Mit der V700 hat VPRO bereits eine Gaming-Tastatur im Aufgebot, nun folgt mit der V800 ein weiteres Modell, dass ein paar kleine Änderungen im Vergleich zum Erstwerk aufweist. Rapoo hat der Tastatur ein etwas anderes Design verpasst und zusätzlich eine vollwertige Hintergrundbeleuchtung eingebaut. Anfang Januar konnten wir das Keyboard bereits in einem ersten Hands-On bei Rapoo präsentieren. Soll klargestellt werden, welchen Eindruck zweite Gaming-Keyboard von VPRO vermittelt und ob es die Schwachstellen der V700 ausmerzen kann.
Verpackung und Lieferumfang
VPRO legt dem Keyboard eine Bedienungsanleitung und eine Software-CD bei, ansonsten befindet sich nichts Weiteres im Karton. Dieser ist schon wie bei der V700 und V900 in schwarz gehalten.
Technische Daten | |
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Typ: | mechanisch |
Switch: | Kailh Yellow (Linear, 50g Auslösedruck, 2mm Auslöse- und Anschlageweg) |
Interface: | USB 2.0 |
LEDs: | weiß |
Material: | Kunststoff (oben blau-anthrazit, unten schwarz) |
Abtastrate: | 1000Hz |
Abmessungen: | 506 x 190 x 40 mm |
Gewicht: | 1,5kg |
Weitere Features: |
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Das Äußere - Design und Features
Im Gegensatz zur V700 präsentiert sich das Keyboard in einem leicht glänzenden Kunststoff. Dieser ist jedoch nicht schwarz oder anthrazit gehalten, stattdessen besitzt das Gehäuse eine bläuliche Farbe - zumindestens der obere Teil. Seitliche Elemente und die Unterseite hingegen bleiben wie sonst üblich in schwarz.
Von der Wertigkeit her ist das Material gut gelungen, zwar kommt man von der Qualität nicht an Aluminium einer Corsair K70 RGB heran, trotzdem kann sich die Wahl auf diesen Kunststoff sehen lassen. Designtechnisch ähnelt die V800 sehr dem kleinen Bruder, lediglich einige Linien wurden verschoben oder verlaufen anders. Im Endeffekt wurde das Keyboard etwas breiter, aber auch etwas dünner. Die vorher leicht angedeutete Handballenablage ist nun fast komplett verschwunden, dafür gibt es auf der linken Seite fünf Makrotasten. Der wohl große Unterschied zeigt sich in der vollwertigen Hintergrundbeleuchtung. Waren es bei der V700 nur einzelne Tasten die beleuchtet waren, so ist nun der komplette Tastensatz mit einer weißen LED-Hintergrundbeleuchtung versehen. Ebenfalls neu gestaltet wurden die Status-LEDs oben rechts, diese befinden sich nun unter einer gebogenen Plastikscheibe.
Im Gegensatz zur V700 befindet sich das VPRO-Logo nun links unten, dazu gekommen ist diesmal auch das Rapoo-Logo. Diese ist aus geriffeltem Aluminium und verleiht der Tastatur etwas mehr an Wertigkeit. Die Keycaps sind speziell für die LEDs gelasert worden und haben nun auch einen etwas helleren Grauton. Leider sind sie jedoch nicht matt, wie wir es beispielsweise bei der K70 RGB gesehen haben. Dennoch sind die aufgedruckten Zeichen nun kein Kritikpunkt mehr, da sie direkt im Kunststoff eingraviert wurden. Die Unterseite bietet neben zwei länglichen Gummipads auch zwei aufklappbare Füße, deren Auflagepunkte ebenfalls eine Gummierung besitzen. Sehr viel zur Wertigkeit trägt der Aluminium-Aufkleber an der Unterseite bei.
Das USB-Kabel ist 1,8 Meter lang und zudem stoffummantelt. VPRO bietet hier eine Abtastrate von bis zu 1000Hz und dazu ein N-Key Rollover. Die Beleuchtung kann in vier Stufen eingestellt werden, zudem gibt es zwei Beleuchtungs-Modi.
Unsere Praxiserfahrungen
Die V800 ist eine durchdachte Weiterentwicklung der V700, dass zeigt sich vor allem in den kleinen Verbesserungen und Änderungen gegenüber dem kleinen Bruder. In erster Linie kann das Keyboard mit einer guten Verarbeitungsqualität punkten - zwar besteht das Gehäuse aus Kunststoff aber die Oberfläche verleiht VPRO hohes Maß an Wertigkeit. Das dunkle Blau glänzt im Licht und fühlt ich fast schon metallartig an.
Die gelben Kailh-Switches sind für das Gaming eine gute Wahl da, Cherry-Nutzer werden hier die MX Red oder MX Black wiedererkennen. Der Druckpunkt ist gut gelagert und der Auslöseweg nicht zu lang. Ein Feature der Tastatur ist die Beleuchtung, die LEDs dafür sitzen hinter dem Kreuzpin und leuchten weiß. Problematisch ist diese Position vor allem dann, wenn Keycaps ihre Gravierung in der Mitte oder vorne besitzen. So scheint die LED oft nicht durch und verliert an Helligkeit. Ein weiterer Punkt ist die generelle Leuchtstärke der Beleuchtung in den niedrigen Stufen, vor allem bei Tag kann nur das höchste Level überzeugen, und das auch nur mäßig wie wir finden.
