Corsair konnte uns bereits vor einem halben Jahr mit der K70 RGB beeindrucken und zeigte, was alles mit RGB-Schaltern von Cherry möglich ist. Bereits vor dem Schalter-Upgrade gab es zwei große Modelle im Hause Corsair, die K70 und K95. Beide unterscheiden sich lediglich in einem Punkt - den zusätzlichen Macro-Tasten. Ansonsten besitzen beide Keyboards das übliche Corsair-Design mit Aluminium-Overlay, welches wir bereits bei der Vengeance K70 letztes Jahr begutachten konnten. Was sich nun seit Herbst getan hat, ob der Treiber neue Funktionen bekommen hat und ob man die Makro-Tasten wirklich benötigt, klären wir in diesem Testbericht.
Der Lieferumfang
Neben der Tastatur ist im Lieferumfang noch eine Handballenablage sowie eine Bedienungsanleitung enthalten. Der Treiber, auf den wir später noch zurückkommen, muss im Internet herutnergeladen werden.
Nachfolgend gibt es unserer Seits noch ein kleines Unboxing-Video, welches die Haptik und auch die Proportionen der Tastatur vermitteln soll. Alle weiteren wichtigen Informationen gibt es im weiteren Verlauf dieses Artikels.
Spezifikationen
Technische Daten | |
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Typ: | mechanisch |
Switch: | Cherry MX Red RGB (45g Auslösedruck, 2mm Auslöseweg und 4mm bis Anschlag) |
Interface: | USB 2.0 |
LEDs: | RGB (bis zu 16,8 Mio. Farben) |
Material: | Aluminium-Overlay (schwartz-anthrazit) |
Abtastrate: | einstellbar auf 8ms, 4ms, 2ms sowie 1ms und BIOS-Mode |
Abmessungen: | 502 x 163 x 24 mm |
Gewicht: | 1,39kg |
Weitere Features: |
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Das Äußere - Design und Aufbau
Corsair setzt in Sachen Design wieder auf das übliche Aussehen, welches wir bereits bei den vorherigen Modellen Vengeance K70 und K70 RGB bestaunen konnten. Die Oberseite wird auch hier wieder von einer schwarz eloxierten Aluminiumplatte bedeckt, lediglich der Part der Sondertasten links ist aus Kunststoff. Das Gehäuse der K95 ist aus robustem schwarzen Kunststoff gefertigt, die Handballenablage ist leicht gummiert und wird sowohl mit Clips als auch durch Schrauben an der Tastatur befestigt. Somit geht Corsair einen Weg in die richtige Richtung, da wir es schon öfters erlebt haben, dass die Halterungen für Handballenablagen deutlich zu unstabil waren.
Weiter geht es bei der K95 mit dem Lautstärkerad rechts oben. Dort sind neben Musik-Tasten auch die Windows-Sperr-Funktion sowie die Taste zur Einstellung der LED-Helligkeit untergebracht. Daneben befinden sich dann die drei üblichen Status-LEDs für das "Numpad", "CapsLock" und "Rollen". Im Vergleich zur K70 gibt es bei der K95 links vom Logo drei weitere Buttons, mit denen man außerhalb vom Treiber das (Makro-) Profil wechseln kann. Auf der Rückseite gibt es neben dem Kabeleingang noch ein Reset-Knopf sowie einen Schieberegler zum Anpassen der Abtastrate. Bei der Version ohne RGB-Switches befand sich hier noch ein USB-Anschluss. Das USB-Kabel ist mit Stoff überzogen und bietet so einen besseren Schutz gegen diverse Beschädigungen. Zudem gibt es zwei USB-Stecker, damit das Keyboard genug Strom bekommt. Die Stecker sind übrigens "vergoldet".
Auf der Unterseite platziert Corsair vier längliche Gummi- sowie zwei aufklappbare Standfüße, um den hinteren Teil des Keyboards erhöhen zu können. Etwas ganz Besonderes bei den Corsair Keyboards ist das Design, denn die mechanischen Switches sind nicht in einem Kunststoffgehäuse versteckt und zeigen sich in voller Pracht. Der Hersteller hat die Schalter einfach direkt auf die Aluminiumoberfläche gesetzt und ermöglicht so, dass einzigartige Aussehen. Neben einer möglichen flachen Bauweise und einem doch beeindruckenden Aussehen, hat dies vor allem den Vorteil, dass die LEDs auch das Umfelddas Keyboards beleuchten und selbiges sich besser reinigen lässt.
