Fazit
Seit einigen Jahren bietet Elgato nun schon nützliche Gagdets für Content-Creation an. Angefangen hat es mit externen Aufnahme-Geräten, die zwischen Monitor und Grafikkarte geklemmt wurden. Diese haben auch heute noch den Vorteil, sehr viel weniger Rechenleistung vom Computer im Vergleich zu einem Aufname-Programm zu benötigen. Mittlerweile sind auch viele andere Produkte des Herstellers auf dem Markt. Einige davon habe ich in diesem Testbericht ausprobiert.
GreenScreen
Wer sich selbst im Bild zeigen möchte, sein Umfeld aber nicht preisgeben, sich in die bspw. Spielszene intergrieren oder einfach Platz sparen will, der wird um Chroma Keying nicht herumkommen. Neben einer sehr guten Ausleuchtung und einer hochauflösenden Kamera/WebCam spielt auch der Hintergrund eine entscheidende Rolle. Neben einer portablen Ausführung, wie hier im Testbericht gezeigt, bietet Elgato auch eine Variante für die Decken- bzw. Wandmontage an. Die portable Ausführung eignet sich allerdings besonders für Gelegenheits-Streamer, die ihr Setup möglichst ohne großen Aufwand Auf- und Abbauen möchten bzw. müssen. Bei der Qualität, vorallem bei den eingesetzten Materialien, und dem Praxistest konnte der GreenScreen mich durchweg überzeugen.
Der Hersteller setzt einen Preis von ca. 150 EUR an. In Anbetracht der Vorteile, die sich gegenüber "Eigenbau"-Variaten ergeben, ist der Preis gerechtfertigt. Meine gesammelten Eindrücke während der Testphase möchte mit einem Gold-Award wiederspiegeln.
Stream Deck
Wie schon auf den Seiten zuvor ist das Elgato Stream Deck - egal ob in klein, normal oder XL - ein unabdingbares Werkzeug für alle Streamer. Die Vielzahl an Funktionen, die durch die quelloffene SDK regelmäßig um weitere "Actions" und Programm-/Hardware-Anbindungen erweitert wird, ist einfach hervorragend. Neben den gängigen Funktionen der bekannten Stream-Programme wie dem Twitch-Broadcaster oder der Open-Broadcaster-Software, die ermöglichen, den Stream zu Starten, Pausieren usw. können auch ganz eigene Funktionen integriert werden. Unter anderem das Starten des Lieblingsspiels oder einer Anwendung auf Knopfdruck. Auch die Anbindung der Elgato eigenen Gadgets ist gegeben: Die KeyLight Produkte können fast in Echtzeit gesteuert werden und auch das WAVE:3 bzw. WAVE:1 Mikrofon kann nicht nur gemuted, sondern auch live konfiguriert werden.
Besonders gefallen hat mir auch die Anbindung von HWiNFO, mit der man sich jegliche gemessenen Werte Live anzeigen lassen kann. Auch die Profil-Funktion hat es in sich: damit können quasi mehrere Seiten angelegt werden, zwischen denen gewechselt werden kann. Somit hat man nicht nur die feste Anzahl Tasten zur Verfügung, sondern kann die Belegung einfach durchschalten. Die einzelnen Taste selbst geben im Vergleich zu einer herkömmlichen Tastatur nicht nur das taktile Feedback, sondern bestätigen auch optisch, welchen Zustand die dahinterliegende Funktion angenommen hat. Bei der Gestaltung der Tasten ist man komplett frei, es können eigene (animiete) Bilddateien für jede Aktion hinterlegt werden.
Elgato verlangt für die hier vorgestellte Ausführung mit insgesamt 15 physischen Tasten ca. 143 EUR. Damit ist das Stream Deck sicherlich nicht günstig, aber definitiv das Geld wert, wenn man regelmäßig streamt, professionell wirken und unbemerkt "Actions" ausführen möchte. Das Stream Deck ist auch als Android & iOS App für Smartphones und Tablets verfügbar und wird per WLAN eingebunden. Elgaot verlangt dafür allerdings eine monatliche Pauschale. Das physische Elgato Stream Deck hat sich meiner Meinung nach zurecht den Innovations- und Platin-Award verdient.
CAM LINK 4K
Besonders für Chroma Keying, bei dem man sich selbst im Vollbild zeigt, muss zwingend ein Videosignal vorhanden sein, dass mindestens eine Auflösung von 1080p und eine angemessene Bitrate liefert. Ansonsten kommt es besonders schnell zu Treppeneffekten und unsauber geschnittenen Kanten - es sieht einfach unprofessionell aus. 4K-Camcorder gibt es mittlerweile sehr günstig, jedoch ist das abgreifen des Live-Video-Signals via WIFI oder USB 3.0/3.1 nur sehr hochpreisigen Modellen vorenthalten. Wenn man bereits in Besitz einer DSLR oder eines älteren Camcorders ist, können auch diese unter gewissen Umständen für das Streamen genutzt werden.
Der Elgato CAM LINK 4K - USB 3.0 Stick kann nämlich als Quelle für ein HDMI-Signal dienen. Wer schon einmal vergeblich im Internet geforscht hat, ob man die HDMI Ports der eigenen Grafikkarte nicht auch als Eingang nutzen kann, der wird festgestellt haben, dass dies nicht möglich ist. Mit dem Stick von Elgato wird dies aber nun ein Kinderspiel. Per Plug'n'Play können das Videosignal einer Kamera direkt genutzt werden - bspw. auch über die Kamera-Anwendung unter Windows und Photo-Booth und MacOS. In den gängigen Stream-Programmen wie Twitch Broadcaster und OBS kann das Eingangs-Signal des Sticks als Quelle für eine WebCam gewählt werden.
