Mit den Cooler Master SickleFlow 120 ARGB will der Hersteller scheinbar die MasterFan MF120R ablösen - so scheint es zumindest, wenn man sich die Produktseite der RGB-Lüfter anschaut. Die neuen Modelle sollen leiser arbeiten, dabei aber auch mehr Luftdurchsatz und Luftdruck liefern. Anders als bei den MasterFan MF120 Halo, soll also die eigentliche Aufgabe erfüllt werden. Gelingt das auch?
Wie üblich liegt dem Test das 120er Modell vor, wenn auch es die SickleFlow ebenfalls mit 140 mm Rahmenbreite gibt. Im Gegensatz zu den zuletzt getesteten MasterFan MF120 Halo kommt allerdings ein Single-Pack zum Einsatz. Aber auch hier gibt es ein 3 in 1 Set, welches dann auch einen bzw. denselben ARGB-Controller enthält.
Vergleicht man den Lüfter mit seinen Geschwistern, so kann er den technischen Daten nach wirklich überzeugen. Er soll am leisesten arbeiten und dennoch den höchsten Druck aufbauen können. Auch beim Luftdurchsatz zeigt er sich stark aufgestellt, sodass der Lüfter als Allrounder bezeichnet werden kann.
Spezifikation | Sickleflow 120 ARGB | MasterFan SF120R ARGB | MasterFan MF120R ARGB | MasterFan MF120 Halo |
Serie | SickleFlow | MasterFan | ||
Maße | 120 x 120 x 25 mm | |||
Gewicht | 156 g | 191g | 137 g | 180 g |
Drehzahl | 650 - 1800 U/min | 650 - 2000 U/min | 650 - 1800 U/min | |
Durchsatz | 105,3 m³/h | 100,2 m³/h | 113 m³/h | 80,19 m³/h |
Luftdruck | 2,5 mmH₂O | 2,1 mmH₂O | 2,14 mmH₂O | 1,6 mmH₂O |
Geräuschpegel | 8 - 27 dB(A) | 8 - 30 dB(A) | 31 dB(A) | 6 - 30 dB(A) |
Lager | Gleitlager | |||
Strom | 0,15 A | 0,16 A | 0,2 A | 0,25 A |
MTTF | 160.000 h | 280.000 h | 160.000 h |
Detailansicht
Anders als der MasterFan MF120 Halo wird beim Cooler Master SickleFlow 120 ARGB zu einem quadratischen Rahmen gegriffen. Somit sieht der Lüfter wieder etwas klassicher aus. Auch er ist in Deutschland aktuell nur in Schwarz erhältlich - auf der globalen Website wird er allerdings auch schon mit weißem Rahmen präsentiert. Als besonderes Modell gibt es zudem noch den Sickleflow ARGB Reverse Edition, welche den Rotor auf der anderen Seite aufhängt, wodurch man bei einer Montage in der Front innen keine Streben in Sicht hat. Das Flügeldesign erinnert etwas an den Silencio FP (z. B. Cooler Master Hyper 212 Black Edition) und MasterFan Pro Air Pressure. Die Flügel sind etwas mehr eingedreht und großflächiger als bei typischen Luftdurchsatz-Lüftern.
Dass der SickleFlow mit Strömungswiderständen gut zurechtkommt zeigt auch, dass der Hersteller ihn auf der neuen Cooler Master MasterLiquid ML Mirror einsetzt. Wie man auf dieser erkennt, ist der Lüfter auch ohne Beleuchtung erhältlich. Zudem gibt es ihn mit einfarbigen blauen, weißen oder roten LEDs sowie auch mit nicht adressierbaren LEDs. Die Leichtdioden sitzen dabei immer unter der Nabe. Auch haben alle den neuen Rahmen gemeinsam, welcher besonders verwindungssteif sein soll und somit gegen etwaige Vibrationen arbeitet. Denselben Zweck sollen auch die Gummi-Pads an den Ecken erfüllen.
