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Test: OCZ Vertex 460 (240 GB)

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Geschrieben von Martin Nürnberger
Veröffentlicht: 06. März 2014

test-vertex-460 newsbildVor gut einem halben Jahr brachte OCZ die Vertex 450 für Verbraucher mit erhöhtem Anspruch an die Performance auf den Markt. Sie war nach zwei vorangegangenen Vector-Modellen die dritte Veröffentlichung mit hauseigenem Barefoot 3 Controller und zeigte sehr gute Ergebnisse. Wir haben uns den Nachfolger Vertex 460 etwas genauer angeschaut und fassen das Ergebnis im folgenden Testbericht zusammen.

 

Im Januar dieses Jahres machte OCZ Schlagzeilen mit der Übernahme durch Toshiba. Über die genauen Gründe wird mancherorts mit einer Mischung aus gefährlichem Halbwissen und persönlicher Unzufriedenheit argumentiert. An diesen Diskussionen mit möchten wir uns ungern beteiligen, da für uns und jeden Außenstehenden die wahren Gründe im Dunklen verborgen bleiben werden. Doch kehren wir zurück zum Wesentlichen.

Die Vertex 460 wurde bereits einen Tag nach Bekanntgabe der Übernahme OCZs durch Toshiba veröffentlicht. Da für diese SSD bereits 19nm NAND-Flash von Toshiba statt 20nm NAND-Flash von Micron (Vertex 450) verbaut wurde scheint bereits lange vor dem 21. Januar 2014 (Pressemitteilung der Übernahme) zumindest eine enge Zusammenarbeit vereinbart worden zu sein. Ob und wie lange im Vorfeld auch schon eine Übernahme auf der Agenda stand ist uns allerdings nicht bekannt.

Neben dem NAND-Upgrade wurde außerdem die Firmware optimiert, was der Vertex 460 zu noch besseren Leistungswerten bei dauerhafter Nutzung verhelfen soll. Was dem aufmerksamen Betrachter auffallen dürfte ist die Verringerung der Speicherkapazität von 256 GB bei der Vertex 450 auf 240 GB bei der Vertex 460. Dieser Umstand dürfte der Verwendung des 19 nm NAND-Flash geschuldet sein, welcher aufgrund seiner geringeren Lebensdauer früher auszufallen droht. Da dieser Ausfall kompensiert werden muss werden mehr Ersatzzellen bei gleich gebliebener Anzahl Speicherchips benötigt.

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Für unseren Test hat uns OCZ freundlicherweise ein Testmuster der Vertex 460 mit 240 GB Speicherkapazität zur Verfügung gestellt. Dafür und für das damit entgegengebrachte Vertrauen bedanken wir uns recht herzlich.

Autor: Martin Nürnberger

 


 

Lieferumfang

Wie bei OCZ mittlerweile üblich kommt auch die Vertex 460 mit einem relativ geringen aber ausreichend Zubehör daher. Dazu gehören der Einbaurahmen für einen 5,25 Zoll Schacht samt Schrauben für die Montage, einige Unterlagen zur Garantie zuzüglich einer Seriennummer für Acronis True Image HD und der berühmt berüchtigte Aufkleber „I love my SSD“.

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Technische Daten

  OCZ Vertex 460
Modellbezeichnung VTX460-25SAT3-240G
Schnittstelle SATA mit 6 Gbit/s
Besonderheiten 3,5 Zoll Einbaurahmen; Lizenzkey für Acronis True Image
Spezifikationen
Controller Indilinx Barefoot 3 M10
NAND-Speicher 19nm Toshiba MLC-NAND
Formfaktor
2,5 Zoll
Verschlüsselung 256-bit AES
Haltbarkeit bei 20 GB/Tag Schreibleistung durch Host: 3 Jahre (typische Client-Arbeiten)
Garantie durch Hersteller
3 Jahre
Strommanagement
Betrieb 2,7 W
Leerlauf 0,6 W
Abmessungen und Gewicht
Breite x Höhe x Tiefe (mm) 99,7 x 7 x 69,75
Gewicht
113 g

 


 

Der äußere Eindruck

Von der Erscheinung des Gehäuses waren wir nicht sehr überrascht, denn seit der Vector verfolgt OCZ eine durchgängige Linie beim Design des Gehäuses. Das führt mit Sicherheit zu einer Verringerung der Produktions- und Planungskosten und wirkt sich letzten Endes positiv auf die Gesamtkosten der SSD aus.

Die Ecken sind angenehm abgerundet und die Haptik ist dank einer rauen Oberfläche sehr gut, was eine gute Griffigkeit mit sich bringt. Das Label auf der Oberseite ist eine Komposition aus einem matten Farbverlauf von Grautönen sowie zwei schmalen blauen Streifen. Diese Streifen sowie die silbernen Schriftzüge reflektieren glänzend und heben sich dadurch vom Grauverlauf ab. Die Unterseite enthält alle technischen Informationen zur Vertex 460.

