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Test: MSI Immerse GH50

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Geschrieben von Henrik Potzler
Veröffentlicht: 24. Februar 2020

MSI Immerse GH50 NewsbildFolgt man der "Verschlüsselung" von MSIs Peripherie, ordnet sich das MSI Immerse GH50 zwischen das GH30 und GH60 ein, stellt also theoretisch die Mittelklasse dar. Immerse steht beim Hersteller mit dem Drachen dabei immer für die Gaming Headsets, was man aber auch aus "GH" ableiten könnte. Dass die Klassifizierung hier nicht komplett aufgeht und was das Headset denn nun für eine Leistung an den Tag legt, offenbart der folgende Test.

 

 

MSI Immerse GH50 1k

Ganz so einfach wie einleitend beschrieben klassifiziert MSI die Geräte der Immerse-Serie dann nämlich doch nicht. Das GH30 und GH60 sind nämlich beides analoge Headsets mit Klinkenanschluss, während das GH50 und GH70 digitale Geräte mit USB-Schnittstelle sind. Die Voraussetzungen für einen höheren Funktionsumfang sind damit beim GH50 also rein technisch schon gegeben. Optisch bilden jedoch wiederum GH30 und G50 sowie GH60 und GH70 Pärchen. Das vorliegende Gerät wirkt auf den ersten Blick wie ein sogenannter Plastikbomber. Beim genaueren betrachten ändert sich dieser Eindruck eigentlich auch nicht. Die Rede ist zwar von einer "Sturdy Metal Construktion", das bezieht sich allerdings nur auf das Innere des Kopfbandes sowie Teile der Gelenkte, welche aber auch wirklich sehr robust wirken..

MSI Immerse GH50 2k

Die Verarbeitung ist an sich aber in Ordnung, wobei man den Preis schon ein wenig spürt, die Verarbeitung geht für den hohen Kunststoff-Anteil aber durchaus in Ordnung. Durch die seitlichen Abdeckungen wirkt das Headset aber auch etwas verspielt, woran der Drachen auch mal wieder seinen Teil dazu beiträgt. Deutlicher wird das, wenn man die RGB-Beleuchtung aktiviert. Diese lässt sich wie immer bei Produkten des Herstellers via Mystic Light ansteuern. Der Vorteil ist hier, dass dies nun Bestandteil des Dragon Centers ist, welches wiederum auch Einstellungen zum Headset zulässt.

MSI Immerse GH50 3k MSI Immerse GH50 3k

Angeschlossen wird das Gerät mit einem USB-A Stecker, welcher an einem 2,2m langem Kabel hängt. Hier ist also auch genügend Spielraum für Kabelmanagement vorhanden. Unterbrochen wird es von einem InLine-Controller, welcher die Lautstärke verstellen lässt, das Mikrofon muted, den 7.1 Surround Sound Aktiviert oder auch den "vibrierenden Bass" von der Leine lässt. An sich eine tolle Sache, aber die Fernbedingung ist insgesamt etwas sehr groß geraten.

MSI Immerse GH50 9k

Groß geraten sind auch die Ohrpolster, was natürlich positiv zu sehen ist. Sie lassen im Durchmesser und auch in der Tiefe genügen Platz für die Ohren und kuscheln sich durch die weichen Polster sanft an den Kopf. Das Polster unter dem Kopfband wirkt zunächst sehr schmal, stellt aber kein Problem dar. Anpassungen lassen sich über die Dreh- und Kipp-Gelenke sowie das längenverstellbare Kopfband vornehmen.

MSI Immerse GH50 5k

 


 

Software

Die Konfiguration des MSI Immerse GH50 kann man im Dragon Center vornehmen, was vorteilhaft ist, wenn man bereits ein MSI Mainboard verbaut hat, da sich dann keine weitere Software ins System drängt. Das Headset lässt sich dort unter Gaming Gear weiter konfigurieren, so wie auch andere Peripherie des Herstellers. Einstellen lässt sich die Ausgabe-Qualität (Sample Rate) der USB-Soundkarte des Headsets. Maximal sind 24Bit / 96kHz ewählbar. Zudem kann man sich an verschiedenen Equalizern bedienen oder sich selbst ein Profil mit den zehn Reglern erstellen. Unter Xeras Effects gibt es mehrere synthetische Effekte, welche zum Teil mit virtuellem Surround zusammenhängen, manchmal aber auch gezielt eine bestimmte Einstellung vornehmen sollen, wie bspw. den Bass dynamisch anzupassen. Die Meinung zum EQ und den Effekten wird weiter unten aufgeführt. Beim Mikrofon lässt sich ebenfalls die Sample Rate einstellen und auch hier gibt es Xears Effects. Hier sind allerdings nur vier Profile bei Magic Voice hinterlegt, welche die Stimme verzerren. Die Beleuchtung des Headsets wird unter Mystic Light vorgenommen. Da keine adressierbaren Dioden verbaut, leuchtet das Headset seitlich immer nur in einer Farbe auf einmal. Daher ist auch die Auswahl der Effkte etwas weniger Umfangreich wie bspw. bei der MSI Clutch GM30.

