Das Taktraten von DDR4-Modulen jenseits der 3000 MHz möglich sind, zeigt GeIL mit den Super Luce Blue eindrucksvoll. Das optisch neu designte und sehr auffällige GLB416GB3400C16AQC-Kit arbeitet mit schnellen 3400 MHz bei 1,35V und Timings von CL 16-18-18-36. Wir haben uns das GeIL Super Luce Blue Quad-Kit geschnappt und ausführlich auf den Prüfstand (Intel Skylake-S) gestellt.
Verpackung und Lieferumfang
Das Super Luce Quad Channel Kit (GLB416GB3400C16AQC) präsentiert sich in einer schwarz blau gehaltenen Umverpackung. Dabei orientiert sich die Kartonage am Design der beinhalteten Speichermodule. Die Front zieren eine große Produktbezeichnung und ein in der Form des Arbeitsspeichers ausgestanztes Fenster, welches einen ersten Blick auf einen der beinhalteten Module ermöglicht. Zusätzlich weißt der Schriftzug „iLUCE Thermal-beaming Technology“ auf ein eigens für die Super-Luce-Produktfamilie entwickelte Feature hin. Dazu aber später mehr.
Die Rückseite der Verpackung dient lediglich als Informationsträger und lässt auch hier wieder einen Blick ins Innere auf die Aufkleber der Speichermodule zu. Ein zusätzlicher Verpackungsaufkleber fasst alle wichtigen technischen Spezifikationen wie Frequenz, Timings und Modulanzahl noch einmal zusammen. Öffnet man die Verpackung, so zeigen sich die vier Speichermodule in zwei Blister Verpackungen eingepfercht. Auf weiteres Zubehör hat GeIL verzichtet.
GeIL Super Luce Blue DDR4 3400MHz | |
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Bezeichnung | GLB416GB3400C16AQC |
Typ | DDR4 |
Preis | ca. 290 EUR |
Hersteller-Homepage | www.geil.com.tw |
Leistungsdaten | |
Taktrate | DDR4-PC4-27200 – 3400MHz |
Timings | CL 16-18-18-36 2T |
Module | 4x |
Modulgröße | 4GB |
Spannung | 1,35V |
XMP-Profil | Ja, XMP 2.0 |
Besonderheiten | lebenslange Garantie (10 Jahre DE/AT), iLUCE Thermal-beaming Technology, DBT und MTCD |
Detailbetrachtung
Das 16 GB große GLB416GB3400C16AQC-Kit besteht aus vier identischen Speichermodulen, welche im Quad oder Dual Channel auf einer Intel Haswell-E oder Skylake Plattform betrieben werden können.
Laut Hersteller sollen die Speichermodule Geschwindigkeiten von 3400 MHz bei Timings von CL-16-18-18-36 erreichen. Um die Riegel bei diesen Einstellungen stabil betreiben zu können, musste GeIL deutlich an der Spannungsschraube drehen und eine Spannung von 1,35 Volt anlegen. Um die dadurch verursachte Abwärme abzutransportieren, entschied sich der Hersteller für die Produktfamilie üblichen Heatspreader.
Bei den Super Luce Blue setzt man auf eine eher dunkel gehaltene Gesamtoptik. Die schwarzen Heatspreader heben sich durch eine außergewöhnlich Form und diverse Designelemente ab. Oberhalb der Module sticht ein 4mm dickes und in hellblau eingefärbtes Plexiglas hervor. Dieses ist fest zwischen den Kühlkörper eingefasst und wird von den integrierten LEDs voll ausgeleuchtet. Mit einer Bauhöhe von 49mm sind sie zwar nicht so hoch wie manch andere High End Kits, können aber unter Umständen zu Montageproblemen durch den CPU-Kühler führen.
Die GeIL Super Luce Familie bietet neben dem gezeigten Kit auch andere Farbkombinationen. So stehen die Arbeitsspeicher auch mit weißer oder roter Beleuchtung sowie entsprechend gefärbten Plexiglas und alternativ auch mit weißen Heatspreader zur Auswahl. Preislich macht das am Ende keinen Unterschied.
Damit die Speichermodule problemlos auf allen „Skylake“- und „Haswell-E“-Systemen anspringen, wurden herstellerseitig unterschiedliche Profile im SPD des Speichers hinterlegt. Zwei davon definieren den DDR4-Standard von 2.133 MHz und unterscheiden sich nur innerhalb der Timings. Je nach Profil sind Zugriffszeigen von CL 15 oder CL 16 einprogrammiert. Um die volle Leistung herauszuholen, muss entweder selbst Hand angelegt oder aber das XMP-Profil geladen werden. Anschließend läuft der Speicher auf den versprochenen 3400 MHz, CL 16-18-18-36 und einer Spannung von 1,35V.
