Sie haben es wieder getan! Mit dem Seasonic ARCH Q503 wurde jetzt das zweite Gehäuse vom Netzteilspezialisten vorgestellt. Aber nicht in einer subtilen Ausführung, nein, sondern wieder mit der pfiffigen Connect-Modul-Technik, welche gerade beim Verlegen der Kabel spannend ist. Mitgeliefert wird auch direkt das passende Netzteil aus der Prime Serie. Wir haben den Midi-Tower auf Herz und Nieren geprüft und das Ergebnis in den nachfolgenden Zeilen festgehalten.
Wie wir ja wissen, wurde mit dem Seasonic SYNCRO Q704 gegen Ende 2020 das erste Gehäuse vom genannten Unternehmen präsentiert. Mit einer innovativen Technologie die sich auf den Anschluss des Netzteils bzw. das Verlegen der Kabel fokussiert, will man seitdem auf Kundenfang gehen. Das direkt mitgelieferte Netzteil gibt es in drei Abstufungen, an denen auch die Preise gekoppelt sind und die sich im Bereich von 210 bis 300 Euro bewegen. Mit dem Seasonic ARCH Q503 kommt nun eine kleine Ausführung auf den Markt die bei den Abmessungen deutlich Unterschiede vorzuweisen hat.
Die grundsätzliche Ausrichtung des Gehäuses dürfte sich im „gewöhnlichen“ Gebrauch wiederfinden und attestiert keine extravaganten Anwendungsfälle. Das will das Gehäuse auch keinesfalls sein, sondern hat sich dem eher klassischen Design verschrieben. Blicken wir zunächst einmal auf die Preise. Das Q503 wird es in zwei Netzteilabstufungen geben, mit einem 650W und 750W Netzteil. Die UVPs betragen dazu 279,90 (650W) und 299,90 Euro (750W). Hier sollte man auf keinen Fall den Fehler machen und das Gehäuse direkt als zu teuer abstempeln, denn es kommt mit einem hochwertigen Netzteil aus der Prime Serie daher, was 80 Plus Gold zertifiziert ist, aber dazu im Verlauf des Artikels dann mehr. Auch sind die Preisangaben als absolute UVPs zu verstehen. Zum Vergleich, das "größere" Top-Modell, das SYNRO, rangiert aktuell im Straßenpreis bei rund 200 Euro. Vielleicht bewegt sich das Arch Q503 ebenfalls noch so stark nach unten (...)
Seasonic Connect Netzteil - Netzteil an sich + Anschlusspanel
Unsere Testmusterausführung war / ist mit dem 650 Watt Modell bestückt, sowie der dazugehörigen Anschlussbrücke. Mit zum Lieferumfang bzw. der Ausstattung gehören drei 120mm Lüfter mit einen nicht explizit definierten Regelbereich, sowie zahlreiche Schrauben und Klettverbinder bzw. Kabelbinder. Auch will das Gehäuse eine vergleichsweise hohe Kompatibilität hinsichtlich möglicher Wasserkühlungs-Komponenten vorweisen. Zwei tempered Glass Seitenelemente und ein überwiegend geschlossener Body erzeugen ein eher dezentes Design. Nachfolgend haben wir einmal die technischen Eckdaten aufgelistet, bevor auf der nächsten Seite mit den Detailansichten dann weiter geht.
