Mit dem Noctua NH-U9S chromax.black bietet der Hersteller nun auch einen der kompakten Kühler im schwarzen Gewand an. Somit lässt sich nun auch in kompakteren Systemen der typische Noctua-Look verbannen. Bis auf die Farbe ändert sich beim NH-U9S chromax.black, im Vergleich zu normalen Variante, nicht wirklich etwas. Wir waren dennoch gespannt was der Kühler mit 92 mm Lüfter auf der Ryzen CPU leistet.
Der Noctua NH-U9S ist im Sortiment des Herstellers der zweitkleinste Tower-Kühler. Der Noctua NH-D9L baut trotz ebenfalls 92 mm großem Lüfter noch einmal 15 mm flacher. Nicht nur die Höhe ist besonders kompakt, sondern auch die einnehmende Fläche. Diese liegt bei 92x92 mm, was keinerlei Konflikten mit RAM- oder PCIe-Slots führt. Denn mit diesen Maßen liegt der kleine Luftkühler innerhalb der Bohrungen von Intels Sockeln 115X bzw. 1200. Kompatibel ist der NH-U9S chromax.black aber natürlich auch mit dem Sockel AM4 sowie den älteren AMD Sockeln.
Der kleine Single-Tower erreicht seine hohe Kompatibilität durch ein asymmetrisches Design. Der Kühlkörper wird etwas nach hinten versetzt, wodurch der Lüfter noch vor den RAM-Slots platziert wird. Dennoch kommen fünf Heatpipes zum Einsatz. Wie auch bei den größeren Modellen, sind die Wärmerohre mit den Aluminium-Finnen verlötet um einen größtmöglichen Wärmeübergang zu gewährleisten. Erst anschließend wird der gesamte Kühler dann mit der Lackschicht versehen.
Aufgenommen wird die Abwärme der CPU über einen Kupferboden, welcher vor der Beschichtung vernickelt wird und als einziges Element des Kühlers frei vom Lack bleibt.
Der Lüfter weist eine Rahmenbreite von 92 mm vor und ist ebenfalls komplett schwarz. Konkret handelt es sich um den Noctua NF-A9 PWM chromax.black.swap. "Swap" bedeutet hier, dass man die Gummi-Ecken auch gegen farbige austauschen kann. Aufgehängt wird er mit schwarzen Spangen, von denen ein weiteres Paar für einen zweiten Lüfter beiliegt.
Der Rotor arbeitet in einem Bereich von 400 bis 2000 U/min und soll maximal 22,8 dB erreichen. Wie sich der Lüfter bemerkbar macht, klärt der Test.
Lieferumfang & Kühlermontage
Der Lieferumfang kann als typisch Noctua beschrieben werden. Dem NH-U9S chromax.black liegt ein Schraubendreher, ein Low-Noise-Adapter sowie Wärmeleitpaste bei. Das Montagematerial ist ebenfalls schwarz, aber etwas anders als bspw. beim NH-D15S chromax.black. Denn die Brücken für die AMD Montage fallen aufgrund der Ausrichtung der Schraubpunkte anders aus.
- Intel: LGA2066, LGA2011-v3, LGA2011, LGA1151, LGA1150, LGA1155, LGA1156
- AMD: AM4, AM3+, AM3, AM2+, AM2, FM2+, FM2, FM1
Montage auf Sockel AM4
Auch beim NH-U9S chroax.black vertraut Noctua auf die AMD Backplate. Diese wird im ersten Schritt von den beiden Brücken befreit. Anschließend braucht man im Fall von AM4 die grauen Abstandshalter, welche über die Löcher gelegt werden. Auf diese legt man dann schon die beiden langen Brücken, welche mit den beiliegenden schwarzen Schrauben fixiert werden. An diesen wird dann der Kühler angeschraubt. Der Lüfter muss zuvor abgenommen werden, da man sonst nicht an die vordere Schraube gelangt. Wie man sehen kann, gibt es auf dem MSI MPG B550 Gaming Carbon WiFi Platz in alle Richtungen.
Montage auf Sockel 115X & 1200
Bei den Intel-Mainstream-Sockeln braucht es die beiliegende Backplate. Der gesamte Montage-Mechanismus erinnert dann hier auch wieder bspw. den Noctua NH-D15 chromax.black, was natürlich nicht negativ zu bewerten ist. Hat man sie aufgelegt, werden auf der Gegenseite die Intel-Abstandshalter auf die Stehbolzen geschoben und anschließend die Brücken aufgesteckt. Für Fixierung sorgen die Rändelmuttern, welche mittel Kreutz-Schlitz noch fester angezogen werden können. Danach kann man schon den Kühler anschrauben. Auch beim kompakten Biostar H310MHD Pro gibt es keine Kompatibilitäts-Probleme.