Als Switch-Modell greift Corsair bei der K95 RGB auf die MX RED in der RGB-Version zurück, dessen Eigenschaften vollkommen mit den "normalen" MX RED" übereinstimmen. Subjektiv gesehen, scheinen diese Schalter die Besten für Gamer zu sein, da der Druckweg kurz und der Widerstand im Switch nicht zu hoch ist. Somit kann man beispielsweise auch beim Schreiben in kurzer Zeit eine große Masse an Zeichen niederlegen. Die Keycaps sind nun im Vergleich zur K95, nicht mehr aus einem glänzenden Kunststoff, sondern haben einen matten Ton.
Der Treiber - "Corsair Utility Engine"
Der Treiber hat sich seit der Einführung der K70 RGB nur geringfügig verändert. Der Grundbestandteil - also die Kontrolle über das Keyboard und vor allem die RGB-LEDs - ist immer noch in vollem Umfang erhalten. Neben diversen Einstellungsmöglichkeiten für LED-Effekte, gibt es auch die grundlegenden Funktionen für Makros, Tastenbelegung etc.
Außerdem kann man im "Profile"-Reiter nicht nur das jeweilige Gamingprofil auswählen, sondern auch welche aus dem Corsair-Forum importieren oder aus dem Treiber heraus exportieren, um es wiederum mit anderen User teilen zu können. Sehr clever: beim Auswählen der Beleuchtung kann man sowohl einzelne Tasten beleuchten lassen oder einfach alle mit gedrückter Maustaste auswählen. Dazu einfach von einer Ecke in die Andere fahren, währenddessen die Maustaste gedrückt halten und das "Auswahlfenster" wählt die gewünschten Tasten aus.
Praxistest
Mit der K95 RGB ist Corsair eine Evolutionsstufe weiter nach oben gegangen. Die neuen RGB-Switches sind eine clevere Weiterentwicklung und vervollständigen das Konzept auf eine wortwörtlich bunte Weise. Schon wie bei den Vorgängermodellen ist das Gehäuse robust und stabil gebaut, vor allem die Aluminiumplatte auf der Oberseite weiß zu beeindrucken. Der Kontrast aus schwarz eloxiertem Aluminium und der großen Farbbandbreite führt zu einer harmonierenden Kombination.
Die Verarbeitung ist insgesamt wirklich sehr gut gelungen, wir konnten beim Testen und genauen Begutachten der Tastatur keine markanten Fehler entdecken. Durch die vier Gummipads auf der Unterseite hat die K95 einen tollen Halt, leider gibt es unter den aufklappbaren Standfüßen keine Gummierung, wie wir es bereits bei anderen getesteten Tastaturen gesehen haben. Durch das recht hohe Gewicht der K95 wird es wohl eher selten dazu kommen, dass man die Tastatur wieder zurückschieben muss. Wenn man die Handballenablage befestigt kommen zusätzlich nochmal drei Gummipads dazu.
Sehr positiv ist uns bereits beim Auspacken des Keyboards die Neuerung bei der Handballenablage aufgefallen. Zwar wird diese immer noch eingeklippt, zusätzlich wird sie aber noch durch zwei seitliche Schrauben festgehalten. Falls es also mal dazu kommen sollte, dass ein Clip der Halterung abbricht, kann man immer noch auf die Schrauben zurückgreifen. Sehr gut mitgedacht wurde auch beim Aufbau der Ablage, da diese eine - wenn auch nur sehr leichte - Gummierung besitzt.
Ein Nachteil der K95 ist die unglaubliche Breite des Keyboards. Zwar ist der Grund offensichtlich - die Makro-Keys nehmen links einfach nochmal mehr Platz weg - aber dennoch passt solch ein Gerät nicht auf jedermanns Schreibtisch. Man muss sich also vorher überlegen, ob man nicht doch lieber zum kleineren Modell K70 RGB greift. Nichts desto trotz ist die K95 ein kraftvolles Gaming-Paket mit toller Hardware und umfangreichem Treiber. Vor allem die Hintergrundbeleuchtung, das eigentliche Hauptfeature, ist wirklich schön anzusehen. Zwar gibt es mittlerweile schon andere Hersteller, die Tastaturen mit RGB-Switches vertreiben, die K95 RGB und K70 RGB zählen aber (subjektiv!) zu den Schönsten davon.
