Auch wenn die AMD Ryzen Prozessoren sich aus gutem Grund einer großen Beliebtheit erfreuten, wollte der Markt mit passenden Mainboards nicht so wirklich in Schwung kommen. Auf Mini-ITX Platinen musste man besonders lange warten. Bei MSI hat die Wartezeit sich beinahe bis zum Launch der zweiten Ryzen Generation und den zugehörigen Chipsätzen hinausgezögert. Mit dem MSI B350I PRO AC hat der Hersteller nun eine eher für den Business-Einsatz vorgesehene Platine vorgestellt. Wie viel Gaming in dem kleinen Mainboard steckt zeigen wir euch im nachfolgenden Artikel.
Wie gesagt dauerte der Einzug von Mini-ITX Platinen eine ganze Weile. Tatsächlich hat auch uns das enorm verwundert, kündigte AMD schon direkt zur Präsentation von Ryzen den speziellen Chipsatz X300 für kleine Formfaktoren an. Dieser hat sich jedoch immer noch nicht gezeigt. Daher hatten die Hersteller bislang auch nur die Möglichkeit auf einen der anderen Chipsätze B350 und X370 zurückzugreifen - so auch MSI. Der Hersteller bedient sich am kleineren der beiden, was in Bezug auf die kleinen Maße und engen Platzverhältnisse auf einem Mini-ITX Mainboard durchaus logisch erscheint. Denn hauptsächlich liegen die Vorteile des X370 in einer gesteigerten Anschluss-Vielfalt.
Der heutige Proband gehört der MSI PRO-Serie an. Diese ist eigentlich für den "professionellen Einsatz" ausgelegt, soll aber auch für Multimedia- und Gaming-Anwendungen geeignet sein. MSI hebt bei der PRO-Serie besonders die Qualität der verbauten Military-Class-Komponenten und somit auch die Stabilität hervor. Auch das kürzlich getestete MSI X399 SLI Plus gehört dieser Serie an und zeigt, dass die Optik unter dieser Auslegung nicht zwangsläufig leiden muss. Das B350I PRO AC würden wir eher als dezent bezeichnen, besitzt aber auch RGB Header. Gelistet ist das MSI B350I PRO AC aktuell für rund 130 EUR.
Lieferumfang
Der Lieferumfang ist tatsächlich extrem dürftig. Anleitung, Treiber, I/O-Blende, zwei SATA-Kabel und WLAN-Antennen – mehr nicht. So richtig würde uns jetzt auch nicht einfallen, was MSI hier noch sinnvoll hinzufügen könnte. Vielleicht Verlängerungen für die RGB Header oder eine Übersicht des Mainboards mit allen Headern und Anschlüssen zum schnelleren Zurechtfinden. Naja, zumindest lässt die Anleitung darauf schließen, dass MSI zwei weitere Mini-ITX Mainboards in petto hat. Diese gilt nämlich scheinbar auch für das B350I-S01 sowie A320I PRO AC.
Die Spezifikationen
Die Spezifikationen sind im Vergleich zu den bisherigen AM4 Mainboards natürlich etwas eingeschränkt. Nicht was die Vielzahl, sondern die Anzahl der Anschlüsse und Steckplätze angeht. Nennen kann man einen PCIe x16 Steckplatz mit Steel Armor, zwei DDR4 RAM-Slots mit bis zu 3200MHz (OC) und DDR4 Boost, ein M.2 2280 Steckplatz mit NVMe und SATA-Unterstützung sowie vier SATA3 Ports. An USB Anschlüssen wurde etwas eingespart. Insgesamt sind maximal 10 Ports möglich, von denen bereits zwei dem USB 3.1 Gen.2 (10Gbps) Standard entsprechen. Zusätzlich erhält man ein Gb-Ethernet Anschluss von Realtek sowie einen Intel WLAN Adapter mit bis zu 433Mbps.
MSI B350I PRO AC - im Überblick | |
---|---|
Mainboard-Format | Mini-ITX |
Bezeichnung | MSI B350I PRO AC |
Sockel | PGA AM4 |
Preis | ~130€ |
Hersteller-Homepage | www.msi.de |
Chipsatz-Eckdaten | |
Chipsatz | AMD B350 Chipsatz |
Speicherbänke und Typ | 2x DDR4 bis zu 3200MHz (OC) - Dual Channel |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 32 GB |
SLI / CrossFire | - |
Phasen | 6+2 (CPU + SoC) |
Stromanschlüsse | 1x 8-PIN 1x 24-PIN-ATX |
Features-Keyfacts | |
PCI-Express | 1x PCIe 3.0 x16 |
PCI | - |
Serial-ATA-, SAS- und ATA-Controller | 4x SATA 6G 1x M.2 PCIe x4 Gen 3.0 und SATA - 2280 |
RAID | RAID 0, 1, 10 mit SATA Datenspeichern |
USB | 2x USB 3.1 Gen2 (2x I/O-Panel; Typ-A) 4x USB 3.1 Gen1 (2x I/O-Panel; 2x über Front-Header) 4x USB 2.0 (2x I/O-Panel; 2x über Front-Header) |
Grafikschnittstellen | 1x HDMI 1.4 1x DisplayPort 1.2 |
Thunderbolt | - |
LAN | 1x Gb LAN (Realtek RTL8111H) |
WLAN | Intel Dual Band Wireless-AC 3168 (433 Mbps) |
Audio | Realtek ALC887 3x Analog-out (3,5mm Klinke) |
Sonstiges | 2x RGB-Header (5050) Bluetooth 4.2 PCIe Steel Armor Solid Caps und Dark Chokes PS/2 |
Der AMD B350 Chipsatz
Nicht nur was die reine Leistung der neuen AMD Ryzen Prozessoren angeht konnte der Hersteller wieder Anschluss finden. Denn auch bei den Anschlüssen und Anbindungen, musste AMD einiges aufholen. Da die Chipsätze für den Sockel AM3+ und FM2+ eigentlich nur Updates der vorherigen Sockel entsprachen, waren die Standards für z. B. USB und PCIe teilweise überholt und konnten nicht nativ ausgeführt werden.
