Nachdem wir kürzlich das MSI MPG X570S Carbon Max WiFi im Test hatten, schauen wir uns heute mit dem MSI MAG X570S Torpedo Max ein günstigeres Modell an, welches aber trotzdem mit dem X570S-Chipsatz daher kommt. Wo sich die Mainboards unterscheiden klärt das folgende Review.
Mit dem MSI MAG X570S Torpedo Max Mainboard schauen wir uns heute ein Modell an, welches den Einstieg in die Welt des X570S-Chipsatzes bildet, was aber nicht heißen muss, das die Performance darunter leidet, wie sich später auch zeigen wird. Eher ist es ein Unterschied in der Ausstattung zu finden. Zum Beispiel dem kürzlich getesteten MSI MPG X570S Carbon Max WiFi, welches mit deutlich mehr Funktionsumfang daherkommt.
So kann das heute vorstellige Board mit einem Preis von um die 200 Euro (Stand: Mai 2022) punkten und auch wenn der AM4-Sockel bald abgelöst wird, hat AMD mit der Vorstellung des neuen AMD Ryzen 7 5800X3D nochmals unterstrichen, wie wieviel Potenzial dieser Plattform steckt. Bevor wir uns aber dem Mainboard zuwenden, eine kurze Zusammenfassung von dem, was der Käufer in der Verpackung erwarten kann. Neben den üblichen Beigaben wie Anleitungen, CDs, Aufkleber, Kabel und Schrauben für die M.2-Slots, legt MSI dem Mainboard noch einen USB-Stick mit in den Karton.
Spezifikationen
Die technische Ausstattung des MSI MAG X570S Torpedo Max haben wir in einer Tabelle für euch einmal zusammengefasst. Alle weiteren Infos zum Mainboard findet ihr auf: www.msi.com
Das Mainboard im Überblick | |
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Mainboard-Format | ATX |
Bezeichnung | MSI MAG X570S Torpedo Max |
Sockel | AM4 |
Preis | ~ 200,- Euro |
Hersteller-Homepage | www.msi.com/ |
Chipsatz-Eckdaten | |
Chipsatz | AMD X570 Chipsatz |
Speicherbänke und Typ | 4x DDR4 bis zu 5100+ MHz (OC) - Dual Channel |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 128 GB |
SLI / CrossFire | AMD-CrossFire |
Phasen | 12+2 Duet Rail Power System |
Stromanschlüsse | 1x 8-PIN 1x 4-Pin 1x 24-PIN-ATX |
Features-Keyfacts | |
PCI-Express | 2x PCIe 4.0 x16 |
Serial-ATA und M.2 | 6x SATA 2x M.2 PCIE 4.0 x4 - 64 Gbit |
USB | 5x USB 3.2 Gen.2 - 10 Gbit/s 6x USB 3.2 Gen.1 5 Gbit/s 6x USB 2.0 |
LAN | 1x Realtek RTL8125B 2.5 Gbps LAN controller 1x Realtek® RTL8111H 1Gbps LAN Controller |
WLAN | Intel Wi-Fi 6E AX210 with Bluetooth |
Audio | Realtek ALC4080 7.1 Kanäle 1x digital-out (Toslink) 5x analog-out (3,5mm Klinke) |
Fan-Header | 1x CPU-Fan-Header 4x Fan-Header 1x Pump-Header |
Beleuchtung | 2x 4-Pin, 12V 2x 3-Pin, 5V |
Detailansicht
Wie schon einleitend erwähnt ist das MSI MAG X570S Torpedo Max mit dem X570S-Chipsatz ausgerüstet und kann mit allen aktuellen CPUs von AMD, wie dem kürzlich vorgestellten AMD Ryzen 7 5800X3D umgehen. Beim Formfaktor setzt man auf ein vollwertiges ATX-Layout und wie für den X570S-Chipsatz üblich, wird die PCH komplett passiv gekühlt, im Gegensatz zum schon etwas betagten AMD X570-Chipsatz.
