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Test: SteelSeries Apex M800

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Geschrieben von Leonardo Ziaja
Veröffentlicht: 12. August 2015

SteelSeries Apex M800 newsVor zwei Jahren hat SteelSeries mit der Apex eine neue Gaming-Tastatur präsentiert, die für den Hersteller die "schnellste der Welt" sein sollte. Seitdem sind immer wieder neue Modelle der Reihe auf den Markt gekommen, nun folgt der Hersteller dem RGB-Trend und hat uns die M800, welche bis zu 16,8 Millionen Farben darstellen kann, in die Redaktion geschickt. Ob das Keyboard wirklich als schnellstes Keyboard der Welt bezeichnet werden kann und ob die restlichen Eigenschaften überzeugen können, klärt wie immer der nachfolgende Testbericht.

 

Apex M800 Opener

 

 

Verpackung und Lieferumfang

SteelSeries verpackt die Apex M800 in einen schwarzen Karton, der mit vielen Bildern und Beschreibungen bedruckt ist. Der Lieferumfang besteht aus einer Gebrauchsanweisung, drei alternativen Alt-Tasten und zwei höheren Gummifüßen.

Apex M800 1 Apex M800 4 Apex M800 2

 

Technische Daten
Typ: mechanisch
Switch: QS1 (45g Auslösedruck, 2mm Auslöseweg)
Interface: USB 2.0
LEDs: RGB (bis zu 16,8 Mio. Farben)
Material: Kunststoff
Abtastrate: einstellbar auf 8ms, 4ms, 2ms sowie 1ms und BIOS-Mode
Abmessungen: 230 x 604 x 37 (45) mm
Gewicht: 1,37kg
Weitere Features:
    • 6 Makrotasten
    • N-KRO
    • Kabel: 2m
    • 2 integrierte Prozessoren
    • USB-Hub an der Rückseite

 


 

Aussehen und Features

Die Apex M800 ist eine Weiterentwicklung der ursprünglichen SteelSeries Apex. Diese verfügte über einige Sonder- und zusätzlichen Pfeiltasten. Das Design an sich ist im Vergleich zur M800 gleich geblieben. Lediglich kleinere Unterschiede sind zu erkennen. Zwischen den beiden Tastaturen gab es noch die Apex Raw, diese hatte jedoch nur eine einfarbige Beleuchtung und war für Budget-Gamer gedacht, die dennoch die Hauptfeatures des Topmodells genießen wollten.

Apex M800 8

Für die M800 hat man das Design etwas verfeinert. Die vorher langgezogene Vorderseite ist nun deutlich zurück geschrumpft, auch das Button-Layout hat sich maßgeblich verändert. So gibt es jetzt nur noch eine Reihe an Extratasten, die sich am linken Rand befinden. Die Bunten RGB-LEDs sind geblieben, allerdings hausen diese jetzt in mechanischen Switches. SteelSeries will hier einen neuen Switch entwickelt haben, der deutlich flacher als andere Modelle ist und zudem die LED in der Mitte sitzen hat. Vom Aufbau her ist er ähnlich wie die RomerG von Logitech (G910 Orion Spark), dass Tippgefühl ist jedoch etwas anders. 

Das Layout der M800 ist recht kompakt - Medientasten finden mit Hilfe der SteelSeries-Taste (ähnlich wie eine FN-Taste) bei den F7-F12 Buttons ihren neuen Platz. F5 und F6 sind für die Regelung der LED-Helligkeit zuständig. Somit kann man einige Funktionen auch außerhalb des Treibers einstellen und benutzen. Der SteelSeries-Button befindet sich am Platz der sonst zweiten Windowstaste, demnach gibt es dann nur noch eine links der Leertaste. Diese ist übrigens deutlich größer als bei vergleichbaren Gaming-Keyboards.

Apex M800 5 Apex M800 6 Apex M800 10

Während bei vielen Tastaturen nur die Tasten leuchten, hat SteelSeries bei den Apex-Keyboards auch die Seiten mit LEDs bestückt. Durch ein sportliches Design kann man hier auf jeder Seite einen Streifen bunt beleuchten. Wie bei den RGB-Keyboards von Corsair (K70 RGB und K95 RGB) kann man auch bei der M800 jede einzelne Taste frei programmieren - egal ob bei der Beleuchtung oder der Belegung mit einem Makro. Hierfür gibt es die SteelSeries Engine, die als Treiber fungiert und mehrere Produkte des Herstellers gemeinsam aufnehmen kann. Mehr dazu auf der nächsten Seite.

