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Test: Netgear Nighthawk AX6000 AX12 (RAX120)

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Geschrieben von Henrik Potzler
Veröffentlicht: 25. Oktober 2019

Netgear AX12 RAX120 NewsbildIm Bereich der Netzwerke stehen im Jahr 2019 vor allem zwei Themen im Vordergrund: Mesh-Systeme und WiFi 6. Den ersten Punkt hatten wir bereits direkt zu Jahresbeginn im XXL-Test beleuchtet. Der zweite Aspekt kommt in diesem Test zu Tragen. Der Netgear Nighthawk AX6000 AX12 (RAX120) Dual-Band-Router unterstützt den neuen WLAN-Standard mit 12-Streams und soll eine Bandbreite von 6000 Mbit/s bereitstellen können.

 

 

Der von uns bereits als Einflügler bezeichnete Netgear Nighthawk AX6000 (RAX120) unterscheidet sich optisch von seinen Geschwistern RAX80 und RAX200 erst einmal nicht. Unterschiede findet man in der Ausstattung, wobei hier die Anzahl der Streams bzw. Bänder entscheidend ist. Wie man die drei futuristisch anmutenden Router auseinanderhalten kann, schlüsselt die unten stehende Tabelle auf. Eckpfeiler des AX6000 AX12 (RAX120) sind ein Dual-Band-Aufbau, welcher sich in vier 2,4 GHz und acht 5 GHz Streams aufteilt. Natürlich bleibt der Router dabei auch abwärtskompatibel, stellt die Geschwindigkeiten von bis zu 1,2 Gbit/s (2,4 GHz) und 4,8 Gbit/s (5 GHz) aber nur im neusten WLAN 802.11ax Standard bereit.

Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 4k

Zu den markante Eigenschaften gehört der integrierte Multi-Gigabit-Anschluss, welcher mit 5 Gbit, 2,5 Gbit und 1 Gbit arbeiten kann. Von den vier weiteren Gigabit Anschlüssen können zudem zwei mit Aggregation aufwarten. Zwei USB 3.2 Gen1 Anschlüsse runden das Paket ab. Was es noch zu entdecken gibt, wird im weiteren Verlauf aufgedröselt.

Im Lieferumfang des Routers befindet sich ein großes Netzteil, welches bereits vermittelt, dass hier mit viel Leistung bzw. einer hohen Leistungsaufnahme zu rechnen ist. Per Wechsel-Anschluss kann der Router in Europa und England genutzt werden. Ein flaches CAT5E-Kabel sorgt dafür, dass man die Zuleitung zum Modem besser verstecken kann.  

  Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 1k Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 1k

 

Wie angekündigt, soll die folgende Tabelle einen kurzen Überblick über die optisch nicht differenzierbaren Netgear Nighthawk AX-Router liefern. Unserer Meinung nach, hätte man die Bezeichnung etwas besser wählen bzw. voneinander abheben können. Dem Test zugrunde liegt das Modell in der mittleren Spalte.

 

Netgear Nighthawk AX-Router im Überblick

Modellbezeichnung  Netgear AX6000 AX8 RAX80
 Netgear AX6000 AX12 RAX120  Netgear AX11000 AX12 RAX200
Preis  ~294€  ~382€  ~449€
Einsatzgebiet  sehr große Wohnfläche
Große bis sehr große Häuser und Wohnungen

Technische Daten

Prozessor
64-Bit Quad Core mit 1,8 GHz
64-Bit Quad Core mit 2,2 GHz 64-Bit Quad Core mit 1,8 GHz
USB
 2x USB 3.2 Gen1
LAN
 5x Gigabit (inklusiv Link-Aggregation)
 4x Gigabit (inklusiv Link-Aggregation)
 1x Multi-Gig (5G; 2,5G; 1G)
WAN  1x Gigabit
W-LAN  vier interne WLAN-Antennen  acht interne WLAN-Antennen
Spezifikationen  802.11ax Dual-Band WiFi
2.4 GHz AX: 4x4 1024 QAM 40 MHz,
 bis zu 1,2 GB/s

