Jetzt wo sich das gute Wetter für dieses Jahr so langsam verabschiedet, werden vermutlich wieder mehr Leute ihre Freizeit beim Zocken am Computer vertreiben. Jedoch gerät beim richtigen Gaming Setup oft ein Punkt eher ins Hintertreffen. Denn nicht nur die Ergonomie der Tastatur und Maus oder der Tragekomfort der Kopfhörer ist für eine längere Session wichtig, sondern stellt vor allem der Hintern-Untersatz eine entscheidende Basis dar. Vor kurzem konnte der noblechairs Icon sich im Test beweisen haben. Nun folgt die Vorstellung des Corsair T1 Race – einem „Gaming-Stuhl“ der im Lineup der Speicherspezialisten Platz gefunden hat.
Die Marke Corsair war vor einigen Jahren eigentlich nur durch Arbeitsspeicher und Co bekannt. Doch schon seit geraumer Zeit wird das Portfolio immer mehr ausgeweitet. Neben Mäusen, Tastaturen, Headsets, Wasserkühlungen und natürlich auch SSDs sowie Arbeitsspeicher, bietet man mit Corsair One (Pro) seit kurzem auch einen komplett PC an. Um das Equipment komplett zu machen, wird nun auch für das Gesäß und den Rücken gesorgt.
Mit dem Corsair T1 Race getauftem Stuhl reiht sich der Hersteller in die lange Liste des bereits bestehenden Produktangebots anderer Unternehmen ein. Spitze Zungen würden behaupten, dass hier lediglich der Herstellerschriftzug aufgedruckt sei, und man das Produkt auch unter anderem Namen wiederfindet. Abstreiten kann man diesen Umstand definitiv nicht. Entscheidende Details sollen den T1 Race aber von der Konkurrenz sich abheben lassen.
Diesen gibt es in fünf verschiedenen Ausführungen, die sich lediglich in der Farbgebung unterscheiden. Wir haben jenes gänzlich ohne Applikationen in der Vorstellung. Preislich unterscheiden sich diese auch nicht – der Stuhl kostet unabhängig der Farbe, im Online-Handel circa 320 EUR und zählt somit auch nicht zu den günstigsten Modellen dieser Gattung. Die Grundfarbe ist immer schwarz, welche bei den Ziernähten und –leisten variiert. Beim Material kommt PU-Kunstleder zum Einsatz, welches langlebig und zusammen mit der Kaltschaumpolsterung auch für Atmungsaktivität sorgen soll. Insgesamt kommt der Stuhl auf ein Gewicht von 24 Kg.
Lieferumfang
Wie von allen Stühlen in diesem Bereich bekannt, erwartet dem Käufer auch hier wieder ein großer Karton, in dem alles sicher verstaut ist. Das Konstrukt setzt auf eine Stahlkonstruktion, beim Fußkreuz verwendet man leider Kunststoff, dem man in diesem Bereich weniger Rubustheit und natürlich auch Materialgüte nachsagt. Schwieriger als beim schwedischen Möbelhaus ist der Aufbau keinesfalls. Dazu auf der nächsten Seite aber mehr.
Corsair T1 Race-Black | |
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Abmessungen | Gesamthöhe Rückenlehne: 95 cm Sitztiefe - einstellbar: 32 - 42 cm Sitzbreite maximal: 56 cm |
Gewicht | 24kg |
Material | Stahl (Rahmen) Kunststoff (Fußkreuz) Kaltschaum (Polsterung) PU-Kunstleder (Bezug) Nylon (Rollen) Polyurethan (Armlehnen) |
Farben | Schwarz Schwarz / Blau Schwarz / Gelb Schwarz / Rot Schwarz / Weiß |
Maximalbelastung | 120 kg |
Features | 100% PU-Kunstlederbezug Bequeme & atmungsaktive Kaltschaumpolsterung 4D-Armlehnen Gasdruckfeder mit Sicherheitsklasse 4 Hochwertige Gummirollen (Nylon) 2 Kissen im Lieferumfang (Nackenkissen + Lendenkissen) |
Preis | 320 EUR (Straßenpreis) |
Montage / Zusammenbau
Der Zusammenbau solch eines Konstrukts lässt oftmals einen hohen Aufwand vermuten. Dem ist aber nicht so. Corsair wirbt selbst mit einer sehr einfachen Montage, bei der auch der passende Sechskantschlüssel mit dabei. Man braucht also nicht einmal Werkzeug im Haushalt haben. Passender Weise hat der Hersteller auch ein sehr gut aufbereitetes Montagevideo erstellt, welches nachfolgend als Vorlage dienen soll:
Beim Zusammenbau wird quasi von „unten nach oben“ gearbeitet. Ausgangsbasis ist wie in fast jedem Fall das Fußkreuz, welches beim T1 Race leider aus Kunststoff besteht. Ein hochwertigeres Modell aus Aluminium hätte dem Ganzen auch sicher gut zu Gesicht gestanden, gerade wenn man den Kaufpreis gegenüberstellt. Die Umsetzung geht sehr flott und fast selbstverständlich von der Hand. Die Gasdruckfeder wird eingesteckt was auch für die Rollen gilt. Das massive Grundgerüst wird schlussendlich mittels vier großer Schrauben an der Sitzfläche festgeschraubt.