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Praxis & Klangcheck

Bevor Worte über den Klang verloren werden, soll noch einmal auf die Funktionalität sowie den Sitz eingegangen werden. Das Headset kann ohne weiteres zutun direkt am Rechner genutzt werden. Die Dragon Center Software ist also optional, wird aber schon empfohlen, da man an manchen Stellschrauben evtl. drehen sollte bzw. könnte. Zu den wichtigen Funktionen der Inline-Fernbedienung gehören die Lautstärke-Verstellung sowie die Mikrofon-Mute-Funktion, welche über eine weiße LED signalisiert wird. Den 7.1 Modus hätte man meiner Meinung nach nicht unbedingt hier ablegen müssen, genau wie die "vibrant bass" Funktion. Entscheidet man sich für diese, würde es eigentlich auch ausreichend sein, wenn man diese in der Software aktivieren kann. Ich habe zumindest nicht mitten in einem Spiel festgestellt, dass mir gerade in diesem Augenblick nach wackelnden Ohren zu mute ist. Gleiches gilt für den 7.1 Modus. Eher würde ich hier eine Profil-Wahl bevorzugen, sodass man genauer auf eine Situation reagieren kann, ohne sich erneut in die Software zu begeben. Das wäre allerdings ein genereller Wunsch an alle Headsets und nicht nur speziell auf das GH50 zutreffend.

MSI Immerse GH50

Die Kabellänge ist okay, wobei der Controller beim Sitzen im Schritt landet, insofern man ihn nicht auf dem Tisch ablegt. Wie eine Seite zuvor schon geschrieben, sind die Polster der Ohrmuscheln und auch des Kopfbandes sehr weich und anschmiegsam. Der Halt ist kräftig, da die Vorspannung des Kopfbügels relativ hoch ausfällt. Dadurch drückt das Gerät schon etwas am Kopf, aber nicht auf eine sehr unangenehme Weise. Die 300g Gewicht machen sich jedoch nicht störend bemerkbar.

MSI Immerse GH50 10k

Wurde empfohlen, dass das Dragon Center benutzt wird, hat das auch den Grund, dass der Klang des Headsets in der Grundabstimmung sehr flach ist. Es werden weder Höhen noch Tiefen besonders betont, weshalb das Headset in dieser Einstellung noch nicht so richtig Spaß bereitet. Dem kann mit dem Equalizer allerdings Abhilfe geschaffen werden. Die bereits hinterlegten sind nach eigenem Geschmack aber auch nicht wirklich zielführend. In den obigen Bildern kann man eine eigene Justierung sehen, welche als Allround-Einstellung betrachtet werden kann. Dazu wurden die Mitten und Tiefen angehoben und auch die Höhen ein klein wenig. In der Summe ist der Klang damit wirklich brauchbar bzw. gefällig.  Für das Gaming wird eine zufriedenstellende Räumlichkeit geboten, wobei klar zu sagen ist, dass es hier auch Konkurrenz mit deutlich mehr Bühne gibt. Daran können auch die Surround-Modi nichts ändern. Denn diese verwaschen den Klang schon sehr. Sie erzeugen an sich eigentlich nur Hall, welcher für mehr Raum stehen soll, aber eben nicht wirklich für Räumlichkeit sorgt. Aber diese Disziplin beherrschen eigentlich kaum Geräte wirklich gut. Fasst man die Klang-Eigenschaften zusammen, dann sind diese stimmig zur preislichen Ausrichtung. Man sollte also nicht zu viel erwarten, wird aber auch nicht unbedingt enttäuscht, je nachdem von welchem Gerät man kommt.

 

 

Mikrofontest und Soundfiles

Es handelt sich um eine unidirektionales Mikrofon, was im Frequenzbereich von 100 Hz bis 10 kHz seinen Dienst verrichten soll. Die Empfindlichkeit wird mit -36 dB ± 3 dB genannt.

MSI Immerse GH50 8k

Aufgenommen wurden die Demos mit dem Windows Sprachrekorder und anschließend nicht weiter bearbeitet. Dabei hört man, dass das Mikrofon nicht wirklich zu den Stärken des MSI Immerse GH50 gehört. Irgendwie klingt es immer etwas künstlich. Zudem ist bei maximaler Empfindlichkeit ein störendes Brummen hörbar. Mit empfindlichen Kopfhörern kann man zudem ein Rauschen vernehmen. Hier gibt es durchaus Verbesserungspotenzial. Für einfache Gespräche ist es natürlich brauchbar, aber für alles darüber hinaus eher nicht.