Dadurch hatte man nicht nur bei der CPU Leistungseinbußen, sondern auch bei der Übertragungsrate der Datenspeicher oder auch Steckkarten. Zudem handelt es sich bei der AM4 Plattform nun auch um die erste von AMD, welche DDR4 verwendet. Auch galt es als Ziel, die beiden vorrangegangenen Plattformen in einen Sockel zu vereinen, also eine alleinige Basis für beide CPU Varianten, mit und ohne IGP, zu schaffen. Die konkreten Unterschiede der Chipsätze bzw. Sockel liefert die folgende Tabelle.
Plattform | AM4 | AM3+ | FM2+ |
---|---|---|---|
Chipsatz | B350 | 970 | A78 |
Speicher | DDR4 | DDR3 | DDR3 |
PCIe x16 | Gen 3.0 | Gen 2.0 | Gen 3.0 |
Weitere PCIe Lanes (CPU/Chipsatz) | 4x Gen 3.0 / 6x Gen 2.0 | 0 / 4x Gen 2.0 | 0 / 4x Gen 2.0 |
Video Ausgänge | maximal drei | N/A | maximal drei |
SATA maximal (CPU/Chipsatz) | 6 (2/4) | 6 (0/6) | 6 (0/8) |
USB 3.1 Gen2 | 2 | N/A | N/A |
USB 3.1 Gen1 | 6 (4/2) | 0 | 4 (0/4) |
USB 2.0 | 6 | 14 | 10 |
AMD CrossFire / Nvidia SLI | - / - | 2-Way / 2-Way | 2-Way / - |
Wie man unschwer erkennen kann, dürften theoretisch alle Verbindung einen Leistungsschub erhalten, da viele Anschlüsse wie USB 3.1 oder SATA direkt an die CPU angebunden werden können. Vor allem auch bei PCIe-Datenträgern kann man ein Performance-Plus erwarten. Denn von den 24 PCIe Gen 3.0 Lanes werden 16 für die Grafikkarten bzw. x16 Slots reserviert und vier Lanes für die Anbindung des B350. Die übrigen vier können wahlweise als PCIe x2 und 2 SATA Anschlüsse oder aber als PCIe x4 ausgelegt werden. Somit kann theoretisch eine NVMe-PCIe-SSD ihre ganze Power ausspielen, ohne dabei den Umweg über den Chipsatz gehen zu müssen.
Bei der Bestückung bzw. den Anschlüssen gilt es also immer genau hinzuschauen, da den Herstellern der Mainboards sozusagen etwas Freiheiten gegeben werden. So kann es sein, dass mechanisch gleiche Anschlüsse elektrisch nicht identisch angesteuert werden. Nach dem Vergleich mit den alten AMD Plattformen, wollen wir auch noch den Vergleich mit der aktuellen Intel Plattform bzw. dem Intel B250 des Mainstream-Sockels 1511 anstellen. Auch wenn Intel noch dieses Jahr die neuen Intel Coffee Lake Prozessoren auf den Markt entlässt, welche wohl nicht mit den alten Chipsätzen kompatibel sind, so wird es noch etwas Zeit dauern, bis ein Nachfolger des B250 parat steht.
Plattform | AMD AM4 | Intel 1511 |
---|---|---|
Chipsatz | B350 | B250 |
Speicher | DDR4 | DDR3 / DDR4 |
PCIe x16 | Gen 3.0 | Gen 3.0 |
Weitere PCIe Lanes (CPU/ Chipsatz) | 4x Gen 3.0 / 6x Gen 2.0 | 0 / 12x Gen 3.0 |
Video Ausgänge | maximal drei | maximal drei |
SATA maximal (CPU / Chipsatz) | 6 (2/4) | 6 (0/6) |
USB 3.1 Gen2 | 2 | N/A |
USB 3.1 Gen1 (CPU/Chipsatz) | 6 (4/2) | 6 (0/6) |
USB 2.0 | 6 | 6 |
AMD CrossFire / Nvidia SLI | - / - | 2-Way / - |
Wie man sieht, kann AMD also auch bei der Konnektivität zugelegt. Zwar liefert der Chipsatz nicht so viele und schnelle Lanes, jedoch lassen sich Datenträger über PCIe Gen 3.0, SATA oder USB 3.1 Gen1 direkt an die CPU hängen und man umgeht damit etwaige Engpässe über die Anbindung des Chipsatzes. Die zusätzlichen Lanes machen sich beim MSI B350I PRO AC jedoch sowieso nicht bemerkbar. Für mehr als den PCIe X16 Slot reicht der Platz eh nicht aus. Die vier offenen Lanes der CPU werden bei Bedarf für den M.2 Steckplatz auf der Rückseite genutzt. Die Armada an USB Anschlüssen wird nicht vollends ausgereizt. Allerdings ist erfreulich, dass MSI einen ASM3142 für die USB 3.1 Gen.2 (10Gbps) verbaut. Hohe bzw. höher Transferraten als über den B350 sind also zu erwarten.