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Details vom Inneren

Auf dem PCB, welches vermutlich bereits im Oktober 2013 hergestellt wurde (siehe Aufdruck), befinden sich neben dem hauseigenen Indilinx Barefoot 3 M10 Controller nun 19nm Toshiba NAND Speicherzellen mit der Bezeichnung TH58TEG7DDJBA4C, welche nebst optimierter Firmware ebenfalls für die gestiegene Performance verantwortlich sein sollen. Derselbe NAND kam bereits bei der Vector 150 zum Einsatz, welche wir Ende 2013 getestet haben. OCZ setzt bei der Herstellung seiner Laufwerke scheinbar auf einen hohen und möglichst häufig wiederkehrenden Standard. Das sorgt für geringere Kosten sowohl für den Hersteller als auch für die Verbraucher.

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Datenträger Testsystem vorgestellt

Auf der Basis eines aktuellen Testsystems mit möglichst hohem Praxisbezug stellen wir die Messergebnisse der OCZ Vertex 460 mit 240 GB vor. Wir verwenden dabei bewusst das Ende Oktober 2012 erschienene Microsoft Windows 8 als Betriebssystem, da es zukünftig auf den meisten PC-Systemen zum Einsatz kommen wird. Die ausführliche Konfiguration kann im Artikel zum Datenträger Testsystem für SSDs nachgelesen werden.

 

 

Intel Z77-Datenträger-Testsystem

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Prozessor:
Intel Core i7-3770K (Retail)
Mainboard: Gigabyte Z77MX-D3H
Kühlung: EKL-Stock Kühler
SSD: OCZ Vector 150 (Indilinx Barefoot 3 M00) - 240 GB
RAM:
2 x 4 GB Kingston HyperX (KHX1600C9D3/4G) @ 1600 MHz
Netzteil: beQuiet Pure Power L8-CM 430W
Grafikkarte:
Sapphire Vapor-X HD4890 1 GB
Betriebssystem: Microsoft Windows 8 Pro x64
   

 

 



Benchmark: ATTO

Aus dem Hause ATTO Technology, Inc. (Amerika) stammt der gleichnamige Benchmark für Festplatten und Datenträger ATTO, mit dem wir die Leistung des Testobjekts messen wollen. Die Daten, die für diesen Test geschrieben und gelesen werden, sind gut komprimierbar. Dies hat zur Folge, dass die angezeigte Leistung der SSD stark abhängig vom verbauten Controller ist.


SandForce-Controller beispielsweise beherrschen eine ausgezeichnete Komprimierung, was die Ergebnisse bei diesem Benchmark sehr gut aussehen lässt. Kommen allerdings nur schlecht komprimierbare Daten ins Spiel, wie das bei den meisten Anwendungen im Alltag der Fall sein dürfte, brechen die Ergebnisse ein und fallen auf ein "normales Niveau". Die Hersteller sind geneigt sich auf die Messwerte des ATTO Benchmark zu beziehen. Wie so oft spricht man an dieser Stelle von Maximalwerten oder "bis zu". Es genügt also nicht sich einzig und allein auf diese Werte zu verlassen. Der ATTO lässt als synthetischer Tests einordnen und stellt theoretische Ergebnisse bereit, die unter Idealbedingungen erreicht werden können.


Die Vorgehensweise des Benchmark ist kurz erklärt: In unserem Fall wird eine 256 MB große Datei mit einer Arbeitstiefe (gleichzeitige Anfragen an den Datenträger) von 4 geschrieben und anschließend gelesen. Die verwendeten Blockgrößen liegen dabei zwischen 0,5 und 8192 KB. Bei kleinen Blockgrößen werden erfahrungsgemäß geringere Transferraten als bei großen Blockgrößen erreicht. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

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Benchmark: AS SSD

Kommen wir nun zu einem interessanteren Test, der für die Durchführung zufällige Daten verwendet. Dadurch lässt sich die Leistung, die den Nutzer im Alltag erwartet, schon eher messen. Doch vorher ein kurzes Wort zum AS SSD Benchmark, der ausschließlich für die Bestimmung der Leistung von SSDs gedacht.

Neben der Messung von Lese- und Schreibgeschwindigkeit zufälliger Daten (nicht besonders gut komprimierbar) steht noch ein Kopier-Benchmark zur Verfügung, der drei Szenarien abbildet: ISO, Programm und Spiel. In jedem Fall werden die Dateien (ISO: 2 große Dateien; Programm: viele kleine und wenige große Dateien; Spiel: viele große und wenige kleine Dateien) gleichzeitig auf der SSD geschrieben und gelesen. Als letztes Werkzeug steht ein Kompressions-Benchmark zur Verfügung. Dieser verdeutlicht anschaulich wie hoch die Lese- und Schreibraten sind, wenn die Daten schlecht komprimierbar (X-Achse: 0%) bis sehr gut komprimierbar (X-Achse: 100%) sind. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

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Benchmark: Crystal Disk Mark

