Um auch bei SFF-Systemen den Coolness-Faktor zu steigern, wurde der Noctua NH-L9 Kühler in das schwarze chromax.black Gewand gesteckt. Als Noctua NH-L9a-AM4 chromax.black ist der Kühler ausschließlich mit AMDs aktuellen Sockel kompatibel, baut aber auch minimal anders als die Intel-Variante NH-L9i auf. Wie sich der 37mm flache Kühler auf einem AMD Ryzen 7 1700X schlägt, erfährt man folgend.
Mit gerade einmal 37mm Bauhöhe, findet der Noctua NH-L9a-AM4 chromax.black kaum Konkurrenz am Markt. Von ähnlicher Größe sind bspw. der Cooler Master MasterAir G200P und Jonsbo HP-400. Da der österreichische Kühler die Fläche zwischen den Bohrungen des AM4-Sockels komplett ausnutzt, kann er aber mehr Finnen vorweisen und wiegt auch mehr als die Konkurrenz. Dafür ist man an den einen Sockel gebunden.
Das sieht man auch am Lieferumfang. Dieser fällt insgesamt sehr schmal aus. Das Montagematerial umfasst nur eine Backplate und vier Schrauben. Zusätzlich ist der NA-RC7 Low Noise Adapter und wie immer eine Spritze NT-H1 Wärmeleitpaste enthalten. Auch der Gehäuse-Sticker darf natürlich nicht fehlen. Als Ergänzung liegen vier schwarze Schrauben bei, welche auch das Verbauen eines 92x92x25mm Lüfters zulassen.
Der verbaute Noctua NF-A9x14 HS-PWM chromax.black Lüfter misst nur 14mm in der Höhe, weshalb die Schrauben kürzer ausfallen. Das "HS" in der Bezeichnung steht für High-Speed, im Vergleich zum Standard-Modell dreht er im Bereich von 600 bis 2500 U/min, also 300 U/min höher. Damit wird dafür gesorgt, dass der Druck deutlich steigt (1,64 vs. 2,11 mm H2O) und auch der Luftdurchsatz wächst etwas an (50,5 vs. 57,5 m3/h). Durch die beiliegenden Schrauben lässt sich aber bspw. auch der Noctua NF-A9 PWM chromax.black.swap (siehe Noctua NH-U9S chromax.black) verbauen, welcher etwas mehr Durchsatz und Druck, bei geringerer Drehzahl liefert.
Dass sich der L9a nicht nur durch die Kompatibilität vom L9i unterscheidet, sieht man ganz gut, wenn man ihn von oben begutachtet. Während der Kühlkörper des NH-L9i in der einnehmenden Fläche identisch zum verbauten Lüfter ist, steht er beim NH-L9a-AM4 unten und oben sozusagen über. Der Kühlkörper ist also mit mehr Fläche versehen.
Die Aufnahme an der Unterseite ist natürlich auch nicht identisch. Man könnte den Kühler aber auch für die Sockel von Intel umbauen. Die vernickelte Bodenplatte ist das einzige Element des Kühlers, welches nicht eingefärbt wurde. Wie man gut sehen kann, ist die Größe an den IHS der AMD Ryzen Prozessoren optimal angepasst.
Um es noch genannt zu haben, der NH-L9a-AM4 chromax.black ist mit zwei Heatpipes versehen, welche jeweils vom Boden in U-Form zu den Seiten geführt werden. Zudem ist der Kühler verlötet - so wie man es von Noctua kennt.
Lieferumfang & Kühlermontage
Erwähnt werden sollte, dass die Verpackung den Premium-Ansprüchen gerecht wird. Statt einfacher Kartonage sind der Kühler und die Kleinteile in festem Schaumstoff eingefasst. Natürlich muss das nicht sein, bringt aber keine gewisse Wertigkeit. Erwähnt wurden die Bestandteile des Lieferumfangs bereits. Alles nichts Besonderes bei Noctua bzw. Standardkost, außer die zusätzlichen Schrauben für den dickeren Lüfter. Die Liste mit den kompatiblen Sockeln fällt diesmal jedoch kürzer aus - nur AMDs AM4 wird unterstützt.
