Das HyperX Cloud Alpha S ist eine Weiterentwicklung des non-S. Im Gegensatz zu diesem hat man das Headset mit einer Bassverstellung versehen und legt dem Lieferumfang eine USB-Soundkarte mit 7.1 Surround-Sound bei. Beibehalten wird das HyperX Dual Chamber Driver-Design, welches für eine Trennung von Höhen und Bässen sorgen soll und somit einer Verzerrung entgegenwirkt. Auch beim Komfort will der Hersteller weit vorne mitspielen und spendiert dem Alpha S atmungsaktives Kunstleder an den Polstern.
Die Versprechen des Herstellers lesen sich insgesamt also schon einmal sehr gut, das ist aber bei anderen Herstellern meist nicht anders. Es gilt also mal wieder dem Wahrheitsgehalt der Werbetexte auf die Schliche zu kommen. Bevor es an das Gerät selbst geht, eine kurze Bestandsaufnahme des Kartoninhalts. Positiv hervorheben kann man, dass ein weiteres Paar Ohrpolster mit Stoff-Bezug beiliegt. Zudem ist ein Beutel für den Transport enthalten, welcher einer Schutzfunktion aber nur rudimentär nachkommt. Der sogenannte Audio-Controller ist separat ausgeführt, man kann das Headset also auch via Klinke nutzen.
Optisch fällt beim HyperX Cloud Alpha S als erstes auf, dass man dem Headset eine neue Kontrastfarbe verpasst hat. Eigentlich ist Rot die markentypische Farbe, hier kommt nun aber hellblau zum Einsatz, was ein wenig an die Cloud9 Edition des Cloud Alpha erinnert. Bei der Konstruktion unterscheidet es sich augenscheinlich sonst nicht bzw. kaum vom Cloud Alpha. Ein Unterschied ist, dass man das Klinke-Kabel fest am Gehäuse montiert hat, was eigentlich einem Rückschritt gleich kommt. Einen Kabelbruch kann man so nämlich nicht so einfach kompensieren.
Die Konstruktion des Cloud Alpha S setzt sich aus einem weiten Stahl-Kopfbügel mit anschließenden Aluminium-Auslegern zusammen. An diesen sitzen die großen Ohrmuscheln an Drehgelenken. Insgesamt erinnert der Kopfhörer damit optisch ein wenig an das Lioncast LX55. Auch das Corsair HS60 Pro Surround nutzt eine ähnliche Konstruktion, verbirgt Kabel und Gelenke jedoch weniger offensichtlich in den anderen Bauteilen. Zu meckern gibt es am Gerät nach einer optischen und haptischen Prüfung nichts. Die Materialwahl wirkt stimmig und die Verarbeitung ist als gut zu bezeichnen. Die Aluminium-Bügel sind z.B. entgratet, was beim besagten Headset von Lioncast nicht der Fall war. Sucht man Kritik, dann ist dies bei den Schutzsticker der Ohrmuscheln auszumachen, da diese Klebe-Spuren hinterlassen, welche sich aber natürlich entfernen lassen.
Anpassungen an die Kopfgröße können durch die Höhenverstellung aktiv vorgenommen werden. Die zweite Anpassung erfolgt dann automatisch durch die Drehgelenke. Spricht der Hersteller von einem hohen Komfort, kann das durchaus so bestätigt werden. Das Headset sitzt weich, aber auch mit genügend Halt auf dem Kopf. Erreicht wird das durch die weichen Polster an Kopfband sowie Ohrpolstern und eine gut gewählte Vorspannung des Bügels. Auch nach längerer Zeit ergibt sich kein unangenehmes Druckgefühl trotz der 321 Gramm inklusive Mikrofons. Dass man das Kunstleder der Ohrpolster überarbeitet hat, mag wohl stimmen. Es fühlt sich sehr weich an, aber so ganz kann auch das neue Material nicht vor einem schwitzigem Gefühl an der Kontaktfläche bewahren. Alternativ kann man die Stoffpolster montieren, welche gleich weich sind, aber noch luftiger.
