Wo sollen wir anfangen? RGB ist einfach noch das Zugpferd aller Hersteller von PC-Komponenten. So verwundert es auch nicht, dass die gestalterische Umsetzung und die praktische Handhabung dieser Beleuchtungseffekte immer weiter verfeinert und komplexer wird. Mit den Corsair LL RGB Lüftern wird nun eine neue Serie vorgestellt, die perfekt in Verbindung mit der Corsair Link-Software arbeiten soll. Wir haben uns zum Start das Corsair LL120 RGB Set genauer angesehen.
Bevor wir uns auf das neue Produkt stürzen, muss einmal noch der Werdegang kurz erläutert werden. Im Frühjahr 2017 hatte Corsair die neue ML Lüfterserie (zum Testbericht) präsentiert. Mit dieser wurde das eigene Lineup überarbeitet und auch neue Lager sowie eine stark verbesserte Beleuchtung eingeführt. Kurz darauf folgte die ebenfalls neu eingeführte HD120 / HD140 RGB Lüfterserie sowie das dazu passende Steuerungskit Corsair Commander Pro und der Lightning Node Pro. Mit all diesen Komponenten war es nun fortan möglich, die Lichteffekte mittels der Corsair-Link Software zu steuern und nicht mehr mechanisch mit Schaltern, wie man es noch beim Corsair Crystal 570X RGB (zum Testbericht) machen musste.
Mit diesem Artikel parallel wird abermals eine neue Serie präsentiert, die LL RGB Serie welche Lüftergrößen in 120mm und 140mm umfasst. Größte Neuerung hierbei ist die deutlich überarbeitete Beleuchtung. Bei dieser wurden sage und schreibe 16 LEDs pro Lüfter verbaut. Diese leuchten eine Art Kunststoffröhre an die sich komplett um die Lüfterblätter sich zieh. 12 LEDs befinden sich im äußeren Bereich, vier unter der Lüfternarbe. Hinzu kommen auch weitere neue Effekte sowie auch die Tatsache, dass der Corsair Lightning Node Pro in diesem Paket hier direkt mit enthalten ist. So kann man, mit weiteren LED-Streifen versteht sich, zentral seine komplette Beleuchtung im System via Software steuern. Das Corsair LL120 RGB Set gibt es auch als 140mm Ausführung sowie aber auch alle Komponenten einzeln zu erwerben. Das hier vorgestellte Set hat eine ausgewiesene UVP von 99,- EUR.
Selbstredend lassen sich die LL Serie Lüfter auch mit „älteren“ Corsair RGB Modellen kombinieren. Allerdings muss man dafür dann aber separate Lightning Node Pro Kanäle kaufen. Wie der Aufbau in der Praxis nun aussieht klären wir auf der nächsten Seite. Die Lüfter selbst sind mit einem Hydrauliklager ausgestattet und PWM gesteuert. Das 120mm Modell wird mit einem Drehspektrum von 600 bis 1500 U/min, und die 140mm Ausführung mit 600-1300 U/min angegeben. Lautstärketechnisch sollen beide bei 12V ca. 25 db(A) von sich geben.
Corsair LL Serie - im Überblick | ||
Bezeichnung | Corsair LL120 RGB | Corsair LL140 RGB |
Abmessungen | 120 x 120 x 25 mm | 140 x 140 x 25 mm |
Geschwindigkeit | min. 600 U/min max. 1500 U/min | min. 600 U/min max. 1300 U/min |
Luftdurchsatz | 43,25 m³/h | 51,5 m³/h |
Lautstärke | 24,8 dB(A) | 25 dB(A) |
Spannungsbereich | 12 V | 12 V |
Anschluss | 4-Pin PWM | 4-Pin PWM |
Homepage | www.corsair.com | |
Preis | 27,90 EUR (Stk.) | 32,90 EUR (Stk.) |
Preis Set | 99,90 EUR (3 Lüfter + Steuerung) | 84,90 EUR (2 Lüfter + Steuerung) |
Garantie | 2 Jahre |
Lieferumfang
Wie eingangs bereits angesprochen ist das hier vorgestellte Paket als Komplettset zu verstehen. Mit dabei ist alles was man zu Beginn braucht. Neben den drei Corsair LL120 RGB Lüftern liegen entsprechende Schrauben, als auch der Lightning Node Pro (kleinerer schwarzer Kasten) und ein RGB Lightning Fan Hub dabei. Letzterer kann bis zu sechs Lüfter aufnehmen. Hier greift aber wieder Kasus Knacknuss, es werden damit lediglich die Beleuchtungseffekte gesteuert. Die 4-Pin-Stecker für die Spannung muss separat nochmal angeschlossen werden. Ein Kabelsalat scheint vorprogrammiert zu sein. Ebenfalls mit dabei sind auch kleine Klebestreifen zum Befestigen der Adapter als auch eine kleine Anleitung für den richtigen Anschluss.