Auch wenn das Mainboard aus der MAG-Serie nicht ganz an die MPG-Reihe ranreicht, ist auch dieses Mainboard großzügig mit Kühlern ausgestattet, die passend zum Namensschema designt sind. Bei der Stromversorgung kommt ein 12 Duet Rail Power System mit zwei Phasen für die SOC-Power zum Einsatz. Wieviel Ampere diese Lösung zur Verfügung stellt, hat MSI nicht dokumentiert. Die Stromversorgung wird über einen 1 x 24-Pin ATX und je einen 8- und 4-Pin Anschluss realisiert. Natürlich ist auch MSIs Core-Boost Technik wieder dabei, welche eine effektive und unverzerrte Stromversorgung der CPU ermöglichen soll. Gleiches gilt auch für MSIs Game Boost, welche die CPU automatisch übertaktet um mehr Rohleistung zu erzielen.
Bei den M.2 Slots stehen auf dem Torpedo insgesamt vier M.2 Gen4 x4 Steckplätze zur Verfügung. Für externe Laufwerke sind sechs SATA 6 GB/s Anschlüsse seitlich angewinkelt vorhanden. Der obere M.2 Steckplätze ist mit einem großflächigen Aluminiumkühlkörper verkleidet, der untere muss auf einen werkseitigen Kühler verzichten. Auch verfügt das Board aus der MAG-Serie zwar über zwei PCIe 4.0 x16 Steckplätze, aber nur einer ist mit dem sogeannten PCI-E Steel Armor verstärkt. Sicherlich ein zu verschmerzener Fakt.
Für die Kommunikation über USB stehen reichlich Anschlüsse bereit. Intern und auf dem I/O-Shield stehen insgesamt fünf USB 3.2 Gen2 mit 10Gbps (3x USB-A und 2x USB-C), sechs USB-A Anschlüsse mit 3.2 Gen1 und 5Gbps zur Verfügung. Abgerundet wird die Konnektivität im USB-Bereich von weiteren sechs USB 2.0 Schnittstellen. Beim Lan-Controller setzt MSI gleich zwei Stück ein. Ein Realtek 8125B 2.5G und ein Realtek RTL8111H mit 1G stehen dem Nutzer zur Verfügung. WLAN oder Bluetooth ist nicht vorhanden. Die Audiolösung wird über einen 8-Kanal (7.1) Audiochip realisiert, auf dem Board durch Kondensatoren und gekennzeichneten Bereich in Orange optisch abgesetzt.
Neben vier Lüfteranschlüssen für Gehäuselüfter und einen separaten für einen CPU-Kühler, steht auf er Platine ein spezieller Anschluss für Pumpen einer Wasserkühlung bereit. Dieser kann bis zu drei Ampere Leistung liefern und mittels Software oder Bios die angeschlossene Pumpe auch regeln bzw. die dazugehörigen Werte auslesen. Aber natürlich auch alle angeschlossenen Lüfter und Drehzahlen können entspannt über die MSI-Software oder das Bios geregelt und ausgelesen werden.
Testsystem im Überblick
Für zukünftige Mainboard-Tests haben wir uns AMD-System für den Sockel AM4 überarbeitet und ein neues zusammengestellt. Zum Einsatz kommt der AMD Ryzen 7 5800X, der aktuelle Preis-Leistungssieger wenn es um eine Gaming-CPU geht. Damit die CPU nicht an ihre thermische Grenze kommt, setzen wir bei der Kühlung auf die Corsair iCUE H150i Elite Capellix. Energie liefert das Corsair RM850 Netzteil.