Auf der Rückseite der Ohrmuscheln findet man die erste Neuerung gegenüber dem Cloud Alpha vor. Hier befinden sich zwei Schieberegler mit je drei Stufen. Man kann dem Kopfhörer damit drei verschiedene Bass-Profile verpassen, da man die Bassreflex-Öffnung variieren kann. Gleiches Prinzip nutzt auch das beyerdynamic Custom Game, was dort schon hervorragend funktionierte. Kurz gesagt, auch hier geht das Konzept auf.
Hinter den Polstern verbergen sich 50mm Neodym-Treiber, welche einen Frequenzgang von 13 Hz bis 27 kHz abdecken sollen. Die Impedanz liegt bei vergleichsweise hohen 65 Ohm. Wie eingangs erwähnt, nutzt der Hersteller das sogenannte HyperX Dual Chamber Driver-Design. Hierbei sollen die höheren Frequenzen in eine kleinere Kammer direkt hinter dem Chassis geleitet werden, welche mit den sichtbaren Öffnungen auf der Oberseite der Gehäuse ausgestattet ist. Der Bass und die Mitten sollen mittig in eine größere Kammer geführt werden, welche sozusagen außen sitzt. Das Prinzip wendet man an, da man sich hiervon weniger Interferenzen bzw. Verzerrungen verspricht. Der Bassregler bezieht sich demnach auch nur auf die Basskammer, sollte also auch keinen Einfluss auf die Höhen haben.
Der sogenannte Audio Controller ist eigentlich nichts weiteres als eine USB-Soundkarte. Diese wird mittels USB-A angeschlossen und stellt dann eine vierpolige Klinke-Buchse bereit. Durch die Soundkarte erhält das Headset weitere Funktionen, welche sonst auch oft am Gerät selbst vorzufinden sind. Gemeint ist bspw. die Lautstärke-Verstellung, welche hier direkt Einfluss auf die Windows-Lautstärke nimmt, sowie die Mute Taste für das Mikrofon. Darüber hinaus kann man am Controller auch die Balance zwischen Chat- und Spiele-Lautstärke variieren. Hier muss man aufpassen, dass man in Windows das richtige Ausgabegerät als Standard einrichtet (HyperX Cloud Alpha S Game statt HyperX Cloud Alpha Chat), sonst wird die Ausgabe über die "schwächere" Ausgabe umgesetzt, was man deutlich wahrnimmt (16Bit / 48 kHz vs 16Bit / 16kHz).
Zudem lässt sich über die Taste in der Mitte ein 7.1 Surround Klang aktivieren. Ob es dieser bringt, klärt die nächste Seite. Der Controller kann zudem per Clip angebracht werden und ist selbst mit einem 2 Meter langen Kabel ausgestattet. Mit dem zusätzlichen 1 Meter Kabel des Headsets, ergibt sich insgesamt eine gut dimensionierte Länge, auch wenn der Rechner unter dem Schreibtisch seinen Platz hat.
Praxis & Klangcheck
Der Tragekomfort wurde ja bereits eine Seite zuvor angesprochen. Nochmal deutlich, das Cloud Alpha S trägt sich auch längere Zeit sehr gut und wirkt nicht störend auf dem Kopf vom Druck her. Die Kunstleder-Polster verlieren aber auch durch das neue Material nicht ihre Tendenz Wärme an der Kontaktfläche zu erzeugen. Das ist mit den Stoff-Polstern tatsächlich besser, allerdings kann man hier dann seine Mitmenschen eventuell etwas nerven, da Töne auch nach außen dringen. Zudem wirkt der Klang dann nicht mehr ganz so voll. Was den Einsatz angeht, kann auch festgehalten werden, dass der Betrieb unkompliziert von statten geht. Seltsamer Weise wurde beim ersten Betrieb scheinbar die falsche Audioausgabe genutzt, was für eine schlechte Soundqualität sorgte. Das legte sich aber beim Umstellen auf Lautsprecher statt Headset Earphone. Die Kabellängen des Headsets sind insgesamt zufriedenstellend. Nutzt man die Soundkarte, kann man das Kabel am Rechner unter dem Schreibtisch einstecken und die Karte mittels Klipp bspw. am Mauspad anheften. Das feste Kabel des Kopfhörers reicht dann normalerweise immer noch aus. Leider sind die Tasten bei dieser Nutzung falsch herum. Ein Anbringen am Körper wurde nicht als sehr praktisch empfunden.
