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Test: Netgear Nighthawk XRM570

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Geschrieben von Henrik Potzler
Veröffentlicht: 02. Februar 2021

Netgear Nighthawk XRM570 NewsDer Netgear Nighthawk XR500 Gaming Router ist kein unbekannter und wurde bereits von uns getestet. Der Hersteller bietet den Router aber auch als Set mit dem Netgear EX7700 Nighthawk X6 Mesh Extender an. Dadurch wird es folglich als Nighthawk Pro Gaming XRM570 bezeichnet. Wir haben uns angeguckt, wie so ein Gaming Mesh in einem Einfamilienhaus funktioniert.

 

Durch den Nighthawk XR500 Gaming Router bleiben natürlich die Gaming orientierten Funktionen erhalten. Dazu zählen bspw. das Gaming Dashboard, welches Internet- und Bandbreitennutzung in Echtzeit anzeigt und personalisierte Einstellung an die Spielanforderungen zulässt. Hier hilft dann auch der Network-Monitor zur Identifizierung von Geräten, welche unnötige Bandbreite benötigen. Auch der Geo-Filter zur optimierten Server-Auswahl bleibt Bestandteil. QoS zur Vermeidung von Engpässen bei der Bandbreitenzuordnung und Hybrid VPN zum Schutz der Privatsphäre sind ebenfalls an Bord.

Netgear Nighthawk XRM570 2k

Durch den Extender EX7700 kommen weitere Funktionen hinzu. Dieser bildet zusammen mit dem Router ein Mesh, welches aber auf kein dediziertes Backhaul zurückgreifen kann. Das bietet bspw. das Nighthawk Mesh WiFi 6 System auch nicht. Erst die Orbi Systeme, wie bspw. das RBK50 setzen auf eine dedizierte Verbindung unter den einzelnen Netzwerkknoten. Mit einem aktuellen Straßenpreis von rund 400 Euro bekommt man zunächst mal ein Statement gesetzt, wir waren gespannt wie sich die Leistung letztlich präsentiert.

 


 

Detailansicht Netgear XR500 Gaming Router

Der Netgear XR500 als alter Bekannter, soll nur kurz nochmal angerissen werden. Der sogenannte Gaming-Router baut größer als bspw. eine FritzBox und setzt dazu auf externe Antennen. Das sollte bei der Anschaffung auf jeden Fall bedacht werden, da die Aufstellung schon eine Hürde darstellen kann. Gleiches wurde auch schon dem Nighthawk AX6000 AX12 attestiert. An der Front des Routers informieren einige LEDs über die Aktivität. Man kann diese aber per Schalter auch deaktivieren. Zudem lässt sich das WLAN einfach ein- und ausschalten sowie WPS aktivieren.

Netgear Nighthawk XRM570 3k

Die Rückseite bietet fünf 1G Anschlüsse, von denen einer für die WAN-Verbindung genutzt wird. Die beiden USB 3.2 Gen1 Anschlüsse sind seitlich platziert. Hier lassen sich z. B. Datenträger anschließen. Es handelt sich bei dem Router um ein Dual-Band-Gerät, was auch dafür verantwortlich ist, dass es kein dediziertes Backhaul gibt. Gefunkt wird mittels WLAN AC, wodurch im 5 GHz Netz bis zu 1733 Mbps erreicht werden können. Mehr Ausstattung gäbe es bspw. beim XR700, welcher auch WLAN AD beherrscht und hier bis zu 4600 Mbps erreicht und zudem einen 10G Anschluss besitzt. Alternativ hat der Hersteller auch noch den XR1000 im Sortiment, welcher auf WiFi 6 setzt und damit theoretisch 4808 Mbps erreichen kann.

Netgear Nighthawk XRM570 4k Netgear Nighthawk XRM570 5k

Vorteile des Geräts gegenüber Routern anderer Hersteller soll vor allem sein OS sein, welches sich vorrangig an Gamer richtet. Die Funktionen wurden ja bereits in der Einleitung genannt bzw. können im ausführlichen Einzeltest nochmal nachgelesen werden.