Angeschlossen wird der Lüfter mit einem 4-Pin- und 3-Pin-Stecker. Erster ist für die Steuerung des Motors zuständig, zweiter für die Beleuchtung. Man erkennt also, dass es sich um einen PWM-Lüfter mit adressierbarer Beleichtung handelt, was schon lange keine Besonderheit mehr ist. Damit man weniger Kabel im Gehäuse verlegen muss bzw. weniger ARGB-Header benötigt, kann das Signal mittels Buchse durchgeschliffen werden. Damit die Stecker nicht auseinanderrutschen, liegt auch dem Single-Pack ein Clips bei, mit welchem man diese sichern kann.
Die Beleuchtung wird mittels sechs Dioden unter der Nabe realisiert. Die Ausleuchtung fällt kräftig aus, was auch am mattierten Rotor liegt. Mehr Effekt bietet der MasterFan MF12 Halo allerdings schon im direkten Vergleich. Zum einen natürlich weil dieser mehr Zonen bietet, aber auch unter der Nabe schon zwei LEDs mehr vorweisen kann.
Test- und Messsystem
Um künftig auch valide Werte hinsichtlich der Leistungsfähigkeit eines Lüfters liefern zu können, haben selbst zum "Bastelmesser" gegriffen und einen Prüfstand kreiert. Dieser verfolgt insgesamt das Ziel, dass die bewegte Luft des Lüfters kanalisiert wird. Misst man dann die Geschwindigkeit der Luftsäule und kennt deren Durchmesser, lässt sich der Volumenstrom berechnen, welchen die Hersteller immer gerne angeben, um die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte anzugeben. Zunächst braucht es also eine Idee, was man als Kanal einsetzen kann. Dabei ist zu beachten, dass der Querschnitt nicht größer als notwendig gewählt wurde, denn laut dem Kontinuitätsgesetz ist die Strömungsgeschwindigkeit proportional abhängig vom Durchmesser. Da diese erfahrungsgemäß in geringeren Drehzahlregionen generell nicht hoch ausfällt, sollte man tunlichst vermeiden diese weiter zu verringern, will man das komplette Drehzahlband abdecken. Die komplette Vorstellung des Systems lässt sich auch hier nachlesen.
Bei der Wahl es Kanals ist man natürlich ebenfalls etwas Material gebunden. Über das Internet ließen sich bspw. Acryl-Rohre in verschiedenen Durchmessern ordern, allerdings fand sich im Baumarkt eine simplere Lösung. Genommen wurde kurzerhand ein Kanalgrundrohr DN 125, welches an der Muffe den idealen Durchmesser für 120 mm Lüfter aufweist. Das Rohr verjüngt sich danach zwar etwas, das soll aber nicht weiter stören und auch der eigentliche Venturi-Effekt hierdurch soll vernachlässigt werden. Die Muffe wurde in der Nut durchsägt, wodurch eine gerade Kante zum Aufkleben der Trägerplatte ergeben hat. Für diese wurde zu 4 mm dickem Acrylglas gegriffen, da sich dieses einfach verarbeiten ließ. Denn damit überhaupt Luft in das Rohr gelangen kann, braucht es natürlich eine Öffnung.
Diese wurde an einen alten Alphacool-Lüfter angepasst, da dieser aus dem gesamten Sammelsurium an Lüftern die größte Austrittsöffnung zeigte. Alle anderen Lüfter können somit komplett frei in das Rohr pusten. Ergeben sich Öffnungen zur Front, werden diese abgeklebt. Bei den Corsair QL120 RGB war das bspw. der Fall, bei der Corsair HD120 RGB nicht. Befestigt werden die Lüfter mit Schrauben und Rändelmuttern.
Für den "Drucktest" wurde ein Radiator vorbereitet. Da kein 120 mm Modell vorrätig war, das bei montiertem Lüfter komplett abgeschlossen ist, wurde ein älterer Koolance 480 mm Wärmetauscher auf ein passendes Maß gebracht und neu abgedichtet. Bei diesem ist der Rahmen wie ein Shroud, es geht also keine Luft an ihm vorbei. Die komplette Vorstellung des Systems lässt sich auch hier nachlesen.
Leistung
Bei diesem Test wird der erzeugte Luftstrom der Lüfter in Abhängigkeit des eingestellten PWM-Signals gemessen. Im Grunde wird hierdurch nur das Leistungspotential der Lüfter demonstriert. Sie müssen sich dabei frei blasend und mit nachgeschaltetem Radiator beweisen, sodass man sich eventuell schon ein Urteil über ihren Einsatzzweck bilden kann.