Montage auf Sockel AM4
Die Montage gestaltet sich diesmal ein wenig anders. Zu allererst müssen die originalen Brücken demontiert werden. Danach legt man aber schon den Kühler auf. Als Tipp: Man kann den Kühler am besten auf die Arbeitsfläche legen und das Mainboard dann passend auf den Kühler. Denn der nächste Schritt sieht vor, dass man die Backplate auflegt und durch diese dann die vier Schrauben durch das Board zum Kühler führt. Hat man sie festgedreht, ist man bereits fertig. An sich eine super simple Montage, so wie man es von Noctua gewohnt ist. Allerdings gestaltet sich der Einbau bei stehenden System nicht ganz so einfach. Geübte Hände bekommen das aber auch hin. Auf dem MSI MAG B550 Gaming Plus kann man ganz gut erkennen, dass sowohl der RAM- als auch PCIe-Slot ohne Probleme genutzt werden können.
Testsystem vorgestellt: Hardware
Um valide Ergebnisse bei den Kühler-Tests aufzeigen zu können, kommt immer dasselbe System zum Einsatz, an welchem keine Veränderung getroffen werden. Die Basis stellt das Corsair Carbide 678C dar. Dieses bietet sehr viel Platz für große Radiatoren oder Luftkühler und ist bereits ab Werk mit drei ML140 Lüftern bestückt. Diese kommen bei den Luftkühler-Tests auch immer zum Einsatz, bei den Tests einer Wasserkühlung wir der Lüfter in der Front demontiert. Zudem wird im Top das Mesh-Gitter eingesetzt, statt der Dämmplatte. Genaueres zum Gehäuse kann man im zugehörigen Test nachlesen.
Eingezogen ist hier ein AMD AM4-System. Konkret befindet sich ein AMD Ryzen 7 1700X mit einer TDP von 95W im Sockel des MSI B450 Tomahawk Max, welcher mit fixierten 3,5GHz bei 1,25V betrieben wird. Dadurch wird die automatische Übertaktung mittels XFR umgangen und dennoch in etwa die typische Wärmeabgabe des Achtkerners erreicht. Der CPU zur Seite steht ein 16 GB RAM-Kit. Die beiden Riegel der Corsair Vengeance LPX bauen relativ flach, womit zu keinem Zeitpunkt mit Kompatibilitätsproblemen zu rechnen ist. Damit das Grundsystem als leise bezeichnet werden kann, kümmert sich um die Bildausgabe eine MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X, bei welcher sich die Lüfter ohne Grafiklast nicht drehen.
Mit Energie wird das System durch ein Corsair RM650 versorgt. Das Netzteil ist mit einer 80 PLUS Gold Effizienz zertifiziert und mit einem 135 mm Lüfter versehen. Dieser springt aber nur dann an, wenn er benötigt wird, ansonsten ist der Energiespender komplett lautlos. Ergänzt wird das Netzteil durch ein Corsair Pro PSU Cable Kit mit einzeln ummantelten Kabeln. Das Betriebssystem nimmt Platz auf einer Corsair MP510 mit 240 GB. Durch den Einsatz einer M.2 SSD werden weitere unnötige Kabel eingespart. Neben Windows 10 Pro ist eigentlich nur iCUE und Prime 95 als Software zu nennen. Denn als Lüftersteuerung kommt ein Corsair Commander Pro zum Zuge. Dieser kann Lüfter nicht nur mit PWM oder Spannung drehzahlgenau regeln, sondern bietet zudem auch externe Temperatursensoren. Weiterhin lassen sich in der Software die Temperaturwerte der Hardware darstellen und auch loggen.