Der Klang des Kopfhörers kann als wirklich gut bezeichnet werden. Getestet wurde an der mitgelieferten Soundkarte, aber auch an dem Sharkoon Gaming DAC Pro S. Hier lässt sich ein leichter Unterschied ausmachen, welcher aber nur im direkten Vergleich auffällt. Am Sharkoon DAC wird nicht nur ein deutlich höherer Pegel erreicht, der Sound wirkt dort auch eine Spur fülliger. Insgesamt aber kein Grund die HyperX Karte zu ersetzen. Die Bassregler an den Seiten funktionieren ebenfalls sehr gut, der Effekt ist ähnlich stark ausgeprägt wie beim beyerdynamic Custom Game. In manchen Musik-Titeln wurde jedoch bei größter Öffnung nicht nur ein kräftiger Bass ergänzt, sondern auch zum Teil eine andere Charakteristik erzeugt, welche dem Audiosignal mehr Räumlichkeit gab und etwas Hall hinzufügte. Eigentlich sollte das durch den Zweikammern-Aufbau nicht so sein, ganz vermeiden kann man eine solche Veränderung bei nur einem aktiven Treiber aber sicherlich nicht. Bei geschlossenen Schiebern wird der Bass hingegen tatsächlich beinahe komplett eliminiert und Musik verliert durchaus ihren Spaßfaktor. Beim Zocken hat sich die mittlere Stellung als wirklich guter Kompromiss herausgestellt.
Explosionen werden weniger übertrieben wiedergegeben und Schritte sauber herausgearbeitet. Die geschlossenen Regler machen bei CS:GO nicht so einen deutlichen Vorteil in der Wahrnehmung von Kleinigkeiten aus, sodass man, rein subjektiv, mit mittlerer Stellung das beste Ergebnis erreicht. Insgesamt macht das HyperX Cloud Alpha S beim Klang sehr viel richtig - was mal wieder nicht auf den 7.1 Surround Sound zutrifft. Im Spielbetrieb verfälscht dieser einfach die Klangkulisse und sorgt nicht für eine bessere Ortung. Ganz im Gegenteil, dieser wirkt im Stereo-Betrieb deutlich exakter. Der Vergleich mit anderen Headsets gestaltet sich schwer, da sich preislich eine Lücke im Testfeld auftut. Einen positiven Unterschied zum Corsair HS60 Pro Surround kann man ausmachen, aber auch, dass es klanglich nicht an ein Sennheiser GSP 600 heran reicht, dieses liefert einfach nochmal mehr Feinheiten. Im Vergleich mit dem Corsair Virtuoso RGB Wireless SE fehlt es dem Cloud Alpha S unter anderem an Bühne. Mit einem leicht teureren Teufel Cage kann man aber sehr gut Schritt halten.
Mikrofontest und Soundfiles
Das Mikrofon ist ansteckbar und bereits mit einem Pop-Schutz ausgestattet. Darunter verbirgt sich ein bidirektionales Elektrolytkondensator Mikrofon mit Rauschunterdrückung. Der Aufnahme-Bereich wird mit 50 Hz bis 18 kHz beziffert und die Empfindlichkeit mit -38dBV (0dB=1V/Pa bei 1kHz).