Leider konnte ich im Testzeitraum nur eine Kamera mit 1080p und 30FPS auftreiben. Dabei handelt es sich um die Canon EOS 1200D, eine Spiegelreflexkamera aus dem Jahre 2014. Über mehrere Stunden hinweg konnte ich keinen Ausfall des Sticks bemerken, auch die Übertragungsqualität war erstklassig. Das Signal wurde ohne Zeitversatz durchgeschleift. Gelistet ist der Elgato CAM LINK 4K für etwa 128 EUR, ein fairer Preis im Vergleich zu dem, was man für einen entsprechenden Camcorder bezahlen müsste, bei dem die Nutzung des Sticks entfallen würde. Daher möchte ich meine gesammelten Eindrücke mit dem Gold Award wiederspiegeln.
KeyLight Air
Eine richtig gute Ausleuchtung ist nicht nur für Chroma Keying unabdingbar, auch für ein detailreiches Bild ist dies nötig. Eine Lampe, bei der sowohl die Helligkeit als auch die Farbtemperatur regelbar ist findet man so schnell nicht. Elgato's Keylight (Air) können nicht nur das, nein, diese lassen sich auch bequem über eine App oder PC-Anwendung steuern und verwalten. Und wäre das nicht schon alles, auch über das Elgato Stream Deck kann per Knopfdruck auf die entsprechende Einstellung zugegriffen werden. Mit ca. 80 OSRAM LED's und einem mehrschichtigen Prinzip kann die Lampe nicht nur extrem hell leuchten, sondern ist dabei auch sehr augenschonend - das kann ich durch mehrstündige Tests bestätigen. Die verschiedenen Ebenen lenken das Licht entsprechend, sodass nicht 80 einzelne Punkte zu sehen sind, sondern eine gleichmäßige Fläche leuchtet.
Die Elgato KeyLight's (Air) werden mit einem eigenen Ständer ausgeliefert, sind aber auch Multimount kompatibel. Der Ständer ist mit einem massiven Fuß verbunden, das Kabel kann auf der Rückseite versteckt verlegt werden und macht somit immer einen aufgeräumten und modernen Eindruck. Der Ständer ist höhenverstellbar (mit Markierung) und die eigentliche Lampe ist an einem Kugelkopf befestigt, um maximale Flexibilität bei der Ausrichtung zu erreichen.
Elgato verlangt für eine einzelnes KeyLight Air ca. 127 EUR. Sinnvoll ist es schon, gerade für die gleichmäßige Ausleuchtung, ein Paar zu kaufen (2 x 127 = 254). Damit sind die KeyLights im Vergleich zu anderen "LED Strahlern" zwar wesentlich teurer, doch auf lange Sicht lohnt sich die Investition. Allein die Abstimmung der Lichtfarbe, das Dimmen und die Regelung per App, Software & Stream Deck ist das Geld wert. Daher möchte ich den Elgato KeyLights den Gold Award verleihen.
Multimount
Ein Aufgeräumter Schreibtisch oder der Wunsch ohne "Ständer" und Stative für Lampen, Kamera und Co. auszukommen kann nun endlich real werden: Das Elgato Multimount und das Zubehör ermöglichen ein höchstmaß an Flexibilität. Nun, das Grundsystem ist in erster Linie ein Tischstativ, welches per Schraubzwinge (gummiert) auch an Küchenplatten (Stärke bis 60mm) fixiert werden kann. Per Dreh-Gewinde kann das Stativ in der Höhe verstellt werden. Am oberen Ende befindet sich ein Kugelkopf mit passendem Gewinde für Kameras und Elgato KeyLight (Air) - wie bei einem herkömmlichen Stativ auch. Möchte man bspw. Kamera aber nicht nur in der Vertikalen zu verstellen, sondern gleich in beide Richtungen, dann sollte man das Flex-Arm-Set direkt dazu kaufen. Es lässt sich über die Kugelkopf-Aufnahme an ein vorhandenes Multimount-Stativ montieren und hat nun einen sehr flexiblen, fixierbaren Stativ-Arm. Somit entfällt bei Detailaufnahmen mit der Kamera das nervige und sperrige Stativ. Auch für Schwenkaufnahmen lohnt sich der Einsatz.
Weiteres Zubehör, dass für das Elgato Multimount genutzt werden kann, ist ein massiver Standfuß (4,8kg; ca. 39,79 EUR) und eine Smartphone-Halterung (ca. 14,90 EUR), die wie der Flex-Arm (ca. 39,90 EUR) optional erhältlich sind. Für die Basis-Ausführung muss man ca. 49 EUR auf den Tisch legen, ein qualitativ vergleichbares, jedoch mobiles Stativ fängt erst bei über 150 Euro an. Für Nah-Aufnahmen und die Möglichkeit, dieses per Flex-Arm zu erweitern, ergeben sich einige Vorteile. Anhand der gesammelten Eindrücke vedient sich das Elgato MultiMount den Platin Award.
Abschließende Worte
Elgato hat sich in den letzten Jahren als wahren Experten für qualitative und professionelle Lösungen für Content Creator und Streamer entwickelt. Die Tests der Produkte in diesem Artikel bestätigen dies voll und ganz. Ich und das Team von Hardware-Journal freuen uns auf weitere tolle Produkte aus dem Hause Elgato, die die Zukunft bereichern werden!