Seasonic ARCH Q503 im Überblick | |
Bezeichnung | Seasonic ARCh Q503 |
Mainboard-Formate | Mini-ITX, Micro-ATX, ATX, E-ATX |
Formfaktor | ATX |
Laufwerke | 7 x 2,5 Zoll / 3,5 Zoll 3 x 2,5 Zoll |
Lüfter | Front: 3x 120 mm (3x vorinstalliert) / 2x 140 mm Heck: 1x 120 mm Top: 3x 120 mm / 2x 140 mm Tray: 3x 120 mm |
Radiator-Support | Front: max. 360 mm / 280 mm Top: max. 360 mm / 280 mm Tray: max. 360mm |
max. CPU-Kühler-Höhe | 165 mm |
max. GPU-Länge | 380 mm |
max. Netzteil-Länge | 230 mm |
Material Gehäuse | Stahl, Kunststoff, Glas |
Maße | 448 x 215 x 482 mm (L x B x H) |
sonstiges | Staubfilter in Front und Boden 1x USB-C (3.1) + 2x USB 3.0 |
Ausführungen | Schwarz |
Preis | 280,- EUR (UVP) |
Garantie | 2 Jahre Garantie |
Hersteller-Homepage | https://seasonic.com/ |
Impressionen Außen
Die äußeren Ersteindrücke fallen dezent und wohlbesonnen aus. Das kleine Seasonic Gehäuse will keinesfalls ein „blink-blink“ Produkt sein, sondern sich auf wesentliche Werte besinnen, die mit einem stilsicherem Auftreten gepaart werden. Mit den Maßen von 448 x 215 x 482 mm (L x B x H) fallen diese gewöhnlich moderat aus und sind bspw. mit einem be quiet! Pure Base 500 (DX) vergleichbar. Beide Seitenteile sind als tempered Glas Elemente sowie einer Tönung ausgeführt. Das designierte Kabelmanagement soll ja schließlich gesehen werden. Die Front verspricht auf den ersten blick keine sehr guten Airflow-Verhältnisse, ist sie doch geschlossen, kann aber seitlich Luft ansaugen.
Wagt man die Blicke weiter nach oben wird das umfangreiche und modern ausgestattete IO-Panel sichtbar. Nebst Power- und Restbutton bekommt man zwei USB 3.0 (Typ-A) und einen USB-C (3.1) Stecker geboten, sowie die beiden Audio-Klinkenstecker. Direkt daneben fügt sich ein magnetisch haftendes Staubschutzgitter, was sich sehr einfach abnehmen und reinigen lässt. Interessanter weise ist das wirklich perfekt eingefügt und hinterlässt nicht einen faden Beigeschmack wie man es bspw. von anderen Ausführungen dieser Art her kennt. Die Seitenteile haben umlaufend einen „Rahmen“ erhalten, sodass die dahinterliegenden Einkerbungen des Chassis nicht sichtbar sind. Hier hat man auf jeden Fall auf Details geachtet.
Das Staubschutzgitter ist sehr einfach abzunehmen - haftet per Magnet
Für den sicheren Stand sorgen vier gedämpfte Füße welche mit Chromapplikationen versehen wurden und dem ganzen Gehäuse einen gewissen Akzent geben, ähnlich wie man es von PKWs her kennt. Das Gefällt in der Tat sehr gut. An der Unterseite, also genau zwischen den Füßen, befindet sich ebenfalls ein dünnes Staubschutzgitter, was sich einfach herausnehmen lässt. Hier gibt es aber zum ersten Mal einen Anlass zur Kritik, da dies nicht wirklich anwenderfreundlich ausgeführt wurde und man das Gehäuse zunächst ankippen muss, um daran zu kommen. Das hätte man in der Tat besser lösen müssen, auch in Anbetracht des Preises.
Auf der Rückseite erwartet einen nichts Ungewöhnliches, was aber auch vollkommen in Ordnung ist. Im Bereich der PCI-Blenden wird es schon deutlich, eine vertikale Montage der Grafikkarte ist nicht möglich. Nennenswert sind an dieser Stelle die fest sitzenten Rändelschrauben welche nicht vom Seitenteil herausfallen – mittlerweile eigentlich schon Stand der Dinge und sollte generell zum guten Ton hören. Auf der nächsten Seite schauen wir einmal unter die Haube
Impressionen Innen
Das hier keine riesigen Body-Innovationen zu erwarten waren, das war im Vorfeld schon mehr oder weniger klar. Aber oftmals ist weniger mehr. Denn der Innenraum ist klar strukturiert, hat keine großen Verwindungen oder dergleichen vorzuweisen und gewährt so auch den freien Zugriff auf alle Baugruppen. Das Chassis kommt als Zwei-Kammer-Design daher und will so auch thermische Vorteile erzielen. Fünf große Kabeldurchlässe wurden genau so platziert, dass das bereits vormontierte Connect-Modul exakt und genau zur Wirkung kommen kann. Die große Öffnung für das Retention-Modul ist das schon fast nur noch obligatorisch zu nennen.