Demo Sprachfile 

MSI Immerse GH50 - voll

MSI Immerse GH50 - halb

Im Dragon Center kann man auch für das Mikrofon Xears Effects auswählen. Surround lässt sich hier natürlich nicht erzeugen, weshalb man sich für Stimmen-Verzerrer entschieden hat. Folgend sind die vier Varianten bei halber Empfindlichkeit aufgezeichnet. Will man Erpressungs-Anrufe tätigen, ist hiermit eine gute Voraussetzung geschaffen... Spaß beiseite. Ein sinnvoller Einsatz-Zweck will sich aber wirklich schwer bzw. eigentlich nicht finden.

MSI Immerse GH50 Xears Effects

Magic Voice: Monster, Cartoon, Man, Woman

 

Damit ihr einen besseren Vergleich zu anderen Headset-Mikrofonen habt könnt ihr in der folgenden Liste die bisher getesteten Geräte noch einmal hören.

Demo Sprachfiles in der Übersicht

ASUS ROG Delta

HyperX Cloud Alpha S

Corsair H60 Pro Surround

Corsair Void RGB Elite Wireless

Sennheiser GSP 370

Corsair Virtuoso RGB Wireless SE

Sennheiser GSP 670

Corsair HS35

Sennheiser GSP 600

Lioncast LX55

Lioncast LX55 USB

Sharkoon Skiller SGH3 (SB1)

beyerdynamic Custom Game

beyerdynamic MMX 300

Sennheiser GSP550

Lioncast LX30 (USB)

Corsair HS70

Corsair HS50

Teufel Cage

MSI GH70 Gaming Headset

Corsair Gaming Void Pro RGB Wirelss SE

 

 


 

Fazit

Das MSI Immerse GH50 gehört im Headset-Sortiment des Herstellers zu den höherpreisigen Modellen. Der Grund dafür liegt darin, dass es im Gegensatz zu den günstigeren Modellen eine USB-Soundkarte vorweist. Anders als beim Immerse GH60 und GH70 gibt es allerdings keine analoge Variante. Die digitale Anbindung sorgt nicht nur dafür, dass das Gerät an jedem PC identisch klingt, sondern lässt via Software mehrere Einstellungs-Funktionen zu. So kann man den Klang mittels Equalizer anpassen und erhält mit den Xears Effects mehrere Klang-Modi. Während der EQ positiv zu bewerten ist und sogar Sinn machen kann, gehören die Effekte eher zur Kategorie "Geschmacksache". Zudem lässt eine Anbindung via USB auch eine Stomversorgung zu, welche man auch hier für eine Beleuchtung nutzt. Sie fällt an sich eher einfach aus, gefällt dadurch allerdings ganz gut.

Insgesamt ist das Design des Headsets eher einfach gestaltet. Die Konstruktion setzt auf viel Kunststoff, ist aber durch die beiden Metall.Kopfbänder dennoch stabil. Haptik und Verarbeitung sind in der Summe gut. Durch die strammere Abstimmung sitzt es sehr fest auf dem Kopf, wobei die dicken, weichen Polster dafür sorgen, dass es nicht zum Störfaktor wird. Das Gewicht von 300g trägt ebenfalls dazu bei.

Der Klang des Geräts ist bei Auslieferung sehr neutral und flach, bietet dadurch und durch die Software Potential in mehrere Richtungen, sodass man eigentlich eine stimmige Abstimmung finden sollte. Interessant ist beim GH50 die vibrant bass Funktion, welche wirklich dafür sorgt, dass einem die Ohren wackeln. In manchen Situationen ist sie wirklich interessant, auf dauer aber anstengend. Schade, dass man den Effekt nicht etwas steuern bzw. justieren kann.

Die Konkurrenz im Preissegment des MSI Immerse GH50 ist schon sehr üppig. Die Preissuchmaschine spuckt 60 Over-Ear-Headsets im Preisbereich von 70-80€ aus. Mit seinen ~75€ landet es genau in der Mitte, sticht insgesamt aber nicht wirkich hervor, weder positiv, noch negativ. Es wird daher nicht von dem Headset abgeraten, aber eine Empfehlung können wir auch nicht wirklich aussprechen. Das Corsair HS60 Pro Surround liefert eine ähnliche Leistung ab, kostet aber noch einmal weniger, verzichtet dafür aber auf ein paar Features, welche hier allerdings nicht durchweg überzeugten.

 

 MSI Immerse GH50
 Fester Halt, stabile Konstruktion und weiche Polster, aber verbesserungswürdigem Klang - 24.02.2020

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Pro Contra  MSI Immerse GH50 1k

+ neutrale Abstimmung mit etwas Potential
+ Software zur Konfiguration
+ fester Halt
+ weiche, dicke Polster
+ Kabel-Fernbedienung
+ stabile Konstruktion, gute Verarbeitung

- Mirkofonqualität weniger gut
- Surround Effekte nicht überzeugend




 

 

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