 5 GHz AX: 4x4 1024 QAM 160 MHz,
 bis zu 4,8 GB/s

 Abwärtskompatibel mit 802.11a/b/g/n/ac
 802.11ax Dual-Band WiFi
  2.4 GHz AX: 4x4 1024 QAM 20/40 MHz,
 bis zu 1,2 GB/s

 5 GHz AX: 8x8 1024 QAM 20/40/80+80 MHz,
 bis zu 4,8 GB/s

 Abwärtskompatibel mit 802.11a/b/g/n/ac
 802.11ax Tri-Band WiFi
 2.4 GHz AX: 4x4 1024 QAM 20/40 MHz,
 bis zu 1,2 GB/s

 5 GHz AX: 4x4 1024 QAM 20/40/80/160 MHz,
 bis zu 4,8 GB/s

 5 GHz AX: 4x4 1024 QAM 20/40/80/160 MHz,
 bis zu 4,8 GB/s

 Abwärtskompatibel mit 802.11a/b/g/n/ac
Verschlüsselung  64/128bit WEP, WPA, WPA2 WPS  64/128bit WEP, WPA, WPA2, WPA3, WPS
Größe
 30,5 x 20,2 x 16,1 cm
Besonderheiten MU-MIMO, TPC/DFS, VPN Passthrough, IPv6, LACP, Beleuchtung deaktivierbar

 


 

Detailansicht

Aufgrund der seiner Optik konnte sich der Netgear Nighthawk AX6000 AX12 (RAX120) bei uns bereits den Beinamen Einflügler sichern. Auch Ufo wäre eine passende Bezeichnung. An einen Router erinnert er nämlich eigentlich auch gar nicht mehr. Wie auch der Netgear XR500 Gaming Router ist der vorliegende Router ein echter Trümmer. Die eingenommene Fläche entspricht beinahe einem DIN A4 Blatt. Zusätzlich baut er mit aufgestellten Antennen auch ordentlich in die Höhe. Im Gegensatz zu bpsw. dem Nighthawk X6S sind diese in keiner Weise verstellbar und sollten für die beste Performance, aber auch die Optik, auf jeden Fall aufgestellt werden.

Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 5k

Natürlich kann man es sich aussuchen, ob man den Router aufstellt oder aufhängt. Aus subjektiver Sicht ist die Integration in den Wohnraum in beiden Fällen aber eher gewöhnungsbedürftig. Rein vom optischen Standpunkt aus, dürfte der Router die Meinungen teilen. Wichtiger sollten aber die technischen Aspekte sein. Die "Flügel" erfüllen nämlich den wichtigen Zweck, die acht "Hochleistungs-Antennen" zu beherbergen. Diese sollen dazu beitragen, dass eine sehr große Reichweite abgedeckt wird. Eine Zahl wird hier nicht angeführt, die Rede ist allerdings von "sehr großen Wohnflächen". Für die kabellose Datenübertragung kommt Dual-Band zum Zuge. Das 2.4 GHz 2x2 Band arbeitet mit 1024 QAM sowie 20/40 MHz. Hierdurch werden hier bereits bis zu 1,2 Gbit/s geboten. Das 5 GHz 8x8 Band arbeitet natürlich auch mit 1024 QAM und 20/40/80/160 MHz. Vor allem durch die Kombination aus 1024 QAM und 160 MHz konnte bei WiFi 6 gegenüber WiFi 5 die Geschwindigkeit gesteigert werden. Mit dem vorliegenden Aufbau sollen somit 4,8 Gbit/s erreicht werden. MU-MINO und OFDMA (Orthogonal Frequency-Division Multiplexing) ist es zu Verdanken, dass viele WLAN-Nutzer gleichzeitig mit hoher Datenrate beliefert werden können. OFDMA teilt dazu den Frequenzbereich des jeweiligen Kanals in Blöcke (bis zu 2 MHz schmal), sodass auch kleine Datenmengen nicht als "Bremsklotz" vorliegen. Gerade beim Thema Smart-Home nicht unbedingt zu vernachlässigen und auch Streaming profitiert hier von. Insgesamt wird WiFi 6 damit auch effizienter in der Datenübertragung.

Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 10k Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 10k

Aber auch kabelgebunden ist der Nighthawk RAX120 sehr gut aufgestellt. Er bietet fünf Gigabit Anschlüsse, von denen einer regulär als WAN-Anschluss fungiert. Zusätzlich ist noch ein sogenannter Multi-Gig-Anschluss vorhanden, welcher wahlweise mit 5 Gbit, 2.5 Gbit und 1 Gbit arbeiten kann. Zwei der Gigabit-Anschlüsse können zudem auch per Aggregation zusammengelegt werden. Eine NAS könnte mit entsprechendem oder entsprechenden Anschluss/Anschlüssen hier also ihre Muskel richtig spielen lassen. Abgerundet wird das Terminal von zwei USB 3.2 Gen1 Buchsen, welche Datenträger nicht nur im Netzwerk einfach zugänglich machen können (Readyshare), sondern auch von außerhalb des Netzwerks erreicht werden können.

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Damit die schnelle Netzwerktechnik nicht durch die Hardware gebremst wird, verbaut Netgear einen 64-bit Prozessor mit 2,2 GHz. Konkreter wird man dabei nicht, spricht aber davon, dass dieser speziell für WLAN-AX optimiert ist. Dass die neue Übertragungstechnologie leistungshungriger zu seinen scheint, offerierte nicht nur das Netzteil, welches mit 19V und 3,16A (~60W) spezifiziert ist. Durch das Lochgitter in der Oberfläche erkennt man auch einen kleinen Lüfter, welche die erwärmte Luft aus dem Gehäuse befördern soll. Nach Monitoren und Mainboards, könnten die Quirle ihr Comeback nun scheinbar auch in Routern feiern.

Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 13k

An Tasten findet man am Gerät auf der Rückseite den obligatorischen Powerknopf und Reset-Taster. Positiv tritt hier aber auch der Schalter für die Beleuchtung in Erscheinung. Einmal umgelegt, leuchtet an der Front nur noch die Diode der Betriebsanzeige. Alle anderen erlöschen. Auch die WPS- und WLAN-Taste verlieren ihre Beleuchtung. Sollte man den Router im Schlafzimmer oder auch in TV-Nähe aufstellen eine sehr gute Umsetzung.

Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 12k Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 12k Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 12k

 

 

 


 

 

Nighthawk App

Der Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 kann auch per App konfiguriert bzw. überwacht werden. Ein Trend, welcher insgesamt schon zu gefallen weiß. Beim Netgear Router ist der Umfang in einer Hinsicht etwas umfassender: Die Nighthawk App bindet nämlich sozusagen auch eine Diagnose mit ein. Dies bietet der Hersteller auch mit der eigenen Netgear WiFi Analytics App, welche nun aber eigentlich überflüssig ist. So kann man die Geschwindigkeit des Netzwerkes in jedem Raum ermitteln, die Signalstärke bestimmen und auch die Kanalnutzung überwachen. Weiterhin lässt sich das WLAN konfigurieren. Konkret kann man die SSID der beiden Bänder und deren Passwörter festlegen oder auch Smart Connect aktivieren, bei dem nur eine SSID genutzt wird und das Band "intelligent" gewählt wird. Auch Gästenetzwerke lassen sich hier einrichten. Das war es insgesamt aber schon fast an Einstellungen. Schade, dass man Funktionen wie Kindersicherung oder dergleichen hier nicht integriert hat. Mit der Netgear Genie App war das noch möglich. Diese ist mit dem vorliegenden Router allerdings nicht mehr kompatibel. Vielleicht reicht der Hersteller weitere Funktionen noch nach.