Überaus positiv stechen die Rollen heraus und sind als hochwertig anmutend zu bezeichnen. Sie erinnern eher an Ableger von Inline-Skates. Dank derer will man eine enorme Laufruhe erzeugen, da sie im Vergleich zu „einfachen“ Kunststoff-Rollen wesentlich mehr Dämpfung umsetzen können. Sie werden ganz einfach in die jeweiligen Öffnungen eingesteckt und sind mit Kugellagern versehen.
Laufruhe und eine generell „weiche“ Bewegung können wir den Rollen attestieren. Was aber etwas hinderlich, wenn nicht sogar leicht nervig ist, dass Richtungswechsel des Stuhls nicht wirklich einfach von der Hand, besser gesagt von der Rolle gehen, will nicht wirklich gefallen. Will man also den Stuhl sitzend in der Position verändern ist ein gewisser Kraftaufwand notwendig, um die Rollen in der Ausrichtung zu drehen. Am Ende mündet es oftmals darin, dass man ruckartig mit der Hüfte vor oder zurück zuckt. Ob dies für die Rollen dauerhaft von Vorteil ist darf durchaus angezweifelt werden.
Die Rückenlehne muss dann an den beiden Winkeln festgeschraubt werden. Dazu ist, unserer Erfahrung nach ist ein wenig Geschick notwendig. Befolgt man strickt die Anleitung sollte dies aber auch zu meistern sein. Schade hingegen ist, dass die Abdeckungen für die seitlichen Verschraubungen nicht auch festgeschraubt werden (können). Denn diese neigen dazu, leicht mal abzufallen und dann heißt es wieder aufstecken. Ein gewisser Verschleiß ist an dieser Stelle auch nicht ausgeschlossen.
Im überwiegenden Sinne geht der Aufbau aber sehr flott, selbsterklärend und einfach von Statten. Zeitlich gerechnet benötigt man rund 30-60 Minuten, inklusive auspacken und sortieren versteht sich. Auf der nächsten Seite schauen wir uns detailliert die Verarbeitung der einzelnen Komponenten und mechanischen Elemente an.
Detailansicht - Corsair T1 Race
Die optische Anmutung des Stuhls fällt auf den ersten Blick sehr hochwertig aus, was zum großen Teil auch daran liegen dürfte, dass wir die Version ohne Farbapplikationen in der Vorstellung haben. Das Schwarz karierte Muster der Sitz- und Rückenflächen ist im matten Farbton ausgeführt. Die seitlichen Polster und „Stabilisierungen“, wenn man sie so nennen will, haben eine Carbon-Optik spendiert bekommen. Als Material wird überwiegend PU-Leder verwendet. Die oberhalb platzierten Durchführungen für einen 4-Punktgurt dürfen an einem Racing-Chair natürlich nicht fehlen. Gleichermaßen vorhanden ist auch ein relativ hartes Nackenkissen. Gleiches gilt auch für das großzügig dimensionierte Lendenpolster, welches auf Grund der Gummizüge in der Höhe variiert werden kann.
Auffällig sind auch hier wieder die stark prägnanten Seiten und Beinpolster, sofern man diese so nennen will. Auf dem ersten Blick wird es schon deutlich, dass mittel- bis große Menschen darauf nur bedingt Platz finden werden. Ohne Lendenpolster hat man im Bereich der Taille lediglich, am tiefsten Punkt gemessen – nur 27cm Platz, maximal 35 cm. Für einen normal großen Erwachsenen definitiv zu wenig um darauf bequem sitzen zu können. Daher ist der Einsatz des großen Rückpolsters unabdingbar, aber nicht jeder mag diese Art so zu sitzen. Die Polster selbst lassen sich als mittel- bis hart bezeichnen. Die optische Anmutung mit dem Carbon-Muster passt sehr gut zusammen und sieht recht hochwertig aus - es fühlt sich auch so an. Diese Mustergebung zieht sich komplett auf der Rückseite und auch auf den Armlehnen fort.
