Elgato CAM LINK 4K
Man hat Gefallen am Streamen gefunden, jedoch fehlt es am nötigen Geld für eine neue Kamera? Sofern eine DSLR oder ein Camcorder mit Mini-HDMI-Ausgang vorhanden ist, kann unter Umständen auch diese genutzt werden, um sich selbst vor dem Publikum zu zeigen. Die Investition für den Elgato CAM LINK 4K ist jedenfalls sehr viel geringer als für einen Camcorder, der sein 4K-Videosignal live an den PC durchschleifen kann. Für etwa 130 EUR kann die vorhandene Kamera - sofern kompatibel - als Aufnahmegerät mit dem Stick genutzt werden. Auch Action-Cams, wie bspw. GoPro's können an den CAM LINK angeschlossen werden.
An den PC oder Mac wird der USB-Stick entweder direkt oder mit dem beigelegten USB-Verlängerungskabel angeschlossen. Anschließend verbindet man dann die Kamera mit dem Mini-HDMI zu HDMI-Kabel und dem 4K CAM LINK. Das spezielle HDMI-Kabel muss allerdings separat erworben werden, kostet regulär in entsprechender Länge nicht mehr wie 15 EUR. Da ich selbst kein Mini-HDMI zu HDMI-Kabel hatte, habe ich mit einem AmazonBasic 3m Kabel getestet und konnte zumindest unter 1080p@30FPS keine Probleme feststellen. Leider konnte ich während des Testzeitraums keine Kamera auftreiben, die natives 4K in 60 FPS per HDMI ausliefern kann. Auch die aktuellste GoPro kann nur 1080p bei 60fps ausgeben. Daher habe ich meine Canon EOS 1200D genutzt, welche Full HD mit 30FPS ausliefern kann. In der OBS-Software konnte ich dann den 4K CAM LINK als Eingangsquelle für eine WebCam wählen und habe zusätzlich Chroma Keying aktiviert. Das nachfolgende GIF zeigt, dass die Qualität mehr als ausreichend ist, sofern eine gute Beleuchtung (in diesem Fall ein einzelnes Elgato KeyLight Air) und ein vernünftiger Hintergrund (Elgato GreenScreen) genutzt werden.
Bei der Wahl der Kamera bzw. Camcorder ist immer darauf zu achten, ob diese für den verwendeten Zweck geeignet sind. Generell sollte die Kamera mindestens eine Auflösung von 720p@30FPS über den HDMI Port liefern, für Chroma Keying wird sogar 1080p oder mehr empfohlen. Außerdem sollte das Signal nicht durch HDPC geschützt sein, da es sonst nicht vom CAM LINK und auch allgemein nicht extern verarbeitet werden kann. Weiterhin sollte die Kamera für längere Streams nach Möglichkeit über ein Netzteil dauerhaft geladen werden können, der Akkubetrieb ist nicht zu empfehlen. Ein weiteres Kriterium ist das Ausblenden von Overlays. Vorallem Spiegelreflexkameras blenden gerne viele Informationen ein und es kann unter Umständen schwierig sein, diese komplett auszublenden. Bei meiner Canon EOS 1200D bspw. konnte ich bis das Zoom-Rechteck alle Overlays deaktivieren. Das Rechteck kommt ich an den Rend bewegen und die Kamera so ausrichten, dass es nicht auf mir draufliegt. In den Stream-Programm kann das Bild von der Kamera entsprechend zugeschnitten werden. Zuletzt sind diese Typen von Kameras auch oft mit Schutzmechanismen für den Sensor bestückt. Es kann also nach einigen Minuten passieren, dass sich der Lichteinlass für den Sensor schließt und das Bild schwarz wird. Durch Drücken des Auslösers kann der Deckel wieder geöffnet werden und das Bild wird wieder aufgenommen. Bei meiner Kamera konnte ich dies komplett deaktivieren.
Das Bild wird fast in Echtzeit durchgeschleift, jedoch können die meisten Konsolen mit dem Stick nicht aufgenommen werden, da auch hier wieder das HDCP-Schutzprotokoll greift. Einen gebrauchten Camcorder bekommt man aber ebenso günstig wie den Elgato CAM LINK 4K. Mit ca. 130 EUR ist dieser, um ein HDMI-Signal als Eingangsquelle zu nutzen, sehr niedrig angesetz. Während meiner Tests konnte er das Bild sehr klar verarbeiten. 60FPS schafft er bei 1080p und 30FPS bei 4K Auflösung. Zwar kann man viele Camcorder per USB anschließen, günstigere und ältere Modelle sind aber meist nur mit USB 2.0 ausgestattet. Die Video-Qualität kann über HDMI dank der viel größeren Bandbreite jedenfalls sichergestellt werden, das ist so ziemlich der größte Vorteil des Elgato CAM LINK 4K. Letzendlich spart man mit dem Stick eine Menge Geld, wenn man es auf lange Streams und eine top Bildqualität abgesehen hat. Trotzdem sollte man zuvor genau schauen, welche Kamera sich für den Einsatz eignet.