Da man auch mal über den Tellerand schauen sollte, haben wir uns für den vorliegenden Mainboard-Test seit längerem mal wieder kein Exemplar aus einer Gaming-Serie geschnappt. Auch was Chipsatz und Ausstattung angeht, handelt es sich bei dem getesteten Brett um einen Exoten in unseren Reihen. Das Biostar H310MHD Pro ist zudem im Preisgefüge der Intel Sockel 1151 v2 Boards weit vorne zu finden. Für uns alles Punkte, die unser Interesse weckten. Wie es sich mit potenter CPU bestückt geschlagen hat, könnt ihr folgend lesen.
Schaut man sich das Gefilde der Intel 1151 v2 Mainboards an, welche bereits unseren kritischen Augen stand halten mussten, stellt das Biostar H310MHD Pro sich als regelrechter Außenseiter heraus. Nicht weil der Hersteller in Deutschland immer noch wenig präsent ist, sondern viel mehr, weil es sich sozusagen um DAS Einstiegsboard schlecht hin handelt. Woran erkennt man das? Es wird der kleinste Chipsatz verbaut, der Intel H310, die Spannungsversorgung wirkt eher weniger üppig und kommt ohne Kühler daher und auch ansonsten wirkt die Platine etwas wie ein OEM-Board.
Dieser Eindruck könnte auch bereits von dem speziellen Formfaktor hervorgerufen werden, welcher einer Mischung aus Micro-ATX und Mini-ITX enspricht. Man könnte Biostar dabei zumindest anrechnen, dass man die Platine insgesamt sehr schlicht gehalten hat und dabei sogar auf ein schwarzes PCB setzt. Was das Board im stande zu leisten ist und auf was man verzichten muss, erfahrt ihr im folgenden Test.
Lieferumfang
Passend zur Budget-Ausrichtung, fällt auch das Zubehör aus. Enthalten im Karton sind neben der Platine selber die I/O-Blende, eine Treiber CD, die Kurzanleitung sowie zwei SATA-Kabel. Immerhin ein Kabel mehr, als die Herstellerseite verspricht. Warum man nicht vier beilegt, was der Anzahl der verfügbaren Anschlüsse entspräche, können wir aber auch bei diesem Preis nicht nachvollziehen. Dass keine gedruckte Anleitung vorhanden ist, könnte man beinahe schon als Pluspunkt betrachten. Das wichtigste kann man dem "Poster" entnehmen, für alles andere kann man sich die digitale Anleitung anschauen.
Die Spezifikationen
Beim Biostar H310MHD Pro handelt es sich um unser ersten Board mit H310 Chipsatz. Die Ausstattung fällt alleine deswegen schon karger aus. So ist z. B. kein M.2 Slot vorhanden und auch USB 3.1 Gen. 2 sucht man vergebens. Dies gibt der Chipsatz einfach nicht her. Die integrierte WLAN Anbindung nutzt Biostar allerdings auch nicht aus. Tatsächlich vorhanden sind zwei DIMM-Slots, ein PCIe 3.0 X16 sowie zwei PCIe 2.0 X1 Steckplätze. Diese finden sich auf dem schmalen Micro-ATX Formfaktor wieder.
Biostar H310MHD Pro - im Überblick | |
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Mainboard-Format | Micro-ATX |
Bezeichnung | Biostar H310MHD Pro |
Sockel | LGA 1151 (v2) |
Preis | ~ 55 EUR |
Hersteller-Homepage | www.biostar-europe.com/ |
Chipsatz-Eckdaten | |
Chipsatz | Intel H310 Chipsatz |
Speicherbänke und Typ | 2x DDR4 bis zu 2666MHz |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 32 GB |
SLI / CrossFire | - |
Phasen | 3 + 2 (CPU + IGP) |
Stromanschlüsse | 1x 4-PIN 1x 24-PIN-ATX |
Features-Keyfacts | |
PCI-Express | 1x PCIe 3.0 x16 2x PCIe 2.0 x1 |
PCI | - |
SATA- und M.2-Anschlüsse | 4x SATA 6G |
RAID | - |
USB | 4x USB 3.1 Gen1 (2x I/O-Panel; 2x über Front-Header) 6x USB 2.0 (4x I/O-Panel; 2x über Front-Header) |
Grafikschnittstellen | 1x HDMI 1.4b 1x DVI-D 1x VGA |
Thunderbolt | - |
LAN | 1x Gb LAN (Realtek RTL8111H) |
WLAN | - |
Audio | Realtek ALC887 3x Analog-out (3,5mm Klinke) |
Sonstiges | 2x PS/2 Com-Header Lan Protect |
Der Intel H310 Chipsatz
Nachdem zunächst nur der aufgewärmte Z370 Chipsatz mit Intels Coffee Lake nutzbar war, konnten wir auch zwei Boards mit den neueren B360 Chipsätzen testen. Nun steht der H310 auf dem Zettel. Wirklich neues gibt es hier aber kaum. Haben der H370 und B360 noch nativen USB 3.1 Gen.2 Support erhalten, ist dies beim kleinsten Chipsatz nicht der Fall. Es handelt sich also tatsächlich um einen Refresh des H110, mit kleinerer Strukturbreite und einer Neuerung.
