Mit den ASUS ROG Strix XF120 will der Hersteller nun auch am Markt der Lüfter mitmischen. Anders als erwartet, soll das Erstlingswerk nicht mit Beleuchtung überzeugen, sondern vor allem durch die Leistung. So wird der Strix XF120 Lüfter mit besonders hohen Werten bei Druck und Durchsatz beworben, ohne dass dazu extreme Drehzahlen benötigt werden oder die Lautstärke unerträglich wird. Die Voraussetzungen für ein interessantes Produkt sind also gegeben. Folgend also unser Test dazu.
ASUS geht mit dem ROG Strix XF120 schon echt in die Vollen, was die Spezifikationen betrifft. Das wird man weiter unten im Vergleich mit der Konkurrenz noch einmal deutlich sehen. Dass der Hersteller zunächst einmal auf ein Modell mit Beleuchtung verzichtet und wirklich nur auf die Leistung Wert gelegt hat, muss man ihm hoch anrechnen. Aber scheinbar ist man hier wohl nicht ganz uneigennützig unterwegs. Denn die ASUS ROG Ryujin und Ryujin II setzen bspw. beide noch auf Noctua Lüfter, da man bislang keine eigenen "guten" im Sortiment hatte. Unerwähnt bleiben sollte auch nicht der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis von knapp 30 Euro pro Stück (UVP).
Die genannten Lüfter der eigenen Wasserkühlungen wurden in folgender Tabelle nicht aufgeführt, dafür eigentlich alle anderen beliebten Lüfter oder Kauf-Tipps. Wie man unschwer erkennen kann, bietet der ASUS Lüfter auch im Vergleich ein echt breites Drehzahlspektrum und kann sogar bei 0% PWM gestoppt werden. Besonders sticht er aber beim statischen Druck aus der Menge hervor. Darüber hinaus liefert der XF120 auch beim Durchsatz einen Bestwert. Klingt also irgendwie nach der eierlegenden Wollmilchsau.
Hersteller | ASUS | Arctic | be quiet! | Cooler Master | Noctua | Noiseblocker |
Bezeichnung | ROG Strix XF 120 | P12 PWM | Silent Wings 3 PWM | MasterFan SF120 | NF-A12x25 | eLoop B12-PS |
Maße | 120 x 120 x 25 mm | |||||
Drehzahl [U/min] | 250 - 1800 | 200 - 1800 | 1450 | 650 - 2000 | 450 - 2000 | 400 - 1500 |
Durchsatz [m³/h] | 106 | 95,7 | 80,47 | 105 | 102,1 | 98,7 |
Luftdruck [mmH₂O] | 3,07 | 2,2 | 1,79 | 2,4 | 2,34 | 1,47 |
Geräuschpegel [dB(A)] | 22,5 | 0,3 Sone | 16,4 | 5,5 - 22 | 22,6 | 21,2 |
Lager | Magnetic Leviatan | hydrodynamisches Gleitlager (FDB) | hydrodynamisches Gleitlager (FDB) | Wälzlager (Doppelkugellager) | magnetisches hydrodynamisches Gleitlager | magnetisches barometrisches Lager |
Strom | 0,09 A | 0,08 A | 0,12 A | 0,12 A | 0,14 A | ~0,08 A |
Garantie | 5 Jahre | 10 Jahre | 3 Jahre | 2 Jahre | 6 Jahre | 6 Jahre |
Bevor der Lüfter genauer angeschaut wird, soll aber noch der Karton inspiziert werden. Dass man diesen so aufwändig gestaltet, halte ich persönlich für überflüssig. Viele Hersteller sollten hier einfach mal den Umwelt-Aspekt etwas Beachtung schenken. In den bedruckten Kartons sind Inlays aus Kunststoff inklusive Deckel. Das macht schon einen hochwertigen Eindruck, ist aber einfach überflüssig. Als Dreingabe findet man je fünf Schrauben und Gummi-Entkoppler vor. Ein PWM-Y-Splitter wird auch mitgeliefert. Dieser erinnert irgendwie an die Noctua NA-SYC1 chromax.black.
Nun aber zum Lüfter. Dieser fällt erfreulich unauffällig aus. Kein verspieltes ROG Gehabe, außer dem Logo auf der Nabe. Abar auch das kann man als dezenzt bezeichnen. Wie bei den Corsair QL120 RGB ist das Logo auf einer Aluminium-Platte aufgebracht, sodass die Kante schön metallisch reflektiert. An zwei Seiten ist zudem ROG Strix in metallischer Schrift aufgebracht. Insgesamt wirken sie damit schon echt hochwertig.