Auf der Rückseite wird nochmal deutlicher, warum und wieso man die Kabeldurchführungen dort platziert hat. Ein großer Kabelstrang entfällt zudem auch auf die IO-Panel-Anschlüsse, welche ja zum Mainboard geführt werden müssen. Aber wie wir gleich auf der nächsten Seite sehen werden, stellt das alles kein Problem dar. Das „neue“ Connect-Modul kommt bereits vormontiert beim Kunden an und beherbergt die DC-DC-Wandler für 3,3 V und 5 V Spannungsleitungen. Von dort aus können auf kurzem Dienstweg die entsprechenden Abnehmer angeschlossen werden. Aber dazu kommen wir gleich nochmal genauer.
In der unteren Kammer können zwei HDDs verbaut werden. Diese werden allerdings nicht entkoppelt (…) 2,5 Zoll Laufwerke, respektive SSDs, werden am kleinen Halterahm verschraubt, der dann letztlich per Rändelschraube am Chassis fixiert wird. Wenden wir uns der Hauptseite nochmal zu. In dieser können Grafikkarten mit einer maximalen Länge von bis zu 380mm verbaut werden. CPU-Kühler dürfen bis zu 165 mm hoch sein. Die maximale Netzteil-Länge darf 230 mm nicht überschreiten, aber das haben wir in dieser Ausführung ja ohnehin nicht als „Baustelle“.
Beim detaillierten Blick ins Innere wird zudem auch deutlich, wie „luftig“ der Korpus aufgebaut ist, was ja nicht unbedingt schlecht sein muss. Um daraus Kapital schlagen zu können, hat man herstellerseitig bereits drei 120mm vormontiert. Der Drehzahlbereich wird nicht exakt definiert. Wer möchte, der kann in der Front auch zwei 140mm Lüfter verbauen, oder in Summe drei 120er. Die Lüfter selbst sind wertig ausgeführt, bringen einen Sleeve am Kabel mit sowie eine gewisse Entkopplung, die an den Auflagepunkten an den Ecken verklebt wurde. Weitere Montagepunkte für Lüfter stellt der PSU-Tunnel dar, sowie das Top in dem entweder zwei 120 oder zwei 140mm Lüfter verbaut werden können.
Die Connect Box sitz im Übrigen nicht ohne Grund an dieser Stelle. Die mitgelieferten Kabel für das Netzteil wurden exakt so proportioniert, dass diese nicht zu lang und nicht zu kurz sind. Auf der nächsten Seite bei der Hardware-Montage wird nochmal genau darauf eingegangen. Kommen wir nochmal kurz zur Front.
Wer an die Lüfter möchte, der kann das ganz einfach machen, in die gesamte Front abgezogen wird. Dies geschieht auch ohne sehr großen Kraftaufwand bzw. ohne Angst, dass man zu doll zieht und die Abdeckung beschädigt. An dieser Stelle gibt es abermals Grund zur Kritik, die sich auf den Staubschutz runterbricht, denn hier ist gar keiner vorhanden. Das sollte eigentlich nicht mehr sein im Jahr 2022 und steht dem 300 Euro Gehäuse auch nicht unbedingt gut zu Gesicht.
Insgesamt macht das Gehäuse bis hierhin aber dennoch einen wertigen und auf das Wesentliche reduzierte, stattlichen Eindruck. Verarbeitungsmängel sind Fehlanzeige, einzig die nicht ganz zu Ende gedachte Ausführung bei den Staubschutzgittern stört. Das sollte bei einer Gehäuse-Neuvorstellung eigentlich nicht mehr der Fall sein.
Die verbauten Seasonic Lüfter - hochwertige Anmutung und mit "Entkopplung"
Seasonic Connect Netzteil
Wie schon einleitend geschrieben, zeichnet das ARCH Q503 eben jenes mitgelieferte Netzteil aus, was komplett von der Norm abweicht. Die Abmessungen sind allesamt sehr kompakt, aber die Funktionsweise ist gänzlich anders und hat zum Ziel, das Kabelmanagement im Gehäuse deutlich angenehmer zu gestalten. Das ist der Kernaspekt dieses Netzteils bzw. deren Umsetzung. Alles kommt im separaten Karton mitgeliefert, wie auf dem Bild dargestellt. Die Connect Verteilerleiste ist aber bereits im Gehäuse vormontiert. Es besteht auch die Möglichkeit, das Set einzeln zu kaufen und in ein beliebiges Gehäuse zu verbauen – theoretisch.
