Die OLED-Panel-Thematik im PC-Gaming-Bereich schreitet voran. Mit dem LG 27GX790A kommt jetzt ein weiteres Gerät dieser Gattung nach Deutschland, welches eine Diagonale von 27 Zoll und eine Bildwiederholrate von bis zu 480 Hz bietet. Was die neueste Monitor-Generation von LG noch zu bieten hat, klären wir im Testartikel.
Mittlerweile hat sich das OLED-Panel längst im Monitor- bzw. Gaming-Segment etabliert und die vermeintlich größten Kinderkrankheiten gehören der Vergangenheit an. Mit dem neuen LG UltraGear 27GX790A bringt das Unternehmen jetzt ein weiteres 480 Hz Display in den Markt. Baugleiche Versionen, jedenfalls aufs Panel bezogen, sind in Form der Sony Inzone M10S oder ASUS ROG XGG27AQDPG unlängst am Markt. Das ASUS-Derivat möchte sogar 500 Hz bieten (…)
Kommen wir einmal zurück zum LG-Testgerät, jenes kommt mit einem WOLED-Panel und sogar einer DisplayPort 2.1-Schnittstelle daher, die mehr Datendurchsatz ermöglichen kann. Anders als das weiterhin etablierte LG Topmodell mit einer 4K-Auflösung, der LG 32GS95UX (zum Test), skaliert dieser hier auf 27 Zoll (26,5) mit einer WQHD-Darstellung von 2560x1440 Pixeln. Im Kern bietet der Monitor die bekannten Werte in diesem Segment, eine SDR-Spitzenhelligkeit von 275 nits und HDR10-Support. DisplayHDR True Black 400 wird ebenfalls mit unterstützt, sowie auch eine DCI P3-Farbraumdarstellung mit 98,5%. LG verspricht in diesem Zusammenhang eine Farbgenauigkeit von unter Delta E ≦2.
Das Panel bezeichnet LG als WOLED Micro Lens Array+ (MLA+), welches mehr Helligkeit und Leistung bieten soll, was mittels optimierte Lichteffizienz/weniger Lichtverlust erzielt wird. Als Leistungsreferenz gibt man selbst an, bis zu 37,5 % heller (SDR) als bei früheren MLA-Modellen zu erzielen. „Frühere Modelle sind in diesem konkreten Fall der LG 27GR95QE (zum Test) und der LG 45GR95QE (zum Test). Obendrein bekommt man als Käufer eine 2-Jährige Garantie gegen Einbrennen vom Hersteller, andere Hersteller bieten hier teilweise noch etwas längere Zeiträume als Kaufargument.
Selbstverständlich kann man diesem Monitor auch an den aktuellsten Konsolen gespielt werden. Die PlayStation 5 und Xbox Series X wären hier die designierten Geräte, welche sich als Gegenpart anbieten. Dank der NVIDIA G-SYNC-Zertifizierung und der Unterstützung von AMD FreeSync Premium Pro möchte man zusätzliche "Gaming-Sicherheit" mitbringen. Die Reaktionszeit des Panels wird mit lediglich 0,03 Millisekunden angegeben.
Neben dem Monitor selbst, packt LG in den Karton noch ein HDMI-, Displayport- und USB-Kabel (Typ-B-Stecker) noch mit dazu. Die Stromversorgung wird über ein recht großes, externes Netzteil gelöst. Die üblichen Beipackzettel befinden sich ebenfalls mit dabei.
