Mit dem Start der 10000er Intel CPUs für den Sockel LGA2066, hat MSI noch einmal eine neue Platine nachgeschoben. Das MSI Creator X299 stellt weiterhin die Speerspitze des Herstellers dar und könnte üppiger nicht ausgestattet sein. Bedient werden soll mit dem E-ATX Mainboard die Creator-Sparte, es bietet aber auch allerhand OC-Funktionen. Folgend eine Einschätzung des Premium-Mainboards.
Ist die Rede von "volle Hütte", dann meldet sich das MSI Creator X299 sicherlich auch direkt zu Wort. Die HEDT-Mainboards sind generell schon nicht schlecht bestückt, aber das Creator setzt eigentlich überall einen drauf und macht dabei auch Gebrauch von den Neuerungen, die die neuen CPUs mit sich gebracht haben. Gemeint sind damit USB 3.2 Gen2x2, WiFi 6, 10G LAN und Thunderbolt 3.
Neben den Features, die man durchaus einer Workstation zuschreiben kann, sind zusätzlich auch einige Funktionen für Übertakter verbaut. Von der aufgebohrten Spannungsversorgung sowie den drei EPS-Steckern zum Energieeinspeisen profitieren noch beide Gruppen. Vom OC Genie 4 Regler, OC-Retry-, OC Force Enter BIOS- sowie Slow Boot-Jumper und Spannungsmesspunkte machen vermutlich die Takt-Junkies gebrauch.
Lieferumfang
Beim Lieferumfang sind insbesondere zwei Komponenten interessant. Zum einen liegt dem Board der MSI XPander Aero bei, welcher über einen PCIE x16 Slot vier weitere M.2 PCIE x4 Anschlüsse bereitstellt. Die Datenträger werden auf dem Adapter aktiv gekühlt und überwacht. Theoretisch ist der Adapter auch PCIE Gen4 fähig, was auf dieser Plattform aber keine Verwendung findet. Zum anderen liegt eine Thunderbolt 3 Karte bei. Diese liefert zwei Typ-C Anschlüsse mit bis zu 40 GB/s und kann über die beiden DisplayPort-In Anschlüsse auch Video-Signale übertragen. Der restliche Packungsinhalt ist nicht weiter besonders.
Die Spezifikationen
Die Spezifikationen sollen nur kurz angerissen werden, einiges wurde ja auch schon genannt und wird folgend noch weiter erläutert. Zu den besonders erwähnenswerten Eigenschaften gehört bspw., dass man vier PCIE x16 Slots sowie drei M.2 Anschlüsse vorfindet. Zusätzlich ist ein U.2 sowie acht SATA Buchsen verbaut. Die Anzahl der USB-Anschlüsse kann sich auch sehen lassen. Summiert man die vier eingesetzten Standards kommt man auf 19.
Das Mainboard im Überblick | |
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Mainboard-Format | E-ATX |
Bezeichnung | MSI Creator X299 |
Sockel | LGA 2066 |
Preis | ~ 530€ |
Hersteller-Homepage | |
Chipsatz-Eckdaten | |
Chipsatz | Intel X299 Chipsatz |
Speicherbänke und Typ | 8x DDR4 bis zu 4266MHz+ (OC) - Quad Channel |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 256 GB |
SLI / CrossFire | 4-Way Nvidia-SLI 4-Way AMD-CrossFireX |
Phasen | 12+1 Phasen |
Stromanschlüsse | 3x 8-PIN 1x 24-PIN-ATX 1x Molex |
Features-Keyfacts | |
PCI-Express | 4x PCIe 3.0 x16 (x8/x8/x16/x8) |
Serial-ATA-, SAS- und ATA-Controller | 8x SATA 1x M.2 x4 (32 Gb/s) & SATA - 2242, 2260, 2280, 22110 2x M.2 x4 (32 Gb/s) - 2242, 2260, 2280, 22110 1x U.2 4x M.2 x4 (32 Gb/s) - 2242, 2260, 2280 (XPander Aero) |
RAID | RAID 0, 1, 5, 10 |
USB | 1x USB 3.2 Gen2x2 (Typ-C am I/O Panel) 1x USB 3.1 Gen.2 - (Typ-C über Front-Header) 11x USB 3.1 Gen.1 - (7x am I/O-Panel, 4x über Front-Header) 6x USB 2.0 (2x am I/O-Panel, 4x über Front-Header) |
Thunderbolt | 2x TB3 via AiC |