Testsystem vorgestellt: Hardware
Um valide Ergebnisse bei den Kühler-Tests aufzeigen zu können, kommt immer dasselbe System zum Einsatz, an welchem keine Veränderung getroffen werden. Die Basis stellt das Corsair Carbide 678C dar. Dieses bietet sehr viel Platz für große Radiatoren oder Luftkühler und ist bereits ab Werk mit drei ML140 Lüftern bestückt. Diese kommen bei den Luftkühler-Tests auch immer zum Einsatz, bei den Tests einer Wasserkühlung wir der Lüfter in der Front demontiert. Zudem wird im Top das Mesh-Gitter eingesetzt, statt der Dämmplatte. Genaueres zum Gehäuse kann man im zugehörigen Test nachlesen.
Eingezogen ist hier ein AMD AM4-System. Konkret befindet sich ein AMD Ryzen 7 1700X mit einer TDP von 95W im Sockel des MSI B450 Tomahawk Max, welcher mit fixierten 3,5GHz bei 1,25V betrieben wird. Dadurch wird die automatische Übertaktung mittels XFR umgangen und dennoch in etwa die typische Wärmeabgabe des Achtkerners erreicht. Der CPU zur Seite steht ein 16 GB RAM-Kit. Die beiden Riegel der Corsair Vengeance LPX bauen relativ flach, womit zu keinem Zeitpunkt mit Kompatibilitätsproblemen zu rechnen ist. Damit das Grundsystem als leise bezeichnet werden kann, kümmert sich um die Bildausgabe eine MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X, bei welcher sich die Lüfter ohne Grafiklast nicht drehen.
Mit Energie wird das System durch ein Corsair RM650 versorgt. Das Netzteil ist mit einer 80 PLUS Gold Effizienz zertifiziert und mit einem 135 mm Lüfter versehen. Dieser springt aber nur dann an, wenn er benötigt wird, ansonsten ist der Energiespender komplett lautlos. Ergänzt wird das Netzteil durch ein Corsair Pro PSU Cable Kit mit einzeln ummantelten Kabeln. Das Betriebssystem nimmt Platz auf einer Corsair MP510 mit 240 GB. Durch den Einsatz einer M.2 SSD werden weitere unnötige Kabel eingespart. Neben Windows 10 Pro ist eigentlich nur iCUE und Prime 95 als Software zu nennen. Denn als Lüftersteuerung kommt ein Corsair Commander Pro zum Zuge. Dieser kann Lüfter nicht nur mit PWM oder Spannung drehzahlgenau regeln, sondern bietet zudem auch externe Temperatursensoren. Weiterhin lassen sich in der Software die Temperaturwerte der Hardware darstellen und auch loggen.
Das Kühler-Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | AMD Ryzen 7 1700X | |
Mainboard: | MSI B450 Tomahawk Max | |
Storage: | Corsair MP510 240GB | |
RAM: | 16GB Corsair Vengeance LPX DDR4-3200 | |
Netzteil: | Corsair RM650 | |
Grafikkarte: | MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | |
Gehäuse: | Corsair Carbide 678C | |
Controller: | Corsair Commander Pro | |
Wärmeleitpaste | Arctic MX-4 |
Testverfahren Hardware
Damit die CPU in jedem Test gleich beansprucht wird, kommt Prime 95 v29.8b6 mit Custom Einstellungen zum Einsatz. Gewählt wird 8K FFT, was die höchste Heizleistung erzeugt. Zudem wird immer der gleiche Speicherbereich getestet, also ein Haken bei FFTs in-place gesetzt. AVX2 sowie AVX werden deaktiviert. Die Zeit wird auf 120min eingestellt, sodass genügend Zeit für den Run zur Verfügung steht.
Während die Gehäuselüfter bei 600 U/min fixiert werden, wird die Drehzahl der Lüfter oder die Lüfter auf dem Kühler oder Radiator variiert. Zunächst wird die höchste Drezhalstufe eingestellt und das System eingeheizt. Ändert sich die Temperatur der CPU nicht weiter, wird mit dem Loggen der Messwerte begonnen. Nach etwa einer Minute wird die Drehzahl um 200 U/min gesenkt und diese Stufe wieder so lange beibehalten, bis sich die CPU-Tmeperatur nicht weiter verändert. Auch dieser Zustand wird dann ~1min geloggt. Insgesamt wird der Prozess so lange durchgeführt, bis die Lüfter keine Veränderung mehr zulassen. Zu jeder Zeit wird auch die Raumtemperatur mit zwei externen Sensoren ermittelt und ebenfalls geloggt.
Insgesamt erhält man somit einen Datensatz, aus dem sich die Differenz zwischen Raum- und Prozessor-Temperatur sehr genau bestimmen lässt und das für ein breites Drezahl-Spektrum. Für jede Stufe wird auch der Schalldruckpegel ermittelt, allerdings werden hierfür auch Gehäuselüfter noch weiter gedrosselt und zudem die Front-Tür des Gehäuses geschlossen, welche während des Testdurchlaufs sonst offen steht.