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Browser Oberfläche

Die "einfachen" Seiten des GUI des Routers beinhalten zunächst auch Funktionen, welche man in der Nighthawk vorfindet. So kann man hier bereits das WLAN konfigurieren, jedoch auch schon umfassender. So lässt sich für beide Bänder genau festlegen, wie diese arbeiten sollen bzw. welche Technologien eingesetzt werden. Wichtige Punkte sind hier die Aktivierung der AX-Funktionen sowie die 160Hz auf dem 5GHz Band. Ansonsten kann das kabellose Netzwerk nicht seine volle Leistung ausspielen. Unserer Meinung nach sollte dies schon ab Werk aktiviert sein, beim ASUS AX6000 RT-AX92U war das aber ebenfalls nicht der Fall. Gästenetzwerk und die Übersicht der angeschlossenen Geräte ist ähnlich aufgebaut wie in der App bzw. bietet hier auch nicht mehr Optionen. Interessant ist, dass man statt des eigentlichen WAN-Anschlusses auch den Multi-Gig-Anschluss oder WAN-Aggregation einsetzen kann, sollte die vorliegende Internet-Leitung mehr als 1Gbit bereitstellen können. Im Vergleich mit der App sind QoS, Readyshare und VPN-Client neue Funktionen. Es lässt sich also auch hier schon über die Prioritäten im Netzwerk bestimmen, die USB-Schnittstellen konfigurieren sowie "Tunnel-Verbindungen" einrichten.

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Die erweiterten Einstellungen doppeln viele der vorherigen Einstellmöglichkeiten, bieten zum Teil aber noch einmal etwas tiefgreifendere Optionen. Beim WLAN ist das aber bspw. nicht der Fall, zumindest auf den ersten Blick. Denn es lassen sich hierzu nicht nur Optionen unter "Konfigurieren" finden, sondern auch unter den "erweiterten Einstellungen". Könnte man ggf. etwas besser zusammenfassen. Was auf der ersten Seite evtl. auch einen Platz verdient hätte, ist der Unterpunkt "Sicherheit". Hier lassen sich Zeitpläne einrichten und Domänen sperren. Insgesamt sicherlich kein unwichtiger Aspekt des Routers, im vorliegenden Fall aber für den Ottonormal-Nutzer vermutlich nicht einfach genug aufgebaut, um es zu den "einfachen" Einstellungen zu zählen. Hier dürfte man noch etwas nacharbeiten. Dass man etwas von dem Thema versteht, zeigt die Umsetzung von Circle auf den Netgear Orbi bereits. Interessant ist auch, dass man etwas verborgen entscheiden kann, in welchem Modus der Router arbeiten soll. Entscheiden kann man zwischen Router, Access Point und Bridge. Auch eine Option wie LAN-Aggregation könnte etwas offensichtlicher platziert werden. 

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Netzwerk-Konfigurationen und Testsysteme

Um den Netgear Nighthawk AX6000 AX12 (RAX120) zu testen, wurden zwei Notebooks genutzt, welche jeweils über eine Intel AX200 WLAN-Karte sowie per Adapter einen 2.5 Gbit-Anschluss vorweisen können. Wichtig ist dieser vor allem beim Notebook 1, welches per Kabel am Router angeschlossen wurde und sozusagen als Server fungierte.

Aufbau

Die Übertragungsraten wurden mittels iPerf3 ermittelt, wobei jeder Durchgang 60 Sekunden andauerte und dreimal wiederholt wurde, um Messfehler zu verringern. Zudem wurde mittels Robocopy eine ISO Datein (2,8GB) und ein Ordner mit MP3 Datein (550MB) übertragen. Um den Einsatz lebensecht zu gestalten, wurden verschiedene Standorte mit dem Notebook 2 eingenommen. Zunächst wurde das Gerät 5 Meter entfernt aufgestellt ohne Hindernis. Im zweiten Test wurde die Distanz aufrecht erhalten, jedoch eine Tür in die Funkstrecke "eingebracht". Danach ging es in den benachbarten Raum, sodass eine massive Wand und Regale zwischen Sender und Empfänger lagen. Im letzten Test musste durch drei Decken gefunkt werden, was sozusagen den Härtetest darstellt.