Umfangreicher Lieferumfang des LL120 RGB Set
Detailansicht der Lüfter
Die Lüfter selbst sind hochwertig verarbeitet, fassen sich dementsprechend auch so an und lassen zu keiner Zeit den Eindruck zu, dass hier Verarbeitungsfehler oder Ähnliches auftauchen können. Sie erwecken zudem auch einen sehr robusten und verwindungssteifen Eindruck. Auf beiden Seiten des Rahmens befinden sich kleine Gummipuffer. Vibrationen wie die Umsetzunge an den Corsair ML-Lüftern, nehmen diese aber leider nicht auf. Insgesamt eine sehr wertig anmutende Verarbeitung, die auf einem Niveau mit den be quiet Silent Wings 3 liegt, aber nochmals von den Noiseblocker NB-eLoop B14-PS überboten wird.
Was jetzt wirklich neu ist, sind beide voneinander getrennt agierenden LED-Leisten. Eine Seite zuvor wurden ja schon die vier LEDs an der Lüfternarbe genannt. Diese können nun gegenläufig vom äußeren Ring agieren. Dies ist im Lüfterbereich eine echte Innovation bzw. Neuheit.
Die im milchigen Farbton eingesetzten Kunststoffabdeckungen sind dafür zuständig, sehr weiche Farbübergänge zu kreieren. Viele werden es noch kennen: Die punktuelle Beleuchtung bei denen die einzelnen LEDs zu sehen waren. Mit dieser Umsetzung geht man dem ganzen aus dem Weg bzw. kann es abstellen. Eingesetzt und verarbeitet ist das auf den ersten Blick sehr gut. Entscheidend ist aber der Effekt welcher erzeugt werden soll. Dazu aber später mehr.
Die Montage ist denkbar einfach, wenn auch mit recht viel Kabelmaterial verbunden. Die Kabel selbst sind mit jeweils 60 Zentimeter pro Lüfter mehr als ausreichend dimensioniert um ein vernünftiges Kabelmanagement zu realisieren. Nochmals deutlich, es wird einmal ein spezieller Stecker an den Hub an geklemmt um die Farbeffektive zu steuern, sowie zusätzlich der 4-Pin PWM-Stecker für die Spannungsversorgung an einen weiteren "Kasten". Mit der Montage geht es auf der nächsten Seite weiter.
Funktionsweise / Montage
Beginnen wir in der Anschlusskette von Vorn. Als erstes wird der Corsair Lightning Node Pro via Stecker an einen USB-Header auf dem Mainboard angeschlossen. Zusätzlich muss dieser per SATA-Stecker mit Strom versorgt werden. Ausgehend von dort führt ein Verbindungskabel zum Lightning Fan Hub, welcher ebenfalls mit Strom via SATA-Stecker versorgt werden muss. An diesen können / müssen nun die Lüfter angeklemmt werden.
Veranschaulichung des kompletten Aufbau eines RGB-Systems
ABER – nur das Kabel mit Spezialstecker. Dieses ist für die Steuerung der Lichteffekte zuständig. Der 4-Pin-Stecker muss separat nochmal ans Mainboard oder eine Lüftersteuerung angeschlossen werden. Letztere ist eigentlich obsolet, da man die Drehzahl ja auch per Corsair Link Software steuern können soll. Wer es jetzt etwas komfortabler haben möchte, der kann sich die Lüfter einzeln kaufen und den Corsair Commander Pro verwenden. Dort liegen die Stecker für die Lichtsteuerung und für die Stromversorgung direkt auf einer Platine nebeneinander.
Lüfterdrehzahl und Lautstärke
In der Praxis haben wir schlussendlich mehrere Szenarien durchgespielt. Zum einen den „offenen“ Einsatz bei dem auch die Lautstärke der einzelnen Lüfter gemessen wurde, als auch der Einbau in unser Redaktions-System. Im offenen Aufbau sollte insbesondere die Lautstärke unter Volllast, als auch im regulierten Zustand gemessen werden. Bekannter Maßen waren Corsair-Lüfter noch nie die wirklichen Leisetreter, selbst wenn man sie drosselt.