Das liegt aber auch am stabilen Rahmen, der dennoch filigran wirkt. Viel Fleisch hat dieser nämlich nicht. Der Hersteller bezeichnet ihn selbst als Direct-Flow Frame. Die Konstruktion unterstützt die Öffnungen, soll den Luftstrom fokussieren, Turbulenzen verringern und für den hohen Druck sorgen. Dafür aber eigentlich verantwortlich sein dürften die Rotorbläter. Diese sind in sich gekrümmt, sodass die Luft in einem gelenkt wird, wodurch Störgeräusch minimiert werden sollen. Verstärkt ist der Rotor mit Fiberglas, sodass Eigenschwingungen minimiert werden und man so eine möglichst hohe Verwindungsfestigkeit des gesamten Produkts erlangen will.
Als Lager kommt die sogenannte Magnetic-Leviatan Technologie zum Einsatz. Durch ein magnetisches Feld wird die Achse also im Gleichgewicht gehalten, sodass nicht nur die Reibung konstant gering bleibt, sondern auch ein Flattern des Rotors minimiert wird. Als letzter Kniff für die Geräuscheindämmung sind Anti-Vibrationspads an den Ecken aufgebracht. In der Summe soll eine Lautstärke von 22,5 dB(A) erreicht werden. Da es wie immer keine Informationen über die Messmethode gibt, soll der folgende Test die Leistung etwas besser einschätzbar machen.
Test- und Messsystem
Um auch valide Werte hinsichtlich der Leistungsfähigkeit eines Lüfters liefern zu können, haben wir selbst zum "Bastelmesser" gegriffen und einen Prüfstand kreiert. Dieser verfolgt insgesamt das Ziel, dass die bewegte Luft des Lüfters kanalisiert wird. Misst man dann die Geschwindigkeit der Luftsäule und kennt deren Durchmesser, lässt sich der Volumenstrom berechnen, welchen die Hersteller immer gerne angeben, um die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte anzugeben. Zunächst braucht es also eine Idee, was man als Kanal einsetzen kann. Dabei ist zu beachten, dass der Querschnitt nicht größer als notwendig gewählt wurde, denn laut dem Kontinuitätsgesetz ist die Strömungsgeschwindigkeit proportional abhängig vom Durchmesser. Da diese erfahrungsgemäß in geringeren Drehzahlregionen generell nicht hoch ausfällt, sollte man tunlichst vermeiden diese weiter zu verringern, will man das komplette Drehzahlband abdecken. Die komplette Vorstellung des Systems lässt sich auch hier nachlesen.
Bei der Wahl es Kanals ist man natürlich ebenfalls etwas Material gebunden. Über das Internet ließen sich bspw. Acryl-Rohre in verschiedenen Durchmessern ordern, allerdings fand sich im Baumarkt eine simplere Lösung. Genommen wurde kurzerhand ein Kanalgrundrohr DN 125, welches an der Muffe den idealen Durchmesser für 120 mm Lüfter aufweist. Das Rohr verjüngt sich danach zwar etwas, das soll aber nicht weiter stören und auch der eigentliche Venturi-Effekt hierdurch soll vernachlässigt werden. Die Muffe wurde in der Nut durchsägt, wodurch eine gerade Kante zum Aufkleben der Trägerplatte ergeben hat. Für diese wurde zu 4 mm dickem Acrylglas gegriffen, da sich dieses einfach verarbeiten ließ. Denn damit überhaupt Luft in das Rohr gelangen kann, braucht es natürlich eine Öffnung.
Diese wurde an einen alten Alphacool-Lüfter angepasst, da dieser aus dem gesamten Sammelsurium an Lüftern die größte Austrittsöffnung zeigte. Alle anderen Lüfter können somit komplett frei in das Rohr pusten. Ergeben sich Öffnungen zur Front, werden diese abgeklebt. Bei den Corsair QL120 RGB war das bspw. der Fall, bei der Corsair HD120 RGB nicht. Befestigt werden die Lüfter mit Schrauben und Rändelmuttern.
Für den "Drucktest" wurde ein Radiator vorbereitet. Da kein 120 mm Modell vorrätig war, das bei montiertem Lüfter komplett abgeschlossen ist, wurde ein älterer Koolance 480 mm Wärmetauscher auf ein passendes Maß gebracht und neu abgedichtet. Bei diesem ist der Rahmen wie ein Shroud, es geht also keine Luft an ihm vorbei. Die komplette Vorstellung des Systems lässt sich auch hier nachlesen.
Leistung
Bei diesem Test wird der erzeugte Luftstrom der Lüfter in Abhängigkeit des eingestellten PWM-Signals gemessen. Im Grunde wird hierdurch nur das Leistungspotential der Lüfter demonstriert. Sie müssen sich dabei frei blasend und mit nachgeschaltetem Radiator beweisen, sodass man sich eventuell schon ein Urteil über ihren Einsatzzweck bilden kann.
Ohne Strömungswiderstand macht der ASUS ROG Strix XF120 bereits eine gute Figur, kann sich aber nicht die Spitze des Testfeldes erringen. Der Cooler Master Sickleflow 120, be quiet! Silent Wings 3 PWM und Corsair HD120 RGB sind größtenteils etwas besser. Das verwundert aber nicht unbedingt, denn die Lüfter drehen zum Teil bei selber PWM-Stufe auch schon höher. Guckt man bspw. bei 1800 U/min, dann ist nur noch der Corsair HD120 RGB etwas performanter. Die anderen Lüfter brauchen für dieselbe Leistung dann mehr Schwung.