LAN | 1x 1Gb LAN (Intel I219V) 1x 10Gb LAN (Aquantia AQC107) |
Wireless | 2x2 Wi-Fi 6 (Intel AX200) Bluetooth 5.1 |
Audio | Realtek ALC1220 1x digital-out (Toslink) 5x analog-out (3,5mm Klinke) |
Fan-Header | 1x CPU-Fan-Header 6x Fan-Header 1x Pump-Header 1x Water Flow-Header |
Beleuchtung | 2 Zonen 1x 4-Pin, 12V 2x 3-Pin, 5V 1x 3-Pin Corsair, 5V |
Detailansicht / Features
Das MSI Creator X299 setzt auf das E-ATX Format, was in anbetracht des Funktionsumfangs nicht verwundert. Beim Design geht man einen relativ schlichten Weg, unterbricht die vorherrschende schwarz, gebürstete Oberfläche zweimal mit Krystall-ähnlichen Elementen. Bei diesen handelt es sich um die beioden RGB-Zonen des Boards. Creator müssen also auf eine coole Optik nicht verzichten. Ähnlich wie beim MSI MPG X570 Gaming Edge WiFi ist die I/O-Blende nicht nur ein Design-Element, sondern gleichzeitig auch Kühlblock. Verbunden ist er via Heatpipe mit dem Block, der direkt auf den Spannungsphasen sitzt.
Hier hat MSI gut zugelangt und spendiert dem Board einen 12+1 Ausbau. Für die VCore kommen dabei 12 ISL99360 MOSFETs von Intersil zum Einsatz, welche jeweils bis zu 90A stemmen (insgesamt also 720A). Der PWM-Controller ist beim vorliegenden Sample noch mit Nova 1 gekennzeichnet, es sollte sich aber um den ISL69269 handeln, welcher bspw. auch beim MSI MEG Z490 ACE verwendet wird. Da immer noch kein Dokumentation zu diesem vorliegt, kann der Aufbau nur gemutmaßt werden. Es werden keine Doppler eingesetzt und vom Controller laufen zu jedem Mosfet einzelne Leiterbahnen, sodass diese sogar direkt angesprochen werden könnten. Dazu müsste der Controller allerdings 13 Kanäle besitzen. Vielleicht werden daher auch immer zwei MOSFETs parallel angesprochen, das wird sich klären, sobald mehr Infos zum ISL69269 bekannt sind. Die dreizente Phase wird mittels TDA21472 umgesetzt und dürfte den Uncore Bereich speisen. Strom erhalten die Phasen über gleich drei EPS-Stecker, was ziemlich ungewöhnlich ist und theoretisch bis zu 864W Input-Power erlaubt.
Der untere Teil des Mainboards wird dominiert vom großen M.2 Kühler aka M.2 Shield Frozr, welcher drei Steckplätze für M.2-SSDs verdeckt. Dazwischen befinden sich die vier PCIE x16 Steckplätze, welche die einzigen Erweiterungsslots darstellen. Zwischen ihnen liegt immer ein Slot, was bei der Bestückung bzw. Planung des Systems bedacht werden sollte. Gleiches gilt für die Bestückung der M.2 Steckplätze, auch wenn sich die drei Kühler einzeln entfernen lassen. Eine verbaute Grafikkarte o. ä. müsste man immer zunächst entfernen. Die acht SATA3 und der U.2-Anschluss am rechten Rand bleiben natürlich immer mehr oder weniger gut zugänglich. Alleine durch die auf dem Board verbauten Anschlüsse lassen sich also in der Summe bereits bis zu 12 Laufwerke anschließen, je nach CPU.
Erweitert werden kann die Anzahl noch durch den MSI M.2 XPander-Aero, welcher auch schon dem MSI MEG X399 CREATION zum Lieferumfang gehört. Es handelt sich um einen Adapter, welcher mittels Bifurkation vier PCIE SSD in einem X16 Slot verbauen lässt. Diese werden von einem Aluminium-Kühler abgedeckt, der wiederum aktiv von einem 100mm Lüfter unterstützt wird. Für jede SSD ist ein separater Temperaturfühler vorhanden und auf der Rückseite wird mittels LEDs der Status wiedergegeben. Versorgt mit Strom wird der Adapter mittels 6-Pin PCIE-Stecker.
