Netzteile

Spire Black Dragon 500W

Drucken
Details
Geschrieben von Sebastian Wochnik
Veröffentlicht: 10. April 2012

newsbildneuProzessor, Mainboard und Grafikkarte sollen immer gut gewählt sein. Das Netzteil hingegen wird häufig vernachlässigt und teilweise blind gekauft. Falls man sich doch ein wenig beschäftigt und in Hardware-Foren eine Kaufberatung wüscht werden oft die üblichen Kandidaten von Enermax, BeQuiet und Seasonic genannt. Alles andere, kann man den Berichten von anderen Usern vertrauen, sind „Chinaböller“ die nichts aushalten. So haben es unbekannte Firmen schwer sich auf dem Markt durchzusetzen. Heute haben wir so ein Netzteil im Testlabor. Dabei handelt es sich um das Spire Black Dragon 550, welches wir untersuchen werden.

Aufreißer

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Spire für bereitgestellte Muster und das entgegengebrachte Vertrauen.

 


Lieferumfang

 

Das Netzteil kommt in einem für Netzteile eher kleineren Kartons an. Dieser ist schwarz-rot gehalten und ausreichend stabil um das Netzteil sicher zu transportieren. Das Lieferumfang ist mit einem Kaltgerätekabel, einem Handbuch und einer Garantiekarte sehr klein gehalten. Selbst Schrauben zur Befestigung des Netzteiles fehlen.

 

IMG 1274IMG 1279

 

Optischer Eindruck

 

Das Spire-Netzteil ist wie auch bei anderen Netzteilen gewohnt, in einem matten Schwarz gehalten. Auffallend ist auf der Oberseite der goldene Spire-Sticker, welcher auf der Narbe des Lüftergitters prangt. Das Lüftergitter ist übrigens in das Gehäuse eingefräst worden, was die Folge hat, dass dieses nicht entfernt oder gegen ein anderes (schöneres) getauscht werden kann. Etwas Farbe wurde mit den Produktstickern hineingebracht. Den ein oder anderen Nutzer werden aber die Barcode Sticker stören, die leider nicht in die Optik des Netzteiles passen.

 

IMG 1281IMG 1282IMG 1284

IMG 1289

Die Rückseite befinden sich der Anschluss für den Netzstecker und der gewöhnliche Ein-Aus-Schalter. Also nichts Außergewöhnliches.

 IMG 1283

Eine Besonderheit bietet das Netzteil beim Lüfter. Dieser dürfte auch wohl der Kaufgrund für das Netzteil sein. Denn dieser erstrahlt im eingeschalteten Zustand in einem blau, was das Netzteil durchaus zu einem Blickfänger machen kann.

 

IMG 1307IMG 1308

 

Die Ummantelung des Kabels ist eher minderwertig und somit eher Funktional als für die Optik entscheidend. Diese lässt nämlich die Farben der Kabel durchscheinen und Schützt diese also nur noch. Die Stecker des Netzteiles sind Qualitativ in Ordnung.

 

IMG 1294IMG 1295

 

 


Technische Daten

 

Bevor auf die technischen Daten des Hersteller eingegangen wird, werfen wir noch einen Blick auf den Sticker am Netzteil.

IMG 1288

Das Netzteil bietet für diese Leistungsklasse ausreichend Leistung. Der herauszugebende Strom verteilt sich auf insgesamt drei 12-Volt-Schienen, welchen jeweils 20 Ampere zur Verfügung stehen. Genau so viel haben auch die zwei kleineren Spannungsklassen zur Verfügung. Das angegebene reicht vollkommen um einen Spiele-PC genug Leistung zu liefern.

 

Folgende Technische Daten gibt der Hersteller an:

 

* ATX Ver.2.3 Spezifikation konform 
* ummantelte Kabel und EZ-Anschlüsse 
* Unterstützt die aktuellen Intel & AMD-basierten Systemen 
* Blue-LED 120mm Silent Lüfter 
* PWM-Lüfter mit variabler Drehzahl (Temperaturgesteuert)
* Hoher Wirkungsgrad (86%) bis zu 30% weniger Stromverbrauch 
* konform mit EuP Lot 6 2010: 5Vsb AC-Eingang <1W im Standby und Aus-Modus 
* OVP, OTP, SCP und OCP Schutzmechanismen

 

Nach gründlicher Recherche fanden wir heraus, dass der Hersteller bei einer Angabe zum Sicherheitsmechanismus gemogelt hat. Denn das Netzteil besitzt entgegen der Angaben kein OCP-Schutz. Mehr dazu finden sich auf der nächsten Seite.

 

 

 

Innenaufbau

Kaum ein Hersteller Entwickelt und Produziert selbst. Oftmals wird auf der Technik von Namenhaften OEM Netzteilen zurückgegriffen und einfach nur umgelabelt bzw. das Aussehen verändert. Auch Spire handelt dementsprechend. Das Netzteil ist nämlich auf dem ST-500PFL von Seventeam basierend. Warum erwähnen wir das im Innenaufbau? Weil die verbaute Technik beider Modelle identisch miteinander ist. Um in das Innere des Netzteiles zu gelangen muss man erst vier Schrauben vom Gehäuse lösen. Eine davon ist mit einem Garantiesiegel abgedeckt. Durchbricht man dieses Siegel hat man keinen Garantieanspruch mehr. Um nicht zu speziell zu werden, werden wir in diesem Teil nicht zu sehr auf die verbaute Technik eingehen, sondern mehr auf die Verarbeitung.