Die 4D-Armlehne weis zu gefallen, so lassen sich alle notwendigen Einstellungen vornehmen um die perfekte Sitz- bzw. Halteposition für den Arm zu finden. Die Änderungen gehen leicht von der Hand und erfordern keinen Kraftaufwand. Nachfolgend haben wir die maximalen Einstellwinkel illustriert. Negativ fällt die etwas klapprig wirkende Haptik der Armauflagen auf, die im Vergleich zum noblechairs Icon zum „Wackeln“ neigen. Das geht sicher besser.
Ebenso wie der o.g. noblechairs Stuhl verfügt auch der Corsair T1 Race über eine Gasdruckfeder der Sicherheitsklasse 4, was deutlich über dem Durchschnitt der restlichen Produktriege anderer Hersteller liegt. Zum Vergleich, andere Bürostühle werden oftmals nur in den Klassen 2-3 eingeordnet. Dahinter verbirgt sich zum einen die Qualität der Feder selbst, als auch die maximale Traglast. Im Falle des Corsairs beträgt diese 120 kg. Bzgl. der Qualität zielt man so auf eine extrem hohe Anzahl an Wiederholungen von pneumatischen Bewegungen ohne Beeinträchtigungen. Die von den „Gaming-Stühlen“ bekannte Rückenlehneneinstellung wird auch hier mittels Kippschalter aktiviert. Diese lässt sich vollständig herunterklappen bedarf aber gewissen Kraftaufwand. Die Lehne selbst kommt auch nicht so leicht wieder „hoch“ wie man es evtl. von anderen Produkten her kennt.
Eine Wippfunktion ist ebenfalls mit integriert, diese wird mit dem unteren Hebel, der gleichzeitig auch zur Höhenregulierung dient, aktiviert. Die Sitzhöhe, gemessen vom Fußboden aus, kann von 32cm auf bis auf 42cm angehoben werden. Die Rückenlehne selbst ist 95cm hoch und circa 56cm breit. Weiter unten haben wir auch noch einen optischen Vergleich zu einem anderen Stuhl illustriert.
Abschließend sollten nochmal die Kissen selbst kurz beleuchtet werden. Beide werden mit Gummizügen um die Rückenlehne bespannt und können ohne weiteres in der Position geändert werden. Auf Grund des verwendeten PU-Leder-Überzugs sind diese, subjektiv empfunden, weniger komfortable als Ableger die mit weichem Velours bespannt sind. Abgenommen werden können diese natürlich auch – dazu müssen rückseitig lediglich die jeweiligen Clips geöffnet werden.
Direkter Vergleich: noblechairs ICON Series vs Corsair T1 Gaming Chair
Persönliche Eindrücke und Erfahrungen - Marcel Büttner
Wer beruflich täglich viel auf Stühlen verbringt der wird sich nicht erst mit aufkommen des „Gaming-Trends“ damit vertraut gemacht haben. Von daher ist meine Herangehensweise an diese Produktkategorie wohl etwas nüchterner und vor allem wohl auch kritischer zu einzuordnen. Wollen wir aber objektiv bleiben! Der Corsair T1 Race macht in der hier vorgestellten Ausführung allein schon optisch einen sehr schicken Eindruck und trägt dank fehlender Farbmuster keinesfalls zu dick auf. Auch die Haptik und das vermittelte Wertigkeitsgefühl stimmen. Die verwendeten Materialen wissen definitiv zu gefallen, müssen es aber nicht unbedingt (Geschmacksfrage). Die flexiblen Möglichkeiten hinsichtlich der Armlehnen sagen mir ebenfalls zu, die nicht in der Höhe justierbar sind, sondern eben in "alle" Richtungen. Langlebige und laufruhige Rollen sind im Büroalltag auch unabdingbar. Kommen nicht zuletzt auch Geräuschkulisse und eine einfache Anwendung (Bewegung des Stuhls) hinzu.