Die zweite Zusatzkarte (MSI ThunderboltM3) des Lieferumfangs erweitert den Funktionsumfang um zwei Thunderbolt 3 Anschlüsse. Hier braucht es also acht Lanes, um über jeden der beiden Typ-C Buchsen die vollen 40 GB/s zu ermöglichen. Um auch Video-Signale über diese Anschlüsse zu schicken, braucht es Input von einer verbauten Grafikkarte. Bereit stehen also zwei DisplayPort-1.2-Eingänge.
Interessant wird es auch am Backpanel, zumindest wenn man einen schnellen Netzwerkzugang benötigt. Kabellos erfolgt der Zugang via Intel AX200 also WiFi 6 und bis zu 2,4Gbps. Mit Kabel steht einmal ein Intel I219V mit 1Gbps und ein Aquantia AQC107 mit 10Gbps zur Verfügung. Ebenfalls schnell ist theoretisch der USB 3.2 Gen2x2 Anschluss mit bis zu 20Gbps. Darüberhinaus gibt es siebenmal USB 3.2 Gen1 sowie zweimal USB 2.0, von denen einer für die Flash Back Funktion herhält.
Die Anbindung auf dem MSI Creator X299
Wie bereits angesprochen, hängt die Nutzung der Platine maßgeblich von der eingesetzten CPU ab. Kompatibel ist es mit allen Sockel 2066 CPUs mit mindestens sechs Kernen. Das heißt, es werden auch nur CPUs mit mindestens 28 Lanes unterstützt. Hier gehen dann aber mehrere Funktionen verloren. Wirklich brauchbar wird es so richtig mit einer CPU mit mindestens 44 Lanes, also ab dem Intel Core i9-7900X. Die CPUs der 9000X-Serie bieten alle 44 Lanes und die der 10000X-Serie sogar 48 Lanes. Daher gibt es auch beim MSI Creator X299 bei der Planung des Systems eventuell etwas zu Beachten. Die vier PCIE x16 Slots werden alle von der eingesetzten CPU gespeist. Daher sind sie stark abhängig von dieser. Mit einer 28-Lane-CPU bleibt der unterste Steckplatz ohne Funktion, die anderen drei sind maximal mit je acht Lanes betreibbar. Beim Einsatz einer 44- oder 48-Lane-CPU gibt es bei den PCIE-Slots eigentlich keine Unterschiede. Diese ergeben sich erst bei der Betrachtung der M.2 Steckplätze.
Bei einer CPU mit 28 Lanes ist nur der zweite M.2 Steckplatz nutzbar. Der erste bekommt seine Lanes vom Chipsatz und der dritte bleibt inaktiv. Bei einer 44-Lane-CPU hängt die Nutzung des dritten M.2 Slots von der Nutzung der PCIE x16 Steckplätze ab. Bei einem 48-Lane Prozessor sind alle M.2 Steckplätze jeder Zeit nutzbar. Die Nutzung des XPander Aero will aber in jedem Fall auch bedacht werden. Dieser macht vollbestückt erst so richtig Sinn bei einem Prozessor mit mindestens 44 Lanes, da sonst eine eingesetzte Grafikkarte nur noch mit acht Lanes angebunden werden kann.
Testsystem im Überblick
Das gesamte Testsystem wird als offener Aufbau realisiert und durch die zu testenden Mainboards immer ergänzt. Bei der Stromversorgung wird auf ein NZXT E850 gesetzt. Als CPU kommt ein Intel i7-7800X zum Einsatz. Das in 14nm Strukturgröße gefertigte Stück Silicium verfügt über einen offenen Multiplikator und wird mit einer TDP von 140 Watt spezifiziert. Der Standardtakt beträgt 3,5 GHz und wird im Turbo-Modus auf glatte 4,0 GHz angehoben - und das auch auf allen sechs Kernen. Um der CPU etwas mehr Leistung entlocken zu können, wurde sie mittlerweile geköpft, geschliffen und poliert sowie mit Liquid Metal versehen.
Beim Arbeitsspeicher können wir auf ein 32GB Kit aus dem Hause Corsair Dominator Platinum RGB zurückgreifen. Das mit bis zu 3200MHz taktende und zugleich 16GB (4x8) Quad-Channel-Kit ist für die Mehrheit der Tests bestens geeignet. Als primärer Datenträger wird die Samsung 960 Evo 250GB eingesetzt.
