Es ist noch gar nicht so lange her, dass Corsair das Sortiment an Mäusen aufgestockt hat. Mit der Corsair Ironclaw RGB stellte man eine überzeugende Maus für große Hände und den Palm-Grip vor. Von dieser Basis ausgehend hat der Hersteller nun eine kabellose Variante nachgeschoben. Die Corsair Ironclaw RGB Wireless verwendet dabei im Grunde das selbe Gehäuse und auch den selben Sensor. Der hervorragende PMW3391 kann folglich nicht nur via Bluetooth, sondern auch mittels Slipstream-Technologie an den Rechner ohne Kabel angebunden werden. Bei der Corsair Harpoon RGB Wireless hat sich dieses bereits bewährt. Ob diese auch mit dem potenteren Sensor zurecht kommt, klärt der folgende Test.
Die Corsair Ironclaw RGB war unter den Neuvorstellung im Januar 2019 die einzige komplette Neuentwicklung. Grundsätzlich wurde sie für den Palm-Grip entwickelt und soll dabei auch für große Hände geeignet sein. Dies konnten wir so bestätigen, ergonomisch gab es nichts auszusetzen. Dadurch, dass man diese nun als Basis für eine Wireless-Variante herangezogen hat, schließt man sozusagen eine Lücke im Sortiment. Denn weder Corsair Harpoon RGB Wireless, noch Corsair Dark Core RGB SE sind für den Palm-Grip, zumindest bei durchschnittlich großen Händen, geeignet. Durch das weglassen der Verkabelung, erhält man zudem eine weitere Option für das sogenannte Unplug and Play Setup bestehend aus der Corsair K63 Wireless und dem zugehörigen K63 Lapboard. Durch den Einsatz des neuen Custom-Flaggschiff-Sensors von PixArt (PMW3391), ist man dabei bestens für schnelle Gefechte gerüstet, insofern die Slipstream-Technologie die Daten zügig verarbeitet bzw. übermittelt. Dies galt es herauszufinden.
Lieferumfang und Verpackung
In der Verpackung verbirgt sich neben der Maus selbst, ein mit Gewebe ummanteltes USB Kabel (1,8m), ein 2.4 GHz USB-Dongle sowie ein Micro-USB Typ-A Adapter, sodass man den Dongle am beiligenden Kabel anschließen kann. Das Kabel erfüllt somit zwei Zwecke. Zum einen wird der interne 850mAh große Akku geladen, zum anderen kann man sie auch kabelgebunden nutzen, sollte einem während des Zockens mal der Saft ausgehen. Einen Überblick und Vergleich mit der kabelgebundenen Ironclaw RGB liefert die folgende Tabelle.
Die Corsair Mäuse im Überblick | ||
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Bezeichnung | Ironclaw RGB Wireless | Ironclaw RGB |
Maus-Typ | FPS/MOBA Gaming Maus | |
DPI Einstellung | bis zu 18.000 DPI | |
Preis | ~ 80€ | ~ 60€ |
Hersteller-Homepage | www.corsair.de | |
Wichtige Features | ||
Interface | USB 2.0 / BT 4,2 LE / 2,4 GHz | USB 2.0 |
Beleuchtung | Ja, RGB-LEDs | |
Material | Kunststoff | |
Abtastrate | 1000 Hz | |
Kabel | 1,8 m | |
Abmessungen | 130 x 80 x 45 mm | |
Gewicht | 130 g | 105 g |
Sensor | PMW3391 | |
Weitere Eigenschaften |
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Die Corsair Ironclaw RGB Wireless im Detail
Die genauere Begutachtung der Ironclaw RGB Wireless offenbart, dass sich diese in mehr Punkten von der Ironclaw RGB unterscheidet, als man zunächst vermuten würde. Zunächst einmal bleibt es aber bei der recht plumpen Anmutung, welche allerdings mit Erfolg den Zweck erfüllt, dass man seine Hand komplett ablegen kann. Die sogenannte Palm-Grip-Maus ist dafür nicht nur lang und breit, sondern auch in der Höhe nicht gerade sparsam dimensioniert. Dadurch wirkt sie nicht so filigran oder durchgestylt wie bspw. die Corsair M65 RGB Elite. Der hochglänzende Bereich am unteren Rücken könnte ein Versuch sein, einen Schritt in diese Richtung zu machen.
