Die Ära der OLED-Monitore ist nun endgültig eingeläutet und dürfte 2024 auf einem neuen Level ankommen. Mit dem LG 34GS95QE haben wir einen weiteren Ableger der nächsten WOLED-Generation im Test gehabt, der mit verbesserten Specs und einem 34 Zoll UltraWide-Panel überzeugen will. Ob dies gelingt, klärt unser Testbericht.
Die Produktentwicklung bei LG geht bekanntlich immer kleinen, aber stetigen Schritten voran. Nachdem im vergangenen Jahr mit dem LG 27GR93U (zum Test) und dem LG 45GR95QE (zum Test) zwei OLED-Gaming-Monitore eingeführt worden, legt der koreanische Hersteller in diesem Jahr mit weiteren Modellen nach, die im Vergleich zu den beiden genannten, nochmals Verbesserungen im Panel-Bereich mitbringen sollen. Aber der Reihe nach: Der hiesige LG 34GS95QE ist nur einer von insgesamt sechs neuen OLED-Gaming-Modellen die Anfang des Jahres auf der CES in Las Vegas angekündigt wurden (wir berichteten).
Von den sechs Modellen wird allerdings „nur“ der LG 32GS95UE mit einer nativen 4K-UHD-Auflösung ausgestattet sein, die restlichen fünf Geräte kommen mit einer 1440p-Darstellung daher. Unser hiesiges Testobjekt lässt sich am einfachsten als weitere Ergänzung zum 45GR95QE aus 2023 verstehen, nur mit etwas angepasstem Bildformat sowie überarbeiteter Optik und aufgewerteten Leistungsdaten. Die 2024er-Version wird es auch noch mit 39 Zoll Panel geben. Die Eckdaten bleiben absolut identisch, nur eben mit größerem Panel. Namentlich handelt es sich dabei dann um dem LG 39GS95QE.
Bei der Ausstattung bzw. den technischen Eckdaten braucht sich der Monitor aber keinesfalls zu verstecken. Vordergründig ist natürlich die Ultrawide QHD-Auflösung von 3440 x 1440 Pixel zu nennen, eine Bildwiederholrate von bis 240 Hz, die mit Nvidia G-SYNC oder AMD FreeSync Premium garniert werden kann. Hinzu gesellt sich wieder ein schickes Standfuß-Design mit einer Beleuchtung auf der Rückseite. Im Vergleich zur Generation von 2023 hat man bei den Spitzenhelligkeiten zugelegt und bietet jetzt im SDR-Betrieb bis 275 cd/m² (Vesa DisplayHDR400).
800R Krümmung und mattiertes Panel
Im HDR-Betrieb sollen bis zu 1300 cd/m² möglich sein. Hier können wir aber gleich die Erwartungen dämpfen, dieser Wert ist nur im 1%-Messfeld zu erreichen. Mehr dazu findet sich im Abschnitt der Helligkeitsmessung in diesem Artikel. LG gibt bei der Farbdarstellung auch den DCI-P3 Farbraum zu 98,5% an. Zudem wird das Panel in der Fabrik vorkalibriert und als Nutzer soll man auch die Möglichkeit haben, wieder die LG Calibration Software zu nutzen, um die perfekte Farbdarstellung zu erlangen.
Als weiteres Features, welches noch im Raum steht, ist natürlich die Krümmung von 800R zu nennen, welche Spiele immersiver werden lässt, das Gerät mitunter aber in seiner Nutzung im produktiven Umfeld einschränken kann. Jetzt die wichtigste Frage, was verlangt der Hersteller dafür? Als UVP gibt LG zum Start 1499 Euro an. Damit setzt man nicht nur ein hohes Preis-Niveau an, sondern ist auch etwas „günstiger“ als der vermeintlich baugleiche ASUS ROG Swift PG34WCDM, der mit einer UVP von 1750 Euro eingepreist, aber inzwischen zum gleichen Kurs wie der LG zu haben ist. Das in diesem Artikel vorgestellte Gerät ist aktuell noch nicht gelistet, dürfte also vermutlich auch einen gewissen Preisrutsch bekommen. Der weiter vorn im Text angesprochene identischer, nur mit einem etwas größerem Panel (39 Zoll) ausgestattete LG 39GS95QE wird eine UVP von 1799 Euro innehaben.
