Die Luftkühler-Serie aus dem Hause be quiet! wurden innerhalb der letzten Monate komplett überarbeitet und gleich mehrere Nachfolger vorgestellt. Primär handelte es sich dabei um die hochpreisigen Modelle wie dem Dark Rock 5 Pro oder Elite. Nun folgten die Einstiegskühler – einer davon ist der Dark Rock Pro 3 LX, der als Doppelturm konzipiert ist und zugleich sogar RGB-Lüfter ab Werk mitbringt.
In den vergangenen Monaten standen im Luftkühlungsbereich vor allem die High-End-Versionen in Form des be quiet! Dark Elite, be quiet! Dark Rock Pro 5 und auch der be quiet! Dark Rock 5 im Fokus. Nun hat auch der Pure Rock (3) seine Nachfolgeversionen erhalten, die sich in Pure Rock 3, Pure Rock 3 LX und Pure Rock Pro 3 (black & LX) gliedern. Die Pro-Modelle sind dabei auch gleichzeitig als Doppelturm-Kühler mit zwei 120 mm Lüftern konzipiert und wollen leistungstechnisch den Anschluss an die High-End-Versionen herstellen.
Die „normalen“ Pure-Rock-3-Versionen stellen fortan wieder den Einstieg im Kühlerbereich von be quiet! Dar und sind in schwarzer Version bzw. als beleuchtete RGB-Ausführung erhältlich. Die Preise richten sich ebenfalls an das Entry-Level-Segment und geben sich wie folgt:
Der Pure Rock 3 steht in diesem Artikel zwar nicht im Fokus, sollte aber dennoch erwähnt werden. Mit einer TDP von 190 Watt möchte dieser auch für moderne CPUs geeignet sein und bietet im Sockelbereich vier 6 mm Heatpipes im HDT-Verfahren.
Der Pure Rock Pro 3 LX ist ebenfalls komplett schwarz gehalten, dafür aber mit zwei maßgeschneiderten Light Wings LX 120 mm PWM-Lüftern ausgestattet. Alle Pure Rock Pro 3 Kühler haben einen maximalen Geräuschpegel von 34,8 dB(A) bei maximaler Lüftergeschwindigkeit, so der Hersteller selbst über seine Produkte. Für eine einfache Installation sind die Montagebrücke und die Schrauben bereits auf dem Kühler vormontiert. Die versetzte Montage (Offset-Mounting) für eine bessere Kompatibilität mit den neuesten AMD Ryzen CPUs wird ebenfalls unterstützt. Dank seines schlanken Designs möchte man die Kompatibilität von RAM- und VRM-Kühlern ebenfalls deutlich verbessert haben.
be quiet! Dark Rock Pro 5 - Dark Rock 5 - Dark Rock Elite
Zum Lieferumfang gehören neben der ausführlich bebilderten Montageanleitung auch die Sockelhalterungen für alle gängigen AMD- und Intel-Plattformen. Die Wärmeleitpaste ist bereits ab Werk am Kühlerboden aufgetragen. Eine extra Tube liegt nicht mit dabei. Die technischen Eckdaten finden sich wie immer in der folgenden Tabelle. Auf der nächsten Seite geht es weiter mit den Detailbetrachtungen des Kühlers.
CPU-Kühler im Überblick | |
Modell | be quiet! Pure Rock 3 Pro LX |
TDP | 250 Watt |
Maße | 139 x 124 x 155 mm (BxHxT) |
Heatpipes | 6 mm (6x) |
Gewicht | 1081 Gramm (inkl. Lüfter) |
Material | Aluminium |
Kompatibilität | AMD: AM5, AM4 Intel: LGA 1851, 1700, 1200, 115x |
Lüfter-Modell | Light Wings LX |
Maße | 120 x 120 x 27 mm |
Drehzahl | 2000 U/min (PMW) |
Lautstärke | 14,0 / 26,5 / 34,8 db(A) - 50% - 75% - 100% |
Luftdurchsatz | 61,8 / 105,1 (CFM / m³/h) |
Spannungsbereich | 12 VDC |
Beleuchtung | Ja, RGB |
Preis | 59,90 EUR (UVP) |
Garantie | 3 Jahre Garantie |
Hersteller-Homepage | https://www.bequiet.com/de |
be quiet! Pure Rock 3 Pro LX im Detail
Der Kühler hat in seiner grundlegenden Formgebung ist ganz klar den anderen Familienmitgliedern zuzuordnen bzw. kann seine Herkunft nicht verbergen. Dennoch unterscheidet sich die Konstruktion gar klar von den Dark Rock Modellen der 5. Generation.