Zubehör und Kartonage des Monitors
Im Lieferumfang enthalten sind folgende Dinge
- Monitor inklusive Standfuß
- ein HDMI-Kabel
- ein DisplayPort-Kabel
- ein USB-B-auf USB-A Kabel
- ein Kaltgerätekabel + Netzteil
- Montagematerial und Quick-Start-Guide
Monitor im Überblick | |
Bezeichnung | LG 27GX790A-B |
LCD-Größe | 27 Zoll, Flat (26,5 Zoll) |
Panel | OLED, Anti-Glare |
Curved | nein |
Auflösung | 2.560 x 1.440 |
Pixeldichte | 139 ppi |
Bildformat | 16:9 |
Blickwinkel | 178° vertikal |
Helligkeit | 275 cd/m² 1200 cd/m² (Spitzenhelligkeit -> ggf. 1% Bild) |
Kontrast | 1.500.000:1 |
Bildwiederholrate | 480 Hz |
Reaktionszeit | 0,03 ms GtG |
Video-Anschlüsse | ▪ 2x HDMI 2.1 ▪ 1x DisplayPort 2.1 |
USB-Anschlüsse | ▪ 2x USB-3.0 Downstream Typ A ▪ 1x USB-3.0 Upstream Typ C |
Audio | ▪ 1x Kopfhöreranschluss ▪ Lautsprecher |
Gewicht | 9,00 kg Panel inklusive Standfuß |
Energieverbrauch | Standby: 0,5W - max: 25 kWh/1000h |
Netzteil | extern |
Vesa-Standard | 100 x 100mm |
Sonstiges | ▪ DCI-P3-Farbraum 98,5 % ▪ sRGB-Farbprofil ▪ Vesa DisplayHDR 400 ▪ HDR10-Support ▪ Nvidia G-SYNC ▪ AMD FreeSync Premium ▪ Pivot-Funktion + Neigung - 5~15° / Höhe 120 mm ▪ Hexagon-Lighting an der Rückseite |
Preis | 999 EUR UVP |
Garantie | 2 Jahre Garantie |
Hersteller-Homepage | www.LG.com |
Detailansicht
Wie inzwischen fast alle neuen Gaming-Ableger aus dem Monitor-Segment von LG, hat auch der 27GX790A den sehr flachen Standfuß mit dem flexiblen Ergonomie-Design erhalten. Der Vorteil liegt buchstäblich auf der Hand, das große, sperrige Dreibein vereinnamt nicht mehr so viel Platz, der unter dem Panel anderweitig verwendet werden kann. Ein weiterer Nebeneffekt, der auch schon beim LG 32GS95UX umgesetzt wurde, man kann das Display jetzt noch dichter an die Wand positionieren.
Das Gehäusedesign ist wiederum das „alte“. Warum, wie oder unter welchen Aspekten hier die Gehäuse gestaltet werden, ist nicht trivial nachvollziehbar. Darin befindet sich die charmante Ambiente-Beleuchtung mit markanten Namen „Unity Hexagon“ die weiterhin frei definierbar ist und zahlreiche Effekte innehat. Zudem wird in sehr dunklen Räumen hinter dem Panel eine angenehme Leuchtatmosphäre erzeugt. Eine Kabelführung ist in Form einer Öffnung am Standfuß vorhanden. Das Gehäuse selbst ist in Grau gehalten und präsentiert sich farblich unaufgeregt.
Das Panel ist wieder sehr gut und zugleich rahmenlos eingefasst und bietet bauart bedingt nur einen schmalen Rahmen innerhalb des Panels. Das sieht nicht nur schick aus und vermittelt Wertigkeit, sondern nutzt den verwendeten „Raum“ auch effektiv aus. Zudem hat man hier eine „Anti-Glare-Beschichtung“ aufgetragen, was Spiegelungen entgegenwirken oder besser gesagt, in hellen Räumen für deutlich mehr Nutzbarkeit sorgen soll. Helle Lichteinstrahlung wird sichtbar „geschluckt“. Wenn man jetzt den Umstand von einem anderen Standpunkt aus betrachtet, verlieren die selbstleuchtenden OLED-Pixel aber ein wenig ihre Brillanz, welche eben so einzigartig ist für Panel dieser Art. Hier kann man es je nach eigenem Anspruch betrachten.
Sehr gut sichtbar - einfallendes Licht wird gut "geschluckt"
Der Aufbau des Standfußes ist ein Kinderspiel, wie gehabt wird dieser in die Halterung eingeklickt. Der untere Sockel wird dann final mit einer Handschraube ohne Werkzeug festgedreht – einfacher geht es nicht. Am Fuß selbst gibt es rückwärtig noch eine kleine Öffnung zum Durchführen der Kabel. Einen dedizierte Halteclip gibt es leider nicht.
Beim Thema Ergonomie ist der Monitor auch wieder gut aufgestellt. So lässt sich das Gerät dank des flexiblen Standfußes vielfältig verstellen. Er kann 120 mm in der Höhe verstellt werden und kann auch einen Neigungswinkel von 10° nach vorn bzw. 15° nach hinten darbieten.
Auch nach vorn neigbar - bis zu 15°
Zusätzlich hat man auch eine Pivot-Funktion zum Kippen in die Hochkantposition mit eingeführt. Am Standfuß selbst befindet sich ebenfalls ein kleines Gelenk, sodass das Display auch seitlich gedreht werden kann, ohne das dabei der Standfuß selbst in seiner Position verändert werden muss.