Im Lieferumfang liegt alles Nötige für den Betrieb mit bei, was zum Start benötigt wird. Ein Displayport-Kabel, ein HDMI-Strang, ein USB-Typ-B auf Typ-A-Stecker und das große Netzteil mitsamt passenden Stromstecker. Eine Fernbedienung gibt es bei diesem Modell nicht, aber dazu kommen wir gleich auf der nächsten Seite.
- Monitor inklusive Standfuß
- ein HDMI-Kabel
- ein DisplayPort-Kabel
- ein USB-B-auf USB-A Kabel
- ein Kaltgerätekabel + Netzteil
- Montagematerial und Quick-Start-Guide
Monitor im Überblick | |
Bezeichnung | LG 34GS95QE |
LCD-Größe | 33,9 Zoll |
Panel | OLED |
Curved | 800R |
Auflösung | 3.440 x 1.440 |
Pixeldichte | 110 ppi |
Bildformat | 21:9 |
Blickwinkel | 178° vertikal |
Helligkeit | 275 cd/m² (SDR) 1300 cd/m² (HDR - Peak) |
Bildwiederholrate | 240 Hz |
Reaktionszeit | 0,3 ms GtG |
Kontrast | 1.500.000:1 |
Video-Anschlüsse | ▪ 2x HDMI 2.1 ▪ 1x DisplayPort 1.4 |
USB-Anschlüsse | ▪ 2x USB-3.0 Downstream Typ A ▪ 1x USB-3.0 Upstream Typ B |
Audio-Anschlüsse | ▪ 1x Kopfhöreranschluss - 4-Point DTS:X |
Gewicht | 9,30 Kg Panel inklusive Standfuß 5,9 Kg ohne Standfuß |
Energieverbrauch | Standby: 0,5W - AVG: 31 kWh/1000h |
Netzteil | extern |
Vesa-Standard | 100 x 100mm |
Sonstiges | ▪ DCI-P3-Farbraum bei 98,5% ▪ DisplayHDR 400 ▪ Nvidia G-SYNC ▪ AMD FreeSync Premium ▪ Vorakalibriert im Werk ▪ LG Calibration Studio Software |
Preis | 1499 EUR UVP |
Garantie | 2 Jahre Garantie |
Hersteller-Homepage | www.LG.com |
Detailansicht
Die offensichtlichste Änderung am Monitor ist der Standfuß, der im Vergleich zu den Vorgängergenerationen abermals überarbeitet wurde. Der größte Benefit soll dabei sein, dass man das Gerät jetzt möglichst dicht an die Wand positionieren kann, ohne dabei rückwärtigen Platz zu verschenken. Ebenfalls überarbeitet wurde auch die „Unity Hexagon Beleuchtung“, die weiterhin frei definierbar ist und zahlreiche Effekte innehat. Zudem wird in sehr dunklen Räumen hinter dem Panel eine angenehme Leuchtatmosphäre erzeugt. Eine Kabelführung ist in Form einer Öffnung am Standfuß vorhanden. Das Gehäuse selbst hat einen leichten Lila-Farbton erhalten, was an die Zielgruppe gerichtet sein soll.
Beim Thema Ergonomie ist der Monitor auch wieder gut aufgestellt. So lässt sich das Gerät dank des flexiblen Standfußes vielfältig verstellen. Er kann 120 mm in der Höhe verstellt werden und kann auch einen Neigungswinkel von 10° nach vorn bzw. 15° nach hinten darbieten. Eine Pivot-Funktion gibt es nicht, dafür kann man das Panel aber leicht seitlich um jeweils 10° drehen, da an der Halterung ein Gelenkkopf integriert ist. Der Vesa-Standard ist mit 100 x 100 mm definiert. Der Aufbau ist ein Kinderspiel, wie gehabt wird dieser in die Halterung eingeklickt. Der untere Sockel wird dann final mit einer Handschraube ohne Werkzeug festgedreht – einfacher geht es nicht. Am Fuß selbst gibt es rückwärtig noch einen kleinen Halter für die angeschlossenen Kabel, um jene besser leiten zu können.
