Sharkoon füttert die Gaming Serie Skiller immer weiter mit neuen Produkten, welche sich dem Preis nach eher dem Einstiegssegment widmen. Auch das Sharkoon Skiller SGH3 Headset soll mit einem geringen Preispunkt überzeugen, bietet aber dennoch ein paar interessante Features. So liegt dem Over-Ear Gerät eine USB Soundkarte bei sowie eine Verlängerung mit Kabelfernbedienung. Wie das ~40€ Headset abschneidet erfahrt im folgenden Testbericht.
Bereits die Sharkoon Skiller SGM2 Gaming Maus zeigte, dass durchaus auch günstige Peripherie überzeugen kann. Bei einem Headset ist aber nicht die Haptik vordergründig, sondern natürlich der Klang. Hier muss sich das SGH3 allerdings auch nicht mit der zuletzt hochkarätigen Konkurrenz (beyerdynamic Custom Game, MMX300 und Sennheiser GSP550) messen, sondern zum Beispiel mit einem Lioncast LX30, dessen Preis vor kurzem ebenfalls auf ~40€ angepasst wurde. Die Ausstattung der beiden Geräte ist sogar recht ähnlich.
Das Skiller SGH3 ist analog per Klinke und Doppel-Klinke nutzbar sowie mittels beiliegender USB Soundkarte auch per USB Typ-A. Anschlusseitig zeigt es sich also sehr flexibel. Gespannt waren wir, ob dies auch auf die Klangqualität zutrifft. In den letzten Jahren ist nämlich insgesamt ein Trend erkennbar, der eine generelle Steigerung der Soundqualität, auch von günstigeren Geräten, mit sich zieht.
Lieferumfang
Bereits an der Verpackung merkt man, dass Sharkoon nicht auf die Billigschiene aufspringt, sondern durchaus an die Qualität der eigenen Produkte glaubt. Während man das Lioncast LX30 bspw. nur in einer Blistertüte im Karton verstaut, ist das Skiller SGH3 sicher in Schaumstoff eingelagert. Man erblickt auch direkt das abnehmbare Mikrofon sowie die USB Soundkarte SB1. Die weiteren Kabelverlängerungen bzw. Adapter sind im zusätzlichen Abteil untergebracht. In der Summe also recht üppig ausgestattet.
Wie bei den Lioncast LX55 (USB) Headsets, sorgen auch hier 53mm Treiber für die Beschallung. Diese soll laut Hersteller in einem Bereich von 20 Hz bis 20 kHz liegen, was identisch zu den genannten ist. Mit 32 Ohm Impedanz ist man allerdings etwas "anwenderfreundlicher", da die meisten Zuspieler hiermit kein Problem haben sollten. Das Mikrofon ist steckbar und soll eine Empfindlichkeit von -38dB ±3 dB aufweisen. Mit 320g ist das Headset auf dem Papier im mittleren Gewichtsbereich einzuordnen.
Das Headset im Überblick | |
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Typ | Stereo Gaming-Headset |
Bezeichnung | Sharkoon Skiller SGH3 |
Preis | ~ 40 € |
Homepage | www.sharkoon.com |
Kopfhörer | |
Frequenzrate | 20 Hz bis 20 kHz |
Treibertyp | 53 mm |
Impedanz | 32 Ohm |
Kernschalldruckpegel | 100 dB ±3 dB |
Mikrofon | |
Frequenzbereich | 100 Hz - 10.000 Hz |
Empfindlichkeit | -38 dB ±3 dB |
weitere Spezifikationen | |
Verbindung | 1x 3,5mm Klinke (1,1m) 2x 3,5mm Klinke Verlängerung (2,6m) 1x USB Typ-A |
Gewicht | 320 g |
Besonderheiten |
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Das Äußere - Design und Features
Der Bezeichnung kann man entnehmen, dass es sich beim Sharkoon SKiller SGH3 um die dritte Generation des Headsets handelt. Optisch sieht man den drei Geräten die Verwandschaft aber kaum noch an. Der Hersteller hat einiges umgekrempelt und eigentlich nur das gefederte Kopfband beibehalten. Im Vergleich zum SGH1 und SGH2 wirkt das SGH3 etwas dezenter, was jedoch durch die Skiller-Logos auf den Seiten unterbrochen wird.