Die Sprachaufnahme attestiert dem HyperX Cloud Alpha S ein sehr gutes Mikrofon. Die Stimme wird klar wiedergegeben und die Aufnahme ist frei von Hintergrundrauschen. Die USB-Soundkarte trägt hier sicherlich ihren Teil bei, wobei das nicht immer der Fall sein muss, wie man am Corsair HS60 Pro Surround feststellt, welches ein Hintergrundrauschen vernehmen lässt.
Demo Sprachfile |
HyperX Cloud Alpha S - voll HyperX Cloud Alpha S - halb |
Damit ihr einen besseren Vergleich zu anderen Headset-Mikrofonen habt könnt ihr in der folgenden Liste die bisher getesteten Geräte noch einmal hören.
Demo Sprachfiles in der ÜbersichtCorsair Void RGB Elite Wireless |
Fazit
Ist man auf der Suche nach einem bequemen Gaming-Headset, das ohne Software Firlefanz einen guten, aber auch noch leicht verstellbaren Klang abliefert, dann könnte das HyperX Cloud Alpha S wirklich einen Blick bzw. einen Hörtest Wert sein. Der Hersteller hat ein Headset geschaffen, dass auch ohne viele Verstellmöglichkeiten bequem auf dem Kopf verweilt. Druckstellen gibt es keine, allerdings kann auch das neue Kunstleder der Ohrpolster nicht ganz verhindern unter den Polstern zu transpirieren. Aber das bewegt sich alles noch im Rahmen und wird auch bei teureren Headsets nicht unbedingt besser gelöst. Etwas schade ist, dass man das Headset mit einem festen Kabel versehen hat, insgesamt bleibt es durch die ansteckbare USB-Soundkarte aber sehr flexibel. Ob PC, Smartphone oder Konsole, Probleme gab es im Testbetrieb nicht. Die Soundkarte selbst kann das Headset gut befeuern und liefert mit der Chat-Lautstärke eine nützliche Funktion mit. Die 7.1 Surround Implementierung hätte man sich meiner Meinung nach aber sparen können, virtuelle Geschichten sind und bleiben eben schwierig.
Klanglich hat mich das Cloud Alpha S insgesamt fast schon überrascht. Vielleicht lagen die Erwartungen aufgrund der optischen Ähnlichkeit zum Lioncast LX55 nicht so hoch. Im Gegensatz zu diesem kann das Cloud Alpha S nicht nur detaillierter aufspielen, sondern auf Wunsch auch richtig Bass beim Hörer abliefern. Die beiden Bassregler machen nämlich genau das, was der Hersteller verspricht: Schließt man die Bassreflexöffnungen, wird dem Kopfhörer der Tiefgang fast komplett genommen, öffnet man sie, ist der Zugewinn enorm. In der mittleren Stellung ist nach meiner Meinung die Balance optimal getroffen. Dass man ohne Software den Klang derart verändern kann, empfinde ich als Vorteil und auch die Effektstärke hat mich überzeugt. Auf der positiven Seite ordnet sich auch das Mikrofon ein, dank klarer und rauschfreier Wiedergabe.
Preislich befindet sich das HyperX Cloud Alpha S aktuell (stand 25.11.2019) bei knapp über 100 Euro. In der Summe ein fairer Preis, wenn man die Fähigkeiten aufwiegt. Denn neben der starken Klang-Performance, dem bequemen Sitz sowie gutem Mikrofon ist auch der Lieferumfang mit den zusätzlichen Polstern und Transport-Sack positiv einzuordnen. Die Verarbeitung ist ebenfalls ohne Makel. Für mich ist das HyperX Cloud Alpha S damit eine klare Empfehlung.
HyperX Cloud Alpha S | ||
Audio Testberichte | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen |
Pro | Contra | ![]() |
+ detailreicher Klang mit Bassverstellung | - Kabel fest angebunden |