Höhenverstellbar um bis zu 120 mm
Neigung nach vorn bis zu 10° und nach hinten um bis zu 15°
Apropos Sockel, in der Vergangenheit hat LG hier immer eine Art Zwei- oder Dreibein verwendet. Jetzt bekommt man eine „Platte“ auf der auch Dinge abgelegt werden können und der Platz unter dem Panel effektiver genutzt werden kann, was man ggf. schon aus dem B2B-Bereich von LG kennt.
Flacher Sockel bietet Platz für Ablagen oder einer kleinen Mini-Soundbar
Das Panel ist wieder sehr gut und zugleich rahmenlos eingefasst. Das sieht nicht nur schick aus und vermittelt Wertigkeit, sondern nutzt den verwendeten „Raum“ auch effektiv aus. Zudem hat LG hier eine „Anti-Glare-Beschichtung“ aufgetragen, was Spiegelungen entgegenwirken oder besser gesagt, in hellen Räumen für deutlich mehr Nutzbarkeit sorgen soll. Bereits an dieser Stelle können wir sagen, dass man nicht mehr vom Konjunktiv spricht, sondern das Unterfangen des Herstellers als erfolgreich ansehen kann. Äußerer Lichteinfall wird merkbar reduziert. Wenn man jetzt den Umstand von einem anderen Standpunkt aus betrachtet, verlieren die selbstleuchtenden OLED-Pixel aber ein wenig ihre Brillanz, welche eben so einzigartig ist für Panel dieser Art. Hier kann man es je nach eigenem Anspruch betrachten.
Um auch bei den technischen Daten nochmal etwas konkreter zu werden: Wir sprechen hier von der zweiten Generation der WOLED-Panels bei der LG die MLA+ Technologie als Buzzword in den Raum wirft. Wie konkret die Eckdaten um diese Begrifflichkeit aufgestellt sind, ließ der Hersteller aber bisweilen unbeantwortet. Wer sich nach Monitoren mit den hier aufgelisteten Keyfacts umschaut, der wird unweigerlich auf den ASUS ROG Swift PG34WCDM stoßen, der im Kern baugleich erscheint. Auch kommt die Frage nach einem Burn-In-Schutz wieder auf. Hier bietet LG eine 24-monatige Garantie auf Einbrennen an.
800R als Radius - wirkt auf den Bildern gar nicht so intensiv wie in natura
So wie das Gerät aufgestellt ist, ist der Monitor eine super Alternative zum Zocken. Das gekrümmte Panel mit einem 800R Radius wirkt immersiv und zugleich aber auch ein wenig „radikal“. Deutlich homogener erscheinen hier 1800R-Geräte – aber das kann durchaus auch eine subjektive Einstellung sein. Im Gehäuse gibt es im Übrigen keine aktive Kühlung! Das Gleiche gilt leider auch für Lautsprecher, die scheinbar bei den Herstellern keinerlei Bedeutung mehr erfahren. Ein Kritikpunkt könnte für viele auch die vermeintlich geringe Pixeldichte von 110 dpi darstellen, die sich aus der Panelgröße und der vergleichsweisen geringen Auflösung von 3440 x 1440 Pixel ergibt. Die 240 Hz Bildwiederholrate und die OLED typischen kräftigen Farben sowie perfekten Schwarzwerte sollen dies aber in gewisser Weise kompensieren.
