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Test: SanDisk Extreme II (240 GB)

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Geschrieben von Martin Nürnberger
Veröffentlicht: 07. Juli 2014

sandisk-extreme-II-newsSanDisk stellt einen Globalplayer auf dem Markt für Halbleiter Speicher dar. Das zeigt sich unter anderem in den Veröffentlichungen aktueller SSD Laufwerke, die sich dank innovativer Techniken sowie unternehmerischer Strategien von vielen Mitbewerberprodukten abheben. Wir richten unseren Blick auf ein Produkt, das zwar gerade abgelöst wurde aber nach wie vor eine hohe Attraktivität besitzt: die SanDisk Extreme 2. In folgendem Review zeigen wir, warum diese SSD einen Blick wert sein könnte.

 

Um sich aus der Menge aller verfügbaren Halbleiterlaufwerke hervorzuheben genügt es heute nicht mehr nur die benötigten Bauteile einzukaufen und auf einem PCB unterzubringen. Individualität, Einfallsreichtum und innovative Neuheiten sind die Maßnahmen technologischer Unternehmen, die sich über lange Zeit erfolgreich in diesem hart umkämpften und stark wachsenden Segment aufhalten. SanDisk ist eines dieser Unternehmen und zeigt den Verbrauchern mit der Extreme II eine SSD, die das Datenhandling durch den Einsatz spezieller Techniken verbessert, was situationsbedingt zu Vorteilen führen soll.

„nCache“ heißt die Technik von SanDisk, die vor dem MLC-NAND (Hauptspeicher) und hinter dem Cache (DDR3 DRAM) stattfindet. Dieser Cache in zweiter Reihe besteht aus Halbleiterbausteinen (MLC-NAND im SLC-Modus: nur ein Bit pro Zelle) und wird mit kleinen Schreibzugriffen gefüllt, bis ein Paket mit mehreren kleinen Schreibzugriffen gebündelt an den Hauptspeicher (MLC-NAND) übergeben wird. Dieser Vorgang soll erhebliche Zeiteinsparungen bringen, vergleicht man ihn mit dem Vorgang des Schreibens direkt auf dem Hauptspeicher.

SanDisk betreibt gemeinsam mit Toshiba eigene NAND-Produktionsstätten, was erhebliche Vorteile bei der Entwicklung und der Beschaffung mit sich bringt. Um sich auch bei der Wahl des Controllers vom Mainstream zu unterscheiden greift SanDisk auf das Modell Marvell 88SS9187 zurück und nicht auf einen der sehr häufig anzutreffenden SandForce-Controller. Die Entwicklung der Firmware liegt bei der Extreme 2 ebenfalls in der Eigenverantwortung und lässt viel Spielraum für weitere Optimierungen.

 

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Für unseren Test hat uns SanDisk freundlicherweise ein Testmuster der Extreme 2 mit 240 GB Speicherkapazität zur Verfügung gestellt. Dafür und für das damit entgegengebrachte Vertrauen bedanken wir uns recht herzlich.

Autor: Martin Nürnberger

 


 

Die SSD im Detail

Die SanDisk Extreme 2 kommt in einer recht kleinen und somit sparsamen Verpackung daher. Die farbliche Gestaltung der Umverpackung ist in den Farben Schwarz und Rot gehalten, die Beschriftung ist mit Ausnahme der Modellbezeichnung (auf der Vorderseite in goldener Prägung) überwiegend Weiß. Damit bleibt SanDisk seiner Linie treu und erzielt auf diese Weise einen hohen Wiedererkennungseffekt all seiner Produkte.

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In der Verpackung der uns vorliegenden Notebook-Edition findet sich nur das Nötigste wieder: Dazu zählen neben der eigentlichen SSD auch ein Rahmen zum Anheben der Bauhöhe von 7 mm auf 9,5 mm (je nach Einbausituation sinnvoll) sowie ein Informationspapier mit Hinweisen zur Installation und Garantie. Auf weiteres Zubehör wie Einbaurahmen, SATA-Kabel oder Einbauschrauben hat SanDisk bei der Extreme 2 verzichtet, was sich positiv auf den Anschaffungspreis auswirken dürfte. Alternativ zu unserem Modell steht auch eine Desktop-Variante zur Verfügung, bei der das zuvor genannte Zubehör enthalten ist.

Das Gehäuse der SSD besteht aus zwei verschiedenen Materialien. Die Unterseite, in der das PCB eingelassen wurde, besteht aus schwarz lackiertem Aluminium. Der darüber befindliche Deckel besteht dagegen aus schwarzem Kunststoff. Die Oberflächen von Aluminium und Kunststoff sind stets matt gestaltet, was eine angenehme Haptik zur Folge hat. Durch die Leichtbauweise erreicht diese SSD ein Gewicht von gerade einmal 59 Gramm, was sie sehr interessant für den vorgesehenen Einsatz in mobilen Computern macht.