Es muss hierbei angemerkt werden, dass es zu den letzten Tests dieser Plattform mehrere Änderungen gibt. So konnte bspw. nicht mehr das selbe Image von damals auf die SSD aufgespielt werden, der RAM wurde erneuert, ebenso die Kühlung sowie das Netzteil. Eine 1:1 Vergleichbarkeit ist damit leider nicht gegeben, aber man kann die Werte schon noch vergleichen.
AMD AM4 Testsystem | ||
Prozessor: | Intel Core i7-7800X (geköpft) | |
Mainboard: | MSI Creator X299 | |
Kühlung: | Corsair XC9 + Custom Loop | |
RAM: | Corsair Dominator Platinum RGB | |
Storage: | Samsung 960 Evo 250GB (NVMe PCIe) | |
Netzteil: | NZXT E850 | |
Grafikkarte: | MSI GTX 970 4GD5T OC | |
Betriebssystem: | Windows 10 Pro x64 |
Lüftersteuerung / Softwarepaket
Das MSI Creator Center ist im Grunde eine umgefärbte Variante des MSI Dragon Center, welches bei den Gaming-Mainboards verwendet wird. Als Zusatz erhält man hier allerdings den Creator Mode, welcher eine Anpassung der Ressourcen erlaubt. Man kann hier bestimmten Programmen eine Priorität zuteilen oder aber immer dem Fenster im Vordergrund die meiste Leistung zukommen lassen. Weiterhin lassen sich auch Szenarien festlegen wodurch sich das gesamte System etwas anpasst. Traut man den hinterlegten Profilen nicht, kann man sich auch ein eigenes anlegen. Hier lassen sich Takt, Spannungen und Lüfterdrehzahlen konfigurieren. Monitor gibt einem dann über beinahe alle Paramter einen Überblick. True Color war früher mal Bestandteil der Gaming App, wurde nun aber auch hier integriert. Es lassen sich damit Monitor-Profile wählen bzw. auch erstellen. Der LAN Manager gibt auskunft über die Netzwerk-Aktivitäten. MSI Mystic Light lässt die Einstellung der Beleuchtung des Boards und auch weiterer Komponenten zu.
Das UEFI-BIOS
Als Basis des Bios hält auch beim MSI Creator X299 das CLick Bios 5 her. Dieses glieder sich wie üblich in die EZ und Advanced Ebenen und bietet den üblichen Aufbau. Nett ist, dass man nun auch hier die Beleuchtung im Bios deaktivieren kann. Bei den Einstellungen im Advanced Mode merkt man im ersten Reiter schon, dass es eigentlich eine Workstation-Platine ist. Denn man kann bspw. die Lanes aller Erweiterungsplätze konfugierieren. Weniger gut passt hierzu, dass es unzählige Overclocking Funktionen gibt. Aber diese passen einfach auch zu den vielen Optionen auf der Platine selbst sowie dem dicken Spannungsaufbau. Auch der Hardware Monitor nimmt eine HEDT-Form an, da es sozusagen nicht nur neun Lüfterkanäle gibt, sondern auch zehn Sensoren an die man die Lüfterkurven anlehnen kann. In der Summe kann man wieder sagen, dass es eigentlich keinen Grund gibt, dass MSI ein Click Bios 6 herausbringt. Alles wirkt aufgeräumt und durchdacht.
Benchmarks
Vor den Benchmarks wurden das jeweiliges System immer auf den gleichen Stand gebracht. Konkret heißt das, dass bei jedem Einsatz eines Mainboards zunächst ein frisches Betriebssystem aufgesetzt wurde und anschließend lediglich die aktuellsten Treiber installiert wurden. Auf Software der Hersteller wurde zu diesem Zeitpunkt noch verzichtet, um etwaige Einflüsse von Boostfunktionen (z. B. MSI X-Boost) zu vermeiden.
Anmerkung: Da das damalige Windows 10 Image der zurückligenden Sockel 2066 Mainboards nicht mehr vorlag, wurden das ASUS ROG Strix X299-E Gaming II und MSI Creator X299 mit der Version 1909 gestestet, was auch mehrere Microcode-Updates mit sich zieht, wodurch die Leistung der CPU beeinflusst werden kann.
3DMark (2013)
PCMark 8
PCMark 10
SuperPi Mod
Cinebench R15
AIDA64 - Speicherdurchsatz / Latency
M.2 Performance
Natürlich soll die Messung der M.2-Schnittstelle nicht fehlen. Die für den Test verwendete Samsung 960 Evo wurde direkt auf der Platine montiert. Die M.2-SSD wurde als sekundäres Laufwerk ins System eingebunden. Die Systempartition hatte die genannten Samsung 850 Evo inne.