Anders als bei der letztjährigen OLED-Generation aus dem Monitor-Segment von LG, bekommt der Anwender wieder die bekannte Joystick-Steuerung am Gerät. Diese ist gewissermaßen auf der Rückseite angebracht, lässt sich aber komfortabel erreichen. Etwas unverständlich ist aber, warum man die Fernbedienung jetzt weggelassen hat. Klar, man hat hier im übertragenen Sinne selbst einen Bedarf kreiert, der aber bei dem hier angesetzten Preis sicher auch noch gestillt hätte werden können und der komfortableren Nutzung zuträglich gewesen wäre.
"Joystick" an der Unterseite - sowie ein 3,5mm Klinkenstecker
Nochmal kurz zu den Lautsprechern: Eine gewisse Grundbeschallung hätte es schon sein können. Den Trend, hier dauerhaft darauf zu verzichten können wir nicht gutheißen, auch wenn die Zielgruppe ganz sicher auf externe Audio-Geräte setzen wird. Stattdessen können Nutzer den DTS:X Headphone-Port verwenden, den aktuell nur sehr wenige Kopfhörer überhaupt unterstützen.
Nach unten ausgeführte Display-Ausgänge und USB-Ports
Das Anschlusspanel ist in diesem Fall nach unten ausgerichtet, was beim Anstecken der Kabel nicht wirklich von Vorteil ist. Selbst mit aufgesteckter Abdeckung sieht man zum Teil die Kabelenden am unteren Panelrand, was ggf. die Optik stören könnte. Als Display-Anschlüsse selbst sind zweimal HDMI 2.1 und einmal ein Display-Port vorhanden. Die USB-Stecker stehen wie gewohnt als Hub- bzw. als Uplink zur Verfügung. Leider finden wir hier keinen USB-C-Port, sondern noch den altmodischen Typ-B-Stecker. Das Netzteil ist leider extern gelagert und wird mittels proprietären Steckers am Monitor angeschlossen. Jenes ist zudem auch noch recht groß, sperrig und will auch verstaut werden.
Aufgesteckte Verblendung - Kabel werden dann nach unten ausgeführt
Natürlich darf auch die Beleuchtung in der Aufzählung nicht fehlen. Jene kann im Menü des Gerätes beliebig eingestellt werden und bietet sogar einige Effekte, die man auswählen kann. Im Vergleich zu früheren Modellen bietet diese nun auch eine gewisse Ambientewirkung, sodass in dunklen Räumen die rückseitige Wand sichtbar beleuchtet wird. Alles in allen aber nur ein nettes Goodie. Auf der nächsten Seite werfen wir einen Blick auf das umfangreiche Menü des LG.
Menüanzeige / Steuerung
Mittels Joysticks an der Rückseite bzw. der Software-GUI kann man das Gerät zielgenau und sehr gut steuern. Die Menüstruktur an sich ist wirklich sehr gut und verständlich aufgemacht. Die optische Gestaltung des Menüs richtet sich an die Optik der aktuellen TV- und Monitor-Generation. Sie beinhaltete alle Informationen, die man als Schnellanzeige, sowie aber auch zum Umstellen von Funktionen benötigt.
Wie schon von früheren Modellen bekannt, lassen sich kleine „Spielerein“ wie ein Fadenkreuz fest als Overlay einblenden. Der sogenannte Black Stabilizer will die Kontrastwerte justieren, sodass dunkle Bereiche besser ausgeleuchtet werden. Alles keine Neuheiten im LG-Universum, aber mitunter recht nützlich. In Summe alles super aufgebaut und nicht überladen.
Aber auch weiteren Einstellungen die das Licht-Setting auf der Rückseite betreffen sowie auch das Panel und dem sogenannten Pixelrefresh, sehen als dedizierter Menüpunkt bereit. Auf der nächsten Seite geht es dann weiter mit den Messungen.
Monitortestsystem
Unser Monitortestsystem besteht aus einem Intel Core i9-12900K- auf einem MSI Z690 Uni-Fi und einer MSI RTX 3080 Ti Suprim X. Beim RAM setzen wir auf die Corsair Dominator Platinum DDR5.