 

Der Test in unmittelbarer Nähe des Routers sollte die maximale Geschwindigkeit zu Tage bringen. Das war hier allerdings nicht der Fall. Von den theoretisch erreichbaren 2,4Gbit/s wurden beim Übertragen der ISO Datei ~1,6Gbit/s erreicht. Der Wert an sich ist dennoch sehr hoch. Interessant ist, dass bei kleineren Datenpaketen die Geschwindigkeit nur noch halb so hoch ausfällt. Im 2,4 GHz Band konnte in der Spitze eine Geschwindigkeit von 18MB/s bzw. 144 Mbit/s erreicht. Erwähnt werden muss hierbei, dass Router und Client in diesem Band zwei Streams, 40Hz und 1024-QAM unterstützen, was bei älteren Wi-Fi-Adaptern nicht der Fall ist, also evtl. mit einer geringeren Geschwindigkeit zu rechnen ist.

 

Die Vergrößerung der Geschwindigkeit sorgt im 2,4 GHz Band im Grunde für keine Veränderung in der gemessen Geschwindigkeit. Im 5 GHz Band sieht es etwas anders aus. Hier sinkt die Geschwindigkeit um ~10%. Mit ~175MB/s liegt aber immer noch ein hoher Wert vor.

 

Bringt man in die direkte Luftlinie ein leichtes Hindernis ein, hier eine Tür, sinkt die Geschwindigkeit noch einmal etwas. Das Niveau bleibt jedoch hoch. Im 2,4 GHz Band ändert sich hingegen kaum etwas.

 

Deutlicher wird der Unterschied erst, wenn das Hindernis massiver wird. ~20% Verlust sind in der Spitze im 5 GHz Band zu verbuchen.

 

Wird der abzudeckende Bereich größer und es sind mehrere Hindernisse zu überwinden, kann Wi-Fi 6 nicht mehr seine Stärken richtig ausspielen. Die erreichten Werte liegen unterhalb der Geschwindigkeit im 2,4 GHz in direkter Nähe zum Router. Interessanterweise bleibt das Netzwerk jedoch noch immer stärker als im 2,4 GHz Band, obwohl mit der geringeren Frequenz leichter Hindernisse überwunden werden können.

 

Wie man sieht, können die beworbenen Werte nicht wirklich erreicht werden. Die benutzte Intel AX200 sollte eigentlich zumindest 2,4 Gbit/s stemmen können, scheint dies aber nicht auf dem 5 GHz Band alleine bewerkstelligen zu können. Denn erreicht werden maximal 1,6 Gbit/s, wobei es hier auch Stellenweise Ausreißer nach oben gab. Eine Erhöhung der Streams zwischen Sender und Empfänger brachte dabei keinen entscheidenden Vorteil. Die Datenraten im 5 GHz an sich sind aber schon enorm. Verglichen mit den WLAN-AC Routern unserer vorherigen Tests ist die Geschwindigkeit zum Teil mehr als doppelt so hoch. Mit den in der Spitze gemessenen 200 MB/s kann eine NAS also auch tatsächlich per Funk schnell angesprochen werden. Insgesamt könnte man schon sagen, dass WiFi 6 neue Möglichkeiten bietet, da man eventuell immer weniger darauf angewiesen ist Kabel zu verlegen.

 

USB Geschwindigkeit

Auch die Geschwindigkeit der USB-Anschlüsse haben wir einem kurzen Test unterzogen. Dazu wurde ein Port mit der Sandisk Extreme 900 Portable belegt und diese via Readyshare im Netzwerk freigegeben. Dies geschieht eigentlich schon direkt ohne zutun. Über den 2.5 Gbit Anschluss konnte ein Windows 10 ISO-Datei mit ~170 MB/s geschrieben und mit ~226 MB/s gelesen werden. Mittels CrystalDiskMark ergaben sich leicht andere Ergebnisse. Hier wurden ~100 MB/s beim Schreiben und ~250 MB/s beim Lesen ermittelt. Per WiFi 6 auf 5 Meter Entfernung spuckte der Benchmark gerade einmal ~12,5 MB/s lesend, dafür aber auch ~145 MB/s schreiben aus. Zugegebenermaßen etwas kurios.

 

Leistungsaufnahme

Der Netgear AX6100 AX12 RAX120 zeigt sozusagen im Idle eine Leistungsaufnahme von ~12,9W an, wenn ein Client per 1G und ~13,2W an, wenn ein Client per 2,5G angeschlossen ist. Beim schicken von Daten über das 5GHz Band stieg die Leistungsaufnahme auf maximal 15,5W.