Es kann ein WLAN Modul per CNVi direkt am Chipsatz angebunden werden. Diese Anbindung nutzen aktuell aber nur wenige Hersteller. Das Biostar H310MHD Pro verzichtet auch auf diese Funktion. Die folgende Tabelle verdeutlicht noch einmal die Unterschiede der Generationen und auch zwischen den aktuellen Chipsätzen.
Die I/O Konfiguration des Biostar H310MHD Pro
Die Konfiguration des Biostar Mainboards ist schnell erledigt. Auch wenn der Hersteller den H310 beinahe koomplett ausnutzt, ist einfach nicht viel vorhanden. Summiert man interne und externe Anschlüsse, werden die maximal sechs USB 2.0 und vier 3.1 Gen.1 angeboten. Auch die vier SATA3 Ports werden verbaut. Von den sechs PCIe 2.0 Lanes werden allerdings nur zwei verwendet und an die beiden x1 Steckplätze weitergeleitet. Vier wären also noch frei. Warum man die Vorbereitung des M.2 Slots nicht ausführt, wissen wir nicht. Auch wenn das Laufwerk maximal nur mit vier 2.0 Lanes angebunden werden könnte, wäre man damit immer noch schneller als mit SATA3. Der Hersteller hat das wohl auch eingesehen, weshalb das H310MHD Pro2 diesen spendiert bekommen hat. Lane-Sharing ist also auch nicht anzutreffen.
Die Platzierung der Anschlüsse ist insgesamt logisch. Biostar spricht hier auch von einer sogenannten "Header Zone", was nichts anderess bedeuten soll, als dass die internen Anschlüsse sich, wie fast immer, am unteren Rand befinden. Nur die Fan-Header sind am oberen Rand vorzufinden. Übrigens sind unten weitere Lötpunkte für einen USB 2.0 Header vorhanden, welche dann ausgenutzt werden, wenn der Intel B360 aufgelötet wird. Das Biostar B360MHD Pro nutzt nämlich das identische Grundgerüst.
Detailansicht / Features
Wie bereits erwähnt, liegt das Biostar H310MHD Pro im Micro-ATX Formfaktor vor, allerdings in der schmalen Ausbaustufe mit knapp 17cm Breite. Damit fällt es nur nach unten hin größer als ein Mini-ITX Brett aus. Von diesen sind wir gewohnt, dass der Ausstattungsumfang geringer ist, alleine wegen des geringen Platzes. Auch beim vorliegenden Board ist dies der Fall, hinzu kommt aber natürlich auch die Budget-Ausrichtung.
Trotz der niedrigeren Platzierung des Boards, hat der PCIe X16 Slot eine Verstärkung erhalten. Ein Feature, welches andere Hersteller gerne extra bewerben. Der Steckplatz für die Grafikkarte liegt im Grunde genau so nah am Sockel, wie es auch bei den ITX-Boards der Fall ist. Schaut man genauer hin, dann erkennt man die Lötpunkte und Gewinde für einen dazwischenliegendes M.2 Laufwerk. Angebunden könnte dies beim Intel H310 Chipsatz allerdings auch nur mit 2.0 Lanes.
Da kein M.2 Slot vorhanden ist, fällt die Datenträgeranbindung auf die SATA3 Schnittstelle zurück. Hierfür sind vier Buchsen vorhanden, welche sich nicht gebündelt vorfinden, sondern an den rechten und unteren Rand verteilen. Leider nicht gewinkelt, aber in anbetracht der Ausrichtung zu verkraften.
