Neben Eingabegeräte und den dazu passenden Monitor, muss auch das Gesäß eines die richtige Grundlage bekommen, um stundenlang dem Zocken nachgehen zu können. Mit dem Corsair TC70 Remix schauen wir uns heute eine eher dezente Version eines vom Rennsport inspirierten Gaming-Stuhl an. Wie bequem dieser ist, klären die folgenden Seiten. Viel Spaß beim Lesen!
Den vorstelligen Corsair TC70 Remix Gaming-Stuhl gibt es in drei Farbvarianten. Neben der von uns gezeigten „Grey“ Version, gibt es den Stuhl noch in einer „Black“ und einer „White“ Edition, die wie unser Modell jeweils zweifarbig gestaltet sind. Geliefert wird der Gaming-Stuhl in einem großen Karton, sodass der Eindruck entstehen könnte, man hätte eine Corsair-Waschmaschine erworben. Aber es ist dann doch „nur“ ein Gaming-Stuhl, welcher aber noch zusammengebaut werden muss.
Montage
Der Zusammenbau ist kinderleicht, woran auch die gut beschriebene Anleitung von Corsair nicht ganz unschuldig ist. Ich habe als PC-Nerd zwar zwei linke Hände, aber selbst das habe ich hinbekommen (...) auf Grundlage des vergleichsweise geringen Anspruches sollte den Zusammenbau eigentlich fast jeder hinbekommen.
Kleiner Hinweis vorab, allein baut es sich deutlich bescheidener auf, als wenn man mit einer zweiten Person über zwei zusätzliche Hände verfügen kann. Nachdem man die Armlehnen, die Rückenlehne mit dem Sitz-Element über die massiven Schrauben verbunden hat, steckt man das Konstrukt auf die Fussspinne mit der Gasdruckfeder und steckt die fünf Rollen noch in die dafür vorgesehenen Aufnahmen - schon ist der Stuhl einsatzbereit.
Praktisch ist auch, dass für jede Schraube es eine Ersatzschraube gibt, falls mal eine abhanden gehen sollte. Der für die Montage benötigte Inbusschlüssel ist ebenfalls im Lieferumfang mit enthalten.
Detailansicht
Nach der Montage blickt man auf einen Gaming-Stuhl, der für ein „Gaming-Modell“ doch optisch sehr dezent daherkommt bzw. auf „lautschreiende“ Farbakzente gänzlich verzichtet. Corsair hat dem TC70 Remix eine schicke zweifarbige Optik verpasst, welche zusammen mit den restlichen schwarzen Anbauteilen einen wertigen Eindruck hinterlassen. Die grauen Elemente bestehen aus einem künstlichen PU-Leder, welches nicht genauer spezifiziert wird und in den schwarzen Bereichen von einem weichen Stoff ergänzt wird, welcher ein wenig an Velours erinnert und den meisten Kontakt mit dem darauf Platz nehmenden Körper hat. Das komplette Konstrukt wirkt auf den ersten Blick sehr massiv bzw. stabil, was auch die maximale Belastbarkeit von 120 Kilogramm seitens Corsair bestätigt.
So ein Gaming-Stuhl darf natürlich auch seine Herkunft nicht verleugnen. So sitzt am Kopfteil auf beiden Seiten eine wertige Stickerei, einmal das Corsair-Logo auf der Vorderseite und einmal der Corsair-Schriftzug auf der Rückseite. Zusätzlich sitzt an der Seite noch eine kleine gelbe Lasche, die auch nochmal den Firmennamen mit stolz präsentiert. Weitere optische Highlights gibt es nicht zu entdecken, ich hatte ja schon einleitend angemerkt, dass der TC70 Remix eher der ruhige Typ ist, aus optischer Sicht. Im Gegensatz zu den meisten Gaming-Modellen am Markt verzichtet man hier auf ein zusätzliches Lenden- bzw. Nackenkissen. Über beides lässt sich aus ergonomischer Sicht eh streiten, aber eine integrierte Lendenstütze ist natürlich vorhanden, die aber nicht verstellbar ist.
Bei den Armlehnen setzt Corsair alles auf Kunststoff. Diese hinterlassen aber einen weichen Eindruck, ohne scharfe Kanten die zu Druckstellen führen könnten und bieten auch einen ausreichenden Verstellbereich. So lassen sich die Armelehnen nicht nur in der Höhe verstellen, sondern auch nach vorne bzw. hinten verschieben und auch in drei Positionen drehen, wie man an den erstellten Animationen erkennen kann. Die Höhenverstellung der Stahl-Gasdruckfeder der Klasse-3 lässt eine Verstellung von 100mm zu, welche stufenlos erfolgt.
Neben den ergonomischen Haltungseinstellungen, besitzt der TC70 Remix eine Kipp-Funktion der Rückenlehne oder wie ich sie nenne „Powernap am Arbeitsplatz Funktion“, welche bis zu 105° Grad Neigung zulässt. Zusammen mit einem Hocker, um die Beine hochzulegen, lassen sich so einige Minuten mit geschlossenen Augen auf dem Stuhl verbringen. Wie sagt man so schön in Berlin „Beene hoch, Amerika“.