Integrierte Technologien
Die Super Luce Module sind mit einer eigens entwickelten iLUCE Thermal-beaming Technology, MTCD (Maximized Thermal Conduction & Dissipation) und DBT (Die-Hard Burn-in Technology) ausgestattet. In diesem Abschnitt möchten wir kurz auf alle drei eingehen.
iLUCE Thermal-beaming Technology
Die bereits erwähnte iLUCE Thermal-beaming Technology steuert die LEDs jedes einzelnen Riegels an, um diese in Abhängigkeit von der Temperatur pulsieren zu lassen. Dadurch eignen sie sich nicht nur hervorragend für Modder, sie geben auch allen Overclockern Echt-Zeit Informationen über Ihre Temperatur preis.
Kurzes Demonstrationsvideo zu den Beleuchtungs-Effekten
Bei der iLUCE Thermal-beaming Technology wurden fünf Levels klassifiziert, wobei Level 1 für das langsamste Tempo und die geringste Temperatur und Level 5 für das schnellste Tempo sowie die höchste Temperatur stehen. Hier die komplette Auflistung: Level 1 à <40 ℃: 13 beats/min, Level 2 à 40-45 ℃: 60 beats/min, Level 3 à 45-50 ℃: 80 beats/min, Level 4 à 50-55 ℃: 120 beats/min, Level 5 à >55 ℃: 200 beats/min.
GeIL MTCD (Maximized Thermal Conduction & Disspation)
Bei der MTCD-Techonogie handelt es sich um eine thermische Optimierung der Heatspreader, die durch ihre Bauweise einen schnellst möglichen Abtransport der Wärme von den Speicherchips realisieren. Die nachfolgende Grafik zeigt diese Lösung anhand des GeIL Evo One Arbeitsspeichers und ist auch Bestandteil der Super Luce Module.
GeIL DBT (Die-Hard Burn-in Technology)
Über die DBT können Anwender flexible Stress- und Temperaturtests an den Modulen durchführen, um deren frühzeitige Ausfallwahrscheinlichkeit zu erkennen. Diese Möglichkeit ist besonders bei Servern und Workstations von Bedeutung, wo bis zu 1000 Riegel gleichzeitig arbeiten.
Im nächsten Schritt möchten wir nun die Riegel zusammen mit unserem Testsystem auf Basis von Intel’s Skylake-S-Plattform durch unseren Testparcours jagen.
Unser Arbeitsspeicher Testsystem
Das gesamte Testsystem wird in einem Fractal Design Define R5 realisiert und durch die zu testenden Speicherriegel ergänzt. Der Untersatz unserer Skylake-Plattform bildet das Asus Maximus VIII Hero Mainboard. Bei der Stromversorgung wird auf ein Corsair RM650i gesetzt. Als CPU kommt das Top-Modell, ein Intel Core i7-6700K (Skylake) als Boxed-Version zum Einsatz. Das im 14nm Strukturgröße gefertigte Stück Silicium verfügt über einen offenen Multiplikator und wird mit einer TDP von 91 Watt spezifiziert. Der Standardtakt beträgt 4,0 GHz und wird im Turbo-Modus auf 4,2GHz angehoben.
Als Kühllösung agiert die AiO Wasserkühlung Corsair H110i GT. Als primärer Datenträger wird eine Corsair Neutron XT – 240 GB verwendet. Als Betriebssystem nutzen wir Windows 10 Professional in der 64-Bit Variante. Die genannte Konstellation wird auch künftig das feste Setup bilden, welches für alle nachfolgenden Arbeitsspeicher-Testberichte verwendet wird.
Intel (S. 1151) Skylake-Testsystem | ||
Prozessor: | Intel Core i7-6700K "Skylake" (Retail) | |
Mainboard: | Asus Maximus VIII Hero | |
Kühlung: | Corsair H110i GT | |
Storage: | Corsair Neutron XT - 240 GB | |
Netzteil: | Corsair RM650i | |
Grafikkarte: | Intel HD 530 (onboard) | |
Betriebssystem: | Windows 10 x64 | |
Testverfahren
Um die Stabilität des Speichers zu überprüfen, nutzen wir die Programme SiSoftware Sandra und AIDA Extreme Version 4.00. So bekommen die Leser einen groben Überblick über verschiedene Werte wie Durchsatz und Zugriffszeiten. Nur Einstellungen die alle beiden Tests fehlerfrei bestehen, werden als stabil berücksichtigt und aufgeführt. Darüber hinaus jagen wir jedes Speicherkit durch den integrierten Spielebenchmark von Bioshock Infinite und den neuen 3DMark-Benchmark von Futuremark.
