Ein chinesischer Hardware-Techniker hat kürzlich vier angeblich defekte Nvidia GeForce RTX 4090 Grafikkarten zur Reparatur erhalten. Bei der Analyse der eingesandten Modelle stellte sich heraus, dass drei davon keine echten RTX 4090 waren, sondern aufwendig modifizierte Modelle der vorherigen RTX 30-Serie. Die Karten basierten auf der RTX 3080 und RTX 3090, waren äußerlich an das aktuelle Flaggschiff angepasst worden, aber nicht funktionsfähig.
Der Kunde hatte die vier Grafikkarten offenbar über einen ausländischen Händler bezogen und pro Stück umgerechnet etwa 1.400 US-Dollar bezahlt. Angesichts der hohen Nachfrage nach Hochleistungsgrafikkarten ist der Markt für gefälschte Modelle mittlerweile äußerst lukrativ. Kriminelle nutzen dabei die äußere Ähnlichkeit zwischen den GA102-GPUs der Ampere-Generation und der aktuellen AD102-Architektur von Nvidia.
Abbildung: 修电脑的张哥 (Youtube)
Der Reparaturtechniker dokumentierte die Fälle auf seinem YouTube-Kanal und gab Einblicke, wie sich Fälschungen erkennen lassen. Besonders hilfreich ist die Position des QR-Codes auf dem GPU-Substrat. Bei echten RTX 4090-Modellen befindet sich dieser unten links, exakt am Rand der Platine. Bei älteren Modellen wie der RTX 3080 oder 3090 liegt der QR-Code leicht oberhalb dieser Position. Da Fälscher den Chip selbst meist nicht neu positionieren oder umarbeiten, ist dieser Vergleich ein einfacher Prüfansatz. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist ein kleiner Kondensator auf der rechten oberen Ecke der GPU. Während dieser bei der RTX 30-Serie deutlich hervorsteht, fehlt er bei der RTX 4090 vollständig. Auch diese Details helfen, echte Karten von Fälschungen zu unterscheiden.
the next level of the 4090 scam.
— UNIKO's Hardware ? (@unikoshardware) June 14, 2025
according to 张哥,
this time the surrounding mlcc position is correct, the qr code position is also correct.
however the color of the PCB substrate is too fake, and the metal frame on the substrate is not fully attached.
bilibili 修电脑的张哥… pic.twitter.com/tnQMBs8zOe
Die drei gefälschten Karten zeigten teils gravierende Mängel. Eine Karte enthielt offensichtlich gefälschten Videospeicher und einen falsch platzierten QR-Code. Eine weitere hatte eine beschädigte GPU mit unregelmäßiger Gravur. Die dritte Karte fiel besonders negativ auf, da sie ein ungewöhnlich dünnes Substrat sowie ein schlecht angepasstes Kühlrahmen-Design aufwies. Keine der drei Fälschungen war funktionsfähig und alle mussten letztlich verworfen werden. Nur eine der eingesandten Karten war tatsächlich eine echte RTX 4090. Sie zeigte einen Defekt bei mehreren GDDR6X-Speicherchips sowie beschädigte Kondensatoren auf der Rückseite. Nach dem Austausch der defekten Bauteile ließ sich die Karte erfolgreich reparieren und stabil betreiben.
Fälle wie dieser zeigen, dass sich potenzielle Käufer von hochpreisigen Grafikkarten in Acht nehmen sollten. Der Markt für manipulierte RTX-Modelle wächst, da die optische Ähnlichkeit und die technischen Parallelen zwischen verschiedenen Generationen eine Täuschung erleichtern. Inzwischen gibt es sogar Berichte über vermeintliche RTX 4080-Karten, die ebenfalls als RTX 4090 ausgegeben wurden. Noch gibt es keine bekannten Fälschungen rund um die RTX 5090, doch mit wachsender Nachfrage und hoher Preisgestaltung dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch diese Generation zum Ziel für Betrüger wird. Käufer sollten beim Erwerb teurer Grafikkarten auf offizielle Händler setzen und bereits beim Auspacken auf kleine, aber entscheidende Details achten.
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