An dieser Stelle beginnt die Kritik. Als etwas nervig hat sich herausgestellt, dass Bewegungswechsel, also ein Drehen der Räder nur mit einem leichten Ruck der Hüfte machbar sind. Das können andere Modelle besser. Ob mit der Art und Weise der Anwendung die Langlebigkeit der Räder gewährleistet werden kann ist eher fraglich. Nutzt man den Stuhl im privaten Umfeld dürfte sich diese Beobachtung eher marginal bis gar nicht ins Gewicht fallen. Man will ja bequem sitzen und auf dem Boden (Laminat, PVC) keine Kratzspuren hinterlassen wie zum Beispiel mit minderwertigen Kunststoffrollen.
Das man bequem auf dem Stuhl sitzen kann haben wir uns auch von weiteren Personen bestätigen lassen. Jetzt das großer ABER. Man sollte unbedingt probieren, denn nicht jede Körpergröße ist auch wirklich ideal für den T1 Race angedacht. Als Erwachsener mit einer Körpergröße von 1,85 – 1,90m KANN der Stuhl eher unbequem sein. Dies liegt an mehreren Faktoren. Zum einen an den wirklich sehr prägnanten Seitenstützen, die gerade mal eine Sitzbreite (Hüftbreite) von 27 cm zulassen. Das kann als fester und sicherer Halt oder wie in meinem Fall, einfach nur eingeklemmt empfunden werden. Im Umkehrschluss kann also das Lendenpolster aufgelegt werden. Damit läuft man aber Gefahr mit den Beinen zu weit nach vorn zu rutschen und so eine zu geringe Sitzauflage zu erhalten. Kleinere Testpersonen hingegen urteilten gänzlich anders und saßen sehr bequem auf dem Stuhl. Also mein Rat in diesem Fall, unbedingt versuchen vorher mal einen Probelauf durchzuführen ob der Sitz zu einem selbst passt oder nicht.
Zitat vom Redakteur
Der Corsair T1 Race ist ein grundsolider Stuhl der für eine ergonomische Sitzhaltung sorgt, ein paar tolle Features mitbringt aber nicht für jede Körpergröße geeignet ist. Mir persönlich ist dieser deutlich zu schmal und zwanghaft auf „Sport“ getrimmt – was aber auch das Credo eines „Racing-Chairs“ ist. Man muss es wollen oder eben nicht (…)
Fazit
Der Corsair T1 Race ist das Erstlingswerk in diesem Bereich. So kann der Hersteller nun auch eine komplette Gaming-Linie anbieten. Unter diesem Gesichtspunkt war die Vorstellung eines Zockerstuhls seitens Corsair nur eine Frage der Zeit. Dieser hat viele positive Ausstattungspunkte mit an Bord die sich in der Praxis hervortun. Eine solide und wertig anmutende Verarbeitungsqualität die sich u.a. in hochwertigen Nylon-(Gummi)-Rollen zeigt, flexiblen 4D-Armlehnen aber im soliden und stilsicheren Auftreten der farblosen Ausführung. Nicht ganz so gefallen hat die Verwendung eines Kunststoffdrehkreuzes, welches bei einem Kaufpreis von 300 EUR aufwärts eigentlich nicht mehr geben sollte. Auch die Einschränkungen hinsichtlich der Sitzbreite limitieren den Stuhl ein wenig. Er ist definitiv einer von denjenigen am Markt, die am wenigsten Platz für die Hüfte zulassen (ca. 27cm Breite). All dies sollte man sich im Vorfeld sehr genau ansehen und sofern möglich auch mal Probe sitzen. Hat man eine Körpergröße von unter 1,8m verliert dieser Punkt aber deutlich an Gewichtung.
Der Stuhl ist aber keineswegs als schlecht einzustufen, passen die Gegebenheiten kann man durchaus bequem und ergonomisch darauf sitzt, pauschalisieren möchten wir das aber keinesfalls. Aktuell ist der Corsair T1 Race in fünf verschiedenen Farbvarianten erhältlich. Als Alernative können wir an dieser Stelle den ebenfalls von uns schon vorgestellten noblechairs ICON nennen. Der Straßenpreis bewegt sich inzwischen bei rund 320,- EUR. Er kann u.a. auch bei Amazon erworben werden.
Corsair T1 Race - Gaming Chair | ||
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+ hochwertig anmutende Polsterverarbeitung | - nur Kunststoff Fußkreuz |
Weitere interessante Testberichte:
▪ Test: noblechairs ICON Black Series
▪ Test: AKRACING Gaming Chair Schwarz / Grün