Sehr flexibel dank eigener Drehgelenke und Pivot-Funktion
Um auch bei den technischen Daten nochmal etwas konkreter zu werden: Wir sprechen hier von der zweiten Generation der WOLED-Panels bei der LG die MLA+ Technologie als Buzzword in den Raum wirft. Wie konkret die Eckdaten um diese Begrifflichkeit aufgestellt sind, ließ der Hersteller aber bisweilen unbeantwortet. Auch kommt die Frage nach einem Burn-In-Schutz wieder auf. Hier bietet LG eine 24-monatige Garantie auf Einbrennen an.
Flexibel in der Ausrichtung dank eigenem Drehgelenk am Monitorfuß
Beim Thema Ergonomie ist der Monitor auch wieder gut aufgestellt. So lässt sich das Gerät dank des flexiblen Standfußes vielfältig verstellen. Er kann 120 mm in der Höhe verstellt werden und kann auch einen Neigungswinkel von 10° nach vorn bzw. 15° nach hinten darbieten.
Zusätzlich gibt es auch wieder eine Pivot-Funktion zum Kippen in die Hochkantposition. Am Standfuß selbst befindet sich ebenfalls ein kleines Gelenk, sodass das Display auch seitlich gedreht werden kann, ohne das dabei der Standfuß selbst in seiner Position verändert werden muss.
Die Leistungsdaten, mit denen das Gerät beworben wird, so nüchtern muss man herangehen, dürften vermutlich nicht erreicht werden, jedenfalls nicht in dem Maße, wie man es erwartet. Eine Spitzenhelligkeit hat man interessanter Weise nicht mehr definiert. Der SDR-Wert liegt bei überschaubaren 275 nits. Die wahre Stärke dürfte sich dann also bei den HDR-Inhalten offenbaren. Auf der nächsten Seite gehen wir detailliert auf diesen Aspekt dann ein.
Das Anschlusspanel ist in diesem Fall nach hinten ausgerichtet, was beim Anstecken der Kabel wirklich von Vorteil ist. Hier hatten wir schon Modelle, welche das Panel nach unten gerichtet hatten und die Anwendung sehr nervig war / ist. Eine Abdeckung oder ähnliches gibt es allerdings nicht. Als Display-Anschlüsse selbst sind zweimal HDMI 2.1 und einmal ein Display-Port vorhanden. Neu hierbei, dass der DisplayPort im Standard 2.1 ausgeführt ist und damit deutlich mehr Bandbreite bietet, als die alten „1.4-Stecker“. Die USB-Ports stehen wie gewohnt als Hub- bzw. als Uplink zur Verfügung. Leider finden wir hier keinen USB-C-Port, sondern noch den altmodischen Typ-B-Stecker. Das Netzteil ist leider extern gelagert und wird mittels proprietären Steckers am Monitor angeschlossen. Jenes ist zudem auch noch recht groß, sperrig und will auch verstaut werden.
Rückwärtig positionierte Display-Ausgänge mit Richtung nach unten
Kernelement der Steuerung eines LG-Monitors ist der Joystick, der auch hier wieder an der Unterseite des Rahmens positioniert wurde. Damit lässt sich einfach und intuitiv durch die umfangreiche Menüstruktur steuern, die auf der nächsten Seite im Detail vorgestellt wird.
Auch wieder vorhanden - die bekannte Joy-Stick-Steuerung (oben) - dedizierter Umschalter für Bildfrequenz (unten)
Natürlich darf auch die Beleuchtung in der Aufzählung nicht fehlen. Jene kann im Menü des Gerätes beliebig eingestellt werden und bietet sogar einige Effekte, die man auswählen kann. Im Vergleich zu früheren Modellen bietet diese nun auch eine gewisse Ambientewirkung, sodass in dunklen Räumen die rückseitige Wand sichtbar beleuchtet wird. Alles in allen, aber nur ein nettes Goodie. Auf der nächsten Seite werfen wir einen Blick auf das umfangreiche Menü des LG.
Schade im Übrigen – eingebaute Lautsprecher gibt es hier nicht. Der fast gleich teure, aber größere LG 32GS95UX bietet den bekannten Pixel-Sound, was in Summe einen extrem guten Monitor-Klang darstellt. Eine Grundbeschallung hätte es durchaus schon sein können. Geboten wird lediglich der 3,5 mm Klinkenstecker und der dts:X Kopfhörer-Anschluss (4-Polig).