Beleuchtung
Die Beleuchtung der K95 RGB ist wohl das Hauptmerkmal der Tastatur, warum sonst würde auch der Zusatz RGB im Namen stehen. Kurz zur Erklärung: RGB steht für RotGrünBlau und stellt die drei Grundfarben der LED-Farben dar. Durch verschiedene Kombinationen der Farben entstehen dann andere Farben.
Die LED-Hintergrundbeleuchtung der K95 erlaubt laut Hersteller bis zu 16,8 Millionen verschiedene Farben. Schon beim kleineren Modell, der K70 RGB, kamen die Farben wirklich gut zur Geltung. Nachdem der Treiber aber nochmal um Einiges verbessert wurde, merkt man, dass die Effekte nun flüssiger laufen und die Farben noch einen Ticken kräftiger sind.
Fazit
Die K95 RGB ist mit Abstand einer der beeindruckensten Tastaturen, die wir bisher in der Redaktion hatten. Das Design ist zwar einfach und schlicht, dafür aber durch die schwarze Aluminiumplatte umso wertiger. Auch wenn diese nicht ganz über die komplette Oberseite ragt - gemeint ist hier der Part mit den Sondertasten - wirkt das Gehäuse doch äußerst stabil und hochwertig verarbeitet. Der Lieferumfang fällt recht moderat aus, neben zwei Papierheften und der Handballenablage hat Corsair nichts Weiteres ins Package integriert. Bei deutlich günstigeren Tastaturen gab es da schon mal mehr an Zubehör. Die Gumminoppen auf der Unterseite halten was sie versprechen und geben dem Keyboard einen guten Halt. Die Medien- und Einstellungstasten sind gut platziert und erweitern die Featureliste um ein sehr hilfreiches Element. Durch die Schrauben an der Handballenablage sind die Kunststoffhalterungen nur noch zweitrangig und können deshalb nicht mehr als negativ angesehen werden. Die Verbindung zur Tastatur erfolgt nun hauptsächlich nur noch durch die Schrauben, somit ist die Ablage auch wirklich fest mit dem Chassis verbunden.
Die Makro-Tasten sind eine tolle Erweiterung im Vergleich zum kleineren Modell und sind vor allem für Zocker sinnvoll, die Games mit vielen Tastenkombinationen spielen. Sehr positiv ist uns bei der K95 RGB die Verarbeitung der Keycaps aufgefallen. Diese sind aus einem matten Kunststoff und extra für die LEDs gelasert worden. Die Zeichen sind also nicht nur aufgedruckt sondern wirklich im Kunststoff eingefügt. Generell kann man sagen, dass die LED-Beleuchtung sehr leuchtstark ist und durch die überarbeitete Software um einiges flüssiger agiert als es bei der K70 RGB der Fall war. Zusätzlich wird das Licht der LEDs durch das einzigartige Design der Corsair-Tasten auch an das Umfeld abgegeben, was eine schöne Unterbodenbeleuchtung herbeiführt. Die verbauten Cherry MX Red sind wie immer sehr präzise und unserer Meinung nach, perfekt fürs Gaming geeignet. Nichts desto trotz sollte man die unterschiedlichen Cherry-Switches vor einem Kauf ausprobieren.
Insgesamt ist die K95 RGB eine ausgesprochen tolle Tastatur, deren einzig wirklich gravierende Nachteil der vergleichsweise hohe Preis ist. Die rund 220 EUR sind eine absolute Ansage, der geneigte Käufer erhält dafür aber ein excellentes Stück Hardware. Wer keine Extratasten benötigt kann auch zur etwas günstigeren K70 RGB greifen, die quasi den selben Funktionsumfang bietet. Im selben Preissegment angesiedelt ist auch die Ducky Shine 4, die zwar keine RGB-Beleuchtung besitzt, dafür aber ihre Effekte ohne Treiber ausführen kann und auch eine hohe Verarbeitungsqualität aufweist. Erhältlich ist die Tastatur in allen Varianten auch bei Amazon.
Corsair Gaming K95 RGB | ||
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Pro | Contra | ![]() |
+ tolle Verarbeitung und einzigartiges Design | - Oberseite bei den Sondertasten aus Kunststoff |
Auf Grund der referenzartigen Verarbeitung der Masse an verbauter Technik fällt unser Urteil eindeutig aus. Die Corsair Gaming K95 RGB unseren Hardware-Journal Gold-Award mehr als verdient, auch wenn der hohe Preis den überwiegend positiven Eindruck etwas schmälern.
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