Mit dem Shadow Rock LP wagte be quiet! erstmals den Einstig in das Low-Profile CPU-Kühlersegment, welches speziell auf kleine HTPC- oder Office-PCs abzielt. Er wurde bereits mit einigen Vorschusslorbeeren überschüttet, dementsprechend waren auch wir gespannt, was der mit 130W TDP freigegebene, 75 Millimeter hohe und rund 35 EUR günstige Kühler zu leisten im Stande ist. Die Ergebnisse unseres umfangreichen Testparcours samt Hardware-Einbau sind im nachfolgenden Artikel festgehalten.
Der Kühler kommt ohne große Umschweife im gewohnte schwarzen be quiet! Karton beim Kunden an. Darin enthalten ist Montagematerial für alle gängigen Sockel. Darüber hinaus auch ein kleiner „Maulschlüssel“ zum finalen Anziehen der letzten Schrauben. Auf eine Tüte Wärmeleitpaste wird allerdings verzichtet. Wir greifen eh zu unserer standardisierten Arctic MX-4, die auch bei allen All-in-One Wasserkühlungs Testberichten verwendet wird.
Neben den strukturiert beigelegten Lieferumfang befindet sich auch wieder eine mehrsprachige und gut bebilderte Montageanleitung mit im Karton. Auf den nachfolgenden Seiten haben wir die Montage auch nochmal in unserem Rahmen ausführlich dokumentiert.
be quiet! Shadow Rock LP | |
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Kühler-Typ | Low-Profile Top-Blower |
Abmessungen | 122 x 76 x 134 mm (B x H x T) - Höhe inkl. Lüfter |
Gewicht | 395 g (inkl. Lüfter) |
Sockel | Intel: 775, 1150, 1155, 1156, 1366, 2011, 2011-3 AMD: FM1, FM2(+), AM2(+) AM3(+) |
Material | Bodenplatte: Aluminium Finnen: Aluminium Heatpipes: Kupfer |
Lüfter | 1x 120 mm - Pure Wings 2 PWM |
Garantie | 3 Jahre |
Homepage | www.bequiet.com |
Straßenpreis | 35,00 EUR |
Detailansicht
Der Top-Flow-Kühler kommt im klassischen Alumniumkörper-Design mit vier Kupfer-Heatpipes (6mm Durchmesser) daher. Als Kühlgrundlage steht eine Kühlbodenfläche zur Verfügung, die nicht auf das Direct-Touch-Verfahren setzt. Insgesamt bringt der kompakte Shadow Rock LP 395 Gramm (ohne Lüfter) auf die Waage, was sich lediglich auf einer Gesamthöhe von gerade einmal 76mm erstreckt. Gerade kleine PC (HTPC, Office-System) bieten sich für die Verwendung nahezu an.
Beim Lüfter setzt der Hersteller auf den Allseits bekannten Pure Wings 2 in der 120mm Ausführung. Dieser wird u.a. auch bei der be quiet! Silent Loop 280mm Wasserkühlung verwendet, nur eben als 140mm Modell. Ein einfaches Clip-System hält den Lüfter am Kühler fest und lässt die Haltehaken auch nicht herausstehen, wie es bei manch anderen der Fall ist. Die Maximallautstärke wird mit 25,5 db(A) angegeben (bei max. Drehzahl).
Der be quiet! Shadow Rock LP mit verbautem Pure Wings 2 (120mm) Lüfter
Die zur Seite versetzte Konstruktion des Kühlkörpers, die CPU-Auflagefläche sitzt dabei weiter rechts oder links, je nach Betrachtungsweise, ermöglicht es, dass es zu möglichst wenigen Problemen bei der Montage mit RAM-Modulen kommt. Voraussetzung ist natürlich, dass man auch Low-Profile-Speicher verwendet, wie man weiter unten im Verlauf des Artikels sehen kann.
Montage
Die Montage gestaltet sich ähnlich wie bei fast allen anderen Modellen. Beachten sollte man natürlich bei einem Low-Profile-Kühler immer, dass bauartbedingt alles ein klein wenig „fummeliger“ wird als man es von großen Tower-Derivaten kennt. Begonnen wird mit der Platzierung der Backplate am Mainboard, die kleinen Stifte für die Sockellöcher können passend zurechtgeschoben werden. Auf der Gegenseite folgen nun kleine Abstandshalter, die handfest mit den Stiften festgezogen werden.