Bleiben wir aber beim ARCH als Gesamtprodukt, denn so komplex das Ganze auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mag, um so einfacher und simpel ist es in der Ausführung. Man verbaut das Netzteil im Gehäuse und schließt den einzigen Hauptstrang dann letztlich an die Verteilerbox an. Genügend Kabelbinder und Klettverbinder liegen dem Lieferumfang ebenfalls mit bei. Die Anschlusskabel sind exakt auf die Proportionen konfektioniert, wie man sie benötigt. Gleiches gilt an der Connect Box auch mit den jeweiligen Anschlussports, die wurden sehr sinnig und passend positioniert, wie wir bei der Montage gleich sehen werden.
Beim Stromversorger selbst handelt es sich um einen Ableger aus der Prime-Modellreihe mit 650 Watt Leistung und einer 80 Plus Gold Zertifizierung. Die Funktionsweise ist dabei schnell erklärt. Im Netzteil wird die 12-V-Schiene erzeugt und dann mittels Anschlusskabel an die Connect-Box gesendet. Da drin befindet sich dann die DC-DC-Technologie, die für die 3,3 V und 5 V Schienen zuständig ist. Der Anschluss erfolgt ebenfalls dann davon ausgehend und kann eben perfekt abgemessen, an die gewünschten Komponenten angeschlossen werden. Alles modular versteht sich.
Ein sogenannter Hybrid-Modus sorgt dafür, dass der Lüfter entsprechend des anliegenden Lastverhältnisses und der Umgebungsgeräusche agiert. Im Idealfall wird dieser also abgeschaltet und das Netzteil arbeitet ohne hörbare Betriebsgeräusche. Eine intelligente Steuerung im Netzteil ist dafür letztlich verantwortlich.
Am Connect Modul ist alles selbsterklärend und ohne Probleme auszumachen, wo genau welches Kabel angeschlossen werden muss. Ins Gehäuse wird es dann mit zwei Schrauben befestigt. Im Vergleich zu dem Modell vom SYNCRO Q704 ist dieses nicht mehr magnetisch und deutlich kleiner in den Proportionen, was auch nicht schlimm sein muss.
Wer das Netzteil mitsamt Box separat erwerben möchte, der kann das übrigens auch machen. Der Preis dafür bewegt sich bei rund 110 Euro. Es ist nur das 750 Watt Modell einzeln zu erwerben, andere Ausführungen nicht. Damit wären wir mit der Betrachtung dieser Aspekte durch und kommen zur Montage der Hardware.
Hardware-Einbau
Der Einbau der Komponenten im Allgemeinen geht verdammt einfach von der Hand. Das Netzteil samt Connect-Modul sollte als erstes eingebaut werden, im Anschluss die restlichen Baugruppen. Nun, wie soll man es genau beschreiben, "zack zack" und alles war fertig. Man fragt sich im Nachgang wirklich, ob es das jetzt schon gewesen sein soll? Natürlich im positiven Sinne. Denn die perfekt konfektionierten Kabel sorgen dafür, dass man nicht ewig damit zu tun hat, die Stränge an günstige Positionen etc. zu verlegen um dann schlussendlich das Seitenteil zuzubekommen. Ich fasse es mal kurz, es passt einfach alles wie die Faust aufs Auge. Das ist ein subjektiver Faktor, den ich so noch nicht erlebt habe und der auch nicht direkt aus den Produktfaktoren hervorgeht.
Beim Anblick auf der Rückseite wird dieser Punkt nochmal deutlicher hervorgehoben. Hier hat jemand absolut mitgedacht und versucht, den Hardware-Einbau massiv zu vereinfachen. Ich würde meinen, das Unterfangen ist einmal mehr deutlich gelungen und erzielt seine volle Wirkung. Ein kleiner Wehrmutstropfen stellt allerdings die Montage von 2,5 Zoll Laufwerken dar, denn diese werden zu keinem Zeitpunkt entkoppelt.