Eines der beworbenen Features des Bretts ist die Absicherung des LAN-Ports gegen Stromspitzen. Wir finden dies sinnvoll, da ein Blitzeinschlag sonst nicht nur das Mainboard, sondern auch andere Komponenten mitreißen könnte. Statt wie bei der Racing-Serie (z. B. Racing X370GT7) kommt nur ein Winbond-ROM zum Einsatz, also kein Dual-Bios. Was etwas schade ist und wir auch schon beim Racing B360GT3 bemängelten, ist die karge Austattung an Lüfteranschlüssen. Hier sind leider nur zwei vorhanden.
Schaut man sich das Backpanel an, fühlt man sich in der Zeit etwas zurückversetzt. Selbst die neueren Anschlüsse mit HDMI und USB 3.1 entsprechen den älteren Standards (HDMI 1.4b und USB 3.1 Gen.1). In Summe erhält man für Peripherie zwei PS/2 Anschlüsse, vier USB 2.0 sowie zwei USB 3.1 Gen.1 (5Gbps). Die IGPU der verwendeten CPU kann das Videosignal über HDMI 1.4b, DVI-D und/oder VGA ausgeben. (Realtek IC???). Das HiFi-Terminal besteht aus drei 3,5mm Klinke Buchsen aus Kunststoff.
Detailansichten ohne Verkleidungen
Wirklich etwas abbauen mussten wir nicht, um die Komponenten zu analysieren. Lediglich der Chipsatzkühler ist im Weg. Da dieser allerdings nur geklipst ist, braucht es nicht einmal Werkzeug.
Spannungsversorgung
Der Spannungsaufbau besteht aus fünf Phasen. Dies ist wieder gut an den großen grauen Spulen zu erkennen. Man könnte nun annehmen, dass die linken beiden Phasen die IGPU und die oberen drei die CPU anfeuern, ganz so ist es zwar nicht, aber ähnlich. Der Richtek RT3606BC ist ein Dual-Channel PWM-Controller, welcher hier in seiner maximalen Steuerungsmöglichkeit, 3 + 2, zum Einsatz kommt. Für beide Kanäle sind Treiber integriert, jedoch nur 2 + 1. Somit sind auf dem Board zwei weitere wiederzufinden.
Die genaue Aufteilung ist nun so, dass die beiden linken Phasen sowie die erste oben für die CPU verantwortlich sind und die beiden weiteren Phasen oben für die IGPU zuständig sind. Dies erkennt man daran, dass auf der Rückseite an entsprechender Stelle je ein weiterer SM4364A MOSFET von Sonopower für die VCore Phasen platziert ist. Die Phasen selber bauen sich für die VCore Spannung also durch zwei SM4364A lowside MOSFETs sowie einen SM4377 highside MOSFET auf. Bei der IGPU Spannung wird bei jeder Phase ein SM4364A MOSFET eingespart.
Die gleichen MOSFETs in anderer Anordnung bzw. Paarung verwendet Biosatar schon längere Zeit auch bei den Mainboards mit ZX70 Chipsätzen. Schlecht sind diese sicherlich nicht. Mit 50A (SM4377) bzw. 60A (SM4364A) pro MOSFET und einer maximalen Temperatur von 150°C sollte eigenltich genu Spielraum für den Intel i7-8700K vorhanden sein. Zudem kann auf dem Board kein OC betrieben werden.
HiFi-Ausbau
Der HiFi-Ausbau setzt auf einen betagten Codec, den Realtek ALC877. Diesen fanden wir bspw. auch auf dem für Gamer ausgerichteten MSI B450I Gaming Plus AC wieder, hier wurde aber etwas mehr Hand angelegt. Biostar verbaut vier Nichicon Kondensatoren, also für jeden Kanal zwei. Zudem sind zwei LDO Regulatoren von BCD Semiconductor vorhanden (GH15B bzw. AZ1117C). Insgesamt hat Biostar einen guten Job gemacht, zumindest hörte sich der Aufbau subjektiv gesehen nicht nachteilig an.
Kühler und Blenden
Der einzige Kühler sitzt auf dem Chipsatz. Wirklich groß ist dieser aber nicht. Auch er erinnert etwas an vergangene Tage. Biostar bewirbt das Board damit, dass eine Nano-Carbon-Beschichtung auf den Kühlern aufgebracht ist, welche das Temperaturverhalten deutlich verbessern soll (vermutlich ähnlich der auf be quiet!s Dark Rock Pro 4). Da die Beschichtung nur auf dem Chipsatzkühler vorzufinden ist, etwas viel Traran nach unserem Geschmack. Befestigt wird der Kühler mittels Kunststoff-Klipsen samt Federn. Der Kontakt wird über eine dünne Schicht Wärmeleitpaste hergestellt.