Wärmeleitpaste ist bereits aufgetragen - eine Tube liegt nicht mit bei
Wie schon der der Dark Rock Pro 5, setzt man hier auf die bewährten Halteklammern für die Lüfter, die sich mit sehr wenig „Biegedruck“ einklicken lassen. Bei der Verarbeitung fällt sofort die gesteigerte haptische Anmutung auf, die zum großen Teil der schwarzen Beschichtung zuzuschreiben ist. In der Pro-Version werden hier zwei 120 mm Light Wings LX Lüfter mitgeliefert. Als maximalen Schalldruck gibt der Hersteller 34,8 db(A), was für diese Leistungsklasse und bei maximaler Drehzahl noch als angenehm eingestuft werden kann. Genaue Lautstärkemessungen finden sich dann auf den nächsten Seiten.
Der Kühlkörper selbst ist als Doppelturm ausgeführt und möchte durch einen leicht asynchronen Aufbau auch die Kompatibilität hinsichtlich etwaiger RAM-Bestückungen bzw. VRM-Kühler verbessern. Für den Wärmetausch sind die sechs Heatpipes mit 6 mm Durchmesser verantwortlich. Mit 155 mm in der Höhe und insgesamt 1081 Gramm handelt es sich um einen soliden Kühlbock, der mit einer TDP von 250 W spezifiziert wurde.
Kommen wir nochmal zu den Lüftern zurück. Beide Light Wings LX Modelle sind mit einem schwarzen Rahmen versehen, die Lüfterblätter hingegen sind in Weiß gehalten. LX steht bei be quiet! seit kurzem für die RGB-Beleuchtung – am Lüfter selbst finden sich neun Lüfterblätter mit optimiertem Winkel für den perfekten Luftdruck, sagt der Hersteller selbst über sein Produkt aus. Der verbaute Motor ist mit der Closed-Loop-Technologie ausgestattet, was im Umkehrschluss eine konstante Drehzahl verspricht, die kein Throtteling nach sich zieht.
Wie auf den Bildern zu sehen, sind beide mitgelieferten Lüfter mit der Möglichkeit einer Reihenschaltung ausgestattet. Das gilt für die Stromversorgung über den 4-Pin-Stecker als auch für den ARGB-Anschlussstecker, den man ebenfalls als „Daisy-Chain“ zusammenstecken kann.
Auf der nächsten Seite fahren wir mit der Montage fort, ehe es dann in den Praxistest geht und der Kühler seine Leistung unter Beweis stellen muss.
Lieferumfang & Kühlermontage
Wie der Kühler ist auch das Montagematerial in Schwarz getaucht. Insgesamt hinterlässt alles einen sehr guten Eindruck. Es ist alles Nötige vorhanden, was es für die erfolgreiche Montage im System benötigt. Nett zu erwähnen ist der Karton, der das Zubehör frei zugänglich macht und dies nicht umständlich aus einer gequetschen Box entfernt werden muss.
- Intel: LGA 1851, 1700, LGA1200, LGA115x
- AMD: AM4, AM5
Montage auf Intel Sockel LGA1700
Für die Montage auf den Intel-Mainstream-Sockeln braucht es die beiliegende Backplate. Diese wird von hinten aufgelegt, sodass die Gewindestifte auf der Vorderseite weit hinausstehen. Hier steckt man dann auf der Gegenseite die Gummiringe auf, die in diesem Moment nicht nur als Abstandshalter fungieren, sondern auch als Fixierer der Backplate. Im nächsten Schritt muss man dann die Querbrücken auflegen. Im Falle der Intel-Montage ist es relativ einfach. Bei einer etwaigen Offset-Montage muss man dann genau schauen, welche Öffnungen und Abstände wie gewählt werden. Das Handbuch gibt dazu auch bildtechnischen Aufschluss, aber leider nicht immer so genau, wie man es sich wünschen würde.
Auf den Querbrücken sind kleine Pfeile eingestanzt, die sollten immer in Richtung CPU-Sockel zeigen, dann macht man auch nichts falsch. Die Endmontage des Kühlers ist dann simpel, da dort selbst die Schrauben bereits fest vormontiert sind und man ganz bequem alles aufsetzen und handfest mit einem Schraubendreher fixieren kann.
Beim RAM-Modul gibt es dann letztlich keinerlei Probleme, weil der Kühler weit genug weg ist.
Alles fertig montiert - keine Kompatibilitätsprobleme mit RAM und MOSFET-Kühlern am Sockel
Auf der nächsten Seite geht es weiter mit dem Testsystem sowie dem eigentlichen Praxistest im Messsystem.