Das Kühler-Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | AMD Ryzen 7 1700X | |
Mainboard: | MSI B450 Tomahawk Max | |
Storage: | Corsair MP510 240GB | |
RAM: | 16GB Corsair Vengeance LPX DDR4-3200 | |
Netzteil: | Corsair RM650 | |
Grafikkarte: | MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | |
Gehäuse: | Corsair Carbide 678C | |
Controller: | Corsair Commander Pro | |
Wärmeleitpaste | Arctic MX-4 |
Testverfahren Hardware
Damit die CPU in jedem Test gleich beansprucht wird, kommt Prime 95 v29.8b6 mit Custom Einstellungen zum Einsatz. Gewählt wird 8K FFT, was die höchste Heizleistung erzeugt. Zudem wird immer der gleiche Speicherbereich getestet, also ein Haken bei FFTs in-place gesetzt. AVX2 sowie AVX werden deaktiviert. Die Zeit wird auf 120min eingestellt, sodass genügend Zeit für den Run zur Verfügung steht.
Während die Gehäuselüfter bei 600 U/min fixiert werden, wird die Drehzahl der Lüfter oder die Lüfter auf dem Kühler oder Radiator variiert. Zunächst wird die höchste Drezhalstufe eingestellt und das System eingeheizt. Ändert sich die Temperatur der CPU nicht weiter, wird mit dem Loggen der Messwerte begonnen. Nach etwa einer Minute wird die Drehzahl um 200 U/min gesenkt und diese Stufe wieder so lange beibehalten, bis sich die CPU-Tmeperatur nicht weiter verändert. Auch dieser Zustand wird dann ~1min geloggt. Insgesamt wird der Prozess so lange durchgeführt, bis die Lüfter keine Veränderung mehr zulassen. Zu jeder Zeit wird auch die Raumtemperatur mit zwei externen Sensoren ermittelt und ebenfalls geloggt.
Insgesamt erhält man somit einen Datensatz, aus dem sich die Differenz zwischen Raum- und Prozessor-Temperatur sehr genau bestimmen lässt und das für ein breites Drezahl-Spektrum. Für jede Stufe wird auch der Schalldruckpegel ermittelt, allerdings werden hierfür auch Gehäuselüfter noch weiter gedrosselt und zudem die Front-Tür des Gehäuses geschlossen, welche während des Testdurchlaufs sonst offen steht.
Messwerte: Temperatur
Wie bereits eine Seite zuvor geschrieben, wurden alle Kühler unter identischen CPU-Bedingungen getestet. Die ermittelten Testergebnisse entsprechen ausschließlich denen der Komponenten unseres Testsystems. Abweichende Konfigurationen dieser Hardware-Zusammenstellung haben unausweichliche Änderungen, der von uns erzielten und dargestellten Messwerte zur Folge. Neben der Fixierung des Takts sowie der Spannung des Prozessors, wurde auch die Drehzahl der Lüfter im Gehäuse auf 600U/min fixiert, so ergibt sich eine ideale Vergleichsgrundlage aller Modelle.
Wie schon beim Noctua NH-U9S chromax.black begann das Testszenario mit einer Drosselung des Taktes der CPU, damit das Temperaur-Limit eingehalten wird. Die Sicherheitsfunktion des AMD Ryzen 7 1700X funktioniert also nach wie vor. Anders als beim kleinen Tower-Kühler, schaffte es der NH-L9a-AM4 chromax.black allerdings nicht die Schutzfunktion des Prozessors zu verlassen. Selbst bei voller Drehzahl wollte der eingestellte Takt nicht konstant anhalten. Das soll jetzt nicht der Todesstoß für den Kühler sein, aber in dem vorliegenden Einsatz kann er nicht überzeugen. Der Hersteller selbst spricht aber auch davon, dass man den winzigen Kühler bei einer 95W TDP CPU nur mit ausreichender aktiven Kühlung nutzen kann. So oder so braucht es hier manuelle Eingriffe in die Arbeitsweise der CPU. Man könnte z. B. einfach das Powerlimit absenken oder ein Undervolting durchführen.
Aus Interesse wurde der Kühlkörper auch noch mit dem Noctua NF-A9 chromax.black.swap bestückt. Aber auch dieser konnte das Ergebnis in keine andere Bahn lenken. Der Kühlkörper ist einfach zu klein dimensioniert bzw. kann die Wärme nicht schnell genug abgeführt werden.