Testsystem im Überblick
Unser Mainboards-Testsystem kommt im Großen und Ganzen weiterhin in unveränderter Form zum Einsatz. Das heißt, dass auch hier der offene Aufbau in jedem Test nur durch das jeweilige Mainboard ergänzt wird und der Rest identisch bleibt. Die Basis stellt ein Benchtable von Cooler Master. Die Kühlung ist mit der Corsair H100i Pro so gewählt, dass hier kein Bottleneck entsteht. Gleiches gilt für das Netzteil. Das be quiet! Dark Power Pro 11 550W ist zwar das kleinste der Serie, stellt aber dank Platinum Effizienz genügen Power zur Verfügung. Beide Aspekte halten den eingesetzten Intel Core i7-8700K mit einer TDP von 95W gut in Schach.
Beim Arbeitsspeicher können wir auf ein Kit Corsair Vengeance RGB Pro 16GB DDR4-3600 zurückgreifen. Durch die Limitierung auf 2666MHz durch den H310 Chipsatz, wird der Speicher jedoch auf eben diese Frequenz begrenzt. Die Timings wurden auf die unseres Quad-Kits Corsair Vengeance LPX angepasst. Als Datenträger kommt nur eine Samsung 850 Evo 250GB zum Einsatz, da kein M.2 Steckplatz vorhanden ist. Um auch die USB 3.1 Anschlüsse fordern zu können setzen wir einen Corsair Voyager GTX mit 128GB (USB 3.1 Gen.1) ein.
Wir wollten an dieser Stelle noch einmal den Einsatz der H100i Pro demonstrieren, da der Platz zum RAM verschwindend gering ausfällt. Klar, man kann die Kombination nutzen, aber ideal erscheint uns diese Lösung nicht. Leichte Schwingungen der AiO dürften schon auf den Speicher übertragen werden. Wir könnten uns schon vorstellen, dass dies bei einer dauerhaften Nutzung schon problematisch werden könnte (reine Spekulation).
Wie klein die Platine wirklich ist, haben wir auch noch einmal zeigen wollen. Daher durfte das MSI B450I Gaming Plus AC noch einmal aus dem Karton hervorkommen. Tatsächlich ist die Breite identisch, nur in der Länge legt das Biostar Brett so zu, dass die beiden PCIe X1 Slots platziert werden können.
Software
SmartSpeedLAN
Wie der Name eigentlich schon verrät, handelt es sich hierbei um ein einfache Programm zur Priorisierung der Netzwerkauslastung. Das heißt, man kann bestimmen, welcher Datenverkehr bevorzugt wird. Insgesamt ist die Funktionsweise sehr ähnlich zu bspw. der des MSI Gaming Lan Manager.
Bios Screen Utility
Eher als Gadget zu verstehen, ist auch die Bios Screen Utility wieder dabei. Hiermit kann man sich, wie auch der Name verät, einen eigenen Bios-Screen erstellen, welcher einen dann beim Start begrüßt.
Bios Update
Das Programm sieht schon sehr angestaubt aus, funktioniert aber hier und auch beim Racing X370GT7 tadellos. Beim Racing B360GT3S war das z. B. nicht der Fall.
eHot-Line
Mit dieser kleinen Software kann man sich im Notfall Hilfe beim Hersteller suchen. Die System-Parameter werden direkt ausgelesen, sodass nur eine Fehler Beschreibung erforderlich ist. Der Austausch erfolgt dann direkt über das Programm, wobei man sich selber eine Abschrift per Mail zukommen lassen kann.
BIOS
Beim Bios geht Biostar anders vor, als die anderen Mainboard-Hersteller. Statt das gleiche Design/Layout für alle Platinen nur leicht abzuwnadeln, sehen die Bios bei Biostar deutlich unterschiedlich aus. Nichtmal das Racing B360GT3S, welches der selben Generation entspringt, ist hier wiederzufinden. Nur die Unterteilung bzw. die Struktur ist gleich. Interessanter weise wirkt das H310MHD Pro sogar etwas frischer, weil plasitscher, als noch beim Racing X370GT7.
