Gehäuse und Display in der Praxis
Ich gebe es zu, ich bin Fans von Titan als Material. Da nimmt man auch die Gefahr von Kratzern und Dellen in Kauf. Orange als Akzentfarbe hätte es nicht unbedingt sein müssen. Ebenfalls hätte ich mir mehr als eine Farbe (Titan Natur) zur Auswahl gewünscht. Das größere Display fällt im Vergleich zur 45 mm Variante nicht ins Gewicht. Das gesamte Gehäuse ist nicht nur größer, sondern klobig und aus unserer Sicht nur für große Handgelenke geeignet. Wir empfehlen Damen und Herren mit schmalen Unterarmen sich in jedem Fall die Watch vor dem Kauf in einem Apple Store vorher anzusehen und auch auf dem Handgelenk wirken zu lassen. Auch die Dicke der Apple Watch nimmt viel von der ursprünglichen Eleganz der Smart Watch.
Nach zwei Jahren Laufzeit musste die verwendete Apple Watch Series 7 jeden Abend geladen werden und man kam dann gut über den Tag. Die Akkulaufzeit der Apple Watch Ultra 2 setzt sich hier klar ab. Im für uns „normalen“ Betrieb, das heißt, die Uhr wird nach dem Aufstehen angelegt und vor dem zu Bett gehen abgelegt, hat sie in jedem Fall 60 Stunden durchgehalten. Das heißt, dass wir tatsächlich erst nach 2,5 bis 3 Tagen die Uhr laden mussten und das im Testbetrieb, in dem man naturgemäß mehr mit der Uhr ausprobiert und das Display öfter aktiviert als im Alltag. Ebenfalls waren jeden Tag mindestens 30-Minuten-Training (meist Radfahren oder Joggen) Bestandteil des Tests. Das ist eine enorme Steigerung und lässt auch über das dickere und klobigere Gehäuse hinwegsehen.
Die Sensoren haben sich deutlich weiterentwickelt, was sicher sein Gutes hat. So gab es bei reiner Streckenaufzeichnung mit der Apple Watch beim Joggen keinen GPS Drift mehr, sondern man konnte exakt die Route nachverfolgen. Auf der anderen Seite haben wir es mehrmals geschafft, dass bei Gartenarbeit mit Spitzhacke und Spaten wir gefragt wurden, ob man gestürzt ist. Vermutlich sorgt in diesem Fall die Kombination aus hoher Beschleunigung der Arme und der erhöhten Herzfrequenz für dasselbe Ergebnis, wie bei einem Sturz. Davon ab hat die Uhr auch diesen Einsatz ohne Kratzer überstanden und die Erde ließ sich aus der Digital Crown entfernen. Unverständlich ist für uns, warum Apple keine größere Auswahl an Bändern für die Apple Watch Ultra 2 anbietet. Prinzipiell passen alle 45 mm Bänder, aber beispielsweise das silberne Milanaise Band passt hervorragend zur Edelstahlversion, aber nicht zur Titanvariante. Es gibt vom Metallgliederarmband nach wie vor nur eine Edelstahlvariante in Silber und Schwarz, die optisch nicht zur Uhr passen. Dafür werden dann bei Apple 350 € fällig. Sicherlich ist das Kritik auf hohem Niveau, aber bei einer Uhr zu einem Preis von 899 € können Interessanten aus unserer Sicht mehr Auswahl erwarten, die optisch stimmig sind, als jeweils sechs Stoff- und drei Gummiarmbänder (letztere haben noch nicht einmal einen Titananschluss in passender Farbe). Glücklicherweise gibt es dafür Drittanbieterlösungen.