Mit dem Cooler Master MH670 ist das Peripheriegerät das Teuerste in der Gaming-Headset-Reihe des taiwanischen Herstellers einzuordnen. Es ordnet sich zum einen neben dem MH630 ein, welches bereits zuvor schon hier von uns getestet wurde. Als besonderes Feature, im Gegensatz zu den fünf anderen Headsets, zeichnet sich primär die kabellose Funktion aus. Damit das Headset aber nicht nur gut auf dem Kopf aussieht, stelle ich in diesem Bericht auch den dazu passenden Headset-Halter GS750 von Cooler Master vor.
Unnötige Stolperfallen und Kabelsalat sind durch den Wireless Anschluss nicht unbedingt Vergangenheit – Erfreulicherweise… Denn das Headset kann auch analog benutzt werden. Dies ist daher erfreulich, da man so auch über die Möglichkeit verfügt, dieses über eine externen Soundkarte zu verbinden, wie zum Beispiel die im GS750-Halter integrierten Soundkarte. Bei dem direkten Konkurrenten, dem Corsair HS70 ist dies nicht möglich, da es ein reines Wireless-Headset ist. Beide Headsets liegen in der gleichen Preisklasse von ~110 €, der Halter bei ~90 €.
Designtechnisch hebt sich das MH670 nur minimal vom MH630 und vom MH650 ab. Auf die RGB-Beleuchtung an der Nut wurde verzichtet. Meiner Meinung nach auch zurecht, da die Beleuchtung nur Akkuleistung fressen würde. Außerdem sind die Ohrmuscheln des MH670 aus Kunstleder. Generell ist das Design minimalistisch gehalten, was sich im Cooler Master-Logo auf den Ohrmuscheln widerspiegelt. Hier wurde nur der charakteristische Rahmen des Logos verwendet. Das Gerät besteht fast ausschließlich aus Kunststoff. Lediglich die Aufhängung ist aus Metall. Sehr auffällig ist die sehr weiche Beweglichkeit des Headsets. Der Bügel lässt sich flexibel verbiegen, auch die Ohrmuscheln lassen sich jeweils drehen und kippen. Leider muss ich feststellen, dass sich das Headset meiner Meinung nach zu locker auf dem Kopf befindet. Bei ruckartigen Bewegungen, wie wenn ich mich über einen Camper aufrege, ist mir das Headset mehrere Male vom Kopf gerutscht.
Der virtuelle 7.1 Surround Sound wird durch 50 mm Neodym-Treiber kommuniziert. Der Frequenzgang beim analogen Betrieb liegt zwischen 15 – 25 kHz, während dieser beim kabellosen mit einem Bereich von 20 – 20 kHz angegeben wird. Die Impedanz beträgt 32 Ohm, es könnte also auch an Smartphones oder einem PS4 Controller genutzt werden. Die Empfindlichkeit liegt bei 110 dB ± 3 dB.
Zunächst einmal zum Zubehör des MH670: Die Kabellänge beträgt rund 1,2 Meter und könnte, rein vom Emfpinden her, durchaus ein Stück länger sein. Dafür befindet sich überraschenderweise ein USB-C zu USB-A-Adapter anbei, womit die Anschlussmöglichkeiten des Headsets noch flexibler werden. Ein selbsterklärender An-Aus- und 7.1-Knopf befindet sich auf der rechten Ohrmuschel. Daneben sitzt auch der Micro USB-Anschluss zum Aufladen, der mittels LED-Leuchte den Ladestand preisgibt. Die Knöpfe sind haptisch identisch, doch lassen sich die Positionen schnell einprägen. Auf der linken Ohrmuschel befindet sich der intuitiv ertastbare Mic-Mute-Knopf, ein leicht zu erreichendes Rad zum Verstellen der Lautstärke, der Mikrofon- sowie der Klinkenanschluss. Für den kabellosen Betrieb muss man nur den Wireless Dongle in den USB-Anschluss stecken, dann auf dem Headset kurz den An-Aus-Knopf gedrückt halten und schon verbindet sich das Headset mit dem jeweiligen Gerät.