Aber blicken wir nochmal auf das Connect-Modul. Die Positionierung der Steckerplätze wurde auch entsprechend der Durchführung am Gehäuserahmen gewählt. Also nicht beliebig alle auf einer Seite, sondern links oben, rechts unten in der Ecke usw. Das ist wirklich durchdacht und macht einfach Spaß beim Einbau. Die Detailbilder sollten dazu wohl einen guten Einblick geben, was hier in Wörtern versucht wurde zu beschreiben.
Der Zeitaufwand ist im Übrigen auch nicht zu vernachlässigen an dieser Stelle (…) Fairerweise muss man aber auch sagen, dass bei einer Reihenschaltung mit RGB-Lüftern sich dies alles wieder ein wenig aushebeln könnte, da ja diese Kabel dennoch verlegt werden müssen. Am Connect-Modul ist zudem kein Platz zum Anschließen von 3-Pin oder 4-Pin-Stecker (Lüfter). Das ist dem „großen“ Connect Modul aus dem großen Bruder-Gehäuse, SYNCRO Q704, vorbehalten. Jenes hat zudem auch eine Synchronisierungsfunktion für die Beleuchtung – macht ja auch Sinn, bei dieser Namensgebung!
Für ein paar optische Aspekte wurde aber dennoch gesorgt. So ist der große Firmenschriftzug im schicken und dezenten Blau beleuchtet, was durch das leicht getönte Seitenteil wunderbar in Erscheinung tritt.
Wasserkühlung-Kompatibilität
Hinsichtlich möglicher Wasserkühlungskombinationen wird auch genügend Platz geboten. Primär sollte man aber dazu übergehen, hier eine All in One Wasserkühlung zu verbauen. Die Lüfter lassen sich speziell an der Front, auch vor dem eigentlichen Gehäuserahmen verbauen und dahinter dann der jeweilige Wärmetauscher. Wie gesagt, für komplexe Aufbauten sollte man im Vorfeld besser genau messen. Die Aussparung am Netzteiltunnel ist insgesamt 150 mm breit und 70 mm tief. Damit ist bis hier hin erst einmal alles gesagt und es geht ans Messen auf den nächsten Seiten.
Testsystem vorgestellt
Unsere Gehäusetests werden nach einem standardisierten Prinzip durchgeführt. Wie wir testen kann wie gewohnt in unserem Gehäuse-Testsystem nachgelesen werden. Auf diese Art und Weise ist eine Vergleichsmöglichkeit aller Testberichte im Bereich von Gehäusen gegeben.
Gehäuse Testsystem mit AMD Ryzen CPU | ||
Prozessor | AMD Ryzen 7 2700X | |
Mainboard | MSI MPG X570 Gaming Edge WiFi | |
Storage | OCZ Vector 180 - 240GB | |
Kühlung | be quiet Dark Rock 4 | |
RAM | 2x 8GB HyperX Fury RGB DDR4-3200 | |
Netzteil | be quiet! Straight Power 11 650W Seasonic Connect 650W (Prime Serie) | |
Grafikkarte | MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | |
Gehäuse | Seasonic ARCH Q503 | |
Betriebssystem | Windows 10 | |
Wärmeleitpaste | Arctic MX-4 | |
Grafikkartentreiber | Adrenalin 19.11.1 | |
Temperaturmessung
Um Bild der thermischen Fähigkeiten eines Gehäuses aufzuzeigen haben wir zwei Lastszenarien, oder besser gesagt zwei Betrachtungsweisen derer dokumentiert. Grundlegend wird für die Tests die Kombination aus Furmark (@ 1024 x 768px – non Fullscreen) + Prime95 „Custom“ (mit 8 Threads weitere Einstellung siehe Screenshot) gleichzeitig betrieben, was im Umkehrschluss einen sehr guten Mix aus Systemauslastung und Praxisnähe darstellt.