Flankiert wird der CPU von Corsair Vengeance RGB RT 3600 Mhz C16 Arbeitsspeicher und als Grafikbeschleuniger setzen wir eine MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X ein. Beim Laufwerk kommt eine Corsair MP600 Core 1TB SSD in die M2 Schnittstelle. Unser komplettes Testsystem haben wir in diesem Beitrag ausführlich vorgestellt: AMD-Mainboard Testsystem (Sockel AM4)
AMD AM4 Mainboard Testsystem im Detail vorgestellt | ||
Prozessor | AMD Ryzen 7 5800X | |
Mainboard | MSI MAG Z570S Torpedo MAX | |
Storage | Crucial MP600 Core 1TB | |
Kühlung | Corsair iCUE H150i Elite Capellix | |
RAM | Corsair Vengeance RGB RT 3600 Mhz C16 | |
Netzteil | Corsair RM850 (850W) | |
Grafikkarte | MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | |
Betriebssystem | Windows 10 x64 (21H2) | |
sonstiges | - |
Bios
Das MSI Click Bios 5 lag uns in der aktuellsten Version E7D54AMS.A20 vom März 2022 vor. Wie von MSI gewohnt, ist die Oberfläche sehr übersichtlich gestaltet und bietet dem Nutzer alle Funktionen, die man so von einem Mainboard erwartet bzw. der Enthusiast benötigt.








Neben den üblichen Boot- und Storage-Funktionen sind auch umfangreiche OC-Optionen verfügbar, ob nun für die CPU oder dem eingesetzten RAM. Dazu gesellt sich eine praktische Lüftersteuerung, welche alle am Mainboard angeschlossen Lüfter, CPU-Kühler oder AiO-Wasserkühlungen überwachen und steuern kann. Natürlich kann das Bios mit Maus und Tastatur gesteuert werden.
Software
Wie bei aller Hardware aus dem Hause MSI, kommt auch beim MSI MAG X570S Torpedo Max das MSI Center zum Einsatz, wenn eine Steuerung mittels Softwareoberfläche gewünscht ist. Neben dem reinen Hardware-Monitoring können aus dem MSI Center raus auch der LAN-Controller, Grafikkarten, die Beleuchtung gesteuert oder überwacht werden.



Auch sind in der Software Spannungsanpassungen oder andere OC-Maßnahmen direkt steuerbar. Das funktioniert aber meist nur nach einem Neustart, sodass man die Einstellungen auch direkt im Bios eigentlich vornehmen könnte.
RGB-Beleuchtung
Im Gegensatz zum MSI MPG X570S Carbon Max WiFi, ist die RGB-Beleuchtung auf dem Torpedo doch recht spartanisch ausgefallen. So ist nur der Kühlkörper auf der PCH beleuchtet - und das doch sehr dezent. Weniger ist eben mehr.
Dieser Leuchteffekt kann über die Mystic Light Software definiert werden, dafür stehen von Hause aus 29 LED-Effekte zur Verfügung aber auch eigene Farbkreationen sind möglich. Dafür muss im MSI Center nur die Mystic Light Software runtergeladen werden und den optischen Anpassungen steht nichts mehr im Weg.
Benchmarks
Bei den Benchmarks setzen wir auf eine überschaubare Auswahl, um die Grundleistungen der Platinen miteinander vergleichen zu können. Für die Benchmarks wird immer ein frisches Betriebssystem aufgesetzt und alle Einstellungen, bis auf das Speicher-Setting, auf AUTO gestellt. Die Corsair Vengeance RGB RT 3600 Mhz C16 Module werden mit ihrem XMP-Profil (16-20-20-38) betrieben.
Folgende Benchmarks kommen zum Einsatz:
- Cinebench R15
- Cinebench R20
- PCMark10
- 3DMark
- CrystalDiskMark
- AS SSD Benchmark
Cinebench R15 & R20
PCMark 10 und 3DMark Time Spy
SSD-Benchmark
Aufgrund des neuen AMD-Mainboard Testsystem (Sockel AM4) stehen uns aktuell keine Vergleichswerte zu anderen Chipsätzen oder Mainboards zur Verfügung. Die Ergebnisse der uns beiden vorliegenden X570S Boards von MSI zeigen nur sehr geringe Abweichungen bzw. Messtoleranzen auf und leistungstechnisch sind beide Plattformen schnell und potent unterwegs. Identische Plattformen unterscheiden sich kaum voneinander und sind die Ausstattungsdetails und möglichen Feature, wenn man klare Unterschiede ausmachen möchte.
