Das ASUS ROG Delta ist ein USB-Gaming-Headset, dass natürlich auch mit RGB-Beleuchtung bestückt ist. Neben der Optik soll das Gerät aber auch beim Klang überzeugen können. Um dies zu erreichen kommen ESS-9218-Quad-DAC sowie ASUS-Essence-Treiber zum Einsatz. Verpackt wird das ganze in D-förmige Ohrpolster um auch beim Komfort zu punkten. Geht das Konzept auf? Hier eine Analyse.
Wie man anhand der Einleitung bereits erkennen konnte, handelt es sich beim ASUS ROG Delta um ein digitales Headset, also sozusagen mit integrierter Soundkarte. Als ASUS ROG Delta Core ist es auch als analoges Headset erhältlich, womit man gleichzeitig auf die Beleuchtung verzichtet. Der Grund liegt darin, dass keine zusätzliche Energie über den Klinken-Anschluss bezogen werden kann. Beim ROG Delta kommt hingegen ein Typ-C Stecker zum Einsatz, welcher nicht nur die Treiber bzw. den DAC mit Musikdatein speist, sondern auch eine digitale Schnittstelle für die adressierbare Beleuchtung.
Diese umrahmt die seitlichen Deckel und leuchtet das ROG-Logo aus. Eingestellt werden kann diese direkt in der Amoury Crate Software im Bereich des Headsets oder aber per Aura Sync zusammen mit allen anderen kompatiblen Geräten. Hier stehen dann auch noch ein paar mehr Effekte zur Auswahl.
Das Design des Geräts ist ansonsten sonst eher unauffällig, wobei die Formgebung der Ohrpolster bzw. Gehäuse schon etwas auffällig ist. Sie weisen eine D-Form auf, was dem Hersteller nach dem menschlichen Ohr nachempfunden ist und somit einen besseren Komfort als ovale Polster bieten soll.
Weitere Anpassungen können über die Längen-Verstellung des Kopfbügels sowie zwei Gelenke für Kipp- und Dreh-Bewegungen vorgenommen werden. Durch die Lackierung könnte man meinen, dass es sich um Metall handelt, allerdings ist nur das Kopfband aus Metall und die ganzen Gelenke sind nur aus Kunststoff gefertigt. Hier gibt es also deutliche Unterschiede zum ähnlich konstruierten Corsair Virtuoso RGB Wireless SE.Die Verarbeitung gefällt aber auch am ASUS Headset ausgesprochen gut. Trotz des einfacheren Materials wirkt nichts klapprig.
Da der Hersteller auch eine mobile Nutzung vorsieht, kann man die RGB-Beleuchtung einfach über den Schiebeschalter deaktivieren. Am Huawei P20 Lite funktionierte das Headset übrigens auf anhieb. Dadurch, dass man durch den beiliegenden Adapter zwischen Typ-C und -A wechseln kann, ergibt insgesamt eine hohe Kompatibilität (PC, MA, mobile Device, PS4, Nintendo Switch). Der zweite Schalter erfüllt zwei Aufgaben: Zum einen lässt sich per Schieben die Lautstärke variieren, zum anderen schaltet man durch Drücken das Mikrofon stumm. Das Kabel ist leider fest installiert. Der erste Teil misst 1,5m, was mobil und an der Switch etwas zu lang gewählt scheint. Am Rechner und der PS4 braucht es (meistens) eh den Adapter, der die Länge um 1m erweitert.
Praxis & Klangcheck
Interessant ist, dass das ASUS ROG Delta mehr als das kabellose Corsair Virtuoso RGB Wireless SE wiegt, obwohl dieses zusätzlich einen Akku mit sich trägt und auf Metall-Scharniere setzt. Die 387g lassen sich auf dem Kopf aber nicht identifizieren, was auch am dick gepolstertem Kopfband liegt. Dieses ist mit dem selben weichen Kunstleder bezogen wie die montierten Ohrpolster. Optional liegen noch etwas dickere, sogenannte ROG Hybrid Polster bei, welche eher für zu Hause gedacht sind, da durch den luftigeren Stoffbezug Klänge etwas weniger kräftig abgeschirmt werden. Beide bieten aus subjektiver Sicht einen guten Komfort.