Auf der Rückseite befinden sich zwei USB-Ports, die als HUB fungieren. Auch deswegen gibt es am Ende des USB-Kabels zwei Stecker, damit das Keyboard genug Energie bekommt. Das Kabel ist 2 Meter lang und zudem stoffummantelt. Im Inneren des Keyboards sitzt ein Dual-Prozessor-System, dass der Tastatur genügend Power geben soll, um so reibungslose Effekte abspielen zu können. Durch N-Key Rollover kann man zudem 256 Tasten auf einmal drücken ohne dabei Lags oder Verzögerungen zu spüren.

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Insgesamt hat sich SteelSeries also ein alt bewährtes Design genommen, es verfeinert und verändert. Des Weiteren hat man einen neuen Switch sowie weitere Features integriert. Es ist einfach, schlicht, modern und sieht gut aus - vor allem mit den RGB-LEDs, durch die man seine eigene Persönlichkeit entfalten kann. Der Treiber lässt hier viele Spielereien zu, doch dazu später mehr.

 

QS1 - der Switch

Für SteelSeries ist die Apex M800 die schnellste Tastatur der Welt, was primär am neuen Switch QS1 liegen soll. Dieser ist von SteelSeries selbst entwickelt worden und beruht auf einem ähnlichen Design wie das des RomerG der Logitech G910 Orion Spark. Auch hier sitzt die LED mittig und bringt so die Farbe perfekt durch den Switch durch. Bei Cherry Switches saßen die LEDs oft etwas über der Mitte, was dazu führte, dass der Keycap nicht zu 100 Prozent beleuchtet wurde.

Apex M800 3

Der QS1 ist mechanisch und besitzt einen Auslösedruck von 45g, dazu kommt ein Auslöseweg von gerade einmal 2mm. Die geringe Druckkraft und der wirklich unglaublich kleine Auslöseweg sind die Hauptgründe, warum Steelseries die Tastatur zur "schnellsten der Welt" deklariert hat. Bei vergleichbaren Cherry MX Red ist der Auslöseweg zwar der selbe, jedoch kommt der Kontakt nicht so schnell.

 


 

Praxistest

Der Hersteller pflanzt dem Kunststoff-Körper so einige interessante Features ein und bietet dazu ein großes Lichtspektakel. Die Möglichkeiten im Treiber sind quasi unbegrenzt und man kann sich kreativ komplett austoben. Das Gesamtpaket des Keyboards ist gut durchdacht und bietet ein solides Grundgerüst.

Apex M800 9

Gegenüber einer Corsair-Tastatur wie die K70 RGB kann die Apex M800 in Sachen Materialwahl und Verarbeitung nicht punkten. Auch wenn es hier kein Aluminium gibt, so ist das Material der M800 ordentlich gemacht und zeigt keine Mängel. Das Design ist einfach aber dennoch geschickt umgesetzt, wenn man die seitlichen Einbuchtungen betrachtet. In Verbindung mit den LEDs, die sich übrigens nicht nur unter den Tasten befinden, wird das Äußere wahrlich schön. Neben den Tasten ist auch das SteelSeries-Logo sowie die seitlichen Einbuchtungen beleuchtet.

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Auf der Unterseite sind vier runde Gummifüße platziert, die das Keyboard am Platz halten sollen. Den Job erledigen diese recht gut, allerdings bieten alle Füße nur eine sehr geringe Auflagefläche. Von Vorteil ist die Möglichkeit, dass man das hintere Paar abnehmen und gegen höhere Füße austauschen kann. Somit ist der Halt auch beim erhöhten Zustand immer noch gegeben. Andere Modelle bieten das nicht. Die Idee ist also gut entwickelt worden und sehr hilfreich. Der Austausch klappt vor allem reibungslos und sehr flott.