Im nächsten Schritt folgen zwei Halteschienen die über die Abstandshalter gelegt werden. Diese können frei platziert werden, so dass der Anwender die „Drehung“ des Kühlers frei bestimmen kann. Wir haben die Position so abgestimmt, dass der Kühler über die Sockel-Bänke ragt. Dann wird eine kleine Aluschiene auf die Sockelauflagefläche des Prozessorkühlers gepackt, die im nächsten Schritt von oben mit einem langen Schraubenzieher festgedreht wird (siehe Bilder).
Wie es auch bildlich zu erkennen ist, passt der Kühler perfekt auf das Mainboard. Ein positiver und zugleich auch gewollter Nebeneffekt ist der, dass die RAM-Riegel gleich vom Lüfter mitgekühlt werden. Gerade in einem Micro- oder gar Mini-ITX-System ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Nach dem alles im Gehäuse verbaut war, ging es an die Temperaturmessung – auf der nächsten Seite.
Testsystem vorgestellt: Hardware
Unser komplettes Testszenario haben wir im seperaten Artikel nochmals aufgelistet. Nachfolgend nochmal ein kurzer Abriss des Ganzen. Beginnen wir zuerst mit dem reinen Hardware-Part. Unsere Wahl beim Gehäuse fiel folgerichtig auf das Phanktes Enthoo Luxe, da diese eine schier unendliche Anzahl von Montagemöglichkeiten für Lüfter und Kühler bietet. Als einer der wenigen ATX-Gehäuse am Markt, kann es im Auslieferungszustand und ohne weitere Anpassung, Radiatoren mit einer Größe von bis zu 360 Millimeter aufnehmen. Also genau richtig für kommende All-in-One-Kühlungen.
Trotz der scheinbaren Größe wird mit dem Phanteks Luxe ein Gehäusetyp dargestellt, welcher als guter Richtwert für die meisten Leser angesehen werden kann. Neben all den praktikablen Funktionen, bietet das Gehäuse auch einiges fürs Auge. Im Inneren wurde alles auf maximale Flexibilität getrimmt, so dass der Kühlerwechsel ohne weiteres von Statten gehen kann. Das hervorragende Kabelmanagement tut sein Übriges dazu bei.
Die Steuerung aller Lüfter wird von einer Scythe Kazemaster übernommen. Die Lüfterumdrehungen sind ebenfalls fixiert, dazu aber später mehr. Für die erste Montage stand der Noctua NH-D15 Modell. CPU-Kühler können im Übrigen mit einer Gesamthöhe von bis zu 193 Millimeter verbaut werden – also mehr als genügend Platz. Als Gehäuselüfter verwenden wir die ab Werk verbauten Phanteks Lüfter in der Front (200mm), auf der Rückseite (140mm) und im hinteren Top-Bereich (140mm).
Intel Z77 Lukü-Hardware Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i5-2500K (Retail) | |
Mainboard: | ASUS P8Z77-V LE | |
Storage: | WD Caviar Blue 320GB (WD3200AAJS) | |
RAM: | 8GB Kingston HyperX Genesis (KHX1866C9D3K3) | |
Netzteil: | be quiet! Straight Power 10 - 700W | |
Grafikkarte: | ASUS HD 7970 DirectCU II | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | - |
Testverfahren Hardware
Die Belastung des Prozessors übernimmt Prime 95 v27.6 (In-place large FFTs), ein forderndes Belastungsprogramm, welches eine recht gleichbleibende Belastung der CPU bietet. Der Prozessor wird 20 Minuten lang belastet, am Ende der Belastungszeit wird für 5 Minuten die Durchschnittstemperatur der CPU-Kerne eins bis vier durch AIDA64 5.20.3400 ermittelt. Die Steuerung der Lüfter realisieren wir mit einem Scythe Kazemaster. Die im Gehäuse beiden im Gehäuse verbauten 140mm Lüfter werden auf 600 U/min fixiert. Die am Kühler verbauten Lüfter regeln wir ebenfalls auf einen Festwert von 1000 U/min herunter.
Aus den in den Testläufen ermittelten Daten errechnen wir dann die Temperatur der CPU in Abhängigkeit zur Umgebungstemperatur. Um realistische Werte "wie man es gewohnt ist" zu bekommen, wurden in den Tabellen jeweils 22 Grad Celsius Umgebungstemperatur hinzugerechnet. Somit sind die Angaben in den Tabellen Grad Celsius Angaben. Natürlich ist auch eine solche Datenmenge nicht vor Messtoleranzen gefeit und so sind Schwankungen, im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich.