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Auf dem PCB (printed circuit board = die Hauptplatine der SSD) befindet sich neben dem Controller 88SS9187-BLD2 von Marvell acht NAND-Flash-Bausteine 05226-032G (eX2 ABL MLC) aus der eigenen Produktion. Jeder dieser Bausteine hat rein rechnerisch eine Kapazität von 32 GB und wurde in der 19 nm Bauweise gefertigt. Damit liegt die Lebensdauer der Zellen bei etwa 3.000 P/E-Zyklen. Die tatsächliche Nutzkapazität beträgt 223 GB, was darauf schließen lässt, dass die Extreme 2 für das overprovisioning etwa sieben Prozent bereithält. Ein DDR3-1600 DRAM von Samsung mit der Kapazität von 256 MB unterstützt den Controller zusätzlich bei Lese- und Schreibzugriffen.

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Technische Daten

  SanDisk Extreme II
Modellbezeichnung SDSSDXP-240G-G25
Schnittstelle SATA mit 6 Gbit/s
verfügbare Kapazitäten
120 / 240 / 480 GB
Spezifikationen
Controller Marvell SS889187-BLD2
NAND-Speicher 19 nm eX2 ABL MLC Toggle-NAND (05226-032G)
Formfaktor
2,5 Zoll
Verschlüsselung keine
Garantie durch Hersteller
5 Jahre eingeschränkte Garantie (siehe Garantiebestimmungen)
Strommanagement
Betrieb ca. 3,5 - 5 W
Leerlauf ca. 0,2 W
Abmessungen und Gewicht
Breite x Höhe x Tiefe (mm) 100,5 x 7 x 69,85
Gewicht
59 g

 


 

Datenträger Testsystem vorgestellt

Auf der Basis eines aktuellen Testsystems mit möglichst hohem Praxisbezug stellen wir die Messergebnisse der SanDisk Extreme 2 mit 240 GB vor. Wir verwenden dabei bewusst das Ende Oktober 2012 erschienene Microsoft Windows 8 als Betriebssystem, da es zukünftig auf den meisten PC-Systemen zum Einsatz kommen wird. Die ausführliche Konfiguration kann im Artikel zum Datenträger Testsystem für SSDs nachgelesen werden.

 

 

Intel Z77-Datenträger-Testsystem

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Prozessor:
Intel Core i7-3770K (Retail)
Mainboard: Gigabyte Z77MX-D3H
Kühlung: EKL-Stock Kühler
SSD: SanDisk Extreme II - 240 GB
RAM:
4 x 4 GB Kingston HyperX (KHX1600C9D3/4G) @ 1600 MHz
Netzteil: beQuiet Pure Power L8-CM 430W
Grafikkarte:
Intel HD Graphics 4000 (onboard)
Betriebssystem: Microsoft Windows 8.1 Pro x64
   

 

Die SSD wird wie üblich am SATA3-Port des Mainbaords angeschlossen und bei allen Test als Systemfestplatte verwendet. Eine Ausnahme bildet jedoch der Dauertest mit IO-Meter über 12 Stunden. Hierfür geht das Laufwerk unpartitioniert und per secure-erase zurückgesetzt an den Start.

 



Benchmark: AS SSD

Kommen wir nun zu einem interessanten Test, der für die Durchführung zufällige Daten verwendet. Dadurch lässt sich die Leistung, die den Nutzer im Alltag erwartet, schon eher messen. Doch vorher ein kurzes Wort zum AS SSD Benchmark, der ausschließlich für die Bestimmung der Leistung von SSDs gedacht ist.

Neben der Messung von Lese- und Schreibgeschwindigkeit zufälliger Daten (nicht besonders gut komprimierbar) steht noch ein Kopier-Benchmark zur Verfügung, der drei Szenarien abbildet: ISO, Programm und Spiel. In jedem Fall werden die Dateien (ISO: 2 große Dateien; Programm: viele kleine und wenige große Dateien; Spiel: viele große und wenige kleine Dateien) gleichzeitig auf der SSD geschrieben und gelesen. Als letztes Werkzeug steht ein Kompressions-Benchmark zur Verfügung. Dieser verdeutlicht anschaulich wie hoch die Lese- und Schreibraten sind, wenn die Daten schlecht komprimierbar (X-Achse: 0%) bis sehr gut komprimierbar (X-Achse: 100%) sind. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

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Auffällig ist, dass sowohl die Schreibraten als auch der Kompressionsbenchmark einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. In dieser Klasse reicht sie ernsthaft nah an die Modelle von OCZ heran, die das Feld anführen.