Negativ ist uns leider das Fehlen einer Handballenablage aufgefallen. Zwar gibt es eine verlängerte Frontlippe die durch die große Leertaste noch etwas größer rüber kommt, so wirklich als Ablage kann man das aber nicht bezeichnen. Für eine Tastatur in dieser Preisklasse ist eine richtige Ablage eigentlich zu erwarten. Bei SteelSeries muss man dafür allerdings nochmal einen Aufpreis bezahlen und diese extra dazu kaufen.

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Durch den eigens entwickelten Switch wird das Keyboard erst recht zum Gaming-Device. Solch einen kurzen Auslöseweg hatten wir noch nie zuvor in einem Gaming Keyboard. Von den Daten her unterscheidet sich der Switch nur minimal gegenüber Cherry Modellen. Die Keycaps sind jedoch deutlich flacher und sorgen so für ein noch schnelleres Tippen. Die Reaktion in Spielen steigt dadurch sehr schnell und wenn man sich etwas eingewöhnt hat, kann man die Apex auch zum Schreiben benutzen. Etwas ungewöhnlich dagegen ist die Leertaste, denn warum diese so groß ist, wissen vermutlich nur die Entwickler. Vielleicht soll sich der Daumen dadurch etwas besser entspannen könne, im Spiel oder dem Alltag hat es jedoch keinen Vorteil erbracht.

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Die Apex ist insgesamt ein klasse Gerät für den Gamer, für alltägliche Arbeiten wird man sich aber sehr stark an den Switch und das Schreibgefühl gewöhnen müssen. Leider können wir nicht prüfen, ob die Apex M800 das schnellste Keyboard der Welt ist, so wie es der Hersteller behauptet. Was man aber sagen kann ist, dass man hier eine sehr ausgefeilte Tastatur mit bodenständigem Design, guter Qualität und tollen Features anbietet. Das einzige Manko aber dafür schweres Manko, stellt die fehlende Handballenablage dar.

 


 

Beleuchtung

Für die Beleuchtung setzt der Hersteller auf RGB-LEDs, die mittig im Switch sitzen. So kommt die Leuchtkraft perfekt nach außen und die Taste leuchtet hell. Im Treiber kann man jeden Switch einzeln anwählen und ihm eine eigene Farbe zuweisen. Des Weiteren gibt es vorgefertigte Effekte, wie beispielsweise der bekannte Rainbow. Es gibt aber auch stehende Anordnungen, zum Beispiel die amerikanische Flagge oder ein FPS-Layout zum Zocken.

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Neben den Keycaps wird auch das Herstellerlogo oben rechts beleuchtet und kann zudem wie jede andere Taste mit unterschiedlichen Farben eingestellt werden. Theoretisch sind bis zu 16,8 Millionen Farben möglich, den Unterschied wird das menschliche Auge aber wohl nicht wahrnehmen, dennoch sind die Möglichkeiten im Treiber so gut wie unbegrenzt. Die Helligkeit kann sowohl im Treiber als auch direkt auf dem Keyboard eingestellt werden. Dafür gibt es den SteelSeries-Button, der wie eine FN-Taste fungiert und zusätzliche Funktionen freischaltet.

 

SteelSeries Engine 3 - die Software

Um alle Einstellungen vornehmen zu können, hat der Hersteller die SteelSeries Engine 3 geschaffen. Das Programm fungiert als gemeinsamer Treiber für mehrere Produkte, es kann also neben der Tastatur auch Mäuse und Headsets aufnehmen, natürlich aber nur von SteelSeries. Der spezifische Treiber für die Apex M800 ist übersichtlich gestaltet und zeigt ein Abbild des Keyboards.

Apex M800 T1

Apex M800 T2 Apex M800 T3 Apex M800 T4

Neben der Beleuchtung werden hier auch Makros erstellt, bestimmte Layouts für Programme oder Spiele angelegt und das Feature GameSense aktiviert. Das Programm funktioniert aktuell nur mit Counter Strike: Global Offensive und Minecraft. Es überträgt aktuelle Werte aus dem Spiel direkt auf die Tastatur. Beispielsweise kann man die Gesundheit auf die Tasten 1-10 legen, dort wird dann mit Farben ein virtueller Balken angezeigt. Je nach Gesundheitsstand im Spiel verringert oder erhöht sich dieser Balken und ändert die Farbe von Grün zu Rot, wenn der Wert sinkt.

