Der Praxistest
Nachdem die Ersteinrichtung vollbracht war und alle notwendigen Konten verknüpft wurden, ging es ans Eingemachte und hier konnte das GS110 positiv überraschen. Trotz des vergleichsweise geringen Preises, gab es im Alltag kaum Situationen in denen das Smartphone nicht vollkommen ausreichend und gut war.
Beginnen wir zunächst mit der Benutzung des Telefons und der Schnelligkeit des Betriebssystems. Gigaset verwendet hier Android 9 Pie in der Go Version. Diese ist als nicht so leistungshungriger Ableger des Standard Android 9, für schwächere Smartphones gedacht. So kann das GS110 selbst mit seinem nur 1GB großen Arbeitsspeicher alle Aspekte des Betriebssystems problemlos darstellen und ist auch nach längerer Nutzung mit vollem Arbeitsspeicher noch angenehm schnell zu bedienen.
Zum Entsperren des GS110 stehen dem Anwender verschiedene Methoden zur Verfügung. Über den klassischen Pin bzw. das klassische Passwort, ein einfaches Wischen, ein ausgedachtes Muster bis hin zur Gesichtsentsperrung ist für ein sicheres Gerät gesorgt. Leider ist kein Fingerabdruck-Scanner vorhanden, dafür funktioniert die Face-ID zuverlässig, wenn auch eher etwas langsam.
Zur Verbindung mit einem PC und zum Laden des Gerätes wird der bereits erwähnte USB 2.0 Anschluss in Form eines Typ-C verwendet. Induktives Laden ist leider durch den austauschbaren Akku nicht möglich, aber auch in dieser Preisklasse nicht wirklich üblich. Leider ist auch ein Fast- oder Quick-Charge-Modus nicht vorhanden, wodurch das vollständige Laden des 3000 mAh großen Akkus eine ganze Weile in Anspruch nimmt. Hat man jedoch ein Fremdladegerä, welches mehr Leistung zur Verfügung stellen kann, klappt auch das Laden deutlich schneller.
Der erste wirklich negative Punkt des GS110 ist das verbaute Display. Auch wenn es mit 6,1“ in der oberen Klasse mitspielt, stellt die Auflösung von lediglich 1200 x 600 Pixel ein klares Minus dar. Selbst wenn man nicht mit einer Lupe vor dem Smartphone sitzt, sind sind gerade an der Kamera-Notch, die einzelnen Pixel deutlich zu erkennen. Generell wirkt das Display des GS110 so, als würde ein leichter Schleier darüber liegen und nichts sieht wirklich richtig scharf aus. Wer bessere Displays gewohnt ist wird seine Schwierigkeiten mit dem v-Notch Display des GS110 haben.
Das zweite und gleichzeitig größte Manko des Geräts ist leider die verbaute Hauptkamera. Mit nur 8MP agiert sie theoretisch nur auf dem Niveau der Frontkameras anderer Geräte. Dementsprechend ist auch die Qualität der Bilder, wenn die langsame Kamera es dann endlich geschafft hat, einen Punkt zum Fokussieren zu finden. Scharf oder detailreich sind die Bilder dann aber nicht und sind die Lichtverhältnisse nicht ideal, oder wird ohne Blitz fotografiert, fühlt sich die Kamera nicht nur unglaublich langsam, träge und alt an, sondern auch die Qualität erinnert an Smartphones von vor einigen Jahren.
Wir sind uns bewusst, dass man von einem 120€ Gerät keine Spiegelreflex-Qualität erwarten kann, aber gerade für die angedachte Zielgruppe welche ihr Smartphone nicht unter Höchstleistungen stellen wollen, sind meist die Bilder mit das wichtigste an dem Gerät. Man denke nur an die eigene Mutter oder die Oma. Sie brauchen kein Wireless-Quick-Charge und den schnellsten Octa-Core Prozessor. Aber gerade die Bilder von den eigenen Kindern, den Enkeln oder was auch immer stehen im Stellenwert sehr weit oben. Für gute Fotos wird dann auch gerne ein langsameres Gerät oder ein kaputtes Display in Kauf genommen. Hier hätte Gigaset mit dem GS110 ein Alleinstellungsmerkmal setzen können. Leider siedelt man sich zu weit unten an.
Von links nach rechts: Gigaset GS110, Samsung Galaxy A8 2018, Samsung Galaxy S10
Um die Qualitativen Unterschiede im Vergleich zu anderen, höherpreisigen Geräten aufzuzeigen, haben wir das selbe Objekt, mit dem Gigaset GS110, einem Samsung Galaxy A8 und einem Samsung Galaxy S10 fotografiert. Alle Bilder sind direkt vom Smartphone genommen und wurden nicht bearbeitet. Auf der nächsten Seite kommen wir zum Leistungsvergleich.