Es muss bedacht werden, dass die effektive Geräuschakustik eines Lüfters oder anderen Gegenstandes ausschließlich in einem „toten Raum“ gemessen werden. Die Grundlautstärke in jedem Raum beträgt ca. 30 db(A). Die kleine nachstehende Tabelle gibt einen Überblick darüber, wie sich die Lüfter bei der jeweiligen Drehzahl verhalten. Zu beachten ist, dass diese Messungen / Einschätzen im externen Aufbau genommen wurden und eher als Richtwerte dienen sollen.
Geschwindigkeit und gemessene Lautstärke | subjektive Lautstärkeeinschätzung |
5V @ 720 U/min - 32,8 db(A) | nicht mehr wahrnehmbar |
7V @ 960 U/min - 36,7 db(A) | sehr leicht zu hören, im Gehäuse nicht mehr hörbar |
12V @ 1500 U/min - 47 db(A) | deutlich zu hören, auch im verbauten Zustand |
Wie schon niedergeschrieben verhalten sich die Lüfter erfreulich ruhig, sobald man diese nativ herunterregelt. Legt man jetzt zum Beispiel in der Corsair- oder in der Mainboard-Software auch ein ausgefeiltes Lastszenario an, dürften diese quasi nie wirklich in Erscheinung treten. An dieser Stelle hat man bei Corsair klar nachgebessert, auch wenn die reinen Leistungswerte denen anderer Lüfter, zum Beispiel den be quiet! Silent Wings 3 oder den Noiseblocker NB-eLoop B14-PS, ziemlich unterlegen sind. Zur Verteidigung von Corsair muss wiederrum auch sagen, dass dies keine RGB-Ausführungen und auch nicht direkt vergleichbar sind – eher Indikatoren.
Abschließende Aussage: Die Corsair LL120 können und gehen auch sehr, sehr leise zu Werke, sofern diese im regulierten Zustand betrieben werden.
Impressionen und Erfahrungswerte
Natürlich müssen die Lüfter auch gezeigt werden, denn hier verbirgt sich die große Stärke derer. Die Vielfalt welche sich einem bietet ist phänomenal. Die Kombinationsmöglichkeiten aus Farbspiel und Beleuchtung steigt weit aus dem kunterbunten Klischee heraus. Selbst wir waren vor im Vorlauf skeptisch – was sich mit der Zeit aber schnell legte, da der optische Effekt einfach beeindruckend ist. Die Farbstärke mit der die Lüfter leuchten ist auch sehr überzeugend. So waren doch gerade die Corsair ML-Lüfter in dieser Beziehung eher ein wenig enttäuschend, umso mehr überzeugt die LL RGB Serie. Auch nett dabei, mittels der Corsair Link Software kann man sogar in drei Stufen die Intensität regulieren.
Insgesamt gesehen bietet der so oft verschriene RGB-Farbraum für alle Anwender die Möglichkeit die perfekte Einstellung zu finden. Aktuell schade ist der Umstand, dass man die statische Beleuchtung nicht mit zwei Farben kombinieren kann. Also die äußere Beleuchtung und die inneren LEDs ohne Animation betreiben. Vielleicht kommt an dieser Stelle ein Firmware-Update nach. Was uns ebenfalls auffiel, dass eine Synchronisation der Modi aktuell nicht möglich ist, gerade wenn man den „Arc-Modus“ (siehe nächste Seite) verwenden will. Ebenfalls angenehm wäre auch ein Menüpunkt in dem sich die Einstellungen auf alle Lüfter gesammelt übernehmen kann. Aktuell muss jede Einstellung und jede Farbe einzeln vorgenommen werden. Abgesehen davon, dass die Farbe per Mixtabelle immer eingetragen werden muss, kann dies ziemlich zeitaufwendig werden.
Das Farbspiel kann und hat uns sehr viel Spaß bereitet, auch wenn die meisten wohl eher zu einer konservativen Farbgebung greifen werden. Fakt ist aber auch, dass die Intensität sehr gut ist und für viele sicher mehr als nur überzeugend ist. Auf der nächsten Seite gehen wir auf die bereits schon mehrfach angesprochene Software nochmal ein.