Apex M800 T5 Apex M800 T6

Die Idee ist neu und wir haben sowas bisher noch nicht gesehen, allerdings fragen wir uns auch, wer während dem Zocken auf das Keyboard sieht um die Gesundheit zu überwachen, wenn man diese eh im Spiel sieht. Der Effekt ist jedoch einzigartig und wunderschön anzusehen, denn SteelSeries holt hier aus den RGB-LEDs wirklich Alles heraus. Kommen wir abschließend nun zum Fazit.

 


 

Fazit

Wir hatten bereits einige Tastaturen bei uns in der Redaktion, die eine RGB-Beleuchtung verbaut hatten. Auch SteelSeries versucht sich mit der Apex M800 und liefert ein gutes Produkt ab. Auch wenn die Materialwahl auf Kunststoff fällt, so weiß das Keyboard doch gut aussehen zu können. Die Verarbeitung ist durchschnittlich, es gibt sowohl glänzende als auch raue Oberflächenbereiche. Was der Kunststoff nicht so gut macht, wird hauptsächlich von der Beleuchtung wieder wett gemacht. Durch die Ansteuerung jeder einzelnen Taste sind die Möglichkeiten unbegrenzt. Das Keyboard wird so für jeden in gewisser Weise einzigartig. Der Treiber ist übersichtlich gestaltet, man versteht direkt wo was eingestellt wird und wie die Einstellungen funktionieren.

Die Gummifüße auf der Unterseite sorgen für guten Halt, die Form hätte man allerdings effizienter gestalten können. Die Möglichkeit, die beiden hinteren Beiden austauschen zu können ist brilliant und klappt sehr gut. Was uns persönlich fehlt, ist eine Handballenablage - für lange Gaming-Sessions ist sie essentiell und sollte für solch ein hochpreisiges Gerät normalerweise inbegriffen sein. Wer nochmal 20 EUR ausgibt, kann sich eine Ablage auf der Hersteller-Webseite nachordern. Trotzdem unverständlich warum...

Der Switch ist ein wirklich schnelles Teil und perfekt für Gamer, die einen Vorteil haben wollen. Durch die flachen Keycaps und den kurzen Auslöseweg ist man meist einen kurzen Tick schneller als bei vergleichbaren mechanischen Keyboards. Durch den besonderen Aufbau des Switchs ist die LED im Zentrum, die Beleuchtung wird dadurch sehr klar und leuchtet hell. Selbst bei hoher Lichteinstrahlung sind die Farben noch erkennbar, lediglich bei gelb Tönen wird es kritisch.

Zu einem Preis von 179 EUR bekommt man also eine wirklich fixe Gaming Tastatur mir bunten Switches, einem guten Treiber, vielen Zusatzfunktionen wie zum Beispiel SteelSeries GameSense und einer soliden Hardware - leider überwiegend aus Kunststoff gefertigt. Wer eine wertigere Anmutung auf seinem Tisch möchte, sollte sich die K70 RGB von Corsair Gaming ansehen. Preislich etwas besser und zudem mit fast identischen Switches kommt die Logitech G910 Orion Spark daher. Die Tastatur ist u.a. bei Amazon erhältlich.

 

SteelSeries Apex M800
schnelles Gaming Keyboard mit RGB-Beleuchtung - leider viel Kuststoff verarbeitet, 12.08.2015

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Pro Contra Apex M800 26

+ viele Funktionen (Treiber)
+ clevere Gummifüße
+ zweifach USB-Hub
+ gesleevtes Kabel
+ QS1-Switches sehr fix
+ RGB-Beleuchtung

- Kunststoff nicht hochwertig
- keine Handballenablage





 

Auch wenn die Apex M800 eine wirklich schnelle Tastatur ist, die zudem über eine RGB-Beleuchtung verfügt und viele Funktionen im Treiber besitzt, so fehlt dennoch eine Handballenablage und die Materialwahl ist auch nicht gerade lobenswert - vor allem weil der Kunststoff nicht an jeder Steller sehr hochwertig erscheint. Wir vergeben unseren Hardware-Journal Silber-Award.

silber

 

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