Was man beim (beinahe) "all-black-Design" fast übersieht, ist, dass der Hersteller die Maus bei der Tastenbestückung einem Upgrade unterworfen hat. Da es sich um eine Maus für Rechtshänder handelt, kann man davon sprechen, dass Daumen und Zeigefinger nun deutlich mehr Bedienmöglichkeiten erhalten haben. Neben der üblichen linken Maustaste, wurden zwei zusätzliche sowie oberhalb der zuvor vorhandenen Daumentasten, eine weitere Taste integriert. In der Summe stehen dem Nutzer nun 10 voll programmierbare Tasten zur Auswahl. Zum Einsatz kommen Schalter von OMRON, welche mit 60gf und 0,45mm Auslöseweg beziffert werden. Die Lebensdauer gibt der Hersteller mit 50 Millionen Auslösungen an.
Änderungen gibt es auch an der Front. Statt Kunststoff, ist hier nun ein anthrazitfarbener Metall-Rahmen montiert. Zudem scheint es hier so, als hätte der Hersteller sich unserer Kritik angenommen. Wir bemängelten, dass man die angedeuteten Schlitze bei der Ironclaw RGB nicht mit einer Beleuchtung ausgestattet hat, was hier nun der Fall ist. Somit erweitert sich die Anzahl der RGB-Zonen auf drei, welche unabhängig voneinander konfigurierbar sind. Die Grippflächen an den Seiten bleiben auch nicht gänzlich unangetastet. An der rechten Seite wurde der Bereich mit der Rauten-Struktur merklich verkleinert. Die Mausrad-Sektion bleibt hingegen gleich. Anlass für eine Änderung gab es hier auch eigentlich nicht.
Die Unterseite der Maus hat sich auch etwas gewandelt. Die Anzahl der PTFE Gleitflächen wurde erhöht, sodass nun beinahe die gesamte Fläche bedeckt wird. Ob sich dies positiv oder negativ auswirkt, wird auf der folgenden Seite aufgeschlüsselt. Weiterhin hat man ihr auch einen Schalter spendiert, über welchen man zwischen den Wireless-Modi (Bluetooth 4.2 LE oder 2.4 GHz Slipstream) wechseln bzw. die Maus auch komplett abschalten. Bekannt ist dies von der Harpoon RGB Wireless. Das Staufach für den eventuell nicht genutzten Dongle hat man ihr jedoch verwehrt. Der Einsatz der Ironclaw RGB Wireless ist insgesamt auch eher weniger im mobilen Bereich angesiedelt, sondern stationär, aber eben ohne Kabel.
Software
Die Konfiguration der Corsair Ironclaw RGB Wireless erfolgt natürlich mittels iCUE. Die mächtige Software des Herstellers kommt in der gewohnten Optik daher. Im ersten Reiter können die Tasten konfiguriert werden. Dabei sind kaum Grenzen gesetzt. Im Endeffekt sind die selben Möglichkeiten wie bei den Corsair Tastaturen (z. B. Corsair K70 RGB Mk.2 Low Profile Rapidfire) gegeben.
Im zweiten Reiter kann die Beleuchtung eingestellt werden. Mausrad und Logo können dabei separat belegt werden. Alle drei Zonen können unabhängig voneinander belegt werden. Dazu muss man mehrere Effekte erstellen und diese auf die entsprechende Zone beschränken.
Auch bei der DPI Einstellung kann man die Farben der jeweiligen Stufe frei auswählen, sodass nicht nur die Anzahl der Balken darüber Auskunft gibt, sondern auch eben die Farbwahl. Weitere Einstellungen lassen sich unter Optionen und Einstellungen finden. Hier lässt sich Eckenglättung, Beschleunigung und Pollingrate einstellen.