Testsystem vorgestellt: Hardware
Um valide Ergebnisse bei den Kühler-Tests aufzeigen zu können, kommt immer dasselbe System zum Einsatz, an welchem keine Veränderung getroffen werden. Die Basis stellt das Corsair Carbide 678C dar. Dieses bietet sehr viel Platz für große Radiatoren oder Luftkühler und ist bereits ab Werk mit drei ML140 Lüftern bestückt. Diese kommen bei den Luftkühler-Tests auch immer zum Einsatz, bei den Tests einer Wasserkühlung wird der Lüfter in der Front demontiert. Zudem wird im Top das Mesh-Gitter eingesetzt, statt der Dämmplatte. Genaueres zum Gehäuse kann man im zugehörigen Test nachlesen.
Eingezogen ist hier ein AMD AM4-System. Konkret befindet sich ein AMD Ryzen 7 1700X mit einer TDP von 95W im Sockel des MSI B450 Tomahawk Max, welcher mit fixierten 3,5GHz bei 1,25V betrieben wird. Dadurch wird die automatische Übertaktung mittels XFR umgangen und dennoch in etwa die typische Wärmeabgabe des Achtkerners erreicht. Der CPU zur Seite steht ein 16 GB RAM-Kit. Die beiden Riegel der Corsair Vengeance LPX bauen relativ flach, womit zu keinem Zeitpunkt mit Kompatibilitätsproblemen zu rechnen ist. Damit das Grundsystem als leise bezeichnet werden kann, kümmert sich um die Bildausgabe eine MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X, bei welcher sich die Lüfter ohne Grafiklast nicht drehen.
Mit Energie wird das System durch ein Corsair RM650 versorgt. Das Netzteil ist mit einer 80 PLUS Gold Effizienz zertifiziert und mit einem 135 mm Lüfter versehen. Dieser springt aber nur dann an, wenn er benötigt wird, ansonsten ist der Energiespender komplett lautlos. Ergänzt wird das Netzteil durch ein Corsair Pro PSU Cable Kit mit einzeln ummantelten Kabeln. Das Betriebssystem nimmt Platz auf einer Corsair MP510 mit 240 GB. Durch den Einsatz einer M.2 SSD werden weitere unnötige Kabel eingespart. Neben Windows 10 Pro ist eigentlich nur iCUE und Prime 95 als Software zu nennen. Denn als Lüftersteuerung kommt ein Corsair Commander Pro zum Zuge. Dieser kann Lüfter nicht nur mit PWM oder Spannung drehzahlgenau regeln, sondern bietet zudem auch externe Temperatursensoren. Weiterhin lassen sich in der Software die Temperaturwerte der Hardware darstellen und auch loggen.
Kühlertestsystem im Detail vorgestellt | ||
Prozessor | AMD Ryzen 7 1700X | ![]() ![]() ![]() ![]() |
Mainboard | MSI B450 Tomahawk Max | |
Storage | Corsair MP510 240 GB | |
RAM | 16 GB Corsair Vengeance LPX DDR4-3200 | |
Netzteil | Corsair RM650 | |
Grafikkarte | MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | |
Gehäuse | Corsair Carbide 678C | |
Controller | Corsair Commander Pro | |
Wärmeleitpaste | Arctic MX-4 | |
sonstiges | - | |
Testverfahren Hardware
Damit die CPU in jedem Test gleich beansprucht wird, kommt Prime 95 v29.8b6 mit Custom Einstellungen zum Einsatz. Gewählt wird 8K FFT, was die höchste Heizleistung erzeugt. Zudem wird immer der gleiche Speicherbereich getestet, also ein Haken bei FFTs in-place gesetzt. AVX2 sowie AVX werden deaktiviert. Die Zeit wird auf 120min eingestellt, sodass genügend Zeit für den Run zur Verfügung steht.
Während die Gehäuselüfter bei 400 U/min fixiert werden, wird die Drehzahl der Lüfter oder die Lüfter auf dem Kühler oder Radiator variiert. Zunächst wird die höchste Drehzahlstufe eingestellt und das System eingeheizt. Ändert sich die Temperatur der CPU nicht weiter, wird mit dem Loggen der Messwerte begonnen. Nach etwa einer Minute wird die Drehzahl um 200 U/min gesenkt und diese Stufe wieder so lange beibehalten, bis sich die CPU-Temperatur nicht weiter verändert. Auch dieser Zustand wird dann ~1min geloggt. Insgesamt wird der Prozess so lange durchgeführt, bis die Lüfter keine Veränderung mehr zulassen. Zu jeder Zeit wird auch die Raumtemperatur mit zwei externen Sensoren ermittelt und ebenfalls geloggt.