USB-3.2-Gen2-Performance (Typ-C Stecker)
Das MSI Creator X299 besitzt auf der Rückseite keinen USB 3.2 Gen2 Anschluss, sondern sogar USB 3.2 Gen2x2 in Form einer USB-C Buchse. Die benutzte SanDisk Extreme 900 Protable kann diesen Anschluss zwar nicht ausreizen, allerdings wird sie auch nicht eingebremst. Das sieht man vor allem im AS SSD Benchmark. Im Crystaldiskmark wird das zwar nicht bestätigt, aber die Performance des Anschlusses braucht nicht angezweifelt werden.
USB-3.2-Gen1-Performance
Um auch die Leistungsfähigkeit der USB-3.0-Schnittstelle auf die Probe stellen zu können, kam einmal mehr der Corsair Voyager GTX (Rev. 2) in der 128GB Version, zum Einsatz. Dieser musst sich im CrystalDiskmark beweisen. Bis auf die Leserate im Crystaldiskmark, gibt es beim MSI Creator X299 keine Auffälligkeiten.
Leistungsaufnahme
Die ermittelten Werte beziehen sich auf das gesamte Testsystem. Wir haben dabei den Stock-Zustand, also so wie der Kunde die neuen Komponenten verbaut, getestet und die Verbrauchsdaten ermittelt. Die protokollierten Werte verstehen sich als Durchschnittswerte, die via 3DMark (2013) ermittelt wurden. Die Werte wurden mit einem Strommessgerät direkt an der Steckdose abgelesen. Je nach Mainboard können diese Ergebnisse stark variieren, da jeder Hersteller unterschiedliche Komponenten verbauen kann. Das MSI Creator X299 zeigt sich etwas durstig, was vor allem auf die Ausstattung der Platine zurückzuführen ist.
Overclocking
Hinweis: Erreichte Werte sind nicht allgemeingültig. Mögliche Taktraten und eingestellte Spannungen variieren zwischen CPUs, Mainboards und Netzteilen. Die folgenden Darstellungen sind also nur als Richtwerte zu verstehen. Übertakten geschieht zudem auf eigene Gefahr und wir übernehmen keinerlei Haftung für verursachte Schäden.
OC Genie 4
Zum OC Genie 4 braucht man eigentlich nicht viele Worte verlieren. Es handelt sich dabei um hinterlegte OC Profile, welche für jede kompatible CPU ein Plus an Takt generieren sollen. Man kann diese auf zwei bzw. drei Wege aktivieren. Zum einen ist auf dem MSI Creator X299 ein Drehrad angebracht, sodass man die Taktstufen händisch auswählen kann. Die zweite Möglichkeit ist im Bios hinterlegt und zwar immer oben links. Im MSI Creator Center findet man die letzte Art der Aktivierung vor. Auch das MSI X299 XPower Gaming AC und MSI X299 Gaming M7 ACK besaßen bereits diese Funktion und zwar mit exakt den selben hinterlegten Werten. Das heißt, dass die CPU bei Stufe 1 mit 4,1 GHz taktet und auf Stufe 11 mit 4,7 GHz. Bei 4,4 GHz fordert das Board eine Spannung von 1,325V, was relativ hoch ausfällt und sicherlich nur zu Sicherheit so gewählt wurde, damit jede CPU den Takt auch schafft. Die Leistungsaufnahme klettert hier dann auf 279W im Cinebench R15.
Manuelles Übertakten
Bei den OC Tests der X299 Mainboards haben wir uns als Ziel gesetzt, die Spannung zu finden, welche minimal nötiog ist um mit 4,4GHz, also 10% OC, Cinebench R15 durchlaufen zu lassen. Dies war hier bei 1,15V der Fall. Im Vegleich wird die jeweilige Spannung der einzelnen Mainboards für das gleiche Szenario gezeigt. Die beiden zuletzt getesteten Platinen liegen hier interessanterweise gleich auf. Wie man sehen kann, braucht es die von MSI festgelegten 1,325V vermutlich nicht. Hier wurde zwar nicht auf absolute Stabilität getestet, aber der Sprung ist schon sehr hoch.
Natürlich haben wir uns auch die erreichten Punkte nach dem Durchlauf notiert. Folgend also der Vergleich der Leistung beim angegebenen Takt von 4,4GHz. Die Punktzahl fällt wie beim ASUS ROG Strix X299-E Gaming II schon deutlich niedriger aus. Das liegt vor allem daran, dass nicht mehr das selbe OS genutzt werden konnte und das neuere BIOS einige Microcode Updates mit sich brachte.