Ergänzend zum AS-SSD Benchmark setzen wir den Benchmark Crystal Disk Mark ein. Mit Crystal Disk Mark kann jede Art von Datenspeicher getestet werde. Nach Belieben kann man zwischen gut komprimierbaren Daten und zufälligen Daten wählen. Ein Unterschied zum AS-SSD Benchmark ist die wählbare Größe der Testdatei, wodurch man beispielsweise wunderbar unterschiedliche Größen bei USB Speicher Sticks bedienen kann. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

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Benchmark: PCMark 7 Advanced Edition

Wer kennt ihn nicht – den PCMark 7 von Futuremark. Mit ihm lassen sich praxisnahe Benchmarks durchführen und dessen Ergebnisse weltweit auf der Webseite von Futuremark mit anderen Systemen vergleichen. Für unsere Messungen verwenden wir nur einen Teil der zur Verfügung stehenden Optionen, und zwar den Bereich system storage suite. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

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Benchmark: Praxisanwendung

Microsoft Office Home and Student 2010 – Installation

 

Die Installation von Microsoft Office ist vielmehr ein Praxistest als ein Benchmark. Er ist aus dem Grund so wichtig, da es sich hierbei um ein echtes Anwendungsbeispiel handelt, in dem ein erhöhter Arbeitsaufwand vorliegt. Die Installationsdateien befinden sich bereits auf dem Datenträger. Während der Installation wird vom Datenträger gelesen und gleichzeitig geschrieben. Es werden große und kleine Dateien abgelegt und Eintragungen im Betriebssystem vorgenommen. Weitere Infos zu diesem Benchmark kann man auf unserer Datenträger Testsystem Seite nachlesen.

 

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Benchmark: IOmeter (12h)

In Anbetracht dessen, dass Ergebnisse in bisherigen Benchmarks nur noch gering auseinander gehen und eine Einschätzung der Qualitäten nicht immer ganz leicht ist haben wir uns für die Aufnahme eines weiteren Benchmark entschieden, der zudem über eine Dauer von 12 Stunden durchgeführt wird. Die größten Schwächen und Unterschiede zwischen den Laufwerken zeigen sich derzeit in der Schreibleistung, weshalb wir diese explizit in Augenschein nehmen werden.

 

Wir verwenden für diesen Test das Programm IOmeter, um die Abnahme der Anzahl von Schreiboperationen deutlich zu machen. Da Hersteller lediglich die maximalen IOPS ihrer Produkte angeben und nicht an der Darstellung der Operationen auf Dauer interessiert sind wollen wir diese für unsere Leser sichtbar machen. Es wird sich schnell zeigen, ob den Laufwerken frühzeitig die Puste ausgeht oder ob die Leistung über einen längeren Zeitraum gehalten werden kann.

 

Dabei sei erwähnt, dass diese Werte relativ theoretisch zu betrachten sind, da im Alltag derartig starke Belastung nach genau unserem Schema wahrscheinlich nicht anzutreffen sind.

 

Der Test läuft so ab, dass für die Dauer von 12 Stunden in fünf Minuten Intervallen zufällige Daten mit der Größe von 4 KB geschrieben werden. Die Arbeitstiefe (QD) beträgt dabei 64, was die Anzahl gleichzeitiger Operationen bedeutet.

 

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Fazit

Nach nur einem halben Jahr hat OCZ die Vertex 450 bereits in Rente geschickt und einen Nachfolger mit günstigerem aber auch kurzlebigerem 19nm NAND-Speicher von Toshiba, dem OCZ nun in Form einer Firmengruppe angehört, ins Rennen gesickt. Die Firmware wurde auf die neuen Umstände optimiert, sodass im Gesamtpaket ein etwas besseres Ergebnis als bei der Vertex 450 die Folge ist. Dies bestätigen die Benchmarks auf unserem Testsystem.

Optisch bekommen wir außer einem neuen Label mit schöner Optik nicht ganz so viel Neues zu sehen, schließlich hat sich das robuste und sehr gut verarbeitete (aber vergleichsweise schwere) Aluminium-Gehäuse seit den letzten SSD-Veröffentlichungen von OCZ durchaus bewehrt.

Leider hat die nutzbare Speicherkapazität der Vertex 460 (240 GB) im Vergleich zum Vorgängermodell Vertex 450 (256 GB) abgenommen, was auf den kurzlebigeren NAND-Flash (mit weniger möglichen Schreibzyklen) zurückzuführen sein dürfte.

 

OCZ Vertex 460

Leistungsstarke SSD mit geringer Leistungsteigerung gegenüber dem Vorgängermodell, 06.03.2014

Datenträger Testberichte Hersteller-Homepage Im Geizhals-Preisvergleich ab: 159,00 EUR
Pro Contra test-vertex-460 finisher

+ sehr gute Leistung
+ hervorragende Verarbeitung

- nichts

 

 

Da uns die Vertex 460 sehr gute Testergebnisse geliefert hat und die Verarbeitungsqualität des Laufwerkes einem sehr hohen Niveau entspricht verleihen wir dieser SSD unseren begehrten Gold-Award.

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Weiterführende Links:

  • Testbericht: OCZ Vector (256 GB)
  • Testbericht: OCZ Vector 150 (240 GB)
  • Testbericht: OCZ Vertex 450 (256 GB)
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