Nach einer längeren Durststrecke können wir erstmals wieder ein Netzteilreview präsentieren. Noch vor kurzem konnte das neue Netzteil-Testsystem in Betrieb genommen werden, welches nun in der Praxis zeigen soll, wozu es in der Lage ist. Nichts Geringeres als das OCZ Fatal1ty 1000W haben wir uns auf den Prüfstand gestellt. Ob das neue High-End Modell mit dem besonderen Kabelmanagement und den gesleevten Kabel die schon im Voraus geworfenen Schatten ausfüllen kann, klären wir im nachfolgenden Testbericht.
Wir bedanken uns bei OCZ für das bereitgestellte Testmuster und das entgegengebrachte Vertrauen.
Lieferumfang
Recht schick aufgemacht und in dem inzwischen schon sehr oft gesehenen „Fatal1ty-Style“, verpackt OCZ das Netzteil und schmückt dieses mit ein paar netten Details aus. Das Netzteil wird in einem sehr schicken weißen Säckchen separat verpackt. Selbiges wurde noch einem dem entsprechenden Produkt-Tag versehen. Die Kabel packt der Hersteller ebenfalls in ein extra Etui, welches mit einem Reisverschluss versehen ist. Dazu aber später noch auf der entsprechenden Unterseite mehr.
Optik / Verarbeitung
Wie sollte es auch anders sein, kommt das Netzteil in einer schwarz-roten Farbkombination daher. Diese Konstellation ist schnell beschrieben, doch die restliche Aufmachung verdient den einen oder anderen Blick mehr. Zwar ist der neueste OCZ Netzteil-Sprössling nicht mit einem vollmodularen Kabelmanagement ausgestattet, kann dafür aber mit Kabel der besonderen Art aufwarten. Erstmals schickt ein Hersteller ein Netzteil ins Rennen, welches mit gesleevten Einzelsträngen daherkommt. Wie dies umgesetzt wurde, schauen wir uns auf der nächsten Seite einmal genau an.
Das recht üppige Gehäuse fasst einen durchsichtigen und mit roten LEDs beleuchteten 140mm Lüfter. Dieser wird hinter einem schwarzen und schlichten Lüftergitter versteckt. Am interessantesten erscheint am Gehäuse noch das Anschlusspanel für die Stromkabel. Hier setzt der Hersteller rote Farbakzente und verpasst dem Netzteil ein „Fatal1ty Patch“ mehr. Auf eine Beschriftung hat man hier abgesehen, da die Pins der einzelnen Stecker selbsterklärend für den Anschluss sind. Das Gehäuse wurde mit einer resistenten Beschichtung versehen und hat nicht wie die Konkurrenz, eine anfällige Hochglanzlackierung bekommen.
Auf der Unterseite lassen sich dann die entsprechenden Spannungen für die einzelnen Schienen ablesen. Alles in allem bietet das Netzteil bzw. das Gehäuse wenig Spektakuläres. Was man jedoch erwartet und auch geliefert bekommt, ist ein Netzteil, dass beim Gehäuse und dem Anschlusspanel keinerlei Fehler aufweist. Dem Kunden wird ein sehr gutes Verarbeitungsniveau übermittelt. Dieser Eindruck soll sich auch bei den bislang einzigartigen Anschlusskabeln fortsetzen. Mehr dazu auf der nachfolgenden Seite.
Technische Daten
Die Netzteile der Fatal1ty Serie sollen vornehmlich die „Gaming Sparte“ der Kunden abgreifen. Hinsichtlich der Aufmachung und Features sollte das auch überwiegend gelingen. Die grundlegenden Technischen Daten, welche durchaus auch einmal gelesen werden sollten, haben wir noch einmal zusammengefasst. Des Weiteren fragen sich immer noch sehr viele, wer dieser „Fatal1ty“ eigentlich sei? Ein kleines Werbevideo von OCZ kann dazu sicher mehr Aufschluss geben.