Mit Widerstand ändert sich ander generellen Einschätzung nur wenig. Es bleibt bei derselben Konkurrenz. Anmerken kann man beim Start noch, dass der XF120 extrem niedrig dreht, was kein anderer Lüfter im Testfeld macht. Oben raus zeigt sich dann, wie gesagt dasselbe Bild wie ohne Radiator.
Lautstärke
Die Lautstärke wird aus ~35 cm Entfernung gemessen. Die Lüfter sind dabei nicht mehr am Tunnel befestigt, sondern frei stehend an einer Schiene. Somit sollen eventuelle Resonanzen vom Kanal vermieden werden. Der erste Ablauf erfolgt komplett frei, der zweite Ablauf mit vorgeschaltetem Radiator, durch welchen dann sozusagen gemessen wird.
Bei der Lautstärke mussten sich erstmal die Augen gerieben werden, nachdem die Daten ins Diagramm überführt wurden. Beim Testen war der XF120 auch schon subjektiv sehr leise, aber das er sich dermaßen vom Rest abhebt, überrascht dann doch schon. Die extrem niedrigen Werte sollen nun dafür sorgen, dass die anderen Lüfter noch einmal überprüft werden, sodass das Messgerät als Fehlerquelle ausgeschlossen werden kann. Wir lassen die Werte dennoch erstmal so stehen. Glaubt man ihnen, ist der XF120 bei 1800 U/min so laut bzw. leise wie die anderen Lüfter bei 1200 bis 1400 U/min. Man kann jetzt schon mutmaßen, dass die Effizienz dadurch extrem gut ausfallen wird.
Der Abstand schrumpft durch den Einsatz des Radiators zwar, aber die beste Position behält er dennoch. Krass! Auch hier kann man schon vermuten, dass das Zusammenspiel aus Leistung und Lautstärke gut ausfallen wird.
Lautstärke in Abhängigkeit der Leistung
Zuletzt wird die Lautstärke in Abhängigkeit des Volumenstroms aufgetragen. Hiermit zeigt sich erst so richtig die Effektivität der Lüfter.
Wie vermutet, kann der ASUS ROG Strix XF120 eine wahre Glanzleistung an den Tag legen. Der Luftstrom bei gleicher Lautstärke ist enorm höher. ~1/4 mehr Durchsatz bei gleicher Lautstärke ist schon eine Ansage. Es macht einfach kein anderer Lüfter nur den Ansatz hier mithalten zu können.
Auch der Radiator schmälert das gute Abschneiden des XF120 nicht. Der Lüfter kann immer noch mehr Leistung bei gleich Lautstärke bieten bzw. agiert leiser bei selber Leistung. Hier ist dem Hersteller echt ein gutes Produkt gelungen.
Fazit
Die versprochenen Leistungswerte des Datenblatts konnten mit dem vorliegenden Aufbau zwar nicht nachgewiesen werden, allerdings zeigt sich der ASUS ROG Strix XF120 schon als sehr leistungsfähiger Lüfter bzw. steht den anderen guten Lüftern kaum in etwas nach was den Durchsatz angeht. Die Leistung kann er dabei sowohl ohne, als auch mit Widerstand abrufen. Viel interessanter ist aber das Kapitel Lautstärke, das der XF120 wirklich hervorragend absolviert. Sogar so gut, dass die anderen Lüfter noch einmal nachgetestet werden wollen, um einen systematischen Fehler auszuschließen. Über das gesamte Drehzahlband arbeitet der Strix-Lüfter echt leise und kann somit das Kapitel Leistung in Abhängigkeit der Lautstärke klar für sich entscheiden. Nicht schlecht ist auch, dass der Regelbereich echt groß ausfällt und man den Lüfter auch mit 0% PWM stoppen kann.
Positiv fällt auch der Liefrumfang aus. Entkoppler und Schrauben findet man nur noch selten vor, zudem ist jeweils ein fünftes Teil beiliegend. Der PWM-Splitter ist sicherlich auch öfter mal nützlich. Dass die Verpackung zur Qualität des Produktes passen soll ist dabei die eine Sache, ich finde aber, dass für einen Lüfter zu viel Aufwand betrieben wurde.
Insgesamt kann man den ASUS ROG Strix XF120 aber schon empfehlen, weil die Leistung einfach passt. Ein großes Minus gibt es allerdings für die UVP von ~30€. Andere Lüfter bewegen sich zwar in ähnlicher Region, aber das ist keine gute Begründung. Es bleibt einfach ein Lüfter. Sollte der Straßenpreis noch mehr nachgeben, dürfte sich das ASUS Erstlingswerk zu einer noch deutlicheren Empfehlung entwicklen. Kaufen kann man diesen bereits schon bei Amazon.
ASUS ROG Strix XF120