 

IMG 1298

Wie schon gesagt basiert dieses Modell auf einem Netzteil von Seventeam. Dieses ist in der Einsteigerklasse angesiedelt und man kann sagen, dass die Technik nicht mehr dem heutigen Standard entspricht. Mit einer Effizients von durchschnittlich nur 80 Prozent ist es auch nur 80Plus zertifiziert.

IMG 1299IMG 1300

Schutzmechanismen stehen einem folgende zur Verfügung:

 

- Überspannungsschutzfunktion (OVP) schützt den PC vor zu hoher Spannung
- Überhitzungsschutzschaltung (OTP) schützt das Netzteil vor Überhitzung.
- „Short Circuit Protection“ (OCP) schützt vor Kurzschlüssen

 

Entgegen den Angaben vom Hersteller ist kein OCP (Überstromschutz) verbaut. Dies konnten wir aufgrund der Basis des Netzteils und einem Insider feststellen.

 

IMG 1301IMG 1302IMG 1303

 

Mit Klebstoff zur Befestigung und Isolierung wurde nicht gegeizt. Hier hat man das Motto "nicht kleckern sondern klotzen" mehr als genau genommen. Auch an den Aluminiumkühlern konnten wir eine niedrigere Qualität feststellen.

 

Lüfter

IMG 1305IMG 1306

 

Beim Lüfter setzte Spire auf eine Hauseigene entwicklung. Informationen konnten wir auf diesem Lüfter keine finden, da nur ein Herstellerlogo auf ihm Prangert. Der Lüfter ist 120mm groß und blau beleuchtet.  Bei Bedarf und ein wenig Bastelgeschick kann der Lüfter gegen einen anderen ausgetauscht werden. Jedoch sei an dieser Stelle nochmal erwähnt, dass jegliche Garantie und Gewährleistung seitens des Herstellers verloren geht.

 
 

Praxistest

 

Wie andere Netzteile auch musste sich das Netzteil einem Praxistest stellen. Dabei wurde es mit einem Seasonic X-400FL, welches eine hohe Effizienz von durchschnittlich 90% besitzt, und einem Antec New True Power 550, mit einer durchschnittlichen Effizienz von 85% verglichen.

 
AMD 890FX/Sockel AM3 Testsystem L3d3dy9odGRvY3MvdzAwZTFjOTMvaW1hZ2VzL1Jldmlld19CaWxkZXIvT0NaLVN5bmFwc2UvVGVzdHN5c3RlbS5KUEc
Prozessor:
AMD Phenom II X4 955 @4,0 GHz
Mainboard: Asus Crosshair IV Formula 890FX
Kühlung: Wassergekühlt
HDD: Western Digital Caviar Blue 200GB
RAM:
2x2GB Corsair XMS3
Grafikkarte:
ATI HD 4890
Betriebssystem: Windows 7 x64
Grafiktreiber: CCC 11.11

 

Die Netzteile wurde an das oben genannte Testsystem im offenen Aufbau angeschlossen. Um das Netzteil auszulasten wurde das Testsystem in den maximalen Lastzustand versetzt. Dabei halfen die Programme Furmark und Prim95. Die im Diagramm angegebenen Werte wurden unter diesen Umständen von einem Voltcraft Energy-Check aufgezeichnet.

 Grafik

 

Wie das Diagramm deutlich zeigt ist das Netzteil aufgrund seiner schlechten Effizienz abgeschlagen auf dem letzten Platz. Mit rund 40 Watt weniger Verbrauch ist das Seasonic Netzteil am sparsamsten.

 

Lautstärke

 

Diese Angaben sind rein subjektiver Natur und entsprechen dem persönlichen Empfinden des Redakteurs, welche ohne ein entsprechendes Schalldruck-Messgerät nicht mit Messwerten belegt werden können. Daher kann es je nach Anwender durchaus unterschiedlich ausfallen. Nebengeräusche im Raum können das „Ergebnis“ zusätzlich noch verfälschen. Das der Lüfter Silent-PC tauglich ist haben wir vor Beginn des Testes nicht erwartet. Das dieser aber gleichermaßen auch als Turbine durchgehen kann, genauso wenig. Beim Anschalten des Systems wurden wir schon leicht schockiert. Vom Lager des Lüfters kam ein deutliches Klackern durch. Auch sonst war der Lüfter nicht sehr leise. Im Betrieb unter Last hörte man ihn selbst bei einer Entfernung von mehr als einem Meter deutlich. Insgesamt also eher Enttäuschend.

 

 


Fazit

 

Wie beendet man einen Test und findet die passenden Worte bei einem solch enttäuschenden Produkt. Die verbaute Technik ist schon seit Jahren überholt, der Lüfter stört im Dauerbetrieb deutlich und auch beim Zubehör scheitert es bei den einfachsten Dingen. Dafür verlangt der Hersteller auch noch ca. 60 Euro. Der einzige Pluspunkt ist für den ein oder anderen der leuchtende Lüfter. Es gibt aber sich bessere Modelle, die genau das bieten. Eine positive Sache hat das Netzteil, es ist im Praxistest nicht durchgefallen und kann somit, falls man es schon besitzt im PC bleiben. Eine Kaufempfehlung kann man aber nicht aussprechen.

 

Fazit
Pro

+ Praxistest überstanden

 Contra
- überholte Technik
- lauter Lüfter
- schlechte Effizients
- falsche Angabe bei Schutzmechanismen
- hoher Preis
 

An dieser Diskussion teilnehmen.
Anmelden
Diskutiert diesen Artikel im Forum (0 Antworten).