 

Detailansicht Netgear EX7700 Nighthawk X6 Mesh Extender

Auch der X6 EX7700 ist nicht gerade klein. Er baut in etwa so groß wie ein Orbi RBS20. Er trägt den Zusatz Mesh Extender, da der Repeater ein separates 5 GHz Band vorweisen kann. Im Gegensatz zum Router handelt es sich also um ein Tri-Band Gerät. Allerdings setzt das 5 GHz Band nicht auf eine 4x4 Auslegung, weshalb pro 5 GHz Band eine maximale Geschwindigkeit von 866 Mbps erreicht werden kann.

Netgear Nighthawk XRM570 6k

Der EX7700 ist auch separat erhältlich und kann jedes WLAN vergrößern, welches ein 2,4 und/oder 5 GHz Netz aufspannt und dabei 802.11 a/b/g/n/ac nutzt. Bei der passenden Voraussetzung kommt dann die sogenannte Fastlane3 Technologie zum Einsatz, welche eigentlich nichts anderes als das dedizierte Backhaul sein dürfte. Neben der Vergrößerung des WLANs bietet der Extender aber auch zwei weitere Netzwerk-Anschlüsse mit 1Gbit. Somit kann man auch seinen Rechner per Kabel ins Netzwerk bringen, auch wenn der Router in einem anderen Raum steht.

Netgear Nighthawk XRM570 7k Netgear Nighthawk XRM570 8k

Konfiguriert werden kann der Extender bzw. Repeater ebenso wie die Nighthawk-Router mittels Nighthawk App. Um das System der beiden enthaltenen Geräte zum Laufen zu bringen, kann man aber auch einfach die WPS Taste nutzen.

 


 

Software DumaOS

Das DumaOS getaufte Betriebssystem ist unter der Kooperation mit Netduma hervorgegangen. Wie die Oberfläche aufgebaut ist und was es zu entdecken gibt, wurde bereits in einem Video festgehalten:

Folgend sieht man die Netzwerkstruktur des Zweiergespanns. Angebunden ist der Extender hier über das 5 GHz Netz, also die schnellere der beiden möglichen Verbindungen. Man muss hier natürlich drauf achten, dass der Extender im WLAN des Routers platziert wird und das in einem Empfangs-starken Bereich. Ansonsten kann das System nicht seine volle Leistung ausspielen. Wie sich später im Test zeigte, sucht sich der Repeater die stärkere der vorhandenen Verbindungen.

Nighthawk XRM570 Mesh

Folgend soll noch einmal in Kürze auf die beiden besonderen Funktionen eingegangen werden. Ausführlicher kann man dies im Test des XR500 nachlesen.

 

Geo-Filter

Der GEO-Filter lässt den Nutzer Server-Regionen festlegen, sodass man nur mit Spielern aus dieser zusammentrifft. Das soll den Ping insgesamt verringern. Vor allem für Konsolen-Spieler dürfte das ein Vorteil sein, da hier oft weniger Anpassungen vorgenommen werden können, als in PC Spielen mit eigenen Server Optionen. Im Test zeigte sich das als praktisch, weil bspw. in Fifa keine Gegenspieler mehr mit hohem Ping zugelost wurden.

DumaOS Geo Filter DumaOS CS Go

 

Quality of Service - QoS

QoS ist keine Besonderheit mehr, aber die Darstellung wie sie im XR500 vorzufinden ist, ist es schon. Man kann die Bandbreite hier interaktiv zuordnen. Somit kann man das Netzwerk an die eigenen Bedürfnisse anpassen und Spielen und auch PCs oder Konsolen Bandbreiten zuordnen, gemessen an der tatsächlich ankommenden Bandbreite. Im Test zeigt sich die Funktion als besonders effektiv. Der Ping konnte auf 15-20ms gesenkt werden, wohingegen er ohne die Funktion auf 200-300ms vorzufinden war.