Beim Material merkt man schnell, dass es sich eher um ein günstiges Modell handelt. Die Metallbügel sind sehr filigran, erfüllen aber ihren Zweck. Hier ist eine gewisse Ähnlichkeit zumn MSI GH70 erkennbar. Bei den Ohrmuschelgehäusen kommt Kunststoff zum Einsatz, welches bei Berührung unschöne Geräusche auf die Ohren überträgt. Die Verarbeitung ist im Allgemeinen aber ordentlich.
Lediglich die Kunststoffgelenke zur flexiblen Lagerung der Gehäuse fallen etwas aus dem Raster. Sie sind wackelig und wirken weniger stabil. Eine massive Metallaufhängung wie beim Teufel Cage sollte man auch nicht ungebdingt erwarten, allerdings wirkt bspw. das Corsair HS50, welches nicht deutlich teurer ist, wertiger. Die eingesetzten Neodym-Vollbereichstreiber weisen einen Durchmesser von 53mm auf und sollen mit einem Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz arbeiten.
Der Sitz wird maßgeblich durch das automatisch verstellbare Kopfband und die ohrumschließenden Polster bestimmt. Hier wird auf Schaumstoff gesetzt, welches in weiches Kunstleder gehüllt wurde. In der Summe soll das SGH3 ohne Kabel 320g auf die Waage bringen, es fühlt sich aber in der Hand und auch auf dem Kopf leichter an. Dem beyerdynamic Custom Game würde man aufgrund der Haptik bspw. ein höheres Gewicht zutrauen.
Schließt man das zusätzliche Kabel an, ergibt sich eine Länge von über 3,7 Meter, wodurch keine Probleme für einen Anschluss am Rechner unter dem Schreibtisch entstehen dürften. Ohne die Verlängerung eignet sich das Headset für Konsolen und mobile Geräte mit 4-Pin Klinke, mit der Verlängerung wird das Kabel auf zwei Stecker für Kopfhörer und Mikrofon aufgeteilt. Des Weiteren kann man per USB Typ-A eine Audioaus- und Eingabe verwirklichen, indem man die beiliegende Soundkarte SB1 nutzt. Diese bietet acht Hardware-Equalizer, virtuellen 3D Klang, Mirkofon-Stummschaltung und eine Lautstärke-Verstellung. Die Kabelfernbedienung bietet die beiden letztgenannten ebenso.
Praxis & Sitz
Grundsätzlich bewirbt der Hersteller das Skiller SGH3 als Gaming Headset, lässt dabei jedoch die Freiheit an welchem Gerät man es verwenden möchte. Durch das breite Spektrum an Anschlüssen bietet es sich tatsächlich für den PC oder die Konsole an. Und selbst wenn der PC keine vernünfte Soundausgabe besitzt, hilft einem die SB1 Soundkarte weiter, welche unter Windows 10 keinen weiteren Treiber benötigt. Die optionale SB1 Software hat gefühlt keinen Einfluss auf die Klangeinstellungen. Etwas merkwürdig ist die Kombination aus zwei "Fernbedienungen", nutzt man beide Kabel bzw. Adapter gleichzeitig. Dabei ist die erste mit Drehrad eine Hardware-Lösung (ohne Kratzen), während die Verstellung auf der SB1 die Systemlautstärke verringert. Gleiches gilt im übrigen für das Muten des Mirkofons. Auch hier ist der Kabelfernbedienung ein Hard- und die Soundkarte ein Softwarschalter. Die Die Kabellänge ist, wie bereits erwähnt ausreichend dimensioniert, nur verfehlen die Schalter auf der Soundkarte etwas ihren Zweck, wenn man das Headset am Recher anstöpselt. Zumindest dann, wenn man ihn nicht neben sich auf dem Schreibtisch stehen hat und das Frontpanel nutzt. Hier lässt sich aber mit einer USB Verlängerung aushelfen, sodass man die Soundkarte auch auf dem Schreibtisch platzieren kann. Eine etwas längere Zuleitung wäre vielleicht ein gute Idee für den Nachfolger.