Messwerte: Temperatur
Wie bereits eine Seite zuvor geschrieben, wurden alle Kühler unter identischen CPU-Bedingungen getestet. Die ermittelten Testergebnisse entsprechen ausschließlich denen der Komponenten unseres Testsystems. Abweichende Konfigurationen dieser Hardware-Zusammenstellung haben unausweichliche Änderungen, der von uns erzielten und dargestellten Messwerte zur Folge. Neben der Fixierung des Takts sowie der Spannung des Prozessors, wurde auch die Drehzahl der Lüfter im Gehäuse auf 600U/min fixiert, so ergibt sich eine ideale Vergleichsgrundlage aller Modelle.
Der waagerechten Verlauf des Graphen lässt sich damit begründen, dass der Kühler im Drehzahlbereich von 400 bis inklusive 1000 U/min nicht in der Lage ist, den AMD Ryzen 7 1700X vor einem Drosseln zu bewahren. Bei 1000 U/min konnte der festgelegte Takt aber schon beinahe gehalten werden. Erst bei 1200 U/min kam es dann nicht mehr zum Drosseln. Dennoch kann der kleine Kühler die anderen Luftkühler im Testfeld nicht einholen. Das war aber auch zu erwarten, da bei diesen mindestens immer ein 120 mm Lüfter zum Einsatz kommt. Zumindest lässt sich erkennen, dass die Leistung des Kühlers bzw Lüfters ziemlich linear verläuft. Mit höherer Drehzahl wäre also eigentlich auch noch ein besseres Ergebnis zu erwarten. Man kann aber schon sagen, dass der Noctua für den speziellen Fall verwendet werden sollte, dass kein hoher 120mm Tower eingesetzt werden kann. Denn hier kann man schon gut Geld sparen.
Messwerte: Lautstärke
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgerät "PCE 318" und aus 50 Zentimeter Abstand zum linken Seitenteil des Gehäuses. Dabei wird die Front-Tür geschlossen. Die drei im Gehäuse verbauten 140 mm Lüfter werden auf 400 U/min fixiert. Die Lüfter auf der Grafikkarte sowie im Netzteil stehen still.
Der kleine NF-A9 hat aber auch den Vorteil, dass er bei gleicher Drehzahl meistens deutlich leiser als die Konkurrenz mit 120 oder gar 140 mm Rahmen arbeitet. Somit verschafft sich der NH-U9S chromax.black bei der Geräuschbewertung eine sehr gute Platzierung im Testfeld. Bei maximaler Drehzahl ist er sogar der leiseste.
Zusammenhang von Lautstärke und Kühlleistung
Die beiden vorherigen Seiten liefern zwar schon Messwerte, aber so richtig interessant wird es erst, wenn man die Messung der Temperaturen mit den gemessenen Lautstärke-Werten in Zusammenhang bringt. Hier offenbart sich sozusagen die Effizienz der Kühler. Folgend wird also die Kühlleistung bzw. die Temperaturdifferenz zwischen CPU und Raumluft über der erzeugten Geräuschkulisse aufgetragen.
Die sehr gute bzw. geringe Geräuschkulisse des Kühlers verhilft ihm allerdings nicht die eher schwache Temperaturwertung auszugleichen. Das braucht er aber auch nicht. Denn nochmal: Er ist deutlich kompakter als alle anderen Kühler im Testfeld. Ist der Bauraum auf 125mm Höhe beschränkt, wäre er der einzige von den aufgelisteten Kühlern, welcher eingesetzt werden könnte.
Fazit
Der Noctua NH-U9S chromax.black ist eine Spezialllösung für kleinere Systeme. Da in dieser Größenklasse noch nichts getestet wurde, fällt die Leistungseinstufung etwas schwer. Erst mit gehobener Drehzahl kann der 125 mm Single-Tower-Kühler den AMD Ryzen 7 1700X im Zaum halten. Dafür bleibt der U9S eigentlich in allen Drehzahllagen leise bzw. leiser als die meisten Kontrahenten im Testfeld. Gibt es der Platz her, ist man aber ansonsten mit einem Tower mit 120 mm Lüfter in den meisten Fällen besser beraten.
Ansonsten behält auch der NH-U9S chromax.black alle Tugenden des Herstellers. Die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben und auch das Design kann sich num aufgrund des schwarzen Gewandes sehen lassen. Wie immer positiv hervorzuheben ist auch das Noctua-Montage-System, welches einfach montiert wird und einen stabilen Halt hergibt.
Wie gewohnt bwegt sich der Noctua Kühler aber auch preislich auf einem gehobenen Niveau. Für die aktuell verlangten ~65€ bekommt man auch ganz andere Kaliber wie bspw. den be quiet! Dark Rock 4, welcher aber natürlich in einer ganz anderen Größenordnung spielt. Keine Frage, es handelt sich um ein tolles Produkt, allerdings schlägt der Preis schon recht sauer auf. Kaufen kann man den Kühler u.a. bei Amazon.
Noctua NH-U9S chromax.black