Unser letzter Test eines Sennheiser Headsets erfolgte im November 2014, also fast vor genau vier Jahren. Kein Wunder also, dass sich beim Lineup des Herstellers einiges getan hat. Hatten die früheren Headsets immer noch viel Ähnlichkeit zu den regulären Kopfhörern, bauen die aktuellen Gaming-Vertreter auf eine eigene Optik. Mit dem Sennheiser GSP 550 steht das aktuell neueste Modell auf dem Prüfstand. Es wird mittels USB an den PC angeschlossen und bietet 7.1 Dolby Surround. Ob das GPS 550 in der Praxis überzeugen konnte, klären die nachfolgenden Seiten.
Vor dem Sennheiser GSP 550 gelangten weitere GSP Modelle in den Markt. Wie beim GSP 300 und GSP 350, ist auch das GSP 550 eine "digitale" Version des GSP 500. Statt per Klinke betrieben zu werden und eine gute Soundkarte zu fordern, ist es beim 550 der USB-Port, welcher Out of the Box für einen kristallklaren Klang sorgen soll. Zudem erhält man durch die Integration des USB DACs einen Dolby 7.1 Surround Sound. Bislang konnte uns dieser uns eher selten überzeugen, glaubt man jedoch dem Hersteller, dann erwartet einem ein "natürlicher, raumfüllender Klang". Ein Versprechen welches zu beweisen gilt.
Im Vegleich zum geschlossenen GSP 600 handelt es sich beim GSP 550 wie auch beim GSP 500 um eine offene Bauweise. Dies ist im Gamingsegment eher selten anzutreffen, weshalb die Spannung groß war. Mit seinen rund 250 EUR Anschaffungspreis zählt dieses Headset auch nicht gerade zu den günstigsten dieser Gattung.
Lieferumfang
Die höherpreisie Ausrichtung des Headsets wird bereits bei der Verpackung ersichtlich. Schade ist, dass der Rest des Lieferumfangs dem Premium-Anspruch nicht wirklich gerecht wird. Lediglich das USB-Kabel liegt bei. Die optionalen Klinke-Kabel für den Betrieb an einer Konsole müssten also seperat erworben werden. Wermutstropfen ist, dass ma beim Kauf des GSP 550 ein kostenloses Mouspad erhält.
Das Headset im Überblick | |
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Typ | Gaming-Headset mit Dolby Surround Sound |
Bezeichnung | Sennheiser GSP 550 |
Preis | ~249€ |
Homepage | www.sennheiser.de |
Frequenzrate | 10 Hz bis 30 kHz |
Treibertyp | |
Impedanz | 28 Ohm |
Empfindlichkeit | 107 dB bei 1 kHz |
Verbindung | USB 2.0 (1,7m + 1,2m) |
Gewicht | 358g |
Besonderheiten |
|
Das Äußere - Design und Features
Die äußerliche Konstruktion des Sennheiser GSP 550 hat der Hersteller eins zu eins vom GSP 500 übernommen. Markante Elemente sind das fest montierte Mikrofon, die großen Kappen auf beiden Seiten sowie die silbernen Scharniere beim sonst vorherrschenden schwarzen Farbton. Apropos Farbton, hier hat man sich mutig für einen Olivton entschieden. Was direkt "Battle" suggeriert, könnte einigen wohl eher ein Dorn im Auge sein.
Wir können aber schnell für Erleichterung sorgen. Die Cover lassen sich entfernen und Sennheiser bietet auch Austauschkappen an, sollte man sich wirklich an der Farbe stören (Sennheiser GSA 10). Das Mikrofon ist fest installiert, lässt sich aber natürlich drehen. Ein Stummschalter ist verbaut, welchen man beim Klappen auch durch in Klicken wahrnimmt. Eine Hintergrundgeräuschunterdrückung unterstützt das Bi-Direktionale Mikrofon ebenfalls.
Bei der Auslegung der Kopfhörer fügt sich Sennheiser nicht dem Gro. Denn statt wie sonst meist üblich ein geschlossenes System zu verbauen, dürfen die Treiber des GSP 550 frei aufatmen. Die Treiber sollen eine Impedanz von 28 Ohm vorweisen, was natürlich beim Betrieb mitttels USB-Anschluss erstmal keine große Rolle spielt. Interessanter ist das angegebene Frequenzband, welches von 10 Hz bis 30 kHz reichen soll. Insgesamt schon breiter als der Durchschnitt in diesem Segment.