Auf der nächsten Seite geht es dann weiter mit der Betrachtung des Monitor-Menüs und deren Funktionsumfang.
Menüanzeige / Steuerung
Mittels Joysticks an der Unterseite bzw. der Software-GUI kann man das Gerät zielgenau und sehr gut steuern. Die Menüstruktur an sich ist wirklich sehr gut und verständlich aufgemacht. Die optische Gestaltung des Menüs richtet sich an die Optik der aktuellen TV- und Monitor-Generation. Sie beinhaltete alle Informationen, die man als Schnellanzeige, sowie aber auch zum Umstellen von Funktionen benötigt.
Wie schon von früheren Modellen bekannt, lassen sich kleine „Spielerein“ wie ein Fadenkreuz fest als Overlay einblenden. Der sogenannte Black Stabilizer will die Kontrastwerte justieren, sodass dunkle Bereiche besser ausgeleuchtet werden. Alles keine Neuheiten im LG-Universum, aber mitunter recht nützlich. In Summe alles super aufgebaut und nicht überladen.
Speziell im Falle unseres OLED-Testgerätes gibt es im Bereich der Bildeinstellungen auch einen Reiter für „Peak-Helligkeit“. Hier sollte der Reiter auf max. stehen, da ansonsten die Bilddarstellung einfach zu dunkel erscheint. In Kombination mit „Gamer 1“ erlangt man, für das Spielerlebnis, das beste Gesamtergebnis.
Da wir zudem ein Display mit selbstleuchtenden Pixeln vor uns haben, hat LG natürlich auch die „Sicherheitsmechanismen“ eingebaut, die wir seit Jahren aus dem TV-Bereich kennen. Die Rede ist von einem Bildschirmschoner, der u. a. ein statisches Einbrennen entgegenwirken will, sowie aber auch die „OLED Image Cleaning“ Funktion. Ähnlich wie im TV-Segment, werden nach dem Ausschalten des Panels, die Pixel „neu geordnet“. Es ist daher dringend zu empfehlen und nicht mit einem Kippschalter zu arbeiten und den Monitor eben nicht "hart" vom Strom zu nehmen. Ein entsprechender Hinweis erfolgt dann, für den Nutzer ohnehin noch mal.
Im Desktop-Betrieb mit anliegendem Bildsignal werden dann auch die wichtigsten Parameter angezeigt. Hier wäre zum einen die aktuelle Bildwiederholrate zu nennen und ob VRR oder HDR aktiviert sind. Auf der nächsten Seite starten wir mit den Messwerten.
Monitortestsystem
Unser Monitortestsystem besteht aus einem Intel Core i9-12900K- auf einem MSI Z690 Uni-Fi und einer MSI RTX 3080 Ti Suprim X. Beim RAM setzen wir auf die Corsair Dominator Platinum DDR5.
Messungen
Natürlich möchten wir unsere Aussagen auch mit Messwerten untermauern und greifen auf eine verlässliche und transparente Bewertungsgrundlage bei den Messungen zurück. Bei allen Messungen kam das der VideoForge Pro Pattern Generator und der C6 HDR 2000 Colorimeter von Portrait Displays zum Einsatz. Damit ist es möglich, den Monitor zu kalibrieren, zusätzlich können auch unter präzise definierten Angaben verlässliche Vergleichsbasen geschaffen werden, um zum Beispiel Kontrast- oder Helligkeitswerte ermitteln zu können. Als Analyse-Tool wird Calman Ultimate verwendet.
Peak Luminance / max. Helligkeit
Wer sich die ermittelten Werte ansieht, der wird feststellen, dass die prognostizierten Spitzenwerte der 2024er-Modellgeneration gesteigert werden konnten. Im TV-Bereich werden bei den 2025er Modellen inzwischen sogar Spitzenwerte von über 2500 nits erzielt. Der PC-Bereich ist hier noch ein ganzen Stück entfernt. Davon mal abgesehen ist es auch gar nicht notwendig, solche Werte an den Tag zu legen, da man deutlich dichter am Gerät sitzt und die proportional dargestellte Bildfläche viel kleiner ist. Will sagen: subjektiv empfunden erscheinen die nachfolgenden Werte extrem hell – mit aktiviertem HDR versteht sich.