Auf der Startseite erhält man wie meistens eine Übersicht über das System, die Bios-Version und kann die Sprache einstellen. Das Deutsch immer noch nicht dabei ist, soll nicht weiter stören. Die meisten Begriffe wären eh an das Englische angelehnt. Die Navigation erfolgt unten über die Symbole, welche nun auch beschriftet sind.
Advanced
Hier sind die meisten Einstellungen versteckt, leider auch die Steuerung der Fan-Header. Diese hätte man unserer Meinung nach gerne seperat ausführen können. Dass sie nicht ganz so toll ausgebaut ist wie beim B360GT3S (keine Diagramme) ist zu verkraften, da die Funktionen auch so gut umgesetzt sind. Auch die CPU Konfiguration bzw. Infos können hier abgerufen werden. So kann man z. B. die Anzahl der aktiven Kerne auswählen. Die ACPI Settings erlauben u. a. Einstellungen bzgl. der Wake-Up Funktionen zu treffen. Interessanterweise ist auch eine NVMe Konfiguration zu finden, welche auf Grund des Feheln eines M.2 Slots eher nicht zu gebrauchen ist.
Chipset
Hier können Einstellungen zur IGPU getroffen, OnBoard-Komponenten (de)aktiviert und die Bandbreite der PCIe Slots eingestellt werden. Das war es eigentlich auch schon.
Boot
Das Boot-Menu enthält keine Überaschungen und ist eher typisch umgesetzt.
Security
Gleiches gilt für den Security-Reiter.
O.N.E.
Unter O.N.E. findet man bei Biostar immer die OC-, UC- und RAM-Optionen wieder. Da der H310 kein OC zulässt, eigentlich überflüssig. Zumindest den RAM kann man ein wenig einstellen. Timings und Spannung darf man nach belieben verstellen, der Takt ist natürlich nur bis 2666MHz freigegeben. An der CPU Spannung kann leider gar nicht geschraubt werden, weshalb auch kein Undervolting erfolgen kann, schade.
Benchmarks
Die folgenden Benchmarks sind dazu gedacht, die Grundleistung der einzelnen Platinen miteinander zu vergleichen. Vor den Benchmarks wurde immer für das jeweilige Mainboard ein frischen Betriebssystem aufgesetzt und alle Einstellungen, bis auf das Speichersetting, auf AUTO gestellt beziehungsweise stehen gelassen. Auch hier müssen wir wieder darauf hinweisen, dass die Z370 Mainboards mit 3200 MHz RAM-Takt betrieben wurden, die beiden B360 sowie das H310 Mainboard können hingegen nur mit maximal 2666 MHz betrieben werden.
3D Anwendung
System-Leistung
CPU-Leistung
AIDA64 - Speicherdurchsatz / Latency
Um auszuschließen, dass das verwendete Layout des Mainboards Engpässe bei den Datenträgergeschwindigkeiten hervorruft, werden alle relevanten Schnittstellen durch schnelle Vertreter der jeweiligen exemplarisch getestet. Die eingesetzten Laufwerke sind nicht unbedingt immer das schnellste der Zunft, jedoch erfreuen sie sich größtenteils einer hohen Beliebtheit, welche auf das Preis/Leistungsverhältnis zurückzuführen ist. Für die M.2 NVMe Schnittstelle haben wir eine Samsung 960 Evo 250GB auserkoren. Zur Seite steht dieser eine Samsung 850 Evo 250GB, welche die SATA Schnittstellen ausreizen soll. Auch die USB-Ports werden überprüft. Hier verwenden wir eine SanDisk Extreme 900 Portable für USB 3.1 Gen.2 (10Gbps) und einen Corsair Voyager GTX (Rev. 2) in der 128GB Version.
SATA 6G Performance
Um auch die etwas „angestaubte“ Schnittstelle mit in Betracht zu ziehen, wurde die Samsung 850 Evo, an die SATA-6G-Ports des Chipsatzes angeschlossen und mittels AS SSD- und Crystaldisk-Benchmark auf Geschwindigkeit geprüft. Hier gab es keine Überraschung. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Performance geringer ausfällt, allerdings sind die Unterschiede auch unter Messtoleranz zu verbuchen.