DumaOS Traffic 02 DumaOS Traffic 01 DumaOS Traffic Prio 01DumaOS Traffic Prio 02

 

 


 

Benchmarks

Getestet wurde in einem praxisnahen Szenario - einem älteren Einfamilienhaus mit ~120m2. Um einen Vergleich zu erhalten, wurde mit einer FritzBox 7360 die Ausgangslage abgesteckt. Zugegeben ein betagtes Modell, aber sicherlich immer noch häufig anzutreffen. Das Haus gliedert sich in zwei Etagen, welche wie folgt, aufgeteilt sind. Die Wände sind alle massiv gebaut ohne merkbare Verwendung von Trockenbau.

Erdgeschoss Dachgeschoss
links Erdgeschoss, rechts Dachgeschoss

Der Router wird immer an derselben Stelle aufgestellt. Diese befindet sich im Wohnbereich. Auf dem Bild oben unten links in der Ecke. Von dort ist es natürlich schwieriger das gesamte Haus abzudecken, als von einer zentralen Position aus. Allerdings lässt der Telefon-Anschluss keine andere Aufstellung zu. Auch der Nighthawk XR500 wurde dort platziert. Im Mesh-Test wurde der Nighthawk X6 direkt über dem Router, also im Ankleidezimmer aufgestellt. Gesucht wurde nicht die maximale Übertragungsrate der Geräte, sondern auch hier eine gängige Situation. Daher wurde mit einem Smartphone, konkret einem Xaomi Redmi Note 9 Pro, als Client die Bandbreite gemessen. Dies wurde gewählt, da es WiFi AC besitzt und eine ähnliche Antenne wie manche Smart TVs oder bspw. ein FireTV Stick aufweisen sollte. Der Server wurde mittels Notebook, welches per Kabel am Router hing, realisiert. Gemessen wurde dann mit dem Tool iPer f3. Gemessen wurde in Mbits. Möchte man das Ergebnis in MB/s haben, muss man die Werte durch acht teilen.

 

   FritzBox 7360   Nighthawk XR500   Nighthawk Mesh 
 Band  2,4 GHz   2,4 GHz   5 GHz   2,4 GHz   5 GHz 
Erdgeschoss
 Wohnzimmer  75,7 115 236 54,3 374
 Esszimmer 65,7 109 236 95,4 366
 Büro  36,6 107 214 47 373
 Küche  53,6 103 225 50,1 376
 Wirtschaftsraum  27 99,7 78,3 54,3 135
 Dachgeschoss
 Schlafzimmer  11,6 70,8 40 44,7 167
 Gästezimmer  15,4 92,6 61,6 48,2 235
 Ankleidezimmer  31,9 91,8 66,6 51,7 155
 Badezimmer  15,9 76,1 51,6 45,8 164

Gemessen wurde in Mbits. Möchte man das Ergebnis in MB/s haben, muss man die Werte durch acht teilen.

Natürlich ist der Vergleich etwwas unfair, da die FritzBox nur das 2,4 GHz aufspannen kann. Allerdings kann gerade dieses Band eigentlich die größere Distanz überbrücken und Hindernisse überwinden. Dennoch zeigt sich der XR500 ohne zustätzlichen Expander schon deutlich potenter. Mit dem Repeater sank die Leistung insgesamt, was darauf schließen lässt, dass sich das Backhaul doch über dieses Band aufgebaut hat, da ja im Dachgeschoss mehr über dieses Band ankommt bzw. angekommen ist. Krass ist aber auch der Vergleich mit dem 5 GHz Band, welches im Erdgeschoss dreimal so viel Bandbreite liefert bzw. doppelt so viel wie im 2,4 GHz Band des XR500. Wie gesagt, sorgte das Mesh dafür, dass die 2,4 GHz Leistung geringer wurde. Allerdings kann man auch sehen, dass das 5 GHz durch den Einsatz des Repeaters in allen Räumen deutlich zugelegt hat. Besonders hervorzuheben ist das Schlafzimmer, welches von ehemaligen 11,3 Mbits auf bis zu 167 Mbits ausgebaut wurde.