Corsair Link Software
Die Link Software von Corsair gibt es schon seit einigen Jahren und hat immer mal wieder Auffrischungen erfahren. In Kombination mit den neuen LL RGB Lüftern zeigt sich wie ausgereift diese inzwischen ist. Die Lüfter lassen sich tadellos und einfach integrieren und auch handhaben. Die Einstellungspunkte selbst sind sehr einfach und übersichtlich zu erkennen. Alles ist selbsterklärend und kann mit einer persönlichen Note versehen werden – siehe auch das verwendete Bild. Ach ja, es stehen nur Corsair Gehäuse-Bilder zur Verfügung. Naheliegend oder?
Für jeden Lüfter kann man seine Einstellung individuell gestalten und anlegen. Was in sehr vielen Fällen, wenn nicht sogar den meisten, als sinnvoll erscheint nervt spätestens dann, wenn man mehrere Lüfter 1:1 die gleichen Einstellungen verpassen möchte. Hier wäre es schön einen Button zu haben, der die Settings auf alle Lüfter übertragt. Für fünf und mehr Ventilatoren sicherlich angenehm. Auch ist uns aufgefallen, dass in einigen Modi wie zum Beispiel dem „Arc“ die Leuchtstreifen nicht synchron laufen (siehe Corsair Vorstellungsvideo). Leider ließ sich dies nicht beheben. Eine Sync-Funktion wäre auch hier ratsam.
Abgesehen von diesen kleinen Baustellen hinterlässt die Software, mit der sich nebenbei erwähnt ein absoluter „Regenbogen“ aufbauen lässt, einen erstklassigen und ausgereiften Eindruck. Sollte es Corsair schaffen die genannten Punkte auszubessern, sehen wir keinerlei Grund mehr zur Kritik. Kommen wir abschließend nun zum Fazit.
Fazit
Die Corsair LL RGB Lüfterserie hievt das gesamte Genre nochmals auf eine neue Evolotionsstufe. Was anfangs eher kitschig und nervig klingt (… oh nicht noch mehr RGB) entpuppt sich als erstklassig ausgereiftes Produkt. Die Kombinations- und Gestaltungsmöglichkeiten sind enorm. Von kindisch / verspielt bis hin zu einer edlen Farbwahl ist alles möglich. Man sollte „RGB“ in diesem Umfeld nicht verteufeln, sondern eher als Chance sehen seine Lieblingsfarbe frei wählen zu können.
An der Umsetzung hatten wir schon vor einigen Monaten bei Corsair Crystal 570X RGB Kritik gelassen, da zum Anschluss eine ganze Reihe von Bauteilen und Kabeln notwendig ist. Der Vorteil ist aber, dass man so last- und spannungsunabhängig agieren kann und dementsprechend die Leuchtkraft nicht beeinträchtigt wird. Dieser Punkt ist eines der größten Stärken, die Gleichmäßigkeit und Farbintensität suchen bisher seinesgleichen! Abgesehen davon hat Corsair es auch endlich geschafft leise Lüfter anzubieten. Auch wenn diese geregelt werden müssen, sind sie bis zu 7V (ca. 960 U/min) im Gehäuse quasi nicht hörbar. Gleichermaßen "leiden" bei einer Spannungsregulierung auch die Leistungsfähigkeit und der Luftdurchsatz, die im Vergleich zu anderen Branchenvertretern ab Werk schon deutlich geringer sind. Noch etwas Grund zur Kritik haben uns ein paar Kleinigkeiten in der Software-Handhabung gegeben, was man aber sicher per Update verbessern kann.
In Summe handelt es sich hierbei um nicht wirklich günstige, aber dafür mit einem perfekten Ergebnis wartende Lüfter die zugleich den Mark neu definieren werden. Sollte jemand daran (aus optischer Sicht) Interesse haben, gibt es von unserer Seite aus eine klare Kaufempfehlung. Leistungstechnisch gibt es allerdings einige Alternativen.
Corsair LL120 RGB Lüfter Eine weitere Evolotionsstüfe in der Beleuchtung und Betrieb von Lüfter, hervorragend umgesetzt! 12.10.2017 | ||
Luftkühlung Testberichte | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen |
Pro | Contra | |
+ im regulierten Betrieb sehr leise | - viele Kabel für den Anschluss notwendig |
Übersicht weitere interessante Artikel:
▪ Test: Noctua NF-A20 PWM - 200mm Lüfter
▪ Test: Noiseblocker NB-eLoop B14-PS Black Edition
▪ Test: be quiet! Silent Wings 3
▪ Test: be quiet! Shadow Rock LP
▪ Test: Xilence Performace C Serie M403
▪ Test: HTPC-Kühler im Vergleich