Um sich dem Kopf anzuschmiegen zu können, hat der Hersteller mehrere Elemente verbaut, die dies so angenehm wie möglich machen sollen. Als erstes ist das Kopfband zu nennen. Hier können zwei Elemente verschoben werden, um sozusagen die Spannung des Bügels zu erhöhen bzw. die Punkte der Biegepunkte zu ändern. Üblicher ist die Längen- bzw. Höhenverstellung. Diese ist gut gerastert, könnte aber für große Köpfe (vermutlich) großzügiger ausfallen. Die letzte Kofanpassung erfolgt über die Scharniere, welche die Ohrmuscheln in zwei Richtungen neigen könen. Die Freiheitsgrade sind zwar nicht sehr groß, brauchen sie aber auch nicht zu sein.
Bei den Polstern greift man zu Atmungsaktiven Bezugsstoffen, statt zu Kunstleder. Nicht nur, dass dies deutlich besser zum sportlichen Charakter passt, es fühlt sich auch immer direkt angenehm an. Gleiches trifft auch auf das hier verwendete Füllmaterial zu. Mit den genannten Verstellmöglichkeiten und den Memory Foam Polstern ergibt sich insgesamt ein sehr komfortables Headset, welches allerdings auch ein etwas "klein" wirkt.
Das Kabel des GSP 550 ist modular und setzt auf einen proprietären Klinken-Anschluss (3-Polig). Im Lieferumfang ist ein USB-Kabel mit Fernbedienung enthalten. Diese lässt allerdings nur den Dolby 7.1 Sound de- oder aktivieren. Die Position mag etwas merkwürdig erscheinen, legt man das Kabel allerdings von hinten auf den Schreibtisch, liegt die Fernbedienung sozusagen auf Höhe des Monitors. Insgesamt ist das Headset serienmäßig nur am PC zu nutzen. Für den Betrieb an der Konsole hällt der Hersteller aber auch ein optionales Label bereit.
Sennheiser Mauspad und Headsethalter
Wie erwähnt, gibt es beim Kauf ausgewählter Heaqdsets auf der Herstreller-Seite gratis Zusatzequipment. Konkret gibt es entweder ein Mauspad mit Wahlgröße von S bis XL oder einen Headsethalter, je nach gekauftem Headset.
Das Sennheiser GSA 15 ist ein schwarzes Stoffpad mit Mikorfaser Struktur. Die Verarbeitung mit geketteltem Rand und gummierter Unterseite ist wirklich sehr gut. Mit der kürzlich getesteten Lioncast LM50 ergaben sich keine Probleme. Dabei bietet bereits die L Variante sehr viel Platz, wie der Größenvergleich mit dem GSP 550 zeigt.
Die tolle Verarbeitung trifft auch den Sennheiser GSA 50 zu. Beim Material setzt man auf Aluminium und Glasfaser verstärktem Kunststoff. Der Headset-Halter kann an Platten bis 34mm Dicke montiert werden. Da der Stempel und die Auflagefläche gummiert sind, rutscht er auch bei geringem Anzug bereits fest. Das Headest kann einfach aufgelegt werden.
Bedienung, Sitz und Praxis
Die Bedienung des Headsets könnte einfacher nicht ausfallen. Drei Einstellungen kann man außerhalb der Software vornehmen. Zum einen lässt sich die Lautstärke mittels Drehregler an der linken Muschel anpassen. Das Drehen ist etwas schwergängig, dadurch aber auch sehr gleichmäßig. Zudem verstellt sich die Lautstärke beim versehentlichen Berühren nicht direkt. Die zweite Einstellung wird mit dem Mikrofon getroffen, welches sich automatisch muted, klappt man es nach oben. Die dritte Funktion wird an der Kabelfernbedienung getätigt. Hier lässt sich mittels Taster der Dolby 7.1 Surround Sound de- bzw. aktivieren. Eine LED signalisiert an dieser Stelle den Status des Features.
Wie sich das GSP 550 auf dem Kopf breit macht, wurde bereits leicht angeschnitten. Insgesamt macht sich das Gewicht von 358 Gramm nicht sonderlich bemerkbar. Der Druck von Oben und von den Seiten kann eigentlich recht gut abgestimmt werden, sodass sie sich ausgleichen bzw. gleichmäßig verteilen. Der Effekt der Verstellung im Kopfband hat dabei etwas überrascht, weil die Funktionsweise nicht direkt offensichtlich wird. Problematisch sehen wir etwas die Verstellung der Höhe. Denn wir mussten sie bereits fast komplett ausreizen. Hat man einen größeren Kopf, könnte es eng werden mit der Anpassung. Positiv hingegen sind die Polster zu nennen, welche auch nach längerem Testzeitraum ihre Form behalten haben und durch den EInsatz von Stoff atmungsaktiv bleiben. Man kann schon sagen, dass sich weniger Wärme entwickelt. Wegen der Hygene braucht man sich auch keine Sorgen machen, denn Sennheiser bietet sie auch zum Auswechseln an (Sennheiser GSA 501 DUP!!!).