Das ganze Konstrukt ruht auf fünf Kunststoffrollen, die für Hartböden ausgelegt sind und darauf auf wunderbar rollen bzw. kaum einen Rollwiderstand besitzen und auch sehr leise agieren. Ich hätte zwar in diesem Bereich keinen Kunststoff eingesetzt, das wirkt nicht besonders langlebig, aber solche Rollen sind bei Bedarf schnell ausgetauscht und kosten nicht die Welt. Viel mehr gibt es zum Gaming-Stuhl in der Theorie auch nicht zusagen und somit komme ich zum Praxistest.
Praxistest / Erfahrung
Als Redakteur sitze ich den ganzen Tag auf meinem Hintern. Es gibt nichts Wichtigeres als einen anständigen Stuhl, in dem man eine entspannte Haltung einnehmen kann, ohne dabei stark zu ermüden. Sicherlich gehören weitere Faktoren noch dazu, aber die richtige Sitzposition ist schon mal ein großes Stück des ergonomischen Arbeitsplatzpuzzles. Und ich kann mit völliger Überzeugung sagen, ein guter Stuhl kostet auch gutes Geld und Gaming-Stühle sehen oft zwar schick aus, wirklich was für den Rücken sind auf Dauer aber nicht.
Nach jetzt knapp einer Woche täglicher Nutzung zwischen 7 und 10 Stunden, war ich aber positiv überrascht, wie bequem so ein Gaming-Stuhl sein kann. Für mich mit meinen 1,84m und knapp 100 Kilo (stark schwankend…) war der Stuhl für die tägliche Arbeit gut geeignet und mein Hinter fühlte sich auf dem wertigen Material gut aufgehoben. Die Lehne und die Lendenausbuchtung waren für meine Größe gut gewählt und so konnte ich bequem vom TC70 Remix arbeiten, ohne meinen „richtigen“ Office-Stuhl zu vermissen. Die Armlehnen waren auch okay, kein Vergleich zu meinen sonst richtig gepolsterten, aber erfüllten ihren Zweck und waren nicht unbequem. Da mein normaler Schreibtischstuhl für eine gute Belüftung ein Netz als Rückenlehne hat, war die geschlossene Rückenlehne für mich erstmal etwas gewöhnungsbedürftig, wird aber nach ein paar Stunden darauf sitzen durchaus als bequem wahrgenommen. An heißen Sommertagen sollte das sicherlich etwas anders aussehen, sodass das Sitzen durch unangenehmes Schwitzen erschwert wird, aber dem ist man sich beim Kauf ja schon bewusst, wenn man die Rückenlehne sieht. Die fehlende Nackenstütze bzw. ein zusätzliches Kopfkissen habe ich dann aber schon hier und da vermisst. Der Kopfbereich ist zwar zusätzlich ausgepolstert und sehr bequem beim Anlehnen, aber man muss mit seinem Kopf schon deutlich zurück, um diesen anlehnen zu können.
Insgesamt empfand ich den Stuhl aber als sehr bequem, die Auflagefläche für die Beine ist für meine Größe ausreichend gewählt. Auch wenn man sicherlich keine G-Kräfte in diesem Stuhl erleben wird und die Optik vom Rennsport inspiriert wurde, bietet der Stuhl auch einen angenehmen Seitenhalt, sodass man sich „geborgen“ fühlt. Der von Corsair eingesetzte Stoff ist widerstandsfähig, auch nach nervösen hin und her Geschrabbel mit einer Jeans, konnte ich keine bleibenden Spuren auf der Oberfläche hinterlassen. Hier überzeugt der Stuhl mit einer langlebigen Oberfläche. Viel mehr habe ich zum Stuhl auch nicht zu sagen und komme zu meiner finalen Beurteilung.
Fazit
Ganz ehrlich, meinen Office-Stuhl werde ich jetzt nicht gegen den Corsair TC70 Remix austauschen, das wäre aber auch ein unfairer Vergleich, denn der war auch deutlich kostenintensiver als das amerikanische Modell. Aber ich als berufstätiger Schreibtischhocker bin jetzt auch nicht die Zielgruppe dieses Modells. Wer aber über Stunden vor dem Rechner bequem sitzen möchte und dabei sich in der virtuellen Welt bewegt, ist mit dem Corsair TC70 Remix bestens bedient. Ich war positiv überrascht wie gut man auf einem sogenannten „Gaming-Stuhl“ sitzen kann. Dank der vielen Einstellmöglichkeiten ist er auch für viele Größen geeignet und das auch über mehrere Stunden
Auch die dezente Optik in Verbindung mit den wertigen Materialien auf den Kontaktflächen und die stabile Konstruktion überzeugten sowie hinterließen einen langlebigen Eindruck. Die Kunststoffrollen haben mich persönlich nicht so überzeugt, auch wenn sie sehr gut rollen und schön leise auf harten Parkettboden sind, passt das nicht zum wertigen Gesamtbild des Stuhls.
Mit einem Kaufpreis von 249,- Euro ist der Corsair TC70 Remix fair bezahlt. Bequemlichkeit, Verarbeitung, Materialwahl und Ausstattung gehen mit dem Preisgefüge konform und somit ist der Gaming-Stuhl eine klare Kaufempfehlung.
Corsair TC70 Remix