Auch die gesteigerte Leistungsaufnahme wollen wir nicht verwehren. Das Plus fällt insgesamt sehr gering aus, da es sich eher um ein Undervolting handelt, welches gleichzeitig mit der Taktsteigerung einherging. Dass das Creator am Ende des Diagramms zu finden ist, ist eigentlich kein Wunder. Die Spannungsversorgung ist sicherlich nicht ineffizient, aber das Board besitzt zu viele Nebenverbraucher, als dass es sich hier von der positiven Seite zeigen kann.
"Heiztest"
Bei diesem Test soll nun überprüft werden, inwieweit die Spannungsversorgung sich während größerer Belastung aufheizt. Dabei sollten die MOSFETs ganz sicher nicht "sterben", sondern ein humanes Level, welches auch den Alltag wiederspiegeln könnte, simulieren. Dazu wurde an der CPU eine feste Spannung von 1,25V angelegt. Den Turbo-Takt haben wir bei 4GHz belassen, jedoch das AVX-Offset deaktiviert bzw. auf null gestellt. Um die CPU bzw. die Spannnugsversorgung ins schwitzen zu bringen, haben wurde die neuste Version von Prime95 (29.3) mit AVX Befehlsatz gestartet und dies 30min laufen lassen.
Mit ~25,7°C lag die Raumtemperatur bei diesem Test leicht über der Norm. Für das Board stellte das aber kein Problem dar. Die Spannungswandler erreichten einen Peak-Wert von 66°C. Mit etwas mehr Airflow über dem Kühler, dürfte sich der Wert bei der verlgeichsweise kleinen CPU nochmal gut verbessern lassen. Andersherum sollte das Brett aber auch wenig Probleme mit dickeren Prozessoren bekommen.
Fazit
Geht man nach der Bezeichnung des MSI Creator X299, dann soll das Board scheinbar für kreative Köpfe gedacht sein. Hier kann es sicherlich auch Punkten, da beinahe alle aktuellen Standards an Bord sind und somit eine schnelle Konnektivität in allen Belangen geboten wird. Nennen kann man USB 3.2 Gen2x2, 10G LAN und WiFi 6. Durch die beiden Ad-On Karten lässt sich die Anschlussvielfalt noch durch zwei Thunderbolt 3 Anschlüsse erweitern, welche auch jeweils ein DisplayPort-Signal weiterreichen können. Aber es wird nicht nur extern für eine schnelle Anbindung gesorgt, auch intern kann die Platine auftrumpfen. So werden direkt dreimal M.2, einmal U.2 sowie achtmal SATA3 bereitgestellt. Der mitgelieferte XPander-Aero stellt nocheinmal vier weitere M.2 NVMe Anschlüsse.
Dass die Platine aber nicht nur für ein Arbeitstier genutzt werden kann, zeigt sich schnell. Denn das Board ist auch mit reichlich OC-Funktionen versehen worden. Zum Standard gehört bei MSI schon fast der OC Genie 4, welcher das Übertakten mit nur einem Handgriff erlaubt. Aber auch wer manuell Hand anlegen will, wird sicherlich nicht enttäuscht. Zwölf hochwertige Phasen und drei EPS-Stecker sorgen für eine massive Spannungsversorgung. Dessen Kühlung ist zwar massiv und groß, allerdings auch etwas einfach gehalten. Ihren Zweck erfüllt sie aber dennoch ohne Probleme. Optisch kann sich die Platine auch sehen lassen. Das Design ist eher schick, aber auch etwas verspielt und mit Beleuchtung versehen.
Einen minimalen Unterschied zu den nicht Creator-Mainboards gibt es bei der Software, welche hier als Creator Center bezeichnet wird, aber dennoch stark an das Dragon Center der Gaming Mainboards erinnert. Unterschied ist, dass man Programmen Prioritäten zuteilen kann. Das BIOS ist hingegen typisch MSI Click BIOS 5 und ist daher einfach beherrschbar und übersichtlich.
Insgesamt ist das MSI Creator X299 eine echte Hausnummer. Der Preis schwankt aktuell immer im Bereich um ~430€. Nicht wenig, aber im Vergleich mit anderen Boards in diesem Preissegment schneidet es doch gut ab.
MSI Creator X299