Der Sitz des Headsets gefällt in der Summe. Weder von oben, noch von den Seiten erfährt man einen unangenehmen Druck. Die dicken Polster und das Federkopfband erfüllen ihren Zweck gut. Dem einen oder anderen könnte es jedoch zu locker sitzen. Einmal etwas schneller bewegt, verändert sich die Position dann doch gerne mal. Auch dürften die Polster einen minimal größeren Innendurchmesser aufweisen, denn etwas knapp ist der Raum schon bemessen. Durch die Verwendung von Kunstleder bleibt ein leicht schwitziges Gefühl nach längerer Nutzung nicht aus, was aber ein übliches Problem mit diesem Material ist und auch teureren Geräten nicht verwehrt bleibt. Was jedoch wirklich negativ aufgefallen ist, ist der die Übertragung von Berührungsgeräuschen des Headsets. Stößt man mit dem Metall-Kopfband oder den Kunststoff-Ohrmuscheln irgendwo an oder reibt an etwas, bekommt man dies stark auf die Ohren übertragen. Gerade auf einem sogenannten Gaming-Stuhl wie dem Nitro Concepts S300 mit hoher Rückenlehne musste diese Situation durch die ausladende Konstruktion des öfteren festgestellt werden.
Klangcheck
Der Klangcheck wurde, wie immer in diversen Spielen durchgeführt, aber auch Musik und Filme durfte das Sharkoon Skiller SGH3 über sich ergehen lassen. Beim Anschluss über die SB1 Soundkarte wurde kein Profil aktiviert, da diese den allgemeinen Klang des Kopfhörers verfälscht hätten. Es lässt sich sagen, dass der Klang insgesamt positiv überrascht hat. Wenig umfangreiche bzw. Detailarme Umgebungen werden in Spielen gut wiedergegeben. Heißt Titel wie CS:GO oder andere Shooter, welche weniger von Effekten als mehr von der Ortung leben, liegen dem Headset. Auch in ausgefeilteren Spielwelten kann es in normalen Situationen, also bspw. dem Durchkämmen der Wälder in Far Cry 5 noch gut mithalten. Bricht in solchen Titel jedoch so richtig die Action los, fällt die Wiedergabequalität etwas zurück. Dann fehlt es dem SGH3 einfach etwas an Auflösevermögen. Belässt man es in seiner Grundeinstellung, ist der beworbene Hang zur Bassbetonung auch gut feststellbar, zum Glück aber nicht aufdringlich störend
Die Grundabstimmung ist für das Musikhören nicht schlecht gewählt. Über die Bank hinweg lässt sich sagen, dass man hier etwas das Vernachlässigen der Mitten wahrnimmt. Ist in der Summe aber kein Weltuntergang. Gleiches gilt für kurze Abstecher in die Film- oder Serienwelt. Beides muss man nicht meiden. Klar gibt es bessere Kopfhörer, aber für den Preis liefert das Skiller SGH3 eine ordentliche Performance ab, was dem Lioncast LX30 ebenfalls gelungen ist.
Mikrofontest und Soundfiles
Das Mikrofon ist steckbar und ist serienmäßig mit einem Popp-Schutz umhüllt. Einmal entfernt, erblickt man ein Mikrofon, welches scheinbar auf ein Universal-Gehäuse zurückgreift. Denn das des Lioncast LX55 USB sieht optisch beinahe identisch aus. Das Omnidirektionale Mikrofon nimmt ein Spektrum von 10 Hz bis 10 kHz wahr bzw. auf, was im Vergleich zur Konkurrenz erstaunlich weit nach unten geht (z. B. Lioncast LX30 100 Hz bis 10 kHz). Auch bei der Empfindlichkeit liegt es mit -38dB vor der genannten Konkurrenz mit -58dB.