Messungen
Natürlich möchten wir unsere Aussagen auch mit Messwerten untermauern und greifen auf eine verlässliche und transparente Bewertungsgrundlage bei den Messungen zurück. Bei allen Messungen kam das X-Rite i1 Display Pro Kolorimeter zum Einsatz. Damit ist es möglich, den Monitor zu kalibrieren, zusätzlich können auch unter präzise definierten Angaben verlässliche Vergleichsbasen geschaffen werden, um zum Beispiel Kontrast- oder Helligkeitswerte ermitteln zu können.
Helligkeit / Kontrast
Als Ausgangsbasis haben wir uns für das Normlicht-Profil CIE Lichtart D65 entschieden. Alle Messungen werden von uns bei eingestellten 100 % Helligkeit, 50 % Kontrast und Gamma 2 in den Monitoreinstellungen miteinander verglichen, natürlich nach einer Aufwärmzeit von ca. einer halben Stunde.
Bei unseren Messungen zeigt der LG Monitor, dass er die „Versprechen“ vom Datenblatt einhält. Als SDR-Spitzenhelligkeit ließ sich ein Wert von 283 cd/m² erzielen. Sicherlich reden wir hier nicht von Spitzenwerten, die bspw. IPS-Panel oder die großen OLED-Brüder aus dem TV-Bereich vorweisen können. Nehmen wir jetzt aber die 2023er-OLED-Generation zum Vergleich, konnte der Wert aber deutlich gesteigert werden.
Im HDR-Betrieb ließ sich dem Monitor ein HDR-Peak-Brightness Wert von 763 cd/m² entlocken, wohlgemerkt nur im 10%-Ausschnitt auf dem Bild. Im 1% großen Messbereich gibt der Hersteller hier bis zu 1300 cd/m² als Peak-Wert an. Das dieser aber nicht wirklich sinnig zu nutzen ist, dass sollte klar sein. So erscheint der o.g. Wert deutlich praxistauglicher.
Beim Thema der Blickwinkelstabilität brauchen wir gar im Grunde genommen gar nicht weiterreden. Diese ist auf einem exzellent hohen Niveau und variiert auch nicht in den Bereichen, wie die nachfolgenden Bilder dokumentiert untermauern.
Was macht einen OLED jetzt so besonders gegenüber VA- oder IPS-Panel? Zum einen der hohe Farb- und Kontrastwert sowie aber auch die perfekten Schwarzwerte. Lichthöfe? Fehlanzeige! Natürlich ist dies auch der Methodik eines organischen Lichtpunktes (OLED) geschuldet, der einzeln leuchtet und nicht in Leuchtzonen (Dimming Zonen) aufgeteilt ist.
Farbraumabdeckung Gaming
Wie gut die Darstellung des sRGB-Farbraum vom jeweiligen Monitor abgebildet werden kann, kann von unseren 3D-Grafiken abgelesen werden. Die Messergebnisse werden dazu in einem sogenannten ICC-Profil abgespeichert, sodass wir mit einem entsprechenden Viewer (ICC-View) ein Modell dazu erstellen können. Es kommt wieder das bereits o.g. genannte Normlicht-Profil CIE Lichtart D65 bei 160cd/m² sowie eine Leuchtdichte nach ISO 3664 condition P2 zum Einsatz. Die Tonwertkorrektur wird mit dem 2.2 Gamma-Standardprofil versehen. Nachfolgend die Messung mit dem Monitor-Setting „Gamer 1“ erstellt wurde.
Einen sRGB-Modus hat der 34GS95QE nicht vorzuweisen, für die Messungen haben wir das Profil "Gamer 1" verwendet. Aber selbst in diesem Setting ist erstaunlich wenig „Unterschied“ zu erkennen. Die Farbdarstellung ist nicht nur in der theoretischen Abbildung auf einem sehr ordentlichen Niveau einzuordnen, sondern hat auch subjektiv empfunden vollkommen überzeugt und sah bereits sehr gut aus. Man könnte sagen, die dargestellten Farben kommen sehr stark an das definierte sRGB-Profil heran, was den Monitor theoretisch auch für produktive Content-Arbeiten prädestiniert.