- 1000W Nennleistungs
- 100% japanische ESR 105°C Kondensatoren
- Single +12V rail
- Temperatur- und Lastgeregelter 140mm Doppelkugellager Lüfter mit roter Beleuchtung
- 80-Plus Gold Zertifizierung 90% efficiency (typical load)
- Indidviduelles Kabelmangement
- Active Power Factor Correction (PFC)
- Überspannungsschutzschaltung
- Abmessungen: 150mm(H) x 86mm(B) x 180mm(L)
- MTBF: 100,000 Stunden
- 5-Jahre Garantie
Anschlusskabel
- 1 x 20+4-pin ATX
- 2 x 4+4-pin ESP/12V CPU
- 6 x 6+2-pin PCIe
- 8 x 4-pin Peripheral
- 12 x 5-pin SATA
- 2 x Floppy
Kabelmanagement
Hier hat sich Der Hersteller dieses Mal etwas wirklich Neues für ein Endkundenprodukt einfallen lassen, wobei eher abgeguckt, treffender wäre. Bislang war mühselige Handarbeit von Nöten, um die Kabelstränge entsprechend zu „sleeven“. Dies hat OCZ bereits ab Werk schon gemacht und präsentiert somit das erste Netzteil, mit vollständigen Kabel-Sleeve.
Doch aber erst mal der Reihe nach. Geliefert bzw. aufbewahrt werden können die nicht benötigten Kabel in einer schicken und verschließbaren Tasche. Das Netzteil ist zwar nicht voll modular aufgebaut, verfügt jedoch über eine große Anschlussvielfalt was wiederum viel Raum zur Individualität bietet. Die Rohdaten bzw. die Bilder lassen schon vermuten, dass mehr als genügend Kabelmaterial für den Anschluss der Hardware zur Verfügung steht.
Die Kabel selbst sind eigentlich DAS Feature, sofern man es so kennen kann, welche das OCZ Fatal1ty 1000W auszeichnen. Erstmals wagt ein Hersteller ein Netzteil bzw. deren Kabel mit dem speziellen „Sleeving-Verfahren“ auszustatten. Dabei werden alle einzelnen Drähte der Kabel mit einer separaten Isolierung versehen. Aktuell gibt es diese in allen erdenklichen Farben und Qualitäten. Das hier verwendete Material besteht nicht aus billigem Kunststoff, was man durchaus schon mal bei Billiganbietern gesehen hat. Sondern aus hochwertigem Stoff, der zwar nicht unbedingt betitelt werden kann, aber eine wirklich gute Qualität aufweisen kann.
Die Verarbeitungsqualität bei den Anschlusssteckkern lässt ebenfalls keinen Grund zur Kritik zu. Die darin mündenden Schrumpfschläuche wurden ebenfalls erstklassig verarbeitet. Das Motto „do it yourself“ steht eigentlich immer an erster Stelle bei den Moddern, aber mit dem hier angewandten kann man eine Menge Zeit sparen und hat im Grunde genommen, schon eine gute Basis. Summa summarum ergibt das Ganze einen erstklassigen Eindruck. In Zukunft bitte mehr davon!
Innenaufbau
Wo Fatal1ty drauf steht, muss auch Fatal1ty drin sein, war wohl das Leitmotto bei den Ingenieuren. Das rote PCB und die darauf verbauten Komponenten sind sogar an dieser Stelle farblich aufeinander abgestimmt. Beim ersten Blick ins Gehäuse fallen das sehr aufgeräumte Layout und die relativ kleinen Kühlkörper auf. Der inzwischen schon fast zum Standard zählende weiße Verbindungskleber zwischen den Bauteilen und Kühlern, wurde auch hier an mehreren Stellen aufgetragen. So soll die Widerstandsfähigkeit im Bezug zu äußeren Einwirkungen, zum Beispiel Stöße, erhöht werden.
Auch fällt mehr als positiv auf, dass die Kabelummantelungen bis zu den PCB-Lötstellen durchgezogen wurden und nicht schon beim Gehäuseeingang enden. Einmal mehr wurde scheinbar viel Wert auf eine hochwertige Verarbeitung gelegt. Sauber verarbeitete Lötstellen, hochwertige japanisch 100°C Kondensatoren sowie eine saubere transistente Filterung mittels zweier Y- und X Ferritspulen. Für einen sicheren Betrieb ist ebenfalls gesorgt worden. Die für 12V, 5V und 3,3V definierten Pegel können nicht überschritten werden und einen Kurzschluss oder Defekt von Komponenten verursachen. Steigt die Temperatur innerhalb des Gerätes über ein bestimmtes Maß an, führt dies zur Abschaltung des Netzteils respektive des gesamten PCs.