Software
Das Headset funktioniert zunächst einmal auch ohne Software. Diese kann man auf der Herstellerseite downloaden. Das GS750 verwendet also die gleiche Software, was schonmal eine gute Nachricht ist. Wenn man nur das Headset im Betrieb hat, dann öffnet sich im Unterpunkt „Sound“ der Equalizer, der sehr schlicht gehalten ist. Die Pegel für „Höhen“ und „Tiefen“ fassen scheinbar die Tiefen unter 60 Hz und die Höhen über 2 kHz zusammen. Um welchen genauen Frequenzbereich es sich handelt, ist nicht angegeben. Die Frequenzpegel in den Mitten kann man jedoch individuell steuern. Im zweiten Unterpunkt „7.1 Surround Sound“ lassen sich die Position und die jeweilige Distanz der sieben einzelnen Lautsprecher zum Ohr justieren. Dies klappt auch soweit so gut, jedoch wüsste ich auf Anhieb nicht, wo man für diese Funktionen eine adäquate Verwendung finden sollte.
Praxis & Klangcheck
Wie schon im vorherigen Punkt zum Komfort angerissen, sitzt das Headset meiner Meinung nach nicht stramm genug auf dem Kopf. Dies liegt an einem zu niedrigen Druck auf den Kopf. Wäre dieser höher, wäre garantiert auch die passive Geräuschunterdrückung besser. Hier gibt es Konkurrenten, denen dies besser gelingt. Im direkten Klangvergleich zwischen analog und Wireless stellte sich heraus, dass der kabellose Betrieb dumpfer klingt. Das heißt: Die Tiefen kommen nicht druckvoll genug an. Andersherum sind mir die Höhen nicht klar genug. Auch im Gaming ist dies der Fall. Was mich persönlich sehr an dem kabellosen Betrieb reizt, ist die lange Akku-Dauer. Die vom Hersteller angegebene Dauer von 24 Stunden kommt in etwa gut hin.
Im Analogbetrieb klingt das Headset logischerweise deutlich besser. Leider hat man so keinen Zugang zu der Software. Egal wie sehr ich an der Software hin-und-her justiere, analog ist das Gesamtprodukt runder und abgestimmter. Die Gaming DAC Pro S USB-Soundkarte von Sharkoon drückt nochmal ordentlich auf die Tube. Jetzt kommen die Bässe und Höhen ganz gut zur Geltung, was im Funk-Betrieb nicht der Fall ist. Das Headset klingt hier eher matt bzw. monoton. Es fehlt einfach an Dynamik, was auch die Software nicht ausbügeln kann. Ein wenig Schade ist es schon, da man über einer solchen externen Soundkarten keinen Gebrauch von der Cooler Master Software machen kann. Zudem verfehlt das Headset damit ein wenig seinen Sinn. Denn eigentlich sollte man meinen, dass man es eher ohne Kabel nutzen will. Dazu aber noch mehr im Klangcheck des GS750!
Mikrofontest und Soundfiles
Das omnidirektionale Mikrofon soll einen Aufnahmebereich von 50 Hz bis 18 kHz an den Tag legen, was als sehr breit bezeichnet werden kann. Viele andere Mikrofone kappen bereits ab ~ 10 kHz und beginnen erst bei 100 Hz.
Bei halber Lautstärke macht das Mikrofon eigentlich eine ganz gute Figur. Das ändert sich aber schlagartig, sobald man es auf die volle Lautstärke stellt. Selten stellte sich eine so heftige Verzerrung ein. Bei reduzierter Leistung ist es aber laut genug, sodass man es vorher testen und konfigurieren sollte, bevor man sich in einen Sprachchat stürzt.
Demo Sprachfile |
Cooler Master MH670 - halb Cooler Master MH670 - voll |
Damit ihr einen besseren Vergleich zu anderen Headset-Mikrofonen habt, könnt ihr in der folgenden Liste die bisher getesteten Geräte noch einmal hören.
Demo Sprachfiles in der ÜbersichtCorsair Void RGB Elite Wireless |
Cooler Master GS750
Wer also ein Headset ohne RGB, wie zum Beispiel das MH670 benutzt, kann dies durch die Halterung kompensieren, deren Boden ringsherum in variablen RGB-Farben leuchtet. Die Basis besteht zum großen Teil aus Kunststoff, während der Ständer aus Aluminium verarbeitet ist. Damit das Headset sanft aufgehängt werden kann, besteht die Auflagerung aus einem Gummi. Eine weitere Platte hinter dem Ständer eignet sich dazu die Kabel aufzuwickeln.