Detailansicht / Features
Die Ausrichtung bzw. die Zugehörigkeit des MSI B350I PRO AC zur PRO-Serie erkennt man bereits etwas am Farbkonzept des Mainboards. Aktuelle Gaming-Platinen werden zumeist mit schwarzem PCB und eventuell mit farbigen Akzenten versehen. Hier ist das nicht der Fall. Denn das PCB bzw. die Leiterbahnen lassen es Braun erscheinen. Alle anderen Bauteile bzw. Steckplätze und Kühler wurden in Schwarz ausgewählt. Optisch ist mag es daher nicht jeden ansprechen.
Der einzige Erweiterungssteckplatz, der PCIe x16 Port, ist mit 16 Lanes an die CPU angebunden und wird durch das Steel Armor Feature aufgewertet. Das Metall-Schild soll als EMI-Schutz fungieren, aber auch die mechanische Last auf den sonstigen Kunststoff-Steckplatz besser aufnehmen können. Die Speicherbänke kommen zwar ohne Steel Armor daher, jedoch wird der DDR4 Boost auch hier angewendet.
Viel Platz für aufwändige Kühlkonstruktionen bot der ITX-Formfaktor noch nie. Die beiden Kühler der Spannungswandler fallen daher auch sehr klein und fast schon filigran aus. Bei der Umsetzung der beiden „Kühlblöcke“ hat MSI zudem Ideenreichtum bewiesen. Damit sie nicht in Konflikte mit dem CPU-Kühler geraten schlängeln sie sich so nah an den Rand der Platine wie es möglich ist. Der kleinere Kühler muss dazu Platz für eine Spule hergeben und der zweite verläuft in treppenform über das Backpanel.
Der Dritte Kühler ist für den Chipsatz zuständig und nicht, wie man annehmen könnte, für eine SSD. Der langgestreckte Rippenkühler dürfte eine ordentliche Performance abliefern. Zudem ist er so flach, dass auch er kein Problem für die Kompatibilität darstellt. Der M.2 Steckplatz befindet sich auf der Rückseite des Mainboards. MSI hat darauf verzichtet weitere M.2 Längen als die übliche (8cm) der verbreiteten 2280 SSDs zu unterstützen. Jedoch hat man die Wahl zwischen PCIe x4 NVMe und SATA-Laufwerk. Ein Kühler oder Schild ist nicht vorzufinden. Die vier SATA3-Steckplätze befinden sich am rechten unteren Rand der Platine und sind gut zugänglich.
Gleiches gilt für die beiden Stromanschlüsse. Auch die beiden USB-Header, 2.0 und 3.1 Gen.1 (5Gbps) sind gut erreichbar am Rand untergebracht. Anders sieht es jedoch bei dem Audio- und Front-Panel Header aus- Diese befinden sich links unten. Kabel müssen entweder unterhalb der Grafikkarte entlanglaufen oder über die Platine. Generell ist beides möglich, stellt einem beim Kabelmanagement aber eventuell auf die Probe. Wir hätten zumindest das Terminal für die Gehäuse-Anschlüsse dort erwartet, wo sich die beiden RGB-5050-Header befinden. Nämlich direkt unter den SATA Buchsen.
An der oberen Seite des Maiboards befinden sich die beiden einzigen Fan-Header des Boards. Für ITX System sollten die beiden aber auch ausreichend sein. Daneben befinden sich die Debug LEDs, welche im Betrieb gut sichtbar sind, wobei das auch nach CPU-Kühler variieren kann. Für eine Einbindung ins Netzwerk ist ein Realtek RTL8111H verbaut. Zudem befindet sich im M.2/ E-Key Steckplatz ein WiFi/Bluetooth-Modul von Intel. Der Intel Dual Band Wireless-AC 3168 unterstützt WLAN 802.11a/b/g/n/ac und überträgt mit bis zu 433Mbps. Hier wäre theoretisch noch gut Luft nach oben.
Das Backpanel hätte ebenfalls etwas umfangreicher bestückt werden können. Viel Platz ist zwar nicht, jedoch hätte MSI oberhalb der beiden USB 3.1 Gen.2 (10Gbps) Anschlüsse noch zwei weitere USB 3.1 Gen.1 (5Gbps) unterbringen können. Chipsatz sowie CPU wären dazu in der Lage gewesen. Bereitstehen somit nur je zwei USB 2.0, 3.1 Gen.1 und Gen.2. Weiterhin ist ein PS/2 Anschluss vorhanden sowie HDMI 1.4 und Displayport 1.2. Ebenfalls etwas schade ist auch, dass man hier keinen HDMI 2.0 Anschluss verbaut hat.
Mit den im Februar 2018 erscheinenden Ryzen 2000 mit integrierte Vega GPU hätte man somit eine tolle Multimedia-Basis, welche auch 60Hz bei 4K ausgeben könnte, wenn auch nur mit einer geringeren maximalen Bildwiederholungsfrequenz. Etwas im Wege dafür würde aber auch die abgespeckte OnBoard-Soundlösung stehen. Der Realtek ALC887 unterstützt theoretisch zwar eine 7.1 Ausgabe, hat hier aber nur drei Klinke-Buchsen zur Verfügung. Ein USB DAC wäre vermutlich also eh angebracht.
Detailansichten ohne Verkleidungen
Viel Unterschied macht das Entfernen der Kühler nicht aus bzw. viel mehr kommt dabei nicht wirklich zum Vorschein. Einen Blick auf den beworbenen 9-Phasen-Aufbau der Spannungsversorgung haben wir aber auch mit Spannung erwartet. Spoiler: Enttäuschung macht sich nicht breit.