Die Sprachaufnahme wurde mit dem Standard Windows Audiorecorder durchgeführt und nicht weiter bearbeitet. Es fand lediglich eine Umwandlung zur MP3-Datei statt. Die beiden Aufnahmen fallen insgesamt okay aus, jedoch auch recht verschieden. Während der Realtek ALC1220 Hintergrundrauschen etwas besser rausfiltert (Rauschfilter nicht aktiviert), ist dieses bei der SB1 leicht wahrnehmbar. Dafür ist die Grundlautstärke bei der SB1 höher. Zudem scheint der OnBoard Soundchip Stellenweise etwas von der Sprache zu schlucken, was die SB1 nicht macht. Unsere Empfehlung geht daher in Richtung SB1.
Demo Sprachfile |
Sharkoon Skiller SGH3 (ALC1220) Sharkoon Skiller SGH3 (SB1) |
Damit ihr einen besseren Vergleich zu anderen Headset-Mikrofonen habt könnt ihr in der folgenden Liste die bisher getesteten Geräte noch einmal hören.
Demo Sprachfiles in der Übersicht |
Fazit
Das Sharkoon Skiller SGH3 Gaming Headset richtet sich insgesamt an Einsteiger, Gelegenheits-Zocker oder einfach Sparfüchse. Diese erhalten beim Kauf allerdings einen recht hohen Funktionsumfang. Durch die mitgelieferten Kabel bzw. Adapter mutiert das Headset zum Allrounder, welches sich damit eigentlich an beinahe jedem Wiedergabegerät funktionieren sollte. Ob am Sony NW-ZX2 oder am Controller der PS4 angeschlossen, es gab keine Probleme. Für den PC legt der Hersteller eine optionale USB-Soundkarte (Sharkoon SB1) bei, welche auch bei schlechterem OnBoard Sound ein gutes Ergebnis erzielt bzw. bei der Mikrofonqualität sogar besser abschneidet als eine gute OnBoard Lösung.
Klanglich ist das SGH3 für den Preis eine Überraschung. Bei der Wiedergabe von Musik zeigt sich das Headset ebenfalls als Allorunder, da die Abstimmung recht neutral mit leicht betönten Bässen getroffen wurde. Dass die Mitten etwas unterpräsentiert und das Auflösevermögen begrenzt ist, darf in anbetrachtet des Preises nicht zu stark kritisiert werden. Im Hauptmetier des Headsets, dem Gaming, schlägt es sich ebenfalls gut. Gerade in Shootern mit weniger Umgebungsgeräuschen fühlt es sich wohl. Die Ortung funktioniert gut, allerdings geht das Detailreichtum in stärker vertonten Titeln etwas verloren. Aber auch hier sollte man von einem 40€ Headset nicht allzuviel erwarten.
Der Tragekomfort geht dafür wieder voll in Ordnung. Es fühlt sich auf dem Kopf leichter an, als die Waage verrät. Das flexible Kopfband und die Ohrpolster sind auch nach längerem Tragen noch angenehm. Wobei die Kunstleder bezogenen Over-Ear Polster typischerweise wieder leicht zum Schwitzen verhelfen. Insgesamt könnte der Halt ein klein wenig straffer sein, da hektische Bewegung zu einem Verrutschen führen können. Negativ ist am Headset die Materialwahl aufgefallen. Die Verarbeitung ist, bis auf die wackeligen Scharniere tatsächlich gut, jedoch fühlen sich die Materialien nicht sehr wertig an, und vor allem werden Berührungsgeräusche an den Ohrmuscheln und dem Kopfband stark auf die Ohren übertragen. In Kombination mit einem Gaming-Stuhl kann das schon etwas nervig sein.
Im Vergleich mit dem inzwischen gleichpreisigen und ähnlich ausgestatteten Lioncast LX30, sind kaum Unterschiede auszumachen. Eine Empfehlung würde eher in Richtung Sharkoon Skiller SGH3 gehen, da der Klang in der Summe noch etwas besser gefallen hat und es etwas entspannter sitzt. Auch die Funktionalität wirkt etwas besser durchdacht. Mit ~40€ sichert sich das Gaming Headset damit den Preis-Leistungs-Award.
Sharkoon Skiller SGH3 | ||
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