Dafür sollte man beachten, das die Hintergrundbeleuchtung normalerweise für Gaming-Sessions mit zu wenig Licht im Raum gedacht sind. Wer also keine Effekte bei Tag zeigen möchte, wie man sie beispielsweise bei der Corsair K95 RGB vorfindet, wird mit der Beleuchtung der V800 vollstens zufrieden sein. Die Status-LEDs enttäuschen ebenfalls, mit Gegenlicht sind diese so gut wie kaum zu erkennen. Zwar ist die Numpad-LED eigentlich sichtbar, die beiden anderen Anzeigen hingegen versagen total. Nur wenn man gerade draufsieht und die Hand gegen die Spiegelung hält erkennt man etwas.
Die Makrotasten sind eine schöne Erweiterung des Layouts und stellen einigen Gamern oft ein Kriterium dar. VPRO hat das Feature schön umgesetzt und auf der linken Seite fünf zusätzliche Tasten platziert. Der Abstand zum normalen Tastenlayout ist gut dimensioniert, denn so kommt man nicht ungewollt dran oder erreicht die Tasten im Geschehen versehentlich nicht. Programmiert werden können sie im Treiber.
Die Gummipads auf der Unterseite sind zwar nicht allzu groß, reichen aber für einen guten Halt. An die Logitech G910 Orion Spark kommt die V800 jedoch nicht ran. Im Vergleich zur V700 ist der Halt insgesamt deutlich besser geworden. Schade hingegen ist, dass es keine Möglichkeit für eine Handballenablage gibt, zudem war der "Vorbau" beim kleineren Modell etwas länger und diente so für manche als Ersatz. VPRO hat bei diesem Keyboard also an einigen Ecken gefeilt und präsentiert mit der V800 also eine bessere V700.
Software
Genau wie bei der V700, wird der Treiber auf einer CD mitgeliefert und kann so ohne Download direkt installiert werden. Rapoo ändert hier im Vergleich zum kleineren Modell lediglich die Abbildung und einige Bezeichnungen, ansonsten verfügt die Software über die gleichen Features.
Neben der individuellen Tastenbelegung hat man bei der V800 zudem die Möglichkeit die Abtastrate und die Beleuchtungsstufe einzustellen. Wenn man auf das Einstellungsrad klickt, erscheint ein kleines Fenster in dem man Makros erstellen kann. Besonders die Zusatztasten auf der linken Seite stehen hierbei im Vordergrund.
Fazit
Während viele Hersteller oftmals teure Tastaturen mit vielen unnötigen Features bestücken, setzt VPRO auf ein bodenständiges Design und verpasst seinen Tastaturen High-End-Hardware zum kleinen Preis. Angefangen mit der V700 hat der Hersteller nun mit der V800 eine Weiterentwicklung auf dem Markt, die sich wirklich sehen lassen kann. Das Gehäuse überzeugt, obwohl es größtenteils aus Kunststoff besteht. Besonders die Oberseite zeigt sich sehr edel und elegant.
Die verbauten Kailh-Switches sind ein guter Gaming-Switch, im Alltag kann man sie jedoch auch gut benutzen - ein gutes Allrounder-Modell eben. Dazu kommen die LEDs, die zwar nicht die leuchtstärksten sind aber dennoch ihren Zweck erfüllen und zudem in vier Stufen eingestellt werden können. Zudem gibt es noch zwei voreingestellte Effekte, die dem Keyboard einen Extrapunkt in Sachen Design verleihen. Leider muss festgestellt werden, dass beim schnellen und kräftigen Tippen ein metallartiges Geräusch zu hören ist. Es kann sein, dass es sich nach einigen Stunden einpendelt, ein Kritikpunkt ist es dennoch. Das Konzept mit integrierter Handballenablage wurde leider verfehlt, das war bei der V700 etwas besser ausgearbeitet.
Im Gesamtüberblick kann uns die V800 zwar von der Qualität und den Features überzeugen, der Mehrpreis zur V700 (UVP: 89,- EUR) ist jedoch fraglich. Alternativen in diesem Preisbereicht hatten wir auch schon zur Genüge vorgestellt. Unter anderem eine Corsair Vengeance K70 (ca. 120,- EUR) mit Aluminium-Overlay und zudem eine Handballenablage besitzt. Oder aber eine FUNC KB-460, die es schon ab 75 EUR gibt und auch eine Ablage an Bord hat.
Aktuell ist die VPRO V800 noch nicht verfügbar oder gar gelistet, sollte sich der Straßenpreis auf unter 100 EUR einpendeln, dann stellt diese Tastatur eine echte Alternative zu den bestehenden Platzhirschen dar. Es darf also gespannt in die Shops geschaut werden.
VPRO V800 - Gaming Keyboard | ||
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+ hochwertiger Kunststoff in Blau | - keine Handballenablage |
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