Selbst in einem Messfeldbereich von 10 % ließen sich 756 nits ermitten, was im Umkehrschluss zu einer ausgezeichneten HDR-Darstellung führen wird, da jene Teilbereiche mit mehr als genügend Leuchtkraft befeuert werden können. Der 1% Testpattern-Ausschnitt brachte einen Wert von 1218 nits zu Tage. Im SDR-Bereich muss sich der Anwender dann aber mit überschaubaren 263 nits begnügen. Die Herstellerangabe konnten wir nicht exakt bestätigen.
Peak Luminance | ||
Peak Luminance Window | 1% | 1218 nits |
Peak Luminance Window | 2% | 1153 nits |
Peak Luminance Window | 5% | 849 nits |
Peak Luminance Window | 10% | 756 nits |
Peak Luminance Window | 25% | 438 nits |
Peak Luminance Window | 50% | 322 nits |
Peak Luminance Window | 75% | 282 nits |
Peak Luminance Window | 100% | 263 nits |
SDR und HDR-Messungen
Die Helligkeitswerte wurden in Calman Ultimate gemessen und dokumentiert. Wie nachfolgend zu sehen, verfolgen fast alle OLED-Monitore ein gleiches Muster: überschaubare SDR-Helligkeit, mit aktiviertem HDR wird dann der Turbo gezündet.
Die Helligkeitswerte wurden in Calman Ultimate gemessen und dokumentiert. Wie nachfolgend zu sehen, verfolgen fast alle OLED-Monitore ein gleiches Muster: überschaubare SDR-Helligkeit, mit aktiviertem HDR wird dann der Turbo gezündet.
Der Monitor bietet zahlreiche Farbprofile, dazu zählen zwei Gaming-Profile, eines davon ist als VESA DisplayHDR True Black 400 spezifiziert. Aber auch ein sRGB und DCI-P3-Profil können ausgewählt werden. Exemplarisch haben wir das Gamer1-Profil mit der VESA-Klassifizierung gemessen und visuell dargestellt. Der durchschnittliche dE2000 (SDR) beträgt im Gamer1-Profil 2,17. Bereits in diesem Segment kann der Monitor eine gute Farbtreue von sich geben. Wie die ICC-Visualisierung aufzeigen wird (weiter unten im Artikel), in dieses Farbprofil ein wenig übersättigt, was letztlich einfach nur kräftigere Farben in Spieletiteln bewirken soll.
SDR ColourChecker
SDR Saturation Sweeps
SDR Greyscale - Multi
Die HDR-Darstellung ist, wie bereits schon angekündigt, ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau einzuordnen. Wir erinnern uns, die Messungen erfolgen im Gamer-1-Profil – jenes ist für ein leicht und bewusst übersättigtes Farbsetting, dennoch vergleichsweise nahe am Referenzwert. Die Messkurven untermauern entsprechendes mit sehr geringen Abweichungen, was auch für die EOTF-Skala zugleich gilt.
HDR-Greyscale Tracking
Die gemessene Farbtreue muss ebenfalls lobend erwähnt werden, hier gibt es eine durchschnittliche Abweichung von gerade einmal 1,27 nach dem dE-Formular. Die P3- und BT2020-Farbräume werden ebenfalls auf einem sehr hohen Skalenwert präsentiert, wie man sich momentan auch in aktuellen OLED-TV-Modellen vorfindet.
Farbraumabdeckung Gaming
Das Gaming-Profil hatten wir bereits thematisier, aber wie sieht das Ganze dann letztlich visualisiert aus? Das kann von unseren 3D-Grafiken abgelesen werden. Die Messergebnisse werden dazu in einem sogenannten ICC-Profil abgespeichert, sodass wir mit einem entsprechenden Viewer (ICC-View) ein Modell dazu erstellen können. Es kommt wieder das bereits o.g. genannte Normlicht-Profil CIE Lichtart D65 bei 160cd/m² sowie eine Leuchtdichte nach ISO 3664 condition P2 zum Einsatz. Die Tonwertkorrektur wird mit dem 2.2 Gamma-Standardprofil versehen. Nachfolgend die Messung mit dem Monitor-Setting „Gamer 1“ erstellt wurde.
Gamer 1 Profil
Das Gaming-Profil neigt dazu, ein wenig übersättigt zu sein, was aber gar nicht verkehrt ist und dem Zocker mit schönen, knalligen Farben verwöhnen möchte. Das passt vollkommen und wirkt dann in Spielen auch keinesfalls künstlich, sondern sehr gut abgestimmt.