Spannungsversorgung
Warum wird man nicht enttäuscht? Ganz einfach: MSI hat nur geringfügig dicker aufgetragen. Denn der Spannungs-Aufbau besteht wirklich aus 6+2+1 echten Phasen. Kontrolliert werden die Phasen durch einen IR35201, welcher hier in einer 6+2 Konfiguration zu Werke geht. Es kommen also keine Phasendoppler oder dergleichen zum Einsatz. Auch bei den anderen Komponenten setzt MSI auf welche von IR.
Die Phasen bestehen je aus einem IR3555 und einer Dark Choke (Spule). Hier wurde also auch nicht gespart. Die MOSFETs können bis zu 60A liefern und sind dabei sehr Effizient. Auch die Spulen sollen durch ein spezielles Kerndesign sehr Kühl agieren, was für kleine System nur von Vorteil sein kann. Insgesamt ist der Aufbau damit auf einem ähnlichen Niveau wie beim ASUS ROG Strix X370-F Gaming und übertrifft damit die Spannungsversorgung des MSI B350 Tomahawk und ASUS Prime B350-Plus ein wenig. Die letzte genannte Phase ist im übrigen für den DRAM zuständig. Bei maximal zwei Riegeln völlig ausreichend.
HiFi-Ausbau
Der Hifi-Ausbau fällt, wie angesprochen, eher mau aus. Viel Platz ist hierfür aber auch einfach nicht vorhanden. Dennoch hat es sich der Hersteller dien kleinen Bereich vom restlichen PCB getrennt, damit es nicht zu Einflüssen der Spannungen auf die Tonwiedergabe kommt. Ein Realtek ALC887 Codec kümmert sich um die Audio-Verarbeitung. Je ein Nippon Chemicon Kondensator soll pro Kanal für einen warmen Klang sorgen.
Kühler und Blenden
Während der Chipsatzkühler wirklich effektiv wirkt, scheinen die Kühler der Spannungswandler eher grenzwertige Ausmaße zu besitzen. Im Betrieb haben sie sich bei CPU Last zwar stark erwärmt, jedoch würden wir die Temperaturen nicht als kritisch bezeichnen. Für dauerhaftes OC sind sie aber wirklich nicht geeignet, zumindest nicht für hohe Spannungen. Möchte man der CPU mehr Leistung entlocken sollte man wirklich bedacht an die Thematik herantreten. Positv muss man aber anmerken, dass alle Kühler verschraubt sind und die Wärmeleitpads einen guten Eindruck vermitteln.
Testsystem im Überblick
Das gesamte Testsystem wird als offener Aufbau realisiert und durch die zu testenden Mainboards immer ergänzt. Bei der Stromversorgung wird auf ein be quiet! Dark Power Pro 11 550W gesetzt. Als CPU kommt ein AMD Ryzen R7 1700X zum Einsatz. Das in 14nm Strukturgröße gefertigte Stück Silicium verfügt über einen offenen Multiplikator und wird mit einer TDP von 95 Watt spezifiziert. Der Standardtakt beträgt 3,4 GHz und wird im Turbo-Modus auf 3,8 GHz angehoben.
Beim Arbeitsspeicher können wir auf ein 16GB Kit aus dem Hause Corsair Vengeance LPX (CMX16GXM4B3200C16) zurückgreifen. Das mit bis zu 3200MHz taktende und zugleich 16GB (4x4) Quad-Channel-Kit ist für die Mehrheit der Tests bestens geeignet. Für ein Ryzen System stellt es jedoch nicht das Optimum dar, da durch die höhere Anzahl an Speicherriegeln, der unterstützte Takt geringer ausfällt. Was das für Auswirkungen hat, erklärt der noch folgende Ryzen-Artikel. Um die reguläre Leistung des Prozessors zu gewährleisten, nutzen wir daher nur zwei Speicherriegel mit 2667MHz. Als primärer Datenträger wird die Corsair Neutron XT mit 480GB durch eine Samsung 850 Evo 250GB ersetzt. Um den M.2 Slot an seine Grenzen zu führen, wird dieser mit einer Samsung 960 Evo 250GB bestückt.
AMD AM4 Testsystem | ||
Prozessor: | AMD Ryzen R7 1700X (Retail) | |
Mainboard: | MSI B350I Pro AC | |
Kühlung: | Corsair Hydro Series H115i | |
RAM: | Corsair Vengeance LPX 2x4GB (CMX16GXM4B3200C16) | |
Storage: | Samsung 960 Evo 250GB (NVMe PCIe) Samsung 850 Evo 250GB (SATA) | |
Netzteil: | be quiet! Dark Power Pro 11 550W | |
Grafikkarte: | MSI GTX 970 4GD5T OC | |
Betriebssystem: | Windows 10 x64 | |
Grafiktreiber: | 385.41 |
Kühlermontage
Auch wenn das MSI B350I PRO AC ein ITX Mainboard ist, ändert sich nichts an der Montage der Corsair H115i, welche hier natürlich auch eingesetzt wird. Also zunächst die schwarzen Kunststoffhalter abschrauben, um danach die Schrauben von Corsair mit der original Backplate zu verschrauben. Platztechnisch gibt es bei der AiO Wasserkühlung wieder wie gewohnt keine Probleme.