Insgesamt erhält man somit einen Datensatz, aus dem sich die Differenz zwischen Raum- und Prozessor-Temperatur sehr genau bestimmen lässt und das für ein breites Drehzahl-Spektrum. Für jede Stufe wird auch der Schalldruckpegel ermittelt, allerdings werden hierfür auch Gehäuselüfter noch weiter gedrosselt und zudem die Front-Tür des Gehäuses geschlossen, welche während des Testdurchlaufs sonst offen steht.
Messwerte: Temperatur
Wie bereits eine Seite zuvor geschrieben, wurden alle Kühler unter identischen CPU-Bedingungen getestet. Die ermittelten Testergebnisse entsprechen ausschließlich denen der Komponenten unseres Testsystems. Abweichende Konfigurationen dieser Hardware-Zusammenstellung haben unausweichliche Änderungen, der von uns erzielten und dargestellten Messwerte zur Folge. Neben der Fixierung des Takts sowie der Spannung des Prozessors, wurde auch die Drehzahl der Lüfter im Gehäuse auf 600 U/min fixiert, so ergibt sich eine ideale Vergleichsgrundlage aller Modelle.
Wie sich in den Tests herausstellte, findet der Pure Rock 3 Pro (LX) seinen härtesten Konkurrenten im eigenen Hause in Form des Dark Rock Pro. Vergleicht man explizit diesen beiden Kühler, sind fast immer gleich auf, wobei das Pendel in der Mehrzahl aber zugunsten des Pure Rock Kühlers ausschwingt und dieser in den unteren Drehzahlbereichen marginal besser ist. Bei den höheren Drehzahlen des Lüfters wendet sich das Blatt dann wieder. In Summe liefert der Pure Rock 3 Pro LX aber solide Werte ab, die auch immer gut im Verhältnis der Lautstärke stehen.
Messwerte: Lautstärke
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgerät "PCE 318" und aus 50 Zentimeter Abstand zum linken Seitenteil des Gehäuses. Dabei wird die Front-Tür geschlossen. Die drei im Gehäuse verbauten 140 mm Lüfter werden auf 600 U/min fixiert. Die Lüfter auf der Grafikkarte sowie im Netzteil stehen still.
Zusammenhang von Lautstärke und Kühlleistung
Die beiden vorherigen Seiten liefern zwar schon Messwerte, aber so richtig interessant wird es erst, wenn man die Messung der Temperaturen mit den gemessenen Lautstärke-Werten in Zusammenhang bringt. Hier offenbart sich sozusagen die Effizienz der Kühler. Folgend wird also die Kühlleistung bzw. die Temperaturdifferenz zwischen CPU und Raumluft über der erzeugten Geräuschkulisse aufgetragen.
Im Bereich der Lautstärker gibt sich der Kühler ebenfalls sehr angenehm. Wie in der Übersicht festgehalten, bewegt er sich im soliden Mittelfeld und ist unter 1000 Umdrehungen so gut wie gar nicht mehr aus dem System herauszuhören. Wer hier einen guten Mix aus Leistung und Lautstärke finden möchte, der wird das mit großer Sicherheit auch schnell vollziehen können. Einzig unter Volllast sind die Lüfter deutlich zu hören, erzeugen aber keinesfalls ein unangenehmes Geräusch, sie sind lediglich deutlich hörbar.
Fazit
Der be quiet! Pure Rock 3 Pro LX schließt in seiner Basisausführung hier die Lücke zwischen dem Entry-Level- und dem startenden High-End-Segment. Der Doppelturm-Kühler kann leistungsmäßig auch mit potenten, neuen CPUs verwendet werden und verrichtet auch mit reduzierten Drehzahlen der mitgelieferten Lüfter angenehm ruhig und solide seinen Dienst.
Unter Testmodell, die LX-Ausführung, stellt dann zugleich für alle Farben- bzw. RGB-Fans die passende Erweiterung dar, die dann entsprechend nach eigenen Wünschen beleuchtet werden kann. Die Light Wings LX können das Setup effizient belüften und natürlich auch schick in Szene setzen.
Im Praxistest hat sich der Kühler im guten Mittelfeld wiedergefunden, welches natürlich auch von teils doppelt so teuren High-End-Derivaten angeführt wird. Die UVP beträgt 60 Euro, hat sich am Markt aber inzwischen bei attraktiven 50 Euro für diesen potenten Kühler.
Das Gesamtpaket und die Leistung ziehen als finale Schlussfolgerung eine klare Kaufempfehlung nach sich, die wir auch entsprechend prämieren. Der Kühler ist u. a. bei Amazon käuflich erwerblich.
be quiet! Pure Rock Pro 3 LX