Hinter den Polstern befindet sich jeweils ein 50mm Neodym-Treiber. Der Hersteller tauft diese Essence-Treiber, welche hier zusätzlich auf die sogenannte Audiosignal-Diversion-Technologie zurückgreifen. Das Prinzip soll ähnlich wie beim HyperX Cloud Alpha S mit einer getrennten Frequenz-Führung bzw. zweiten Kammer für weniger Interferenzen zwischen den hohen und niedrigen Frequenzen sorgen. Mehr Detailtreue soll das Ergebnis sein. Beim Frequenzgang werden 20 Hz bis 40 kHz genannt, was im Zusammenspiel mit dem verbauten ESS 9218 DAC (24Bit/96kHz) für das Hi Res Zertifikat reicht.
Ob man das direkt hört ist immer auch eine Frage des zugespielten Materials. In Spielen profitiert man von einer "übertriebenen" Auflösung nur bedingt, weil Games nur selten wirklich gut abgemischt werden. Die Qualität verpufft aber auch nicht einfach, denn bei z. B. der Ortung spielt die Auflösung schon eine wichtige Rolle. Mit dem ROG Delta können Geräusche wie das Nachladen einer Waffe nicht nur gut herausgearbeitet werden, sondern auch die Himmelsrichtung gut zugeordnet werden. Ob das wirklich im getrennten Verarbeiten von Bass-, Mitten-, Hoch- und Ultrahochton-Signal liegt oder auch dem Kammerndesign, das vermögen nur die Entwickler zu beantworten. Hier macht das Headset aber wirklich eine gute Figur. Durch die ASUS Armoury Crate Software kann man auch noch einiges Feintuning vornehmen, um seine präferierten Darbietung des Headsets zu finden. Der integrierte Surround Klang fand bei mir jedoch mal wieder keinen Anklang. Dieser verwäscht zwar nicht so stark wie bei anderen Lösungen, jedoch gefällt schon die Surround-Klang-Demo im Stereo-Modus deutlich besser bzw. kann ich mit dieser den Raumeffekt besser wahrnehmen. Klingt merkwürdig, sollte aber klar sein was gemeint ist.
Neben dem Gaming geht aber auch das Musik-Hören und Filme-Gucken in Ordnung. Da das Mikrofon abnehmbar ist, eignet sich das Gerät theoretisch auch als mobile Lösung. In der Summe hört es sich etwas heller bzw. weniger füllig als das Corsair Virtuoso RGB Wireless SE an, wobei das auch immer abhängig vom Modus ist. Meiner Meinung nach sollte man sich unbedingt mit der Software beschäftigen. So legt man dem Klang im Musik-Modus einen Live-Nachhall, welcher zwar für mehr Bühne sorgt, aber auch verfälscht. Zusätzlich können auch Equalizer gewählt werden. Der für Hip Hop ist meiner Meinung nach gut getroffen. Man hat hier eine gute Balance aus Sprachverständlichkeit und wuchtigen Bässen geschaffen. Hat man einmal eine eigene Optimierung getroffen, wirkt der Klang des Headset komplett ohne EQ dann schon recht flach. Schade ist, dass beinahe in allen Klangoptimierungen automatisch der Virtual Surround Sound sowie ein Nachhal aktiviert wird. Beides stellt für mich keinen Mehrwert dar, sondern verringert sogar die Klangleistung des Geräts. An einen richtigen HiFi-Kopfhörer mag das ROG Delta aber auch mit Anpassungen nicht wirklich heran reichen.
Mikrofontest und Soundfiles
Das Uni-Direktionale Mikrofon offenbart seine Aktivität über eine rote Status-LED im Kopf. Spezifiziert ist es mit einem Aufnahmebereich von 100 Hz bis 10 kHz sowie einer Empfindlichkeit von -40 dB. Die Abstimmung des Mikrofons soll für Sprachkommunikation getroffen worden sein. Wird das Mic stumm geschaltet, leuchtet am Kopf eine rote LED zur Signalisierung. Ob man das raushört, offenbart die folgenden Sprachaufnahme.