Desktop-Betrieb
Speziell der LG 27GR95QE und LG 45GR95QE hatten unter vergleichsweise schlechter Desktop-Performance zu leiden, was in nicht so gestochen scharfer Textdarstellung mündet. Der 34GS9QE kann hier deutlich besser abliefern. Ganz subjektiv gesprochen, die Darstellung im Desktop-Bereich, also Surfen mit dem Webbrowser oder eine reine Textdarstellung, sehen hier schon deutlich besser aus als bei den beiden genannten Modellen aus der Generation 2023. Als Faktor stellt sich aber auch die niedrige Auflösung heraus, sodass hier gar nicht die „Bildschärfe“ entstehen kann, wie bspw. bei 4K-Geräten. Dies sollte man sich im Klaren sein bzw. bei Möglich selbst testen.
Bildhomogenität
Die Bildhomogenität wird in drei Abstufungen (Weiß – 255, Grau- 128 und Dunkel-63) bei maximaler Helligkeit geprüft. Im Ergebnis werden dann etwaige Farbabweichungen in den jeweiligen Bereichen sichtbar. Hier kann aufgezeigt werden, ob das Panel gleichmäßig ausgeleuchtet wird. Die Ausleuchtung gemäß dieser Übersicht geht vollkommen in Ordnung. Die aufgezeigten Abweichungen sind alle im Toleranzbereich und nicht zu erkennen.
Leuchtdichte-Weiß
Leuchtdichte-Grau
Leuchtdichte-Dunkelgrau
Gaming
Nun aber zum Wichtigsten und zur größten Stärke des Gerätes – natürlich dem Gaming-Betrieb. Kurz und direkt gesagt: Jeder Titel und die Darstellung dessen sind ein absoluter Augenschmaus, der gestochen scharf dargestellt wird. Rein aus dem Bauchgefühl heraus formuliert, gibt es hier keinerlei Anlass zur Kritik. Die 240 Hz in der Bilddarstellung versüßen den bisherigen Gesamteindruck. Leider tragen die 110 ppi nicht ganz dazu bei, hier noch mehr Bildqualität an den Tag zu legen. Hier steht man als Anwender dann aber vor dem Kompromiss ein vergleichsweise großes Panel mit hoher Bildwiederholrate zu haben und nicht einen High-End-PC sein Eigen nennen zu müssen, um Spieletitel auch darstellen zu können. Dennoch sehen Spiele wunderbar konturiert aus, die dank satt dargestellter Farben und Kontraste visuell untermauert werden.
Perfekte Schwarzwerte bei Nachtdarstellung - hoher HDR-Effekt und konturierte Darstellung
Auf Grund der Auflösung nicht wirklich für Konsolen geeignet
Wie schon seit jeher von LG gewohnt gibt es auch wieder mit den eigenen Bordmitteln wie dem Black Stabalizer oder dem nativen Fadenkreuz wieder kleine Spielerein die das Spielerlebnis verbessern sollen. Hier muss jeder am besten selbst ausprobieren. Eine Nutzung an den aktuellen Konsolen ist prinzipiell möglich, allerdings werden die Inhalte „gestreckt“ dargestellt, was optisch keinesfalls ideal ist und den Monitor nicht wirklich uneingeschränkt nutzbar macht, oder besser gesagt, die Auflösung von 3440 x 1440 ausschließt.
Auf den Bildern haben wir versucht, das Oberflächen-Coating einzufangen, welches Lichtreflexionen effektiv einfängt und herausfiltert. Das gelingt wirklich gut und muss lobend erwähnt werden. Andere Stimmen werden vermutlich sagen, dass die „Brillanz“ eines OLED-Panels verloren geht.
