die Trennung vom Mainstream-Produkt zur Oberklasse vorgenommen hat. Start- sowie Reset-Button sind auf dem PCB keine vorhanden. Der nächste Umstand ist auch ein wenig nervig. Wer öfters mal sein System umbaut wird damit keine Probleme haben; wenn aber die Jumper-Plätze für den Anschluss des Gehäusestartknopfes nicht einmal markiert sind und umständlich im Handbuch oder im Web erst herausgesucht werden müssen, können durchaus mal Nerven flöten gehen. Diese kleinen Details sind aber auch die einzigen nennbaren Punkte, die das sonst durchweg positive Licht etwas trüben, in der Summe aber keine Rolle spielen. Für attraktive 114 EUR (Preisvergleich Stand Sep. 2014) kann das Mainboard erworben werden. Alternativ aber auch bei Amazonhttps://ir-de.amazon-adsystem.com/e/ir?t=hardwarejourn-21&l=ur2&o=3.

 

MSI Z97S SLI Plus
back to the roots mit klassischen Farbmuster und Kernfeatures, 19.09.2014

Mainboard Testberichte Hersteller-Homepage Bei Amazon kaufen
Pro Contra  fazit

+ sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis
+ klassisches (unauffälliges) Farbmuster
+ Funktions sowie Feature-Umfang
+ Multi-GPU-fähig (3x GPU)

+ M.2- und SATA-Express-Anschluss
+ durchdachtes Layout

- kein Start- Reset-Button auf der Platine
- Beschriftung für I/O nicht vorhanden (Start & Reset)

 

In Betracht aller angesprochenen Punkte können wir für das MSI Z97S SLI Plus eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen, die mit dem o.g. Preis auch absolut da core ist. Die Preis-Leistungsempfehlung und der Hardware-Journal Gold-Award bestätigen dies von unserseits auch nochmal.

gold preis-leistung

 

Weiterführende Links:

Biostar HiFi Z87X 3D

ASUS Maximus V Formula

Biostar HiFi A85W

ASUS P8Z77-V LE

Biostar TPower X79

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