Praxis & Leistung
Wie wir bereits bei der Ironclaw RGB spaßeshalber bemerkten, würde auch der Ironclaw RGB Wireless die Bezeichnug "Ironpalm" irgendwie besser zu Gesicht stehen. Denn der Claw-Grip ist mit dem großen Nager wohl ein eher weniger verwendeter Griff-Typ. Wer diesen eher favorisiert, sollte sich die Harpoon RGB Wireless oder M65 RGB Elite genauer anschauen. Die Ironclaw RGB Wireless fühlt sich mit der Nutzung der vollen Hand einfach am wohlsten. Daran ändert auch nicht, dass die kabellose Variante deutlich mehr Tasten vorweist oder die Grip-Flächen verkleinert wurden. Ergonomisch gibt es eigentlich kaum was zu bemängeln. Auch wenn man aufgrund der Größe kaum abrutschen kann, sind die gummierten Seitenelemente eine stimmige Ergänzung.
Nicht nur bei der Erweiterung der RGB-Zonen wirkt es so, als hätte sich der Hersteller unserer Kritik angenommen, auch bei den Tasten scheint dies der Fall zu sein. Denn bei der Ironclaw RGB gefällt die Position der Tasten hinter dem Mausrad nicht ganz so gut, da sie nur schwer zu erreichen sind. Die zusätzlichen Tasten für den Zeigefinger und Daumen sorgen hier für Abhilfe, sollte man auf mehrere Tasten angewiesen sein. Man hat nun noch mehr Möglichkeiten bei der Konfiguration und kann sich z.B. auf der dritten Daumentaste leicht eine Sniper-Funktion hinterlegen. Mit den drei OnBoard-Speicherplätzen kann man sich zudem gut von der iCUE Software, nach einmaliger Konfiguration, lösen und seinen Beleuchtungs- und Belegungswünschen freien Lauf lassen. Der integrierte Akku soll bei der Nutzung der Bluetooth-Verbindung bis zu 50h durchalten. Diesen Wert konnten wir aufgrund des kurzen Testintervals nicht verifizieren. Per Slipstream sollen 16h möglich sein. In Anbetracht der Nutzungsdauer und der verbliebenen Akku-Kapazität klingt der Wert plausibel. Das Upgrade ist in der Summe sehr gelungen.
Kommen wir zu den messbaren Eigenschaften des Sensors. Der PixArt PMW3391 bietet eine native Auflösung von 18.000 Dots per Inch (DPI), welche in Einer-Schritten ausgewählt werden kann. Abgelegt sind in der Ironclaw RGB serienmäßig drei DPI Stufen, sowie eine Scharfschützenfunktion, welche jedoch mit keiner Taste verknüpft ist. Wir haben diese Funktion auf die mittlere Daumentaste gelegt, um die Funktion nutzen zu können. Durch die beiden Zusatztasten am Zeigefinger lässt sich die Auflösung vor und zurückschalten, was bei der non-Wireless so serienmäßig nicht vorgesehen ist. Auch bei der Messung: Abweichung vom Sollwert, zeigt sich die Wireless-Maus von ihrer starken Seite. Die Abweichungen sind signifikant geringer als bei der kabelgebundenen Variante, eventuell hat der Hersteller hier durch ein Firmware-Upgrade nachgeholfen.
Eingestellte DPI | Gemessene DPI | Abweichung |
800 | 824 | 3% |
1500 | 1543 | 2,9% |
3000 | 3045 | 1,5% |
Einen guten Eindruck über das Verhalten der Maus liefert immer noch der Paint-Test, welcher hier mit nativer Auflösung von 3840 x 2560 Pixeln durchgeführt wurde. Die Maus fühlt sich in allen drei Stufen sehr kontrollierbar an. Angle-Snapping ist ebenfalls Fehlanzeige.
Auch die Beschleunigung sollte kurz untersucht werden bzw. geguckt werden, ob die Slipstream-Technologie hier einen Einfluss zeigt. Wie man am Verlauf des Diagramms erkennt, gehen keinerlei Daten verloren. Der Graph läuft optimal zum Ausgangspunkt zurück.