Aber auch einen sRGB-Modus hat der 27GX790A vorzuweisen. Dieser passt sehr gut in seinen Ergebnissen und setzt sich nahezu perfekt in die definierte Farbskala.
sRGB-Profil
Auf der nächsten gehen wir zur Blickwinkelstabilität und den Desktop-Fähigkeiten über.
Blickwinkel
Das Panel selbst ist matt und bietet eine gewohnt erstklassige Blickwinkelstabilität, wie man es von OLED-Derivaten nicht anders erwartet bzw. kennt.
Desktop-Betrieb
Der Monitor ist natürlich auch für Office-Tätigkeiten zu gebrauchen und dank der sehr guten Farbdarstellung, durchaus auch für Bild- und Videobearbeitung. Dank der sehr soliden Farbdarstellung dürfte auch der Bild- oder Videobearbeitung nichts im Wege stehen. Aber auch Webanwendungen werden zu keiner Qual. Die 110 ppi sind jetzt zwar kein Spitzenwert, stehen aber im guten Einklang mit der Panelgröße, sodass es in Summe ein sehr gutes Gesamtbild ergibt – im wahrsten Sinne des Wortes. Die anfänglichen Probleme der OLED-Monitore mit einer unsauberen Textdarstellung gehören hier zwar der Vergangenheit an, eine voll umfängliche Brillanz in der Textdarstellung kann der LG aber nicht realisieren. Kleiner subjektiver Eindruck: dank der knalligen Farben sehen speziell Videos oder besser gesagt, generell Video-Inhalte wunderbar knackig aus. Auf der nächsten Seite geht es dann weiter mit der Darstellung der Feldhomogenität.
WOLED-Subpixel im Pixel und mit verschiedenen Farbinhalten in der Darstellung
Die Darstellung der Texte im Allgemeinen ist sehr angenehm, einzig bei kleiner werdenden Inhalten wie bspw. einer Webschrift, wird diese leicht unscharf. Das kann man auch auf den Bildern erkennen und rührt nicht von der Kameraaufnahme.
Weitere Impressionen mit einigen Testbildern / Videos
Eine der absoluten Spitzendisziplinen des Panels, oder besser gesagt der selbstleuchtenden OLED-Pixel, ist die Farbdarstellung von Bewegtmaterial. Schwarz oder schwarz, ohne Bleeding oder sonstiges. Die Farben und Bewegtdarstellung sind punktgenau und einfach überzeugend.
Wie schneidet das Gerät in der Homogenitätsdarstellung ab? Dieser Frage gehen wir auf der nächsten Seite auf den Grund.
Bildhomogenität
Die Bildhomogenität wird in drei Abstufungen (Weiß – 255, Grau- 128 und Dunkel-63) bei maximaler Helligkeit geprüft. Im Ergebnis werden dann etwaige Farbabweichungen in den jeweiligen Bereichen sichtbar. Hier kann aufgezeigt werden, ob das Panel gleichmäßig ausgeleuchtet wird.
Die Ausleuchtungswerte sind als ausgezeichnet zu bezeichnen und es gibt keine subjektiv, als auch messbaren Unterschiede in den verschiedenen Messtönen zu dokumentieren. Diese Disziplin absolviert der Monitor mit Bravour!
Leuchtdichte-Weiß
Leuchtdichte-Grau
Leuchtdichte-Dunkelgrau
Weitere Impressionen und Eindrücke / Bildqualität
Die grundlegende Bilddarstellung, siehe Messwerte oben, ist sehr exakt und sorgt für keine nennenswerten Abweichungen in den jeweiligen Messbereichen. Die Kontrast- und Gamma-Darstellung ist erstklassig. In einzelnen Berichten von Anwendern war bereits zu lesen, dass das Coating des Panels für eine unsaubere Körnung sorgen soll, dies kann ich in diesem Fall bzw. dem hier verfügbaren Testgerät, nicht bestätigen.
Perfekte Schwarz- und Weißtrennung bei Inhalten
Auch die Darstellung von Inhalten im SDR-Modus kann positiv erwähnt werden. Das Bild ist mehr „catchy“ und dürfte, gerade bei Hi-Res-Demo-Content“ ins Auge stechen, dafür werden aber die erweiterten Farbräume nicht in der Art und Weise herausgearbeitet, wie man es von HDR erwartet. HDR spielt dann in Spieltiteln voll und ganz seine Stärken aus, wie wir auf der nächsten Seite gleich sehen werden. Insbesondere bei dunklen Szenen ist das eine Stärke dieses Features.