Laut Herstellerangaben soll das GLB416GB3400C16AQC-Kit der Super Luce Familie von GeIL mit 3400 MHz bei CL 16-18-18-36 und 1,35 Volt arbeiten. In unserem Test funktionierte diese Einstellung so nicht. Einen stabilen Betrieb war erst möglich, als wir sowohl die VCCIO und VCCSA Spannung auf 1,12 Volt als auch die Timings auf CL 17-18-18-36 und die tRFC auf 550 festsetzten. Mit schärferen Timings oder einem erhöhten Takt war das booten des Betriebssystems nicht mehr möglich. Somit läuft der Speicher bereits an seinem Limit.
Bemerkung: Da das Übertaktungspotenzial besonders von der Güte der Speicherchips und vom restlichen System abhängen, sind unsere Ergebnisse nicht unbedingt auf andere Systeme übertragbar.
Testergebnisse und Benchmarks
AIDA64 Extreme
Sandra SiSoftware
Grafikbasierte Benchmarks
In diesem Abschnitt liegt der Fokus auf zwei grafikbasierte Benchmarks. Beim 3DMark 11 von Futuremark kommt der Physiktest im "Performance" Modus zum Tragen, da in diesem anspruchsvollen Testabschnitt relativ viel Rechenleistung benötigt wird. Im zweiten Schritt wird der integrierte Spielebenchmark von Bioshock Infinite mit minimalen Einstellungen gemessen, um einen Einfluss der internen Grafikkarte zu minimieren.
3DMark 11 (Basic - Performance) Physics Score
Bioshock Infinite Benchmark (Very Low, 1280x720px)
Bei unserem Performance-Check profitiert unser „Skylake“-Prozessor eher von einem hohen Speichertakt als von geringen Latenzzeiten. Dies zeigt sich besonders im Vergleich zu unserem erst vor kurzem getesteten Crucial Ballistix Sport Kit, welches bei maximal 3000 MHz bei 1,35 Volt und CL 14-14-14-29 lief. Mit einem 400 MHz höheren Takt erreicht das Super Luce Blue Kit einen um bis zu 10 % höheren Durchsatz. Bei grafischen Anwendungen sind es hingegen nur etwa 1-2 % mehr.
Fazit
GeIL bewirbt das Super Luce Blue Kit als „Hardcore Gaming Memory“. Schaut man sich unsere Messungen in den dafür relevanten Bereichen Schreib- und Lesegeschwindigkeit sowie Grafik an, dann stimmt die Aussage, denn hier liegen die Super Luce in unseren Messungen ganz vorne. Aufgrund leichter Startschwierigkeiten und damit einhergehender Timing-Anpassungen mussten wir jedoch feststellen, dass unser Speicher-Kit kein Overclockung-Potenzial mehr besitzt und schon an seinem Maximum läuft. Im Grunde genommen aber Kriktik auf sehr hohem Niveau.
Davon abgesehen verrichtet das GeIL Super Luce Blue Kit seine Arbeit ausgesprochen gut und kann durch sein futuristisches Design sowie der pulsierenden Beleuchtung Punkten. Auch in Sachen Wertigkeit und Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Für das 16GB große DDR4-Quad-Channel Speicherkit veranschlagt der Hersteller derzeit 289,95 EUR (Preisvergleich 11.02.16), was auch bei dieser Spezifikation einem recht hohen Preis entspricht.
GeIL Super Luce Blue DDR4 3.400 MHz - 4x4GB (16 GB) | ||
Arbeitsspeicher Testberichte | Hersteller-Homepage | Preis: 289,95 EUR |
Pro | Contra | |
+ überdurchschnittliche Performance | - Startschwierigkeiten bei Standardsettings |
Insgesamt kann das GLB416GB3400C16AQC-Kit überzeugen. Den Einsatzbereich sehen wir besonders bei denjenigen, die den Video-, Grafik- und Spielebereich nicht verlassen wollen. Auch Modder kommen auf ihre kosten. Die iLUCE Thermal-beaming Technology belebt das System wortwörtlich zum Leben und sorgt für einen echten Hingucker in jedem System.
Weitere interessante Testberichte:
▪ Test: Crucial Ballistix Sport 16 GB DDR4-2400
▪ Test: Kingston HyperX Fury 8GB 1866 MHz
▪ Test: Team Group Xtreem DDR3-2400 CL9-11-11-28