Matte Oberfläche - effektives Filtern von äußerem Licht
Inputlag (Eingangsverzögerung - BtW)
Mit dem 4K HDMI Video Signal Lag Tester von Leo Bodnar wird die Verzögerung gemessen, die ein Videosignal benötigt, bis es vom Eingang auf dem Monitor angezeigt wird. Diese Verzögerung wird allgemein als Eingangsverzögerung bezeichnet. Die Eingangsverzögerung (Input Lag) ist ein Nebeneffekt der Signalverarbeitung durch den Skalierer im Monitor sowie der internen Elektronik des Bildschirms.
Mit unseren gemessenen 2,1ms (BtW) in 4K rangiert sich der LG 34GS95QE auf dem ähnlichen Niveau wie die Vorjahres-OLEDs. Auch wenn die Messung am HDMI-Eingang vollzogen wurde, ist diese auch auf den Displayport übertragbar. Diese Messung folgt auch keinem Standard oder ist in irgendeiner Weise mit anderen Messungen (Hochgeschwindigkeitskameras) vergleichbar. Im Alltag ist eine merkbare Verzögerung während des Spielbetriebs, wie die Messungen es unterstreichen, nicht spürbar. Ehrlicherweise aber nicht messen konnten, da entsprechendes Equipment nicht vorhanden ist. Ggf. kann es hier auch noch Abweichungen geben, da unser Testgerät noch ein Vorserien-Muster war.
Des Weiteren werden wir im nächsten Zug auch die Messungen für die Grey to Grey Werte erweitern. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Ghosting
Mittels der Testseite www.testufo.com haben wir das Thema Ghosting nochmal als Beispiel durchgeführt. Mit bloßem Auge ist bei 360 Hz wahrlich kein Ghosting mehr zu sehen. Der Durchlauf mit den 240 Hz sieht hervorragend aus. Die „weiche“ Bilddarstellung wird natürlich vollends übermittelt.
Leistungsaufnahme
Auch den Verbrauch des Monitors möchten wir unter die Lupe nehmen und aufgrund eines Messgeräts-Wechsels, auch hier unsere Bedingungen etwas angepasst. An dieser Stelle möchten wir keine Vergleiche mehr mit anderen Geräten herstellen, was durch die verschiedenen Größen, Auflösungen und möglichen Helligkeitsunterschiede auch kaum einen nennenswerten Mehrwert bietet. Wir werden ab sofort die Leistungsaufnahme in verschiedenen Bereichen ermitteln, dafür steht uns ein Voltcraft Energy Logger 4000 zur Verfügung.
Neben dem Standby-Verbrauch wird der maximale Verbrauch (max. Helligkeit, FreeSync bzw. G-Sync an) ermittelt. Des Weiteren loggen wir die Leistungsaufnahme in einer üblichen Arbeitsumgebung (Helligkeit bei 160cd/m²) und auch eventuelle Sonderfunktionen, wie zum Beispiel eine zusätzliche Beleuchtung oder eine vorhandene Quick-Charge-Funktion werden, falls vorhanden, mit in die Ergebnisse einfließen.
Kostenauflistung
Kostenaufstellung - LG 34GS95QE | |
Monitor mit einem Verbrauch von: | 43 Watt |
Dauer: | 4 Stunden am Tag |
Dieser Verbrauch findet an: | 5 Tagen in der Woche statt |
Strompreis: | 0,33 € pro kWh |
Zeitperiode | Stromverbrauch | Stromkosten |
pro Tag: | 0,16 kWh | 0,10 € |
in der Woche: | 1,11 kWh | 0,50 € |
in 4 Wochen: | 4,42 kWh | 1,98 € |
im Jahr: | 57,51 kWh | 25,74€ |
in 5 Jahren: | 307,32 kWh | 128,70€ |
Fazit
Der neue LG UltraGear 34GS95QE ist ein Monitorprodukt, welches differenziert betrachtet werden muss und ein wenig Erklärung erfordert, um den Ansatz dahinter gänzlich zu verstehen. Als einer von sechs Nachfolgemodelle geht dieser in die 2024er-Produktion. Mit einhergehen im Vergleich zu den Vorgängern verbesserte Leistungswerte im Bereich der Helligkeit und auch der grundlegenden Panel-Verarbeitung.