Overclocking-Möglichkeiten
Die Software MSI Center habe ich ja schon angesprochen, möchte hier aber nochmal kurz und knapp aufzeigen, welche Einstellmöglichkeiten zur Verfügung stehen. So bietet die MSI Software die Möglichkeit RAM und CPU in Spannung und Leistung über die Windows-Oberfläche zu regeln.





In der übersichtlichen, aber etwas verschachtelten Software sind viele Einstellungen möglich und Funktionen vorhanden, die man vom Bios her kennt und somit tiefgreifender sind bzw. die Hardware "beschädigen" könnte. Neben den MHz und Timings Einstellungen, kann hier auch die Spannung reguliert werden was das Übertakten von CPU oder RAM sehr einfach gestaltet, wenn man weiß, was man tut. Da bei den meisten Einstellungen ein Neustart von Nöten ist, könnte man auch gleich den Weg in das Bios nehmen und dort alles einstellen. Das MSI Center ist etwas übersichtlicher und für den Einen oder Anderen dadurch aber sicherlich hilfreich im Umgang.
Automatisches Übertakten
Wie man es schon aus der Vergangenheit der MSI Mainboards her kennt, kann auch das Torpedo mit X570S-Chipsatz auf die Game Boost Funktion zurückgreifen. So übertaktet die CPU das System automatisch, was aber nur eine minimale Mehrleistung beinhaltet, wie man an den Benchmarks erkennen kann.
Die "Mehrleistung" bekommt man sozusagen umsonst und im Betrieb war der Einsatz der Game-Boost Funktion jederzeit stabil. Das verschafft den Mainboards einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber von Mitbewerbern, erkauft sich das aber mit einer deutlich höheren Stromaufnahme die in keinem Verhältnis zum Leistungsplus steht und somit nicht uneingeschränkt zu empfehlen ist. Mehr gibt es auch von meiner Seite aus nicht zm MSI MAG X570S Torpedo Max zusagen und ich komme zu meinen abschließenden Worten.
Fazit
Das MSI Torpedo Mainboard mit X570S-Chipsatz ist eine solide Grundlage für alle welche die Features des Chipsatzes bevorzugen aber dennoch nicht unnötig viele Features und Beleuchtungseffekte benötigen. Trotzdem ist die Ausstattung großzügig. Zwei M.2 Slots sollten seit der Verfügbarkeit von großen NVMe SSDs für den Großteil der Käuferschaft ausreichen, sechs mögliche externe SATA-Laufwerke unterstreichen diesen Fakt. Auch auf der USB und Netzwerkseite ist das Board anständig ausgerüstet. Bei der Optik muss man dagegen Abstriche machen, was Beleuchtungsmodi und ausladene Kühlkörper betrifft. Trotzdem sieht das Mainboard aus der MAG-Reihe schick aus und kann in der richtigen Umgebung mit seiner dezenten Optik locker überzeugen.
Bei der Leistung nimmt sich das Board nichts gegenüber dem deutlich teureren Modell aus der MPG-Reihe MSI MPG X570S Carbon Max Wifi und liefert die erwartete Performance. Mit einem Kaufpreis von rund 200 Euro ist es fair bezahlt. Wer also ein solides Mainboard mit X570S-Chipsatz ohne viel Chichi sucht, ist mit dem MSI MAG X570S Torpedo Max gut beraten. Von unserer Seite eine klare Kaufempfehlung.
MSI MAG Z570s Torpedo Max