Mit dem Lian Li O11 Dynamic hat der Hersteller bereits bei sehr vielen Nutzern ins Schwarze getroffen. Kritik hatte das Gehäuse mit hohem Glasanteil eigentlich nur wegen der geringen Einbauhöhe geerntet. Hier hat der Hersteller mit dem Lian Li O11 Dynamic XL nachgeholfen. Das Gehäuse wächst aber nicht nur in der Breite, sondern legt in alle Richtungen an Größe zu und hat dabei Verbesserungen im Gepäck. Hier geht's zum Test!
Das O11 Dynamic hatte auch bei uns einen sehr großen Reiz versprüht, allerdings passte das alte Testsystem nicht in den Innenraum bzw. zeigte die genannte Kritik auch Einfluss auf unsere Auswahl. Der Wechsel auf das neue System hat hier keinen Unterschied gemacht, denn der be quiet! Dark Rock 4 wäre immer noch zu hoch. Mit dem Lian Li O11 Dynamic ändert sich das nun - zum Glück. Denn natürlich wollten wir uns selbst ein Bild von dem allseits beliebten Gehäuse machen.
Grundsätzlich greifen hier ähnliche Tugendenden wie beim Lian Li TU150. Die Basis des großen Gehäuses bildet ein Aluminium-Rahmen, welcher von Aluminium- und Glas-Paneelen verkleidet wird. Wie beim Cooler Master MasterCase SL600M wird dabei hauptsächlich ein vertikaler AirFlow verfolgt, jedoch bietet man noch weitere Montageplätze für Lüfter oder Radiatoren im Tray an. Im Gegensatz zum kleineren Derivat, finden sich diese auch im Heck wieder. Insgesamt kann man schon erkennen, dass sich Roman "der8auer" Hartung noch einmal tiefgreifendere Gedanken gemacht hat, um das Gehäuse zu optimieren. Eventuell fließen diese Verbesserungen ja auch in eine v2 des O11 Dynamic ein (...) man wird es sehen.
Gehäuse im Überblick | ||
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Mainboard-Format(e) | Mini-ITX, Micro-ATX, ATX, E-ATX, (EEB optional) | |
Bezeichnung | Lian Li O11Dynmaic XL ROG Certified | |
Formfaktor | Big-Tower | |
Preis-Gehäuse | ~200€ (Straßenpreis) | |
Hersteller-Homepage | ||
Sonstige Eckdaten | ||
Laufwerke | 4 x 3,5/2,5 Zoll 6 x 2,5 Zoll | |
Lüfter | Optional Seite: Deckel: Boden: Heck: | 3x 120mm 2x 140mm/ 3x 120mm 2x 140mm/ 3x 120mm 1x 120mm |
Radiator-Support | Seite: Top Boden: Heck: | 1x 360mm, 240mm, 120mm 1x 360mm, 280mm, 240mm, 140mm, 120mm 1x 360mm, 280mm, 240mm, 140mm, 120mm 1x 120mm |
max. CPU-Kühler-Höhe | 167 mm | |
max. GPU-Länge | 446 mm | |
max. Netzteil-Länge | 220 mm | |
Material-Gehäuse | Aluminium, Stahl, Glas | |
Gewicht | ca. 11,6 kg | |
Maße | 285 x 471 x 513 mm (B x L x H) | |
Sonstiges | ARGB-Streifen in der Front; ARGB-Controller integriert | |
Farben | Schwarz; Silber; Weiß |
Impressionen Außen
Außen bleibt das Lian Li O11 Dynamic XL den einstigen Tugenden des Herstellers treu. Soll heißen, die Verkleidung besteht eigentlich fast komplett aus Aluminium. Wobei eigentlich nicht viel Fläche übrig bleibt, die nicht von Glas eingenommen wird. So bleiben nur ein Teil der Front, das Top, die Standfüße sowie das rechte Seitenteil dem Leichtmetall vorenthalten. Das Heck gehört erneut zum Rahmen und besteht somit aus Stahl. Wählen kann man zwischen dem hier gezeigten schwarzem Modell sowie einer weißen und silbernen Version. Immer dabei ist die RGB-Leiste in der Front
Das Top setzt sich aus zwei Elementen zusammen. Unter dem Deckel mit Öffnungen für die Abluft befindet sich ein zusätlzicher Staubfilter. Das Demontieren hat der Hersteller durch einen "Unlocking Button" dabei erleichtert. Lässt man die Rändelschrauben weg, kann man den Staubfilter also auch mal schneller reinigen.