- Messung 1: Maximale Drehzahl
- Messung 2: 800 U/min (wird im Mainboard-BIOS eingestellt der Wert)
Dieser Prozess wird jetzt 20 Minuten lang betrieben. Einmal erfassen wir dabei den Averange-Wert (AVG) über die 20 Minuten, sowie in einem separaten Ablauf den Delta T Wert, also die Differenz des Messwertes und der Raumtemperatur. Nach Abschluss der Messverfahren werden die Werte aus AIDA 64 abgelesen. Als Maßeinheit wird logischerweise auf Grad Celsius gesetzt. Natürlich ist das angewandte Verfahren nicht vor Messtoleranzen gefeit, was also Schwankungen im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich macht.
Lautstärkemessung
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgertät "PCE 318". Dieses sitzt festgeschraubt auf einem Stativ und erfasst die Lautstärke 50 cm entfernt von der linken Gehäuseseite. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um eine Ausgangsbasis zu haben, wurden zu Beginn die Werte des offenen Aufbaus gemessen, also auf einem Benchtable. Diese folgen später mit in den ersten Berichten und bleiben dauerhaft in der Übersicht bestehen.
Overall-Rating
Das Overall-Rating ist eine Zusammenfassung aller Temperaturen und Messwerte. In der Summe ergibt sich daraus ein Leistungsindikator hinsichtlich der Kühlleistung eines jeden Gehäuses. Wir sind aktuell bemüht die Vergleichsbasis aufzufüllen, sodass alle ermittelten Werte auch in Relation zueinander stehen.
Das Rating ist ein Mischfaktor aus allen ermittelten Werten und zeigt auf, wie das Gehäuse rangiert. Ich fasse es mal so zusammen, bei komplett reduzierter Lüfterdrehzahl bewegt sich das Gehäuse im guten Mittelfeld, mit Tendenz zu hohen Temperaturen bei der CPU. Wenn die Lüfter aber mehr Drehzahl erhalten, wendet sich das Blatt aber massiv. Bei maximaler Drehzahl lieferte das ARCH Q503 ein Feuerwerk an neuen Bestwerten ab, die aber mit einer hohen Lautstärke erkauft wurden. Hier gilt es dann wieder, einen guten Mittelweg für sich selbst zu finden. Potential haben die Lüfter auf jeden Fall. Die weitere Detailbetrachtung auf den folgenden Seiten bietet noch mehr Aufschluss dazu.
Lautstärkemessung
Bei der Lautstärkemessung bei 800 Umdrehungen der Lüfter bewegt sich die Geräuschkulisse im physischen bzw. akustischem Bereich, der ohnehin vom System erzeugt wird und auch bei anderen Gehäusen gemessen wurde. Die Lüfter agieren wirklich sehr leise, ja fast schon unhörbar. Unter Last bestätigt sich das gute Gesamtbild und das Seasonic Gehäuse setzt sich im oberen Drittel fest.
Etwas fies wird es allerdings, wenn man den 120mm Lüftern freien Lauf lässt. Denn hier wird deutlich, was wirklich Laut bedeutet. Jetzt zum Aber: es zeigt auch auf, welches Potential sich dahinter verbirgt. Denn wie schon eine Seite zuvor geschrieben, haben die Lüfter einen sehr großen Regelbereich und bieten daher für den Nutzer die Möglichkeit, den perfekten Kompromiss aus Lautstärke und Leistung zu finden.
Temperaturmessung 800 U/min
Bei 800 U/min ergibt sich eigentlich nur ein Problem, dass die Abwärme der CPU nicht effektiv abgeführt werden kann. Das war auch der Anlass gewesen, das be quiet! Pure Base 500 DX mit einem Lüfter im Top auszustatten. Würde man selbiges beim Seasonic machen, würden sich auch super Werte ergeben. Denn die restlichen Messungen zeigen sich zufriedenstellend und teilweise sogar sehr gut. Wie gesagt, ein klein wenig Anpassungen an der Konstellation vorgenommen und schon hat man einen super Airflow im Case.
Temperaturmessung max. U/min
Wie schon bei der reduzierten Drehzahl der Gehäuselüfter, ploppt selbiges Problem der Wärmeabfuhr der CPU wieder auf. Sicherlich kann dies dem auch dem Umstand des verbauten Kühlers und der ebenfalls reduzierten Drehzahl geschuldet sein, aber in anderen Fällen funktionierte dies auch besser. Blicken wir jetzt auf die restlichen Messwerte, sehen wir durch die Bank nur Spitzenergebnisse, die aber leider mit einer hohen Lautstärke erkauft werden. Auch hier gilt also, ein wenig anders die Lüfter positionieren ggf. einen Vierten nachrüsten und schon hat man ein super Airflow-System, trotz geschlossener Front.