Da der Cooler Master SickleFlow 120 ARGB bereits mit 650 U/min an den Start geht, kann er bei geringer Leistungsstufe einen hohen Luftdurchsatz erzeugen. Ab ~40% PWM liegt er dann ziemlich gleich auf mit dem be quiet! Silent Wings 3 PWM Highspeed, Pure Wings 2 PWM Highspeed und Corsair HD120 RGB.
Der Radiator als Luftbremse ändert an der Einstufung des SickleFlow 120 ARGB nur wenig. Auch hier zeigt er sich gut aufgestellt, was man anhand der technischen Daten aber auch vermuten konnte. Wieder sind die Gegenspieler die beiden be quiet! Lüfter, sowie der ebenfalls einfach beleuchtete Corsair-Lüfter.
Lautstärke
Die Lautstärke wird aus ~35 cm Entfernung gemessen. Die Lüfter sind dabei nicht mehr am Tunnel befestigt, sondern frei stehend an einer Schiene. Somit sollen eventuelle Resonanzen vom Kanal vermieden werden. Der erste Ablauf erfolgt komplett frei, der zweite Ablauf mit vorgeschaltetem Radiator, durch welchen dann sozusagen gemessen wird.
Bei der Lautstärke zeigt sich der SickleFlow 120 ARGB auch gut. Nur bei niedrigerer Drehzahl arbeitet er etwas lauter als der Rest, was aber auch schon beim MasterFan MF120 Halo der Fall war. Bis 1000 U/min sind mehrere Modelle besser aufgestellt. Mit steigender Drehzahl setzt er sich vom Corsair HD120 und MF120 Halo ab und nähert sich dem Silent Wings 3 PWM Highspeed und Corsair QL120 RGB an.
Mit dem Radiator als Widerstand fällt der SickleFlow ab ~1000 U/min auf das Niveau der meisten anderen Lüfter. Aber auch hier ist er "untenrum" wieder etwas lauter. Hörbar ist das im übrigen bei dem gemessenen Geräuschpegel nicht bzw. kaum.
Lautstärke in Abhängigkeit der Leistung
Zuletzt wird die Lautstärke in Abhängigkeit des Volumenstroms aufgetragen. Hiermit zeigt sich erst so richtig die Effektivität der Lüfter.
Die Effektivität des Lüfters ist deutlich besser als beim Cooler Master MasterFan MF120 Halo. Insgesamt kann man sagen, dass er ähnlich arbeitet wie der Corsair HD120 RGB und be quiet! Silent Wings 3 PWM Highspeed. Zudem lässt sich hier auch festhalten, dass der Lüfter empfehlenswerter als der MF120 Halo ist.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Montage auf dem Radiator. Leistung und Geräuschpegel sind gut ausbalanciert.
Fazit
Will man es kurz fassen, dann lässt sich sagen, dass der Cooler Master SickleFlow 120 ARGB ein guter Allround-Lüfter mit ansprechender Beleuchtung ist. Die Leistungsdaten müssten sich auch auf die SickleFlow Geschwister mit anderer bzw. keiner Beleuchtung übertragen lassen. Etwas schade ist aber, dass das Drehzahlband erst so spät beginnt. Etwas weniger hätte dem Lüfter nicht geschadet, auch weil er im unteren Drehzahlbereich etwas lauter als die Konkurrenz arbeitet. Insgesamt gesehen macht er aber sowohl als Gehäuse-, als auch als Kühler-Lüfter eine gute Figur. Die technischen Spezifikationen haben sich also auch im Ergebnis widergespiegelt.
Preislich sieht es so aus, dass es zwar auch günstigere Modelle mit ähnlichem Beleuchtungskonzept gibt, aber auch deutlich teurere. Festhalten lässt sich zudem, dass der Cooler Master SickleFlow 120 ARGB mit einem Preis von ~15€ einem MasterFan MF120 Halo (ebenfalls ~15€) vorgezogen werden sollte, insofern es um die Leistung geht. Was die Beleuchtung angeht muss man halt selbst abwägen, welche Abstiche bzw. Kompromisse man in Kauf nehmen will. Kaufen kann man die Lüfter u.a. bei Amazon.
Cooler Master SickleFlow 120 ARGB