Jedoch zeigten sich beim Installieren des Systems leichte Layout-Probleme, welche wir bereits angesprochen haben. Die I/O Konnektoren sind etwas ungünstig links oberhalb des PCIe x16 Steckplatzes angebracht. Für ein aufgeräumtes System muss man die Kabel unter der Grafikkarte entlang legen. Nutzt man eine Corsair AiO mit Corsair Link ist auch das USB Kabel nur umständlich zu verlegen. Denn der einzige USB 2.0 Header liegt ganz rechts. Im direkten Weg sind die Speicherriegel im weg. Für Frontpanel ist die Positionierung hingegen gut gewählt.
Mit einer „normalen“ Grafikkarte bestückt verschwindet das kleine Board fast komplett. Irgendwelche Beleuchtungen auf der Platine anzubringen wäre also sowieso wenig effektvoll gewesen. Als Leuchtelement befinden sich einzig die Debug LEDs am oberen Rand.
Da es sich er eher seltener der Fall ist, dass man ein ITX-Mainboard mit einer AiO betreibt, haben wir auch den Noctua NH-L9x65 noch einmal platz nehmen lassen. Der kompakte Kühler sollte eher dem entsprechen, was der Realität am nächsten kommt. Wie gewohnt gibt es keine Platzprobleme mit dem low Profile Kühler.
Bei einem ausgewachsenen Tower Kühler ist das nicht der Fall. Denn durch die engen Platzverhältnisse müssen die RAM-Slots nah an den Sockel rücken. Zudem werden in der Regel auch beide Bänke genutzt. Sollte man also einen Tower verbauen, dann muss man stark auf die RAM-Kompatibilität achten.
Lüftersteuerung / Softwarepaket
Command Center
Das von den anderen aktuellen MSI-Mainboards bekannte (z. B. MSI X399 Gaming Pro Carbon AC, MSI X399 SLI Plus, MSI X299 Xpower Gaming AC etc.) Command Center kommt auch beim MSI B350I PRO AC quasi in unveränderter Fassung wieder zum Einsatz. Die Features und Stellregler sind ziemlich identisch, jedoch ist der Umfang hier etwas geringer. Dies liegt auch daran, dass die kleine Platine kaum zu Überwachende Anschlüsse bereitstellt. Die beiden Lüfterkanäle können weiterhin sehr simpel kontrolliert werden, sei es per feste PWM-Stufe oder per Lüfterkurve. Zudem erhält man eine grafische Übersicht, wie die aktuellen Temperaturen auf dem Mainboard vorliegen.
Neben den reinen Informationen über das verbaute Mainboard, dem Speicher oder der CPU, bekommt auch alle Spannungen, Drehzahlen und Temperaturen angezeigt. Aber nicht nur die Darstellung wird angeboten, sondern auch eine Alarmfunktion, sollten Werte mal ausreißen. Zudem kann man Spannungen auch anpassen.
Der OC Genie ist Softwareseitig auch wieder vorhanden. Wie man sieht, werden hier lediglich die drei Ryzen 7 Prozessoren und ihre resultierenden Taktraten abgebildet.
MSI RAM Disk
Hierbei handelt es sich um eine abgewandelte Version des „Rapid-Modes“ den Intel etablieren wollte. In der Praxis wird dabei ein Systemabbild von der SSD in den Arbeitsspeicher geladen, dass dann als extrem schneller Daten-Cache herhalten muss. Dadurch sollen sehr hohe Durchsatzraten erzielt werden. Die mitgelieferte Software bietet alle Funktionen, um diese Feature effektiv nutzen zu können.
MSI X-Boost
Die o.g. Software stellt eine weitere Möglichkeit dar, die eigene Systemleistung gemäß dem eigenen Bedarfs anzupassen. Man kann zwischen fünf vordefinierten Profilen wählen. Je nach dem welches man auswählt, verschiebt die Software automatisch die Performance in diese Richtung.
MSI Mystic Light
MSI Mystic Light gehört logischerweise auch zum Softwarepaket, da das Mainboard ja auch über zwei RGB Header verfügt. Die Optik ist hier jedoch eine ganz andere als noch wie bspw. beim MSI X399 Gaming Pro Cabon AC. Sie erinnert etwas an die in der Gaming App integrierte Lichtsteuerung des MSI X370 XPower Gaming Titanium. Es stehen also nur die Grund- und einfach Mischfarben zur Auswahl. Auch bei den Effekten fehlt die Vielfallt der MSI Mystic Light App der bunt beleuchteten Mainboards des Herstellers. Für eine grundlegende Beleuchtung ist der Umfang sicherlich ausreichend.
Realtek HD Audio Manager
Das MSI B350I PRO AC setzt nur auf den Realtek ALC877, weshalb z. B. auch kein Nahimic angeboten werden kann. Der Realtek HD Audio Manager ist trotzdem verfügbar. Dieser wird in gleicher Weise auch beim MSI X399 SLI Plus benutzt. Er stellt die grundlegendsten Funktionen zur Verfügung, kann aber auch durch Soundeffekte und Raumkorrektur etwas Freiheit in die Audiowiedergabe bringen. Gaming Features werden jedoch nicht angeboten.
Das UEFI-BIOS
Drückt man beim Booten Delete oder F1, gelangt man in das MSI Click BIOS 5 des Mainboards. Die Gestaltung hat MSI nun seit geraumer Zeit kaum verändert, was auch daran liegt, dass man mit dem vorliegenden Design bereits eine sehr gute Übersichtlichkeit und logische Pfade gefunden hat. Statt Revolution geht MSI hier als den Weg der Evolution. Zunäst gelangt man in den einfachen Aufbau des BIOS. Hier werden grundlegende Funktionen angezeigt, man kann aber auch schon Änderungen vornehmen. Zu jeder Zeit kann man oben links das XMP-Profil des RAMs sowie den OC Genie 4 aktivieren oder deaktivieren.