Die Software
Die Software des Sennheiser GSP 550 ist sehr schlank gehalten. Lediglich drei Zugriffsebenen gibt es und diese bieten jeweils nicht sehr viel Einstellungsspielraum. Auf der ersten Seite ist der Equalizer vorhanden. Hier kann man aber nicht wie bspw. beim Corsair HS70 oder Lioncast LX30 einzelne Frequenzen anpassen, sondern lediglich eines der drei Profile "Musik", "eSport" und "Game" auswählen. Ein check im jeweiligen Szenario zeigte aber, dass man Sennheiser hier vertrauen kann. Der Hersteller hat jweiles tatsächlich eine stimmige Anpassung vorgenommen.
Im zweiten Reiter kann man die Noise Reduction aktivieren oder deaktivieren. Ebenso wie die Sidetone Einstellung, haben wir dies beim Mikrofon-Test per Soundfile abgebildet. Der Effekt ist insgesamt in beiden Fällen eher dezent. Über alle Reiter Hingweg kann man immer den Dolby 7.1 Surround Sound auch via Software aktivieren. Wie sich dieser schlägt, verrät unser Klangcheck. Die Software ist also wirklich schlank gehalten, was nicht unbendingt nachteilig ist. Jedoch würde es uns besser gefallen, wenn man optional auch einen Balken-Equalizer anbieten würde.
Klangcheck
Für den Klangcheck wurde das GSP 550 mit dem jeweilig hinterlegtem Profil betrieben, um die Interpretation des Herstellers gerecht zu werden.
Gaming
Den AAA Test wurde erneut in Far Cry 5 durchgeführt, da es hier viele verschiedene Situationen gibt. Der Dolby 7.1 Surround Sound blieb dabei zunächst ausgeschaltet. Das Feedback des Kopfhörers ist ab dem ersten Moment super. Geräusche wie das Rauschen des Wassers oder das Gezwitscher der Vögel im Wald kommen sehr authentisch rüber. Richtig Spaß macht es aber erst dann, wenn die Action beginnt. Schüsse und Explosionen ballern richtig los. Zu jeder Zeit gelingt die Grätsche zwischen feinen und durckvollen Klangelementen und es macht richtig Spaß, was auch an der guten Ortung liegt.
Schaltet man Dolby 7.1 Surround dazu, wird der Klang tatsächlich deutlich räumlicher. Es macht wirklich den Anschein, als hätte man nun einen Center Lautsprecher vor sich. Gefechte wirken dadurch noch phänomenaler, allerdings gehen insgesamt die Feinheiten etwas verloren. In der Ausprägung setzt das GSP 550 den virutellen Raumklang aber dennoch mit am besten um. Bei anderen Headsets bewirkt der Modus meist nur einen komischen Hall.
Der eSport Modus musste sich in Counterstrike Global Offensive beweisen. Es wirkt hierbei fast so, als würde das Headset eine Spur zurücktreten was den Bass angeht und dafür die feinen Konturen mehr herausstellen. Schritten kann man gut folgen und auch die Richtung von Schüssen lässt sich korrekt ausmachen.
Musik
Musik kann das GSP 550 auch sehr gut, zumindest wenn man die passenden Genres favorisiert. Insgesamt ist der Modus nämlich eher Basslastig. Fühlt man sich bei Hip Hop und R&B zuhause, kann einem die Abstimmung gut gefallen, hört man eher auf Gitarrenklänge und Gesang, könnte man nicht so ganz auf seine Kosten kommen. Wie immer ist das aber auch mit dem eigenen Geschmack verbunden.
Was man aber grundsätzlich festhalten muss, ist die Pegelfestigkeit und maximal Lautstärke. Denn man kann das GSP 550 voll aufdrehen ohne dass es zu laut wird, wobei es immer noch genau so gut klingt, wie es auch bei niedrigerer Lautstärke der Fall ist. Anmerken muss man aber auch hier erneut, dass ein Equalizer das Headset noch auf ein deutlich höheres Niveau hätte hiefen können. Denn die Treiber arbeiten wirklich exzellent.