 

 


 

Fazit

WiFi 6 ist im Netzwerk-Segment in 2019 nicht wegzudenken bzw. versucht sich in diesem Jahr als der neue Standard zu etablieren. Dies lässt sich auch erkennen wenn man in den Preisvergleich sich umsieht. Zum Testzeitpunkts (Stand 24.10.2019) werden insgesamt lediglich 11 Router mit 802.11ax aufgeführt. Vier Stück davon stammen von Netgear. Der getestete Nighthawk AX6000 RAX120 ist der zweit-teuerste bzw. das mittlere Modelle der neuen Ufo-Router. Dass man den Router nicht gerade günstig anbietet, liegt zu einem daran, dass man die Möglichkeiten des Standards hier bereits beinahe komplett ausreizt. So setzt er zwar "nur" auf ein Dual-Band, jedoch auf 12 Streams, sodass man im 2.4 GHz Band bis zu 1,2 Gbit/s und im 5GHz Band bis zu 4,8Gbit/s erreichen kann. Im Test sorgte dies in der Spitze für kabellose Datenübertragungen von ~200MB/s. Dass man diese Geschwindigkeit überhaupt messen konnte, liegt zudem am Vorhandensein des 5G-Multi-Gig-Anschlusses, welcher also den Flaschenhals eines 1Gbit Anschlusses verhindert (siehe ASUS AX6100 RT-AX92U). Neben diesem kann zusätzlich Link-Aggregation mit zweien der vier 1-Gbit-LAN-Anschlüsse genutzt werden. Alternativ kann man beide Technologien auch für den Internet-Anschluss nutzen, sollte dieser schneller als 1Gbit/s ausfallen. Insgesamt macht der Router beim WLAN und Netzwerk eine sehr gute Figur, wobei das Potential der 12 Streams und OFDMA im Test nicht Ansatzweise ausgereizt werden konnte.

Schnell sind auch die beiden USB 3.2 Gen1 Anschlüsse. Hier konnten Datenraten von ~200MB/s ermittelt werden, sodass man auch einen einfachen Netzwerkspeicher kreieren könnte, ohne große Geschwindigkeitsverluste zu verbuchen. Die Einrichtung fällt zudem einfach aus, sodass auch weniger geübte Nutzer dies realisieren können. Insgesamt fällt die Installation bzw. Konfiguration des Routers simpel aus. Die Nighthawk App bietet hier eine nützliche WLAN-Analysefunktion. Die Benutzeroberfläche ist an sich auch okay, allerdings könnten manche Punkte bzw. Optionen offensichtlicher Platziert sein. Dies betrifft z. B. die Sicherheitsfunktionen.

Kommt es zum Preis, hinterlässt (vermutlich) der Anfangs-Status des Standards einen faden Beigeschmack. Denn aktuell wird der Router mit ~375€ gelistet. Aber auch der 5G Anschluss könnte seinen Teil dazu beitragen, denn aktuell gibt es sonst kaum einen anderen Router mit diesem Anschluss. Um ein WiFi 6 dieser Ausbaustufe auszulasten, ist dieser aber eigentlich unerlässlich. In der Summe ist der Netgear Nighthawk AX6000 AX12 (RAX120) schon ein Top-Produkt, fordert aber auch seinen Preis.

 

Netgear AX6000 AX12 (RAX120)
Router mit sehr schnellem LAN, WiFi und USB sowie der neusten Technologie, 25.10.2019

Netzwerk Testberichte Hersteller-Homepage Bei Amazon kaufen http://ir-de.amazon-adsystem.com/e/ir?t=hardwarejourn-21&l=ur2&o=3
Pro Contra  Netgear Nighthawk AX6000 AX12 RAX120 4k

+ sehr schnelle Datenübertragung per AX möglich
+
5G Anschluss + Link-Aggregation
+ zwei schnelle USB Anschlüsse mit Readyshare
+ einfache Einrichtung
+ App mit WLAN-Analyse Funktion

- etwas sperrig
- GUI könnte besser strukturiert sein



 

 Netgear AX12 RAX120 award

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