USB-3.1-Gen.1-Performance (5Gbps)
Um auch die Leistungsfähigkeit der USB-3.0-Schnittstelle auf die Probe stellen zu können, kam einmal mehr der Corsair Voyager GTX (Rev. 2) in der 128GB Version, zum Einsatz. Auch dieser musst sich im AS SSD Benchmark CrystalDiskMark beweisen. Eine leichte Tendenz zugunsten des B360 Chipsatz kann man hier schon erkennen, klammert man den Schreibwert unter AS SSD aus. Das Biostar und MSI Board mit B360 ordnen sich nämlich ansonsten immer oben ein.
Fazit
Auch wenn wohl demnächst der neue Z390 Chipsatz einzug erhalten wird, braucht es diesen bzw. den Top-Chipsatz nicht immer. Das zeigt das Biostar H310MHD Pro eigentlich ganz gut. Es kann sogar als Paradebeispiel dafür gelten, dass man mit wenigen Ansprüchen nicht unbedingt dazu gezwungen ist, zu Mainboards oberhalb von 65€ (willkürliche Grenze) in die Auswahl zu nehmen. Denn selbst das H310MHD Pro ist trotz des Fehlen von Kühlkörpern auf der Spannungsversorgung in der Lage einen i7-8700K soweit zu befeuern, dass keine Engpässe entstehen. OC ist natürlich nicht drin, das würde der H310 Chipsatz allerdings auch nicht zulassen. Ein Manko hat die Wahl hier allerdings, man kann RAM nicht aufrüsten, da nur zwei Slots vorhanden sind. Erst beim B360 Chipsatz kann man diesem Problem entgehen, also kein zwangsläufiger Minuspunkt am vorliegenden Brett.
Die Ausstattung des Boards ist insgesamt dem Preis angepasst. Man sollte bei einem Preis von 55€ aber auch nichht viel erwarten. USB Anschlüsse sind zwar auch nicht sehr viele vorhanden, aber auch das liegt eher am Chipsatz, als an Biostars fehlender Großzügigkeit. Auch hier würde der Griff zum B360 Chipsatz etwas mehr Spielraum geben. Allerdings sollten in den meisten Fällen die insgesamt 10 vorhandenen Ports schon genügen. Was ein klein wenig überrascht, ist, dass der Audio-Ausbau trotz ALC877 recht vernünftig klingt. Etwas merkwürdig finden wir den Formfaktor. Weder Fisch noch Fleisch könnte man passend sagen. Einen Nachteil hat man dadurch aber nicht, sieht einfach nach wenig aus. Klares Manko ist aber, dass es nur zwei Fan-Header gibt und nicht dokumentiert wird, wie viel Leistung diese bereitstellen! Hier sollte Biostar auf jeden Fall nachlegen. Den fehlenden M.2 Anschluss hat man beim H310MHD Pro2 bereits nachgerüstet.
Ansonsten ist das nüchternde H310MHD Pro gut verarbeitet und auch die Software und das Bios machen was sie sollen: ohne Probleme funktionieren. In Zeiten von Blingbling und RGB könnte man schon fast sagen, dass man die Umsetzung des Boards gerne auf ein größeres Format mit mehr Anschlüssen übertragen dürfte. Quasi eine Art Racing B360GT3S ohne RGB Beleuchtung, dafür ebenfalls günstig. Was wir eigentlich recht gut finden ist auch, dass das Software-Paket schlank gehalten wird. Es braucht nicht immer alle möglichen Programme, die das System aufblähen und unnötigen Einsatz der Programmierer erfordern, so unsere Meinung in dieser Preisklasse.
In Summe lässt sich zusammenfassen, dass wir eigentlich positiv überrascht sind vom Biostar H310MHD Pro. Es arbeitet unproblematisch selbst mit einem i7-8700K, empfehlen würden wir aber eine kleinere CPU, welche auch besser zur Ausrichtung und dem Preisgefüge des Boards passt. Die Konkurrenz ist eigentlich fast immer identisch ausgestattet und kostet in etwas das gleiche. Hier hebt es sich also nicht hervor. Wie reibungslos die anderen H310 Bretter arbeiten können wir allerdings nicht beurteilen. Dennoch wollen wir dem Biostar H310MHD Pro den Preis-Leistungs-Award verleihen, denn auch ohne Vergleiche stimmt dieses einfach.
Biostar H310MHD Pro | ||
Mainboard Testberichte | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen |
Pro | Contra | |
+ sehr günstig | - insgesamt spartanisch |
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▪ Test: MSI B450I Gaming Plus AC
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