Wie immer wurde die Sprachaufnahme mit dem Windows Sprachrekorder aufgenommen und nicht weiter be- oder aufbereitet. Es lässt sich feststellen, dass der Lautstärkeunterschied zwischen 100% und 50% nicht sehr groß ausfällt, allerdings bei geringer Lautstärke das Mikrofon etwas "feinfühliger" agiert. Entgegen der höheren Einstellung ist hier nämlich kein Rauschen wahrzunehmen. Ansonsten klingt die Stimme etwas dumpfer, ist aber in der Summe sehr verständlich.
Demo Sprachfile |
ASUS ROG Delta - voll ASUS ROG Delta - halb |
Damit ihr einen besseren Vergleich zu anderen Headset-Mikrofonen habt könnt ihr in der folgenden Liste die bisher getesteten Geräte noch einmal hören.
Demo Sprachfiles in der ÜbersichtCorsair Void RGB Elite Wireless |
Fazit
Die Hardware-Hersteller bieten immer mehr auch Peripherie an, um das Setup komplett in einem Style erstrahlen zu lassen. Bei den Audio-Geräten hat ESS mit dem 9218 eine interessante Lösung vorgestellt. Der DAC setzt auf vier getrennte Kanäle um verschiedene Frequenzbereiche unabhängig voneinander aufzuarbeiten. Genau diesen setzt auch ASUS im ROG Delta ein. Es handelt sich also um eine digitales Headset, welches mittels USB angebunden wird. Der Hauptanschluss ist als Typ-C ausgelegt, wodurch man das Gerät evtl auch am Smartphone und der Switch nutzen kann. Für den PC, MAC und die PS4 liegt ein Adapter zu Typ-A bei. Die Stromzuspeisung nutzt ASUS neben der integrierten Soundkarte auch für eine Beleuchtung. Diese lässt sich mittels Armoury Crate oder Aura ansteuern. Ob man das wirklich an einem Headset braucht, sei jedem selbst überlassen.
Das Headset erinnert in seinem Aufbau ein wenig an das Corsair Virtuoso RGB Wireless SE, jedoch enttarnen sich die vermeintlichen Metall-Scharniere als Kunststoff. Das ändert aber nichts daran, dass das Headset sehr gut verarbeitet ist und nichts klappert. Ein hoher Komfort ist durch die verschiedenen Verstellmöglichkeiten sowie die weichen Polster auch gegeben. Das hohe Gewicht macht sich dabei eigentlich nicht negativ bemerkbar.
Die Hauptaufgabe beherrscht das Gaming-Headset auch sehr gut. Vor allem im Spielbetrieb glänzt es durch eine sehr gute Ortung und Ausarbeitung von jedem ausgelösten Ton im Game. Durch die Software lässt sich insgesamt noch einiges am Klang verändern, sodass eigentlich fast jeder auf seinen Geschmack kommen sollte. Beim Musikhören merkt man dann aber auch mit Anpassungen, dass es noch Luft nach oben gibt. MIKROFON !!!
Um noch einmal auf die Software zu sprechen zu kommen. Diese bietet einem zwar viele Möglichkeiten zur Individualisierung, allerdings hat sie wieder viele Dienste im Schlepptau. Dass es wirklich sieben Dienste braucht um ein Audio-Gerät anzupassen, sehen wir nicht bzw. finden wir nicht begrüßenswert.
Als abschließendes Fazit lässt sich sagen, dass das ASUS ROG Delta für Gamer eine gute Gesamt-Performance abliefert. In seiner Preisklasse (~166€) gibt es aber auch nicht wenig Konkurrenz. Wem die Beleuchtung bspw. nicht wichtig ist, sondern einen ausbalancierteren Grundklang bevorzugt, ist zum Beispiel mit dem HyperX Cloud Alpha S gut beraten, das deutlich günstiger daherkommt. Für etwas mehr gibt es auch schon das Corsair Virtuoso RGB Wireless, dass einen volleren Klang bietet und ohne Kabel auskommt.
ASUS ROG Delta | ||
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+ guter Gaming Klang (z. B. Ortung) | - Kabel fest angebracht |