Die reine Gaming-Performance ist zweifelsfrei überragend und primär an PC-Spieler gerichtet, da die Auflösung hier ein paar Restriktionen auferlegt und Konsoleros eher hinten anstehen lässt. Die Farbdarstellung, die 240 Hz Bildwiederholrate und die OLED-typisch ausgezeichneten Kontrast- und Schwarzwertdarstellungen bieten einen großen Mehrwert und sind LCD-Konkurrenten haushoch überlegen. Die niedrigen Reaktionszeiten runden diesen Gesamteindruck abermals ab. Das Gerät ist ein absoluter Eyecatcher auf dem Schreibtisch, nicht zuletzt auch dank der coolen Beleuchtung, die zugleich einiges an Anpassungsmöglichkeiten bietet. Positiv zu erwähnen ist auch das neue matte Display Coating, welches effektiv(er) Lichteinfall wegfiltert und die OLED typischen Reflexionen ein Ende bereitet. Dank des neuen Standfußdesigns wird bei der Aufstellung auch nicht mehr so viel Platz benötigt.
Kritik muss sich auch dieses Gerät bei recht probaten Aspekten gefallen lassen. Man hat das Netzteil wieder extern gelagert, die Anschlussports befinden sich vergleichsweise schwer erreichbar nach unten gerichtet und die Kabel können ggf. in den Sichtbereich ragen. Auch warum immer noch ein altbackener USB-Typ-B-Stecker verwendet wird, erschließt sich nicht ganz. USB-C mit Power-Delivery würde dem High-End-Anspruch des Monitors gut zu Gesicht stehen. Je nach eigenem Standpunkt betrachtet, kann die vergleichsweise geringe Pixeldichte von nur 110 ppi für Unzufriedenheit sorgen. Wer jetzt aber in den Genuss eines OLED-Displays kommen möchte und kein High-End System sein Eigen nennt, der dürfte mit der Auflösung von 3440 x 1440 Pixel sicher glücklich werden.
Bei den Modellen LG 27GR95QE und LG 45GR95QE mussten wir noch die schlechte Schriftdarstellung im Windows-Betrieb beklagen. Diese ist zwar weiterhin nicht auf Top-Niveau, hat aber einige Schritte nach vorn gemacht und sieht nun deutlich besser aus.
Auch den 34GS95QE lässt sich LG zum Start fürstlich entlohnen und verlangt dafür rund 1500 Euro UVP. Wie sich der Preis entwickeln könnte, zeigt sich am Beispiel des 45GR95QE, der zwischenzeitlich für um die 1000 Euro gehandelt wird. Aktuell erscheint das hier vorgestellte Gerät noch zum Luxuspreis, das technisch und preislich mit dem (fast) identischem ASUS ROG Swift PG34WCDM um die Gunst der Käufer streiten wird.
In Summe bleibt der 34GS95QS ein fantastischer Monitor, der nicht 1:1 auf jeden Anwendungsbereich zu übertragen ist, aber in seinem Hoheitsgebiet dem Gaming, ein exzellentes Bild abgibt und empfohlen werden kann. Sollte der Preis auch noch im Laufe der Zeit fallen, dürften noch mehr Argumente für ihn sprechen.
LG UltraGear 34GS95QE
- hohe Verarbeitungsqualität
- Standfuß bietet einige flexible Einstellungen
- schicke, moderne Optik
- praktischer Kopfhöreranschluss
- Farbwiedergabe / sRGB-Farbraume
- schickes Menü / Umfang
- mattes Display-Coating
- Nvidia G-Sync / AMD FreeSync
- LG Calibration Software (Kalibrierung)
- 240 Hz Bildwiederholrate
- geringe Eingangsverzögerung / Ghosting
- großes und externes Netzteil
- Anschlussports recht schwer erreichbar
- keine Lautsprecher
- vergleichsweise geringe Pixeldichte
- kein USB-C-Port
- hohe UVP / Preis