Mikrofontest und Soundfiles
Das Mikrofon soll laut Sennheiser sehr hochwertig sein. Es arbeitet in einem Bereich von 10 bis 18 kHz und ist Bi-Direktional. Ob an der Aussage was dran ist, klärt der Vergleich mittels der Soundfiles weiter unten. Beim vorliegenden Sample wurden drei Aufnahmen vorgenommen, um den Features auch auf den Zahn zu fühlen.
Die Sprachaufnahme wurde mit dem Standard Windows Audiorecorder durchgeführt und nicht weiter bearbeitet. Es fand lediglich eine Umwandlung zur MP3-Datei statt. Die Qualität ist in der Tat auf einem hohen Niveau. Sprach wird deutlich weitergeleitet, wobei allerdings ein leicht metallischer Unterton auf der Stimme liegt. Besonders hervorheben muss man allerdings die Lautstärke, welche deutlich über der der anderen bisherigen Kontrahenten liegt.
Demo Sprachfile |
Sennheiser GSP 550 (Noise Reduction off, Sidetone off) Sennheiser GSP 550 (Noise Reduction on, Sidetone off) Sennheiser GSP 550 (Noise Reduction off, Sidetone high) |
Damit ihr einen besseren Vergleich zu anderen Headset-Mikrofonen habt könnt ihr in der folgenden Liste die bisher getesteten Geräte noch einmal hören.
Demo Sprachfiles in der ÜbersichtTeufel CageCorsair Gaming Void Pro Surround |
Fazit
Das Sennheiser GSP 550 kommt mit einer agressiven Optik daher, welche alleine wegen der Farbe nicht jedermanns Geschmack sein muss. Zumindest bietet der Hersteller die Möglichkeit, dass man es an seine Bedürfnisse anpassen kann. Der Plan des ungewöhnlichen Konstrukts geht aber auf. Die zweifachen Gelenkge, Höhen- und Kopfbandverstellung lassen eine gute Anpassung an den Kopf zu. Zum hohen Komfort tragen auch die guten Polster bei, welche auch nach langer Nutzung Formstabil bleiben sowie der Bezugsstoff, welcher einem Schwitzen vorbeugt. Insgesamt kann das Kapitel Haptik, Verarbeitung und Komfort mit einer guten Note abgeschlossen werden. Für das "sehr gut" fehlt es dem Headset etwas an Größe. Denn wir mussten die Längenverstellung bereits am Anschlag betreiben, was für größere Köpfe zum Problem wird.
Die Bedienung am Gerät sowie per Software ist extrem simpel gestaltet. Die mechanischen Einstellungsfunktionen hinterlassen einen guten Eindruck. So ist die Lautstärke mit passendem Widerstand versehen, was dafür sorgt, dass eine versehentliche Verstellung nicht erfolgt. Die Software ist auch nur mit definierten Klangprofilen ausgestattet sowie Mikrofon-Optionen. Hier befindet sich auch der härteste Kritikpunkt am Headset. Es gibt keinen Equalizer, was bedeutet, man muss sich zwangsläufig mit den Profilen zufrieden geben.
Der Klang des GSP 550 ist aber auch mit diesen Profilen bereits sehr gut. Die Treiber können frei von der Leber aufspielen und entfachen eine exzelente Dynamik. Dabei schafft es das Headset sowohl Höhen als auch knackige Bässe treffsicher abzuliefern. Was Musik angeht, ist man zwar durch die Profilbindung nicht allen Genres gewappnet, in Games kann es aber vollends überzeugen. Selbst das Dolby 7.1 Surround Feaure weiß in gewisser Weise zu überzeugen. Das Mikrofon kann ebenfalls mithalten und liefert einen guten Job ab. Vor allem dessen Lautstärke und Klarheit ist gut gelungen.
Kritik kann man noch daran äußern, dass man das Headset im Auslieferungszustand nur am PC nutzen kann. Für die Konsole braucht es optionale Kabel, da Sennheiser einen speziellen Anschluss einsetzt. Sieht man einen Einsatz an Konsole und PC vor, würde der Preis also quasi noch höher ausfallen. Mit ~250€ gehört man so oder so aber schon zur Oberklasse. Etwas entgegen kommt einem Sennheiser aktuell durch die Zugabe des 35€ teuren Headset-Halters. Klanglich nicht deutlich schlechter, aber mit anderer Auslegung (geschlossen) kann man alternativ auch zum Teufel Cage greifen, welches für ~120€ zu haben ist. Ob der Preisunterschied gerechtfertig ist, sollte jeder für sich selbst untersuchen.
Sennheiser GSP 550 | ||
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Pro | Contra | ![]() |
+ erstklassige Soundperformance | - kein Equalizer |
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