 


 

Benchmark: Crystal Disk Mark

Ergänzend zum AS-SSD Benchmark setzen wir den Benchmark Crystal Disk Mark ein. Mit Crystal Disk Mark kann jede Art von Datenspeicher getestet werde. Nach Belieben kann man zwischen gut komprimierbaren Daten und zufälligen Daten wählen. Ein Unterschied zum AS-SSD Benchmark ist die wählbare Größe der Testdatei, wodurch man beispielsweise wunderbar unterschiedliche Größen bei USB Speicher Sticks bedienen kann. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

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 Sowohl die Schreib- als auch die Leseleistung überzeugen auf ganzer Linie. In Leserichtung erreicht die SanDisk Extreme 2 den zweiten Platz. Wieder erkennen wir sehr gute Werte bei der Schreibleistung. In diesem Bereich liegt sie mit der OCZ Vertex 460 gleich auf.

 


 

Benchmark: PCMark 7 Advanced Edition

Wer kennt ihn nicht – den PCMark 7 von Futuremark. Mit ihm lassen sich praxisnahe Benchmarks durchführen und dessen Ergebnisse weltweit auf der Webseite von Futuremark mit anderen Systemen vergleichen. Für unsere Messungen verwenden wir nur einen Teil der zur Verfügung stehenden Optionen, und zwar den Bereich system storage suite. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

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 Die Einstufung durch den PCMark 7 zeigt beeindruckend, wo wir die SanDisk Extreme 2 einzuordnen haben: auf jeden Fall vor sämtlichen SandForce-Modellen (z.B. der Seagate 600 SSD) aber auch einigen aktuellen Vertretern von OCZ, wie der Vertex 460.

 


 

Benchmark: IOmeter (12h)

In Anbetracht dessen, dass viele Ergebnisse in bisherigen Benchmarks nur noch geringe Unterschiede zwischen den Testkandidaten zeigen und eine Einschätzung der Qualitäten dadurch nicht immer so leicht fällt haben wir uns für die Aufnahme eines weiteren Benchmark entschieden, der über eine Dauer von 12 Stunden durchgeführt wird. Die größten Schwächen und Unterschiede zwischen den Laufwerken zeigen sich derzeit in der Schreibleistung, weshalb wir diese explizit in Augenschein nehmen werden.

Wir verwenden für diesen Test das Programm IOmeter, um die Abnahme der Anzahl von Schreiboperationen deutlich zu machen. Da Hersteller lediglich die maximalen IOPS ihrer Produkte angeben und nicht an der Darstellung der Operationen auf Dauer interessiert sind wollen wir diese für unsere Leser sichtbar machen. Es wird sich schnell zeigen, ob den Laufwerken frühzeitig die Puste ausgeht oder ob die Leistung über einen längeren Zeitraum gehalten werden kann.

Dabei sei erwähnt, dass diese Werte etwas theoretisch zu betrachten sind, da im Alltag derartig starke Belastung nach genau unserem Schema wahrscheinlich nicht anzutreffen sind.

Der Test läuft so ab, dass für die Dauer von 12 Stunden in fünf Minuten Intervallen zufällige Daten mit der Größe von 4 KB geschrieben werden. Die Arbeitstiefe (QD) beträgt dabei 64, was die Anzahl gleichzeitiger Operationen bedeutet.

 

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Fazit

Mit der Extreme 2 zeigt SanDisk eine SSD, die sich in Sachen Leistung nicht zu verstecken braucht. Zwar setzt sie sich in unseren Benchmarks nicht gegen alle Konkurrenten durch (oft ist die Vector-Reihe von OCZ besser), kann sich aber stets sicher im vorderen Drittel platzieren und mischt dort ordentlich auf. Bedenkt man, dass die Extreme 2 aktuell durch die Extreme Pro abgelöst wurde (siehe News) erhält man für günstige 110,- Euro ein sehr leistungsstarkes Produkt mit einer langen Garantiezeit von fünf Jahren.

Preisliche Alternativen erhält man unter anderem mit der Kingston SSDNow V300 oder der OCZ Vector 150. Die Extreme II - 240GB ist u.a. bei Amazonhttps://ir-de.amazon-adsystem.com/e/ir?t=hardwarejourn-21&l=ur2&o=3 erhältlich.

 

SanDisk Extreme II - 240 GB

Eine leichte und solide SSD mit sehr guter Leistung zu einem guten Preis, 08.07.2014

Datenträger Testberichte Hersteller-Homepage Im Geizhals-Preisvergleich ab ca. 110,- EUR
Pro Contra finisher

+ sehr gute Leistungswerte
+ sehr leicht

- nichts

 

Da wir die SanDisk Extreme II auch kurz nach ihrer Ablösung durch die Extreme Pro SSD für sehr empfehlenswert halten und nichts an ihr auszusetzen haben verleihen wir ihr unseren begehrten Gold-Award.

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