Zuguter letzt werfen wir noch einen Blick auf die Polling Rate, bei fest gewählter DPI Stufe (3.000). Dazu wurde die Maus horizontal, gleichmäßig bewegt. Wie man sieht, verweilt die Maus bei Nichtnutzung sozusagen in einer geringeren Frequenz und erreicht erst bei Bewegung die eingestellten bzw. versprochenen 1000 Hz. Insgesamt lässt die kabellose Übertragung keine Wünsche offen bzw. stellt keinen Nachteil dar.
Beleuchtung
Die Beleuchtung der Ironclaw RGB Wireless hat im Gegensatz zur kabel-gebundenen Version etwas zugenommen. Viel sieht man davon allerdings nicht, da die zusätzliche Zone an der Front etwas verdeckt ist. Selbst im dunkeln werfen die Lichtschlitze nur wenig Licht auf das Mauspad. Gleiches gilt für die Beleuchtung am Mausrad, welche eigentlich so gut wie gar nicht aus der Vertiefung hervorsticht. Insgesamt ist das immer noch etwas schade, passt aber irgendwie auch zum dezenten Auftritt der Gaming-Maus.
Fazit
Wirft man nur einen flüchtigen Blick auf die Corsair Ironclaw RGB Wireless, könnte man meinen, dass der Hersteller lediglich das Kabel gekappt bzw. modular ausgelegt hat. Erst auf den zweiten Blick werden die Änderungen ersichtlich. So hat man den Mausrücken um einen hochglänzenden, schwarzen Kunststoffbereich ergänzt, um die Optik etwas aufzulockern. Auch an der Front wirkt die Maus durch den anthrazitfarbenen Metall-Rahmen hochwertiger. Neben den optischen Anpassungen, ging man aber auch technisch in die Vollen. Die bereits vorhandenen sieben Tasten wurden durch drei weitere auf 10 erweitert, welche allesamt frei programmierbar sind. Die Platzierung ist dabei wirklich gelungen. Nutzt man die Gaming-Maus im vorgesehen Palm-Grip, sind alle Tasten gut bedienbar. Die Ergonomie ist in der Summe auch als sehr gelungen anzusehen. Auch wenn man die Beleuchtung um eine Zone aufgestockt hat, gehört sie nicht zu den Stärken der Maus. Die Zonen sind insgesamt eher zurückhaltend in ihrer Intensität und leuchten eher wenig intensiv.
Von der reinen Performance lässt die Maus keine Wünsche offen. Der PMW-3391 konnte uns bereits bei der M65 RGB Elite und Ironclaw RGB restlos begeistern. Auch in der Ironclaw RGB Wireless arbeitet dieser hervorragend und wird durch die Slipstream-Technologie auch nicht ausgebremst. Der OnBoard Speicher bietet Platz für drei Profile, lässt einem viele Freiheiten bei der Nutzung, auch wenn man die Maus mal an einem fremden Rechner nutzen möchte. Beim kabellosen Zocken konnte aus rein subjektiver Sicht noch keine andere Maus mit der Ironclaw RGB Wireless mithalten. Es passt hier einfach so gut wie alles: Ausstattung, Ergonomie und Sensor.
Kommt es zur preislichen Einordnung der Corsair Ironclaw RGB Wireless, überrascht der aufgerufene Preis von ~ 80,- Euro sogar ein wenig. Ehrlich gesagt hatten wir mit mehr gerechnet, geht man von der Corsair Dark Core RGB SE aus. Natürlich ist der aufgerufene Preis nicht wenig, in Anbetracht des Feature-Sets und der dargebotenen Performance aber schon angemessen. Einziger harscher Kritikpunkt ist, dass man den Akku nicht wechseln kann. Sollte dieser aufgeben, kann man mit der dann doch recht teuren Maus nur noch kabelgebunden den Alltag bewältigen.
Corsair Ironclaw RGB Wireless | ||
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Pro | Contra | ![]() |
+ Exzellenter Sensor | - leicht verminderte Gleiteigenschaften |