Da das Mesh ebenfalls auf die Nighthawk App zugreifen kann bzw. diese genutzt werden kann, wurde auch der interne Test noch einmal in kürze genutzt.

xr500 2 4 g xr500 5g
Nighthawk XR500 ohne Extender, links 2.4GHz Band, rechts 5GHz Band

Hier sieht man die Unterschiede noch einmal viel deutlicher. Die Signalstärke liegt nach dem Wechsel auf das Mesh überall bei 100% und auch die Bandbreite wird eigentlich überall voll ausgekostet. So wünscht man sich das doch.

mesh 2 4g mesh 5g
Nighthawk XR500 mit Extender, links 2.4GHz Band, rechts 5GHz Band

 


 

Fazit

Vor allem wenn man einen älteren Router besitzt, kann dieser in einem älteren Haus auf Probleme stoßen. Das sollte in diesem Test zwar nicht gezeigt werden, offenbarte sich aber dennoch. Ein potenter Router wie der Nighthawk XR500 kann hier schon eine deutliche Verbesserung nach sich ziehen, was sich ebenfalls zeigte. Durch die Zuschaltung des Repeaters bleiben dann eigentlich keine Wünsche mehr offen, zumindest im vorliegenden Szenario. Die Bandbreite stieg in allen Zimmern enorm an. Vor allem das Sorgenkind Schlafzimmer konnte einen Zuwachs von 11 Mbits auf 167 Mbits verbuchen. Ruckeln beim Streaming gehört damit der Vergangenheit hat, auch wenn das Empfangsgerät eine eher schwächere Antenne besitzt. Dass das Nighthawk Mesh bzw. XRM570 kein dediziertes Backhaul besitzt, liegt dabei nur am Router. Der Extender Nighthawk X6 EX7700 besitzt ein solches. Im Test zeigte sich das in diesem Fall aber nicht als Problem, auch wenn anscheinend das "falsche" Band zur Weiterleitung des WLANs verwendet wurde. Im 2,4 GHz Netz gab es dadurch einen leichten Einbruch, dafür konnte das 5 GHz vollends überzeugen.

Das Set weiß also schon zu überzeugen. Man muss aber auch sagen, dass man mit anderen Kombinationen günstiger fahren könnte. Der Vorteil ist aber, dass man die speziellen Gaming-Features erhält. Es zeigte sich, dass diese wirklich einen Unterschied beim Ping ausmachen können. Zocker wird das auf jeden Fall freuen. Das DumoOS ist ohne Mangel und die Einrichtung des Sets gestaltet sich auch einfach. Auch Laien dürften hier auf keine Probleme stoßen.

Aktuell liegt das Set bei ~380€, es wurde aber auch schon deutlich günstiger vertrieben. Für ~320€ bekommt man aus eigenem Haus bspw. auch das Netgear Orbi RBK50, welches eine ähnliche Ausstattung, aber zusätzlich ein dediziertes Backhaul nutzt. Man muss hier also wissen, wo man die Prioritäten des Netzwerks sieht.

 

Netgear Nighthawk XRM570

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Pro
  • umfangreiche technische Ausstattung
  • einfache Installation
  • hohe Netzabdeckung
  • 4x 1Gbit am Router + 2x 1Gbit am Repeater
  • übersichtliches DumaOS
  • nützlicher Geo-Filter
  • durchdachte QoS-Funktionalitäten
  • Performance im WLAN-Betrieb
Contra
  • eigenwillige Optik
  • hochpreisig
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