Messwerte: Lautstärke
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgerät "PCE 318" und aus 50 Zentimeter Abstand zum linken Seitenteil des Gehäuses. Dabei wird die Front-Tür geschlossen. Die drei im Gehäuse verbauten 140 mm Lüfter werden auf 400 U/min fixiert. Die Lüfter auf der Grafikkarte sowie im Netzteil stehen still.
Punkten kann der Noctua NH-L9a-AM4 chromax.black allerdings bei der Lautstärke. Über das gesamte Drehzahlband gehört er zu den leisesten überhaupt. Vor allem liegt das daran, dass der kleinere Rotor nicht so viele Verwirbelungen erzeugt wie große Lüfter. Es kann aber auch ein wenig die Bauweise einen Einfluss auf die Messung haben. Denn der Kühler ist der einzige Top-Blower im Feld. Mit den richtigen Optimierungen an der CPU ist der Kühler für ein SFF-System auf dem Schreibtisch also locker geeignet.
Zusammenhang von Lautstärke und Kühlleistung
Die beiden vorherigen Seiten liefern zwar schon Messwerte, aber so richtig interessant wird es erst, wenn man die Messung der Temperaturen mit den gemessenen Lautstärke-Werten in Zusammenhang bringt. Hier offenbart sich sozusagen die Effizienz der Kühler. Folgend wird also die Kühlleistung bzw. die Temperaturdifferenz zwischen CPU und Raumluft über der erzeugten Geräuschkulisse aufgetragen.
Die Auswertung der Effizienz macht nur wenig Sinn, da die CPU die ganze Zeit gedrosselt hat und sich im Temperatur-Limit bewegte. Daher soll auch nicht weiter darauf eingegangen werden.
Fazit
Der Noctua NH-L9a-AM4 chromax.black passt im Grunde wieder perfekt in das Sortiment des Herstellers. Gemeint ist, dass der 37 mm flache Kühler mit einer hervorragenden Verarbeitung überzeugen kann und auch die Montage den Nutzer nicht vor Probleme stellt. Zudem wird hier sogar die Verpackung den Premium-Ansprüchen gerecht, auch wenn das an der Leistung des Kühlers nichts ändert. Auch bei der Lautstärke passt der Kühler sehr gut zur Ausrichtung des restlichen Sortiments. Er kann sich im hohen Drehzahlbereich sogar die Krone sichern. Kombiniert wird das ganze nun als chromax.black mit der ansprechenden Optik in komplett Schwarz.
Ein Haken gibt es allerdings dann doch. Die Leistung unterliegt natürlich der Physik. Soll heißen, dass der NH-L9a-AM4 auch nicht zaubern kann und die Kühlleistung entsprechend der winzigen Dimension ebenfalls niedrig ausfällt. Hier muss man aber klar sagen, dass er einfach nicht in unseres Test-Setting passt und es noch keine vergleichbaren Kühler ins Testfeld geschafft haben. Dennoch lässt sich auch so sagen, dass man vermutlich um ein Optimieren der CPU nicht herumkommt, zumindest wenn man bei AMD etwas höher ins Regal greift. Nutzbar soll er nämlich z. B. auch noch bei einem AMD Ryzen 7 5800X sein. Ab den Zwölfkernern soll er allerdings auch nicht mehr in der Lage sein den Basistakt halten zu können.
Ein Markt für den kompakten Noctua NH-L9-a AM4 chromax.black ist definitiv vorhanden. Denn SFF Gehäuse werden immer mehr auf den Markt gespült. In einem DAN Cases A4 SFX dürfte er bspw. immer noch die erste Wahl sein, wenn man mit Luft kühlen möchte. Es lässt sich aber auch sagen, dass der Preis schon recht happig wirkt. ~50 € werden aufgerufen. Andere Kühler in der Klasse (z. B. Jonsbo HP-400 oder Cooler Master MasterAir G200P) kosten nur 25-32 € und sind nicht weniger ansehnlich.
Noctua NH-L9a-AM4 chromax.black