Auf der nächsten Seite gehen wir umfangreich auf das Thema Gaming ein.
Gaming
Die Paradedisziplin dieses Monitors liegt ganz klar im Gaming-Bereich. Kurz und direkt gesagt: Jeder Titel und die Darstellung dessen sind ein absoluter Augenschmaus, der gestochen scharf dargestellt wird. Rein aus dem Bauchgefühl heraus formuliert, gibt es hier keinerlei Anlass zur Kritik. Die 240 Hz in der Bilddarstellung (am PC) versüßen den bisherigen Gesamteindruck. Gerade Rennspiele profitieren von der flüssigen respektive empfundenen Darstellung enorm.
Star Wars Battlefront 2 - starke Kontrastdarstellung dank HDR
XBOX rechnet die Auflösung perfekt herunter
Etwas spannender wird es dann schon wieder bei der Konsolengeneration. Zwar kann hier nicht die „native“ Auflösung der jeweiligen Systeme (XBOX, PS5) dargestellt werden, dank der Skalierung und dem vergleichsweise kleinen Bild fällt das gar nicht so sehr auf. Ehrlicher Weise muss man sagen, dass die theoretisch möglichen 3840 x 2160 Pixel der jeweiligen Konsolen ohnehin nur hochskaliert sind. Eine Ausnahme stellt hier die PS5 Pro dar, welches die wiederrum darstellen kann. Aber zurück zum Thema: Schließt man seine genannte Xbox oder PS5 an den LG an, kann man in den Genuss einer 120 Hz Darstellung kommen, die auf 2560x1440 Pixel präsentiert werden.
Star Wars Jedi: Fallen Order
In Spielen wie etwa Star Wars Jedi: Fallen Order kann das OLED-Panel mit seinen selbstleuchtenden Pixeln die Muskeln spielen lassen kann. Das gleiche gilt auch für ein Forza Horizon 4. Die fotografierten Szenen sollen die Schwarzwertdarstellung als auch den Kontrast vermitteln, der nahezu perfekt umgesetzt wurde.
Forza Horizon 4 - 120 Hz Darstellung + aktiviertem VRR
Inputlag (Eingangsverzögerung - BtW)
Mit dem 4K HDMI Video Signal Lag Tester von Leo Bodnar wird die Verzögerung gemessen, die ein Videosignal benötigt, bis es vom Eingang auf dem Monitor angezeigt wird. Diese Verzögerung wird allgemein als Eingangsverzögerung bezeichnet. Die Eingangsverzögerung (Input Lag) ist ein Nebeneffekt der Signalverarbeitung durch den Skalierer im Monitor sowie der internen Elektronik des Bildschirms.
Mit unseren gemessenen 1,8ms (BtW) in FullHD rangiert sich der LG 32GS95UX ganz vorn mit ein. Auch wenn die Messung am HDMI-Eingang vollzogen wurde, ist diese auch auf den Displayport übertragbar. Diese Messung folgt auch keinem Standard oder ist in irgendeiner Weise mit anderen Messungen (Hochgeschwindigkeitskameras) vergleichbar. Im Alltag ist eine merkbare Verzögerung während des Spielbetriebs, wie die Messungen es unterstreichen, nicht spürbar. Ehrlicherweise aber nicht messen konnten, da entsprechendes Equipment nicht vorhanden ist.
Ghosting
Mittels der Testseite www.testufo.com haben wir das Thema Ghosting nochmal als Beispiel durchgeführt. Der Durchlauf mit den 480 Hz sieht sehr gut aus. Eine perfekt scharfe Darstellung ist leider nicht ganz so einfach zu fotografieren. Schlieren hinter den kleinen Ufo-Symbolen sind nicht auszumachen und perfekt in der Darstellung.
Leistungsaufnahme
Auch den Verbrauch des Monitors möchten wir unter die Lupe nehmen und aufgrund eines Messgeräts-Wechsels, auch hier unsere Bedingungen etwas angepasst. An dieser Stelle möchten wir keine Vergleiche mehr mit anderen Geräten herstellen, was durch die verschiedenen Größen, Auflösungen und möglichen Helligkeitsunterschiede auch kaum einen nennenswerten Mehrwert bietet. Wir werden ab sofort die Leistungsaufnahme in verschiedenen Bereichen ermitteln, dafür steht uns ein Voltcraft Energy Logger 4000 zur Verfügung.