Gleiches gilt für den Boden. Hier wurde etwas nachgebessert, sodass man den Staubfilter auch abnehmen kann, ohne sich die Finger zu verrenken oder das Case auf die Seite zu kippen, indem man den Filter mit einem Rahmen versehen hat, statt ihn mit Mageneten anzuheften.
Rückseitig sieht man im Vergleich zur kleineren Variante ebenfalls eindeutige Veränderungen. Die Hauptkammer hat einen rückseitigen Lüftermontageplatz erhalten. Zwar lässt sich hier auch nur ein 120mm Lüfter befestigen, das ist aber aber auch schon ein Indiz dafür, dass die Hauptkammer nun tiefer ist. Zudem gibt es in der hinteren Kammer einen zweiten Hot-Swap-Laufwerkskäfig. Es steigt somit die Anzahl der zu verbauenden Datenträger, aber auch die Anzahl der optionalen Netzteileinbauplätze, sodass insgesamt nun drei Energiespender verbaut werden könnten. Vertikale Erweiterungs-Slots sind nur optional mit dem O11DXL-1 "Adapter" verwendbar.
Da die zweite Kammer nicht nur das bzw. die Netzteile aufnimmt, sondern ebenfalls auch als Durchlass der optionalen seitlichen Lüfter fungiert, sind die Seitenteile gleich an zwei stellen vertikal perforiert. Beide Bereiche sind dabei aber auch wieder mit Filtern versehen.
Das Front-Panel wurde vom Hersteller gesplittet. Im unteren Bereich bzw. Standfuß sind zwei UBS 3.2 Gen1 Buchsen vorhanden. Im oberen, seitlichen Areal findet man nochmal zwei davon sowie eine USB-C 3.2 Gen2 Buchse vor. Die Audio-Buchsen sind getrennt ausgeführt, was auch auf Power- und Reset-Taster zutrifft. Zudem hat der Hersteller zwei Tasten für den integrierten RGB-Controller integriert. Das muss nicht jedem gefallen, da es mittlerweile viele digitale Schnittstellen zur Ansteuerung gibt.
Impressionen Innen
Innen ist das Lian Li O11 Dynamic XL in zwei Kammern unterteilt, die sich hintereinander befinden, wie es bspw. auch beim Corsair Crystal 680X der Fall ist. Dadurch fällt der Bauraum der Hauptkammer natürlich enorm aus, vor allem, weil das O11D XL eh schon ziemlich groß ist. Austoben können sich in der ausgewachseneren Variante nun nicht nur Wasserkühlungs-Jünger, sondern auch Fans von Luftkühlern.
Denn mit 167mm Breite können nun auch die meisten Aircooler verbaut werden. Bei Mainboards ist beim E-ATX-Format Schluss, insofern man nicht die optionale Strebe "O11DXL-2" einsetzt. Mit dieser kann man sogar bspw. das EBB-Mainboard ASUS ROG Dominus Extreme verbauen. Grafikkarten mit einer Länge von bis zu 446mm können sich ebenfalls sehen lassen.