Erst im Advanced Mode erhält man den vollen Zugriff auf alle Einstellungen der Platine. Die Gliederung wurde auch hier nicht verändert. Unterteilt wird das Bios in Settings, OC, M-Flash, OC-Profile, Hardware Monitor und Board Explorer.
Settings
Der Reiter Settings beinhaltet wieder den größten Umfang bzw. viele Unterkategorien. Hier können Grundlegende Änderungen bezüglich der OnBoard-Komponenten getroffen werden. Da die Platine nicht über sehr viele Zusatzfunktionen verfügt, sind die tiefergehenden Fenster jedoch nicht sehr stark gefüllt, wie es bspw. bei einem Threadripper Mainboard der Fall ist. Wie nah MSI die BIOS' untereinander entwickelt, wird hier aber auch deutlich. Denn obwohl das B350I PRO AC nur einen PCIe X16 Steckplatz besitzt, wird auch die Crypto Currency mining Option angeboten, welche zum Einsatz kommen sollte, wenn mehr als vier Grafikkarten zum Mining eingesetzt werden.
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OC
Die OC Optionen wirken nciht so, als hätte MSI heir viel beschnitten. Und tatsächlich zeigt ein direkter Vergleich zwischen dem BIOS des XPower Gaming Titanium und dem B350I PRO AC, dass an nichts gespart wurde. Speichersettings können sehr exakt vorgenommen werden, ebenso wie die Einstellung der einzelnen Spannungen. Dies liegt auch daran, dass der voll digitale Spannungsaufbau auch sehr hochwertig ausgeführt wird. Interessant ist, dass MSI im Memory Try It ! auch Speicher-Profile mit 4000MHz hinterlegt hat, und das obwohl das Board mit maximal 3200MHz beworben wird.
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OC-Profile
Wie auch beiden Geschwister-Boards können getroffene Einstellungen in einem von sechs Profilen gespeichert werden. Sehr elegant ist, dass man die Profile auch exportieren sowie importieren kann.
Hardware Monitor
Hier können Temperaturen, Spannungen und Lüfterdrehzahlen überwacht werden. Zudem lassen sich die beiden Lüfter-Kanäle auch konfigurieren. Neben der Wahl zwischen PWM und DC Ansteuerung, können zudem auch Kurven erstellt werden.
Board Explorer
Per interaktivem Bild visualisiert erhält der Nutzer hier einen Überblick, welche Steckplätze und Header auf dem Mainboard belegt sind und zum Teil auch, was angeschlossen ist.
Benchmarks
Die folgenden Benchmarks sind dazu gedacht, die Grundleistung der Platinen miteinander zu vergleichen. Vor den Benchmarks wurde immer für das jeweilige Mainboard ein frischen Betriebssystem aufgesetzt und alle Einstellungen, bis auf das Speichersetting, auf AUTO gestellt beziehungsweise stehen gelassen.
3DMark (2013)
PCMark 8
PCMark 10
SuperPi Mod
Alternatives Programm SuperPi Mod
Cinebench R15
AIDA64 - Speicherdurchsatz / Latency
Was kann man aus den Benchmarks ablesen? Das MSI B350I PRO AC braucht sich nicht verstecken. Die Leistung wird also durch den Formfaktor nicht beeinflusst. In den meisten Fällen ist das Board so schnell wie die beiden anderen mit B350 Chipsatz und in manchen sogar schneller.
Im Folgenden soll die I/O-Performance des Mainboards im Fokus stehen. Um ein aktuelles System wiederzuspiegeln und die Leistung der Anschlüsse vollendst auszulasten, haben wir im Vergleich zu unserem Intel 1151 Testsystem zwei Änderungen vorgenommen. Und zwar wurde die bisher genutzte Corsair Neutron XT 480GB durch die Samsung 850 Evo 250GB und die Kingston HyperX Predator 480GB M.2 durch die Samsung 960 Evo 250GB ersetzt.
M.2 Performance
Natürlich soll die Messung der M.2-Schnittstelle nicht fehlen. Die für den Test verwendete Samsung 960 Evo wurde direkt auf der Platine montiert. Ein Shield bzw. Kühler ist hier nicht vorhanden. Die M.2-SSD wurde als sekundäres Laufwerk ins System eingebunden. Die Systempartition hatte die genannten Samsung 850 Evo inne. Der M.2 Slot ist mit vier Lanes direkt an der CPU angebunden, was bei den Kontrahenten ebenfalls der Fall ist.
SATA 6G Performance
Um auch die etwas „angestaubte“ Schnittstelle mit in Betracht zu ziehen, wurde die Samsung 850 Evo, an die SATA-6G-Ports des Chipsatzes angeschlossen und mittels AS SSD- und Crystaldisk-Benchmark auf Geschwindigkeit geprüft. Erstaunlicherweise landet es auch bei diesem Anschluss immer etwas weiter hinten. Aber auch hier gilt, dass man den Unterschied nicht mehrken sollte.
Beim SATA3 Anschluss holt das Board das maximale aus der Samsung SSD heraus. Es gibt also keinen Unterschied zu den anderen Brettern.