Neben dem Standby-Verbrauch wird der maximale Verbrauch (max. Helligkeit, FreeSync bzw. G-Sync an) ermittelt. Des Weiteren loggen wir die Leistungsaufnahme in einer üblichen Arbeitsumgebung (Helligkeit bei 160cd/m²) und auch eventuelle Sonderfunktionen, wie zum Beispiel eine zusätzliche Beleuchtung oder eine vorhandene Quick-Charge-Funktion werden, falls vorhanden, mit in die Ergebnisse einfließen.
Kostenauflistung
Kostenaufstellung - LG 27GX790A | |
Monitor mit einem Verbrauch von: | 35 Watt |
Dauer: | 4 Stunden am Tag |
Dieser Verbrauch findet an: | 5 Tagen in der Woche statt |
Strompreis: | 0,33 € pro kWh |
Zeitperiode | Stromverbrauch | Stromkosten |
pro Tag: | 0,14 kWh | 0,05€ |
in der Woche: | 0,70 kWh | 0,23€ |
in 4 Wochen: | 2,80 kWh | 0,92 € |
im Jahr: | 36,40 kWh | 12,01€ |
in 5 Jahren: | 182,00 kWh | 120,12€ |
Fazit
Der LG 27GX790A-B ist ein weiterer OLED-Gaming-Monitor, der jetzt erstmalig in der Konstellation aus WQHD-Auflösung und 480 Hz in der Bilddarstellung zu haben ist. Viele Detailaspekte dieses Gerätes kennt man bereits von anderen Modellen oder früheren Generationen. Zahlreiche Details wurde effektiv weiter aufgearbeitet und verbessert, aber auch ein paar negative Aspekte sind zu erwähnen.
Grundsätzlich muss man wissen, das Gerät ist für die PC- und Konsolennutzung gleichermaßen geeignet, was nicht zuletzt auch an der 1440p-Darstellung liegt. Dadurch können sich Konsoleros über 120 Hz auf der Mattscheibe freuen, die dann dargeboten werden. Im Bereich der Farbtreue, Bildqualität und der Spitzenhelligkeit haben finden wir bekannte Zutaten: eine hervorragende Bildtreue, egal ob nun im SDR- oder HDR-Bereich sprechen klar für das LG-Gerät. Bei der reinen SDR-Nutzung bekommt der Anwender einen Grundwert von rund 260 bis 270 nits an die Hand, was vergleichsweise wenig darstellt.
Richtig interessant wird es daher auch erst mit aktiviertem HDR, egal ob nun bei der Film- oder Spieledarstellung – erst jetzt kann der Monitor richtig glänzen, im wahrsten Sinne des Wortes. Es ließ sich ein Peak-Spitzenwert von beeindruckenden 1218 nits erfassen. Aber selbst im 25%-Auschnitt werden immer noch 440 nits geboten. Im Umkehrschluss bekommt man also eine erstklassige HDR-Farbdarstellung bei entsprechenden Bildinhalten geboten.
Aber auch die Punkte der Ergonomie, der Software-Ausstattung zahlreiche weitere Ausstattungsdetails lassen das Gerät im rechten Licht stehen. Für viele sicher ganz wichtig: der Monitor kommt ohne Lüfter aus! Einzig bei der reinen Desktop-Darstellung mit viel Text muss man sich als Anwender auf nicht vollends perfekte Ergebnisse einstellen. Leider fehlen auch Lautsprecher, also gänzlich. Ein paar kleine Chassis für die Grundbeschallung hätten es schon sein können.
Der 27GX790A kommt auch wieder mit einem stolzen Preisschild von 999,- Euro als UVP daher. Wer fleißig Preis vergleicht, der bekommt ihn aber schon teilweise deutlich günstiger, bspw. für 770,- Euro direkt bei LG im Online-Shop.
In Summe kann dem Monitor eine absolute Kaufempfehlung ausgesprochen werden!
LG UltraGear 27GX790A-B
- hohe Verarbeitungsqualität
- geeignet für PC und Konsolen
- Standfuß bietet einige flexible Einstellungen
- schicke, moderne Optik
- praktischer Kopfhöreranschluss
- Farbwiedergabe / sRGB-Farbräume
- schickes Menü / Umfang
- Nvidia G-Sync / AMD FreeSync
- kein Lüfter verbaut
- 480 Hz Bildwiederholrate
- geringe Eingangsverzögerung / Ghosting
- keine Lautsprecher verbaut
- externes Netzteil
- lesbarkeit von Schrift könnte marginal besser sein