Durch die vielen Lüfter-Einbauplätze bleibt das Gehäuse für die Wasserkühlungs-Fraktion aber immer noch hoch im Kurs. Theoretisch würde sich in Top, Seite und Boden jeweils ein 360mm Radiator montieren lassen. Im Tray müsste man dafür allerdings die Blenden opfern, welche gleichzeitig zur Laufwerksmontage genutzt werden. Im Boden hat man das Prinzip durch ein Bracket verbessert, sodass man das Gehäuse zur Lüfter-/Radiator-Montage nicht kippen muss.
Die zweite Kammer ist ebenfalls sehr interessant. Hier hat man eine Blende eingebaut, um noch mehr Raum für Laufwerke, aber auch für das Verstecken der Kabel zu schaffen. Die beiden Laufwerks-Schächte können flexibel eingesetzt werden, da sie das Standardmaß eines ATX-Netzteils erfüllen. Im Umkehrschluss lassen sich, wie erwähnt, drei Netzteile verbauen. Ohne die Blenden im Tray wird nun auch noch einmal deutlicher, dass sich hier Lüfter bzw. ein Radiator montieren lassen.
Insgesamt lassen sich somit immer sechs 2,5" sowie vier 3,5" Laufwerke montieren. Die Käfige können aber auch mit dem kleineren Format bestückt werden. Keine schlechte Bilanz.
Hardware-Einbau
Beim Hardware-Einbau wird mal wieder mit den Laufwerken begonnen. Hier bietet das Gehäuse wirklich extrem viele Möglichkeiten. Besonders hervorzuheben sind hier natürlich die vier Hot-Swap-Einschübe, welche sich auf zwei Käfioge aufteilen. Die Schubladen sind mit einer Rändelschraube arretiert und lassen sich nach dem Lösen dieser einfach nach hinten herausziehen - natürlich nur, wenn man vorher die Blenden abgeschraubt hat. In die Schubladen lässt sich dann entweder eine 3,5" oder 2,5" Festplatte verbauen. Beide werden von unten verschraubt. Eine richtige Entkopplung gibt es nicht. Für 2,5" Laufwerke gibt es weitere sechs Einbauplätze. An den größeren Blenden im Tray lassen sich die kleineren Datenträger einfach anschrauben. Hier ist dann auch eine Entkopplung gegeben. Die Blenden lassen sich auch im Lüfterrahmen im Boden einklicken. In der Kabelabdeckung hinter dem Tray sind ebenfalls drei Positionen mit Entkopplung vorgesehen. Hier verschwinden die Laufwerke dann optisch komplett. Es kann hier aber durchaus zu einem Kabelchaos kommen, da der Platz trotz der großen Tiefe dennoch etwas beschränkt ist.
Das Netzteil lässt sich relativ flexibel montieren, da die beiden Hot-Swap-Käfige den gleichen Lochkreis vorweisen. Bei der maximalen Länge gibt der Hersteller 220mm an, was im Grunde immer ausreichend ist. Sollte ein Netzteil nicht groß genug dimensioniert sein, lassen sich theoretisch zwei weitere ergänzen, wenn man die Käfige opfert. Ein zweites hat zumindest in Hinblick auf das ASUS ROG Dominus Extreme schon eine Berechtigung. Kabelmanagement lässt sich im tiefen Bereich der zweiten Kammer schon realisieren, durch die Front-Panel fallen allerdings bereits recht viele Kabel an. Mit Netzteil und weiteren Laufwerken könnte es dann schon in einem Chaos enden. Die Blende verbirgt das allerdings recht gut, wenn man sich nicht zu ungeschickt anstellt.
Mit einem ATX-Mainboard und relativ dezentem Luftkühler wirkt der Innenraum des O11 Dynamic XL schon etwas unausgefüllt. Die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X des verwendeten Testsystems hilft auch nicht diesen Eindruck zu ändern. Beim Kabelmanagement im Innenraum lässt sich sagen, dass die Stromanschlüsse schon recht gut arrangiert werden können. Lediglich am unteren Rand des Mainboards dürfte es evtl weitere Öffnungen geben, da die Kabel hierhin sonst schon ggf. in Sicht verlegt werden müssen. Aufgrund der Position des Netzteils lässt sich dies aber auch nicht wirklich ändern, da die Öffnungen verdeckt werden würden. Die Beleuchtung in der Front macht schon was her, ist aber auch recht dezent gehalten.