Der GS750 Halter kann direkt mit dem 1,2 m langen Kabel über USB angeschlossen werden – tatsächlich sogar auch an der PS4. Um das Qi-Charging zu nutzen, gibt es anbei einen 1,8 Watt Adapter. Ein Mikroprozessor sorgt zusätzlich dafür, dass das Handy nicht überhitzt oder überlädt. An beiden Seiten der Basis wurden zwei USB-2.0 Stecker mit einem zusätzlichen Klinken-Anschluss verarbeitet. Außerdem beinhaltet der Halter eine eigene Soundkarte, auf die ich noch im Klangcheck zurückkommen werde.
Falls die Kabellänge des Headsets, wie beim MH670 vielleicht zu kurz ist, muss mithilfe des Halters diese nicht unbedingt mehr so lang sein, da sich der Halter normalerweise direkt in unmittelbarer Nähe befindet. Jedoch ist die Kabellänge des Halters wiederum auch nur 1,2 m lang, was meiner Meinung nach definitiv zu kurz ist. Wenn das Gehäuse auf der rechten Seite steht und man den Halter links von sich auf dem Tisch platzieren möchte, dann könnte dies sehr eng werden.
Software
Schließt man das GS750 also an, hat man die Möglichkeit zwischen Halter und Headset zu wechseln. Koppelt man das Headset analog mit dem Halter, wird die Software des GS750 aktiv. Dabei gibt es hier noch das Extra-Feature die Beleuchtung in individuellen Farben in verschiedenen Modi und Geschwindigkeiten leuchten zu lassen. In puncto und „7.1 Surround Sound“ sind die Einstellungsoptionen identisch mit der Headset-Software. (Siehe Software MH670)
Klangcheck
Grundsätzlich macht wenig Sinn, dass man sich für das kabellose MH670 einen Halter mit integrierter Soundkarte kauft, da dieses ja selbst schon eine besitzt. Logischer wäre es hier, dass man den Halter bspw. mit dem analogen MH630 kombiniert. Da mich die Soundqualität des MH670 im kabellosen Betrieb aber nicht vom Hocker gehauen hat, ist die Kombination aus Headset und Halter meiner Meinung nach doch keine ganz verkehrte Lösung, verfehlt aber wie gesagt, irgendwie den Sinn der Ausrichtung des Headsets. Zwar überzeugt mich die Sharkoon Soundkarte mehr als die des Halters von Cooler Master, aber der Sound ist nun der kräftigste zwischen kabellos, analog und mit Halter. Restlos überzeugt bin ich also nicht, aber vom GS750 auch nicht enttäuscht. Anders sieht es dann aber nochmal in Hinblick auf das MH670 aus, welches einfach einen faden Beigeschmack hinterlässt, wenn man es mit dem Funk-Dongle mit Musik versorgt.
Fazit
Das Cooler Master MH670 kann nicht in allen Punkten überzeugen, das lässt sich ohne Umschweifen sagen. Zwar kann es damit punkten, dass man es sowohl kabellos als auch kabelgebunden nutzen kann, allerdings leidet der Klang vom Kappen der Kabelverbindung. Im Wireless-Betrieb können Höhen und Tiefen nicht das gleiche Niveau erreichen wie im analogen Betrieb. Das geringere Frequenzspektrum macht sich hier also wirklich hörbar bemerkbar. Man muss dem Headset aber auch zugutehalten, dass es durch die beiden Verbindungsmöglichkeiten eine hohe Kompatibilität bietet. Beim Sitz teilt sich die Wertung ebenfalls in zwei Richtungen. Es sitzt eigentlich bequem auf dem Kopf, das sorgt aber dafür, dass der Halt eher schwach ausfällt. Der hohe Anteil an Kunststoff könnte hier ein Grund sein. Es wird einfach kein genügender Anpressdruck erzeugt. Das sorgt auch dafür, dass die passive Geräuschunterdrückung auch weniger gut ausfällt, obwohl man die Ohrpolster mit Kunstleder bezogen hat.
Insgesamt könnte das Cooler Master MH670 also echt praktisch sein, allerdings zeigt es sich in den wichtigen Punkten nicht von der starken Seite und kann damit nicht ganz überzeugen. Einen Award kann sich das Headset damit nicht sichern, auch wenn der Preis von ~110 € eigentlich konkurrenzfähig ist.
Cooler Master MH670
Bequemes Headset mit hoher Kompatibilität verfehlt wichtige Eigenschaften - 19.05.2021