USB-3.1-Performance (10Gbps)
Oftmals wird darauf hingewiesen, dass die nochmals schnellere Schnittstelle in Form von Zusatzchips verlötet ist, aber nur selten wird auch die reelle Geschwindigkeit nachgemessen. Im Testbericht zur SanDisk Extreme 900 Portable haben wir umfangreich dokumentiert was notwendig ist, um das volle Leistungsvermögen eines solchen Laufwerks mittels USB-3.1-Schnittstelle abzurufen. Das Biostar ASUS ROG Strix X370-F Gaming bietet am Backpanel sowohl USB 3.1 Gen2 Typ-A, als auch Typ-C Anschlüsse. Um eine Limitierung auszuschließen, haben wir die Corsair Neutron XT des vorherigen Testsystems durch die schneller Samsung 960 Evo ersetzt. Verwendet haben wir den CrystalDiskMark und AS SSD Benchmark.
Wie zu Anfang vermutet, kann sich das MSI B350I PRO AC bei der USB 3.1 Gen.2 Leistung etwas nach vorne absetzen. Der Einsatz des ASM3142 macht sich also bezahlt.
USB-3.0-Performance (5Gbps)
Um auch die Leistungsfähigkeit der USB-3.0-Schnittstelle auf die Probe stellen zu können, kam einmal mehr der Corsair Voyager GTX (Rev. 2) in der 128GB Version, zum Einsatz. Auch dieser musst sich im AS SSD Benchmark CrystalDiskMark beweisen.Hier sind gemischte Ergebnisse eingetreten. Während das Biostar Mainboard beim AS SSD Benchmark wieder hinten landent, ist es beim Crystaldiskmark schreibend sogar an der Spitze vorzufinden.
Beim halb so schnellen USB Anschluss zeigt sich ein gewohntes Bild. Richtige Unterschiede sind nicht wirklich erkennbar. Da die Anschlüsse am Backpanel wie bei den anderen Probanden über die CPU realisiert werden, war das aber auch nicht zu erwarten.
Leistungsaufnahme
Die ermittelten Werte beziehen sich auf das gesamte Testsystem. Wir haben dabei den Stock-Zustand, also so wie der Kunde die neuen Komponenten verbaut, getestet und die Verbrauchsdaten ermittelt. Die protokollierten Werte verstehen sich als Durchschnittswerte, die via 3DMark (2013) ermittelt wurden. Die Werte wurden mit einem Strommessgerät direkt an der Steckdose abgelesen. Je nach Mainboard können diese Ergebnisse stark variieren, da jeder Hersteller unterschiedliche Komponenten verbauen kann.
Im Idle Betrieb agiert das B350I PRO AC auf nahezu dem gleichen Level wie die anderen Platinen mit B350 Chipsatz. Nur das ASUS ROG Strix X370-F Gaming ist etwas verschwenderisch, obwohl der Spannungsaufbau dem vorligenden ITX Mainboard am nächsten ist. Unter Last mutiert das B350I etwas und bildet das bisherige Schlusslicht des Feldes mit dem im Vergleich höchsten Verbrauch, was ein wenig verwunderlich erscheint. Man braucht sich aber dennoch keine Sorgen machen. Mehr Strom heißt eigentlich mehr Abwärme, aber im Serienzustand konnten wir diesbezüglich keine Engpässe feststellen.
Overclocking
Hinweis: Erreichte Werte sind nicht allgemeingültig. Mögliche Taktraten und eingestellte Spannungen variieren zwischen CPUs, Mainboards und Netzteilen. Die folgenden Darstellungen sind also nur als Richtwerte zu verstehen. Übertakten geschieht zudem auf eigene Gefahr und wir übernehmen keinerlei Haftung für verursachte Schäden.
Dass es sich beim MSI B350I Pro AC eher um eine Platine für den produktiven Einsatz handelt, sieht man auch anhand der verbauten OC Funktionen. Denn während die größeren Mainboards bzw. die Gaming-Boards des Herstellers oft mit dem Game Boost versehen sind, kommt hier "nur" der OC Genie als automatische Übertaktungsfunktion zum Einsatz. Manuelles Übertakten ist jedoch auch realtiv umfangreich. Zumindest werden alle wichtigen Regler angeboten, welche eine moderate Taktanhebung zulassen. Nicht vergessen darf man, dass die Kühler der Spannungswandler sehr klein ausfallen. Hohe Lasten können diese also sowieso nicht bewältigen bzw. nicht über einen langen Zeitraum.
OC Genie 4
Der OC Genie arbeitet sehr konservativ. Denn hier wird der Takt beim Ryzen 7 1700X nur auf 3,6GHz angehoben. Im Cinebench konnten mit der Aktivierung 1586 Punkte erreicht werden, was nur leicht über den Werkssettings liegt. Jedoch steigt die Leistungsaufnahme dabei nicht an. 178W konnten wir dabei ablesen. Ohne schlechtes Gewissen kann man diese Extra-Leistung also gut mitnehmen, auuch wenn sie gering ausfällt. Im Gegensatz zum Game Boost werden nämlich keine extremen Spannungen angelegt. Auswählen bzw. aktivieren kann man den OC Genie im BIOS oder im Command Center.
Manuelles Übertakten
Natürlich haben wir auch selber noch einmal Hand angelegt. Durch die großzügige Spannungsversorgung waren wir sehr zuversichtlich, dass auch der erste Mini-ITX Vertreter die angestrebten Taktraten auch erreicht. Statt die Änderungen im BIOS vorzunehmen, haben wir uns auf den Ryzen Master von AMD verlassen. Dieser funktionierte auch hier tadellos.
Damit man die Werte einordnen kann, zeigt folgendes Diagramm noch einmal die benötigten Spannungen der anderen AM4 Platinen.