Fazit
Das Seasonic ARCH Q503 greift sehr viele Facetten aus dem aktuellen Gehäusemarkt auf. Ein klassischer Midi-Tower mit sehr viel Platz zum Verbauen von großen Komponenten, Tempered Glas Seitenteile mit leichter Tönung, sowie ein dezentes Auftreten sprechen zunächst dafür, hier ein erwachsenes Produkt vorzufinden. Nebst den drei ab Werk vorinstallierten Lüftern stellt natürlich das Connect-Netzteil zusammen mit der Anschlussbox das unbestrittene Highlight des neuen Gehäuses dar. Jenes wird in zwei Leistungsklassen, 650W und 750W, angeboten und nimmt dem Anwender die Qual der Wahl des Stromversorgers vorne weg.
Die damit verbundenen Vorteile und angenehmen Aspekte im Bereich des Einbaus hatten wir ausdrücklich erörtert. Aktuell bietet kein Hersteller ein vergleichbares System am Markt, was zwar aktuell eine Nische darstellt, aber dein Einbau und das Kabelmanagement immens erleichtert. Man kann sogar so weit gehen und sagen, es quasi auf ein neues Level hievt. Denn dadurch profitiert als Nebeneffekt auch die thermische Leistung des Korpus, die keinesfalls schlecht ist und vereinzelt ein paar Anpassungen benötigt, bevor man eine sehr gut ausgeklügelte Symbiose aus Leistung und Lautstärke erhält. Denn unter Volllast erzeugen die drei verbauten Lüfter einen sehr hohen Pegel, sind aber auch in der Lage ein hohes Maß an Airflow zu generieren, trotz der geschlossenen Gehäusefront. Wer bspw. im Top noch einen Lüfter verbaut, bekommt hier Spitzenwerte! Kritik gibt es auch bei den Staubschutzgittern an der Unterseite und hinter der Front zu nennen. Im letzten Fall ist nämlich gar keines vorhanden, was eigentlich nicht mehr sein darf.
Blicken wir zum Preis muss man die Sache aktuell wohl etwas differenziert betrachten. Denn die jeweiligen UVPs der 650 und 750W Ausführung (280 und 300 Euro) sind höher, als der derzeitige Straßenpreis des großen Bruders, des Seasonic SYNCRO Q704. Hier muss man gespannt abwarten, ob sich die Preissituation bei breiter Verfügbarkeit noch verbessern wird. Denn aktuell ist die Situation (Lieferkosten per Container) kein wirklicher Gradmesser und man sollte den Preis mehr oder minder noch ausklammern.
In Summe bekommt man als Käufer ein gutes bis sehr gutes Gehäuse geboten, was sich aber keine Extravaganzen leistet und zudem mit einem Netzteil ausgeliefert wird, was perfekt konfektionierte Kabel innehat. Eine technische Neuheit und zugleich sehr interessanter Ansatz, der wirklich gut ist. Wer aktuell nicht warten möchte, der kann auch zum Seasonic SYNCRO Q704 greifen, welches gerade zum sehr guten Kurs (~210 Euro) bei Amazon zu haben ist.
Seasonic ARCH Q503
- wertige Ausführung & stilsicheres Auftreten
- umfangreiches IO-Shield auf Oberseite
- Connect-Modul bring enormes Kabelersparnis
- hervorragendes Kabelmanagement dank Connect
- sehr schneller Hardware-Einbau möglich
- sehr leiser Betrieb des Netzteils, auch dank Hybrid-M.
- großer Regelbereich der Lüfter, auch leiser Betrieb
- hochwertiges und extrem leises Netzteil (Hybrid-Modus)
- Staubschutz auf Unterseite unkomfortabel
- kein Staubschutz hinter Front
- Laufwerke nicht entkoppelt
- Lüfter sehr laut bei max. Drehzahl