Anspruchsvolles Design und hochwertige Verarbeitung, das wären die beiden Stichwörter beschreiben den Innenaufbau des OCZ Fatal1ty 1000W. Doch wie sieht es eigentlich mit dem verbauten Lüfter aus?
Lüfter
Als Lüfter kommt ein „HONG HUA“ zum Einsatz. Dieser wurde bislang noch in keinem Produkt zuvor gesehen. Die genaue Bezeichnung lautet HA1425H12B-Z (12V, 0.5A). Im verbauten Zustand ist dieser mit einer Kunststoffabdeckung versehen worden (siehe Bild), um so den Luftstrom noch optimieren zu können. Als optisches Gimmick verfügt der 140mm Lüfter über eine rote LED-Beleuchtung, die dem roten „Fatal1ty-Style“ untermauen soll.
Praxistest
Wie schon in unserem separaten Artikel vorgestellt, erfolgt der Test im Form eines offenen Aufbaus auf einem Benchtable. Um auch "große" Netzteile entsprechend auslasten zu können viel die Wahl zwar nicht mehr auf die aktuellsten Komponenten, jedoch auf solche, ein Netzteil ordentlich ins Schwitzen bringen können. Nachfolgend haben wir das gesamte System noch einmal aufgelistet, welches beim Test zum Einsatz kam. Die komplette Testmethodik und Kriterien haben wir im separaten Netzteil FAQ aufgelistet.
Intel X58/Sockel 1366 Netzteil - Testsystem | ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i7-975 Extreme Edition @ 3990MHZ - 1,350V | |
Mainboard: | Sapphire Pure Black X58 | |
Kühlung: | Prolimatech Megahalems + beQuiet Silentwings USC | |
HDD: | Western Digital WD5003ABYX Enterprise | |
SSD: | OCZ Octane 128GB | |
RAM: | 3x4GB Kingston HyperX Genesis @ 1866MHz | |
Grafikkarten: | 2x ATI HD 4870X2 | 770MHz Core - 940MHz RAM | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 11.11 |
Messtechnik
Die Spannungen werden mittels Multimeter direkt am ATX-Strang bzw. dem Hauptstromkabel des Netzteils abgelesen. Die Toleranzschwankungen bei den Werten werden gemäß mathematischen Vorgehens auf- bzw. abgerundet. Beim Multimeter handelt es sich um ein Modell der Firma Luxx-Tools. Die aktuellen Verbrauchswerte, welche auch wirklich aus der Steckdose gezogen werden, ermitteln wir mit einem PSGI EG 1000 Strommessgerät. Die Schallpegelmessung übernimmt ein Voltcraft SL-100.
Spannungsmessung
Zum Überprüfen des Netzteils auf Spannungsstabilität nutzen wir folgende Programme:
Coredamage, 3DMark Vantage 1.0.1, sowie Furmark. Um eine maximale Auslastung zu erzielen, wird in OCCT der Power Supply Test und Furmark parallel laufen gelassen. Wie weiter oben angesprochen, lesen wir die Werte nicht im Betriebssystem aus, sondern mittels Multimeter direkt an den +3,3V, +5,0V, +12V Leitungen des ATX-Strangs. **Für die Ansicht der Messwerte wird der Adobe Flash Player benötigt.**
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{fusionchart id="23" OCZ Fatal1ty 1000W - 12V}
Leistungsaufnahme
Um auch die letzten Reserven eines Netzteils ausschöpfen zu können, lastet die entsprechende Zusammenstellung den Testprobanden immens aus. Im Zusammenspiel von Prime95 und Furmark (Fullscreen: 1650x1050 - 8X MSAA - Xxtrem burn-in) haben wir die durchschnittliche Leistungsaufnahmen, sowie die maximale (Peak) dokumentiert.
{fusionchart id="12" Netzteile >700W - idle}
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{fusionchart id="14" Netzteile >700W - Leistungsaufnahme Peak}
Lautstärke
Die Schallpegelmessung übernimmt ein Voltcraft SL-100. Dieses wird auf einem Stativ montiert und misst die Lautstärke 30cm entfernt von der