Auswirkungen bei der Leistung und Verbrauch
Um kurz aufzuzeigen, welchen Einfluss die Taktsteigerung auf die Leistung, aber auch Leistungsaufnahme, hat, haben wir für 3,9GHz und 4,0GHz noch einmal Cinebench R15 durchlaufen lassen und dabei die Punkte, als auch die Leistungsaufnahme notiert. Nachstehend also zunächst die erreichten Punkte in cb. Das MSI B350I PRO AC macht hier eine besonders gute Figur und wandelt den höheren Takt effektiv in mehr Leistung um.
Dass der Ryzen 7 bei Übertraktung seinen Sweetpot bzgl. der Effizienz verlässt, sollte allgemein bekannt sein. Vor allem, wenn man sich der 4GHz Grenze nähert oder diese sogar übersteigt. Dies wird aus der folgenden Grafik auch deutlich. Durch die etwas höheren Spannungen als bei der Konkurrenz, ist es natürlich nicht verwunderlich, dass dies auch in eine etwas höhere Leistungsaufnahme mündet, zudem das Mainboard im Serienzustand auch bereits etwas durstiger war.
Insgesamt also eine ordentliche Leistung für ein ITX Mainboard, welches nicht einmal als OC Basis beworben wird. Dank des hochwertigen Spannungsaufbaus könnte man sogar in Erwägung ziehen, ob ein Monoblock-Wasserkühler für die Platine Sinn ergeben würde. Auf Grund des Designs gehen wir aber davon aus, dass der Andrang in diese Richtung eher begrenzt ausfallen wird.
Fazit
Getrieben vom eigenen Interesse an einem ITX-System mit AMD Ryzen CPU, war die Spannung auf das MSI B350I PRO AC sehr groß. Denn von acht Kernen auf so kleiner Fläche konnte man vor einem Jahr noch träumen. Ausgepackt machte das MSI B350I PRO AC zunächst einen sehr hochwertigen Eindruck und gab ein stimmiges Bild ab. Genauer betrachtet erkennt man dann schnell, dass es sich dabei nicht direkt um ein Gaming Mainboard handelt, was ja auch aus der Serien-Zugehörigkeit ersichtlich wird. Nicht nur, dass MSI die Optik etwas vernachlässigt hat, auch LAN-, WLAN- und Audio-Chip sind eher für den produktiven Alltagseinsatz ausgelegt. So ganz konnte MSI das Thema aber nicht abhaken, weshalb man zumindest zwei RGB-Header verbaut. Um eine hohe Stabilität zu gewährleisten wurden hochwertige Komponenten verbaut, welche aber auch den positiven Nebeneffekt haben, dass die Temperaturen im Rahmen bleiben, theoretisch aber auch dem Übertakten die Tür öffnet. Hier machen dann aber die kleinen Kühler einen Strich durch die Rechnung. Abhilfe könnte ein Monoblock Wasserkühler schaffen, sollte einer erscheinen.
Ansonsten ist eigentlich alles vorhanden, was man für ein Ryzen System erwarten bzw. sich wünschen würde. Ein schneller M.2 PCIe X4 Slot auf der Rückseite sowie vier SATA3 Anschlüsse sollten in den meisten Fällen ausreichend sein. USB 2.0, 3.1 Gen.1 und Gen.2 sind vorhanden und verrichten ihren Dienst durchweg schnell. Am Backpanel hätte man aber eventuell noch zwei weitere Anschlüsse bereitstellen können. Apropos Backpanel. Wir finden es sehr schade, dass MSI keinen HDMI 2.0 Anschluss verbaut, sondern nur einen HDMI 1.4. Gerade im Einsatz als HTPC-Basis wäre man "up to Date" und hätte man sich damit sogar von der Konkurrenz abheben können. Beim Layout der Platine haben wir eigentlich nur die Positionierung der Anschlüsse für das Gehäuse zu bemängeln. Alle anderen wurden eigentlich so nah an den Rand gerückt, wie es möglich ist, wodurch sie gut erreichbar sind.
Grundsätzlich ist aber auch die Leistung entscheidend. Und hier hat man beim B350I PRO AC keine Abstriche zu erwarten. Es kommt mit dem Ryzen 7 1700X ebenso gut zurecht, wie die wesentlich größeren Mainboards. Auch die Datenträgeranschlüsse stehen in nichts nach, was jedoch auch etwas verwundern würde. Die Software profitiert von der Verbreitung auf allen Mainboards und das BIOS wirkt aufgeräumt als auch stabil. Kommen wir also noch einmal zur Positionierung. Mit einem Preis von ca. 130€ gehört es zu den teureren Mini-ITX Boards mit B350 Chipsatz. Der einzige offensichtliche Vorteil gegenüber der konkurrenz liegt im verbauten USB-Controller (ASM3142). Ansonsten sind die anderen Mainboards sogar teilweise mit größerem Audio-Codec (Realtec ALC1220) und ansonsten nahezu gleicher Bestückung etwas günstiger. Wir denken, dass es das MSI B350I PRO AC vor allem durch den Preis schwer haben wird, sollte dieser nicht noch weiter fallen.
An sich ist das MSI B350I PRO AC also ein stabiles, schnelles ITX-Mainboard. Es weiß aber nicht so richtig, wo es sich einordnen will. Denn ein Business-Mainboard braucht sicherlich keine RGB-Header, ein Gaming-Board bräuchte schnellere Netzwerk-Anschlüsse und einen besseren Audio-Ausbau und ein Multimedia-Board einen HDMI 2.0 Anschluss. Erhältlich ist die Platine auch bei Amazon.
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