Prozessor und Gehäuse
Der S9 SiP ist ein Dual Core Prozessor mit 5,6 Milliarden Transistoren, und ein 4-Core Neutral Engine für lokale Anfragen an Siri an die Doppeltipp-Geste. Die GPU ist 30 % schneller und das Scrollen und Ladezeiten der Apps sind deutlich flüssiger, gerade im Vergleich zu unserer Apple Watch Series 7. Der neue U2 Ultra Wideband-Chip sorgt für genaues Finden von anderen Geräten mit gleichem Chip (aktuell nur iPhone 15 Modelle). In der Apple Watch Ultra 2 ist außerdem immer ein Mobilfunkmodem integriert. Wichtig: 5G wird nach wie vor nicht unterstützt, sondern nur LTE und UMTS. Der Arbeitsspeicher wächst von 1,5 GB auf 2 GB Kapazität.
Das Gehäuse bleibt identisch zur Apple Watch Ultra der ersten Generation. Das Titangehäuse hat erhöhte Kanten, um das, ohnehin schon stabile Saphirglas noch besser zu schützen. Im Vergleich zum hochglänzenden und glatten Edelstahl ist die Titan von der Haptik näher an der Aluminium-Version: matt und nicht ganz so glatt. Die Digital Crown und der Actionbutton setzen Akzente in Orange. Zum Schutz gibt es einen Vorsatz für die Digital Crown und die Seitentaste. Die Uhr ist getestet nach dem Militärstandard MIL-STD 810H und wasserdicht bis 100 m.
Der Staubschutz nach IP6X rundet das Paket ab. Titan als Material ist beständiger und stabiler als Aluminium oder Edelstahl. Allerdings sollte man, gerade im Outdooreinsatz, auf die Uhr achten. Kratzer fallen in matten Oberflächen schneller auf und Titan kann ebenfalls veredelt werden, wenn die mechanische Belastung zu hoch ist.
Funktionen der Uhr
Der Actionbutton (komplett orange) kann mit einem Kurzbefehl belegt werden. So kann man beispielsweise den Timer oder ein Training mit einem Knopfdruck starten. Lange gedrückt hat man Zugriff auf noch mehr Funktionen. Wenn man sich in neuer Umgebung bewegt, bietet der Kompass-Backtrack die Option die Route aufzuzeichnen, um ihr dann, falls man sich verirrt, Schritt für Schritt zurück zu folgen. Auch der Notruf befindet sich in diesem Menü im Schnellzugriff und die bis zu 86dB laute (und sehr nervige) Sirene. Ein langer Druck auf die Seitentaste auf der gegenüberliegenden Seite bietet dieselben Funktionen. Schade ist, dass man als Nutzer nicht etwas anderes auf den langen Druck legen kann und zwangsläufig Redundanz ohne Zusatznutzen in Kauf nehmen muss.
Die Seitentaste ermöglicht mit schnellem Druck den Zugriff auf das Schnellstartmenü, um beispielsweise das iPhone zu suchen oder die Uhr stumm zuschalten, mit einem Doppeldruck aktiviert man Apple Pay. Die Digital Crown ermöglicht über Drehen den Zugriff auf die geöffneten Apps oder durch einfachen Druck auf alle Apps. Mit zweifachen Druck gelangt man ebenfalls in ein Menü mit den geöffneten Apps, kann hier aber auch einzelne Apps beenden. Natürlich dient die Digital Crown weiterhin als EKG-Messer. Zusammenfassend muss man sagen, dass WatchOS 10 nicht mehr so intuitiv und einfach ist, wie es vorherige Versionen waren.
Einige Funktionen, wie der Doppeltipp oder Handover, werden erst in einem kommenden Update ausgespielt. Das ist ein wenig schade, da gerade diese Features von Apple auch auf der Produktseite stark beworben werden. Der Kompass und der Höhenmesser sind deutlich besser als zuvor und gerade die 3D-Ansicht mit Wegpunkten als Watchface inklusive Höhenansicht ist nicht nur eine nette optische Spielerei, sondern ein echter Vorteil für Wanderer. Praktisch ist dabei auch, dass die Uhr den letzten Punkt aufzeichnet, an dem man Mobilfunkempfang hatte. Zunächst denkt man, dass das nur irgendwo in Australiens Outback relevant ist. Wenn ihr euch jetzt fragt, wo wir genau testen: Brandenburgs Wälder mit einem O2-Vertrag (kein Reseller oder Drittanbieter) sind ein Ort, an dem der Empfang ein Glücksspiel ist.
Die Taschenlampe lässt sich auf die vollen 3000 Nits booten, indem man die Digital Crown „aufdreht“. Das ist in einer dunklen Umgebung schon schmerzhaft, wenn man direkt hineinblickt. Damit verdient die Taschenlampenfunktion zum ersten Mal ihren Namen. Die Outdoormöglichkeiten umfassen einen Temperaturbereich von -20 °C bis 55 °C und Höhen zwischen -500 m und 9000 m. In unserem Test hat die Apple Watch Ultra 2 auch klaglos einen 15-minütigen Saunabesuch bei 100 °C mit Aufgüssen überstanden.