Messwerte: Hardware
Die ermittelten Testergebnisse entsprechen ausschließlich denen der Komponeten unseres Testsystems. Abweichende Konfigurationen dieser Hardware-Zusammenstellung haben unausweichlich Änderungen der von uns erzielten und dargestellten Messwerte zur Folge. Wir messen in zwei Szenarien:
- Intel Core i5-2500K @ 3,40Ghz Case-Lüfter: 600 U/min, Radiator-Lüfter 1000 U/min
- Intel Core i5-2500K @ 4,40Ghz Case-Lüfter: 600 U/min, Radiator-Lüfter 1000 U/min
Im ersten Test wird deutlich, dass der be quiet! Shadow Rock LP kein Leistungswunder ist. Wie wir bereits festgestellt haben, will er dies aber auch gar nicht sein. In unserer Auflistung muss er sich gegen fast nur High-End Tower-Modellen gegenüberstellen. Unter Berücksichtigung dieses Umstands, sind die Werte noch voll im Rahmen. Ferner noch führt er den Vergleich zu anderen Top-Blow-Kühlern an (Phanteks PC-TC12LS und Thermalright AXP 100R).
Im übertakteten Zustand des Prozessors setzt sich das Spiel fort. Tower-Kühler zeigen ganz klar „den Cut“ auf. Im Vergleich kann der Shadow Rock LP wieder seine Gattungsmitstreiter hinter sich lassen. Dieser Leistungstest kann bei einem Low-Profile-Kühler aber eher als Aufzeigen der reinen Leistungsreserve angesehen werden. Trotzdem: Für Overclocking-Vorhaben sollte man als Anwender auf andere Prozessor-Kühler zurückgreifen.
Messwerte: Lautstärke
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgerät "PCE 318" und aus 50 Centimeter Abstand zum linken Seitenteil des Gehäuses. Die im Gehäuse beiden im Gehäuse verbauten 140mm Lüfter werden auf 600 U/min fixiert. Die am Kühler verbauten Lüfter regeln wir ebenfalls auf einen Festwert von 1000 U/min herunter.
Wie man schon der Grafik entnehmen kann, ist die Grundlautstärke höher als die der Lüfter. Ein kleiner Indikator stellt aber trotzdem unsere Aufzeichnung dar, denn hier ist der be quiet! Shadow Rock LP ganz oben im Ranking wieder zu finden, was auch ganz klar für den leisen Pure Wings 2 Lüfter spricht. In einem absoluten Silent-System, wo auch teilweise Passiv-Komponenten wieder zu finden sind, kann dieser in bestimmten Lastsituationen sicherlich auch mal wahrgenommen werden. Kommen wir auf der nächsten Seite abschließend zum Fazit.
Fazit
Der be quiet! Shadow Rock LP ist nun seit inzwischen fast zwei Jahren erhältlich und keine brandaktuelle Neuheit mehr. Das muss aber nicht schlecht sein, denn bewährtes Material ist immer gut. So auch im Fall das genannten Prozessor-Kühlers, der als Low-Profile-Ausführung daherkommt. Gerade HTPC- oder kleine Office-PCs bieten sich nahezu in der Anwendung an. Performance-User sollten jetzt keine großen Temperaturwunder erwarten und greifen deshalb sinniger Weise zu einem Tower-Kühler.
Wie unser Test aufzeigte, sind aber dennoch, im abgesteckten Rahmen, Leistungsreserven vorhanden, so das man auch einige (Low-Profile)-Mitstreiter hinter lassen kann. Als etwas nervig könnte sich die durchaus fummelige Montage (für Laien) herausstellen, allen anderen sollten wohl die „Mitbringsel“ von solch kompakten Kühlern aber bekannt sein. Aktuell wird der Kühler zu einem Kurs von rund 35 EUR gehandelt, was gemessen an den Eckdaten und Leistungswerten, mehr als gerecht erscheint. Wir attestieren dem be quiet! Shadow Rock LP einen Preis-Leistungsempfehlung, wenn man in diesem Segment nach einem Kühler sucht. Bei Amazon kann der Kühler auch erworben werden.
be quiet! Shadow Rock LP | ||
Luftkühlung Testberichte | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen |
Pro | Contra | |
+ einfacher Aufbau des Kühler | - Montage kann als zu fummelig |
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▪ Test: be quiet! Silent Loop 280
▪ 3x Luftkühler für Nvidia GTX 980
▪ Luftkühlung Testsystem vorgestellt