Mit weiterer Beleuchtung im Innenraum wirkt das Gehäuse gleich eine Spur spektakulärer. Die Corsair QL120 RGB Lüfter sind dabei noch nicht einmal eingeschaltet. Umgesetzt wurden die folgenden Bilder mit dem evnbetter #1 sowie Lichtleisten des Herstellers. Dass man diese nicht an die vorhandene Steuerung anschließen kann, ist etwas schade.
Lüfter & Wasserkühlung
Der Hersteller gibt auf der Produktseite des Lian Li O11 Dynamic XL schon bereits sehr penibel an, in welchen DImensionen man Wärmetauscher an den verschiedenen Positionen anbringen kann. Wir haben dennoch nachgeprüft. Im Top lassen sich problemlos schlanke (30mm Dicke) 280mm Radiatoren verbauen. Bei einem 45x280mm messendem Radiator plus Lüfter würde es aber zu knapp mit dem Mainboard werden, wie der 45x240mm messende Wärmetauscher inklusive Lüfter demonstriert. Auch beim 65x360mm Radiator sieht man gut, dass diese Dicke das Maximum darstellen würde. Da man aber mehrere Wäremtauscher verbauen kann, braucht man es mit der Dicke nicht direkt übertreiben.
Im Boden gibt der Hersteller ebenfalls eine maximale "Höhe" von 65mm an. Wie man am 65x360mm Radiator inklusive Lüfter (also 90mm) jedoch erkennen kann, funktioniert auch diese Kombination. Man ragt zwar über das Mainboard hinaus, so lange dort aber keine Erweiterungskarten vorhanden sind, kommt es eigentlich nicht zu Konflikten. Gleiches gilt auch bei der Kombination aus 45x240mm Radi plus Lüfter. Man fast sogar sagen, dass die Kombis praktisch sind, weil die Kabel dahinter gut versteckt werden können. Denkbar ist aber auch bspw. eine Kombination aus 30mm Radi und Lüfter im Sandwich-Betrieb.
Das Tray bietet die dritte Option. Hier kann man etwas mit der zweiten Kammer spielen. So lässt sich bspw. ein Radiator bis 45mm Dicke hinter der Öffnung anbringen, sodass nur die Lüfter in den Innenraum ragen. Radiatoren bis 30mm Dicke plus Lüfter (also 45mm) erreichen in etwa den Höhe eines verbauten Mainboards, was bei langen Grafikkarten wichtig ist. Ragen diese nicht über die Breite eines E-ATX Mainboards hinaus, gibt es bei der Dicke eigentlich keine Begrenzungen.
Testsystem vorgestellt
Unsere Gehäusetests werden nach einem standardisierten Prinzip durchgeführt. Wie wir testen kann wie gewohnt in unserem Gehäuse-Testsystem nachgelesen werden. Auf diese Art und Weise ist eine Vergleichsmöglichkeit aller Testberichte im Bereich von Gehäusen gegeben.
AMD Ryzen ATX-Gehäuse Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | AMD Ryzen 7 2700X | |
Mainboard: | MSI MPG X570 Gaming Edge WiFi | |
Storage: | OCZ Vector 180 - 240GB | |
Kühlung: | be quiet Dark Rock 4 | |
RAM: | 2x8GB HyperX Fury RGB DDR4-3200 | |
Netzteil: | be quiet! Straigt Power 11 650W | |
Grafikkarte: | MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | |
Betriebssystem: | Windows 10 | |
Grafiktreiber: | Adrenalin 19.11.1 | |
Temperaturmessung
Um Bild der thermischen Fähigkeiten eines Gehäuses aufzuzeigen haben wir zwei Lastszenarien, oder besser gesagt zwei Betrachtungsweisen derer dokumentiert. Grundlegend wird für die Tests die Kombination aus Furmark (@ 1024 x 768px – non Fullscreen) + Prime95 „Custom“ (mit 8 Threads weitere Einstellung siehe Screenshot) gleichzeitig betrieben, was im Umkehrschluss einen sehr guten Mix aus Systemauslastung und Praxisnähe darstellt.
- Messung 1: Maximale Drehzahl
- Messung 2: 800 U/min (wird im Mainboard-BIOS eingestellt der Wert)
Dieser Prozess wird jetzt 20 Minuten lang betrieben. Einmal erfassen wir dabei den Averange-Wert (AVG) über die 20 Minuten, sowie in einem separaten Ablauf den Delta T Wert, also die Differenz des Messwertes und der Raumtemperatur. Nach Abschluss der Messverfahren werden die Werte aus AIDA 64 abgelesen. Als Maßeinheit wird logischer Weise auf Grad Celsius gesetzt. Natürlich ist das angewandte Verfahren nicht vor Messtoleranzen gefeit, was also Schwankungen im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich macht.
Lautstärkemessung
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgertät "PCE 318". Dieses sitzt festgeschraubt auf einem Stativ und erfasst die Lautstärke 50cm entfernt von der linken Gehäuseseite. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um eine Ausgangsbasis zu haben, wurden zu Beginn die Werte des offenen Aufbaus gemessen, also auf einem Benchtable. Diese folgen später mit in den ersten Berichten und bleiben dauerhaft in der Übersicht bestehen.
Overall-Rating
Das Overall-Rating ist eine Zusammenfassung aller Temperaturen und Messwerte. In der Summe ergibt sich daraus ein Leistungsindikator hinsichtlich der Kühlleistung eines jeden Gehäuses. Wir sind aktuell bemüht die Vergleichsbasis aufzufüllen, so dass alle ermittelten Werte auch in Relation zueinander stehen.
Hinweis: Da das Lian Li O11 Dynamic XL ohne Lüfter ausgeliefert wird, wurde hier nachgeholfen. Verbaut wurden für diesen Test jeweils drei Corsair QL120 RGB im Top und Boden.
Trotz der eigentlich hohen Anzahl an Lüftern, schneidet das Lian Li O11 Dynamic XL nicht so gut ab wie vielleicht erwartet. Der Grund könnte das sehr hohe Volumen sein, welches dafür sorgt, dass der Luftstrom sich etwas "verliert". Zudem steht der Kühler nicht perfekt im Strom, wie auch beim Cooler Master SL600M. Eine direkte, aktive Luftabfuhr, wie beim be quiet! Pure Base 500DX scheint weiterhin effektiver zu sein, wobei dieses auch größere Lüfter einsetzt.
Dass sich die Wärme trotz sechs Lüftern etwas staut, erkennt man auch am leicht höheren Durchschnittswert beim Overall Rating. Das Gehäuse wird also schneller warm als die Konkurrenz im Testfeld.
Lautstärkemessung
Die Lautstärke wird aus 50cm Entfernung gemessen, wobei der Mittelpunkt des linken Seitenteils anvisiert wird.
Hinweis: Da das Lian Li O11 Dynamic XL ohne Lüfter ausgeliefert wird, wurde hier nachgeholfen. Verbaut wurden für diesen Test jeweils drei Corsair QL120 RGB im Top und Boden.
Die Lautstärke ist maßgeblich von den verbauten Lüftern abhängig. Die QL120 sind bei 800 U/min eigentlich schon als leise zu bezeichnen. Dennoch schneidet das Pure Base 500DX mit den 140mm messenden Pure Wings 2 besser ab. Die Dämmeigenschaften sind demnach nicht ganz so gut, was sich auch beim Last-Test zeigt. Die Hardware übertönt die Gehäuselüfter eigentlich immer, sodass die Gehäuse-Charakteristik hier im Fokus steht. Immerhin bleibt es ruhiger als das SL60M und Fara B1.
Temperaturmessung 800 U/min
Hinweis: Da das Lian Li O11 Dynamic XL ohne Lüfter ausgeliefert wird, wurde hier nachgeholfen. Verbaut wurden jeweils drei Corsair QL120 RGB im Top und Boden.
Die sehr gute Wertung erlangt das Pure Base 500DX vermutlich durch die beiden hinteren Lüfter. Denn die CPU wird dadurch am wenigsten erwärmt bzw. die Abwärme sehr effektiv abgeführt. Interessanterweise schneidet das O11 Dynamic XL in diesem Punkt auch schlechter als das SL600M ab, tzotz ähnlichem Konzept. Das könnte daran liegen, dass das Cooler Master Gehäuse den vertikalen Luftstrom konsequenter umsetzt, während beim Lian Li Gehäuse das Heck perforiert ist. Bei Chipsatz, Mainboard und Grafikkarte gibt es allerdings kaum Unterschiede.
Auch beim Durchschnittswert kann das Lian Li Gehäuse bei der Grafikkarte und SSD überzeugen. Bei den anderen Komponenten herrschen keine großen Unterschiede.
Fazit
Das Lian Li O11 Dynamic XL richtet sich, auch wenn man mehr Platz für Luftkühler geschaffen hat, eigentlich an diejenigen, die ihr System unter Wasser setzen wollen. XL beschreibt nämlich auch ganz gut die Kompatibilität zu Wasserkühlungskomponenten bzw. konkret Radiatoren. Aber auch wenn man rein mit Luft kühlen möchte, bietet das Gehäuse natürlich viele Optionen. Dass die Leistung trotz der hohen Anzahl an Lüftern nicht für eine Spitzenplatzierung sorgte, könnte an der Ausrichtung des CPU-Kühlers, dem großen Volumen, der offenen Rückseite oder auch den Lüftern selbst liegen. Aber wie gesagt, der typische Käufer wird vermutlich eh auf Wasser setzen.
Alleine schon wegen der coolen Optik des Gehäuses bzw. den großzügigen Einblicken. Einen Nachteil hat das allerdings auch. Trotz der Bemühungen um viele Öffnungen für das Kabelmangement, bleiben an der unteren Seite welche in Sicht. Hinter dem Tray ergibt sich durch die Blende eine bessere Möglichkeit zum Verstecken der Kabel, wobei auch der relativ großzügige Platz einmal ein Ende finden kann. Das liegt zum Teil auch an den bereits vorhandenen Kabeln der Hot-Swap-Käfige. Mit diesen und den vielen SSD-Einbauplätzen ist im Dynamic XL auch massig Platz für Datenträger vorhanden.
Die Funktionalität kann insgesamt als durchdacht beschrieben werden. Seitenteile werden ohne Werkzeug entfernt, Staubgitter sind einfach zugänglich, und der generelle Einbau von Hardware erfolgt ohne Probleme. Zudem gibt der Hersteller schon ab Werk sehr viele Einbaumaße bekannt, was nicht immer der Fall ist. Einzig beim ARGB-Controller hätte man evtl. noch einen Anschluss für weitere Komponenten anbieten können oder diesen auch komplett weglassen können, um das Front-Panel etwas zu entschlacken.
Summiert man die Eindrücke zusammen, gibt es eigentlich kaum negative Aspekte am großen Zwei-Kammern-Gehäuse. Ja, der Preis ist mit ~200€ nicht gerade gering, aber dafür bekommt auch eine gute Verarbeitung, viele Features, Aluminium und Glas. Dass keine Lüfter enthalten sind kann man sowohl positiv als auch negativ sehen, dürfte aber gerne dafür sorgen, dass das Gehäuse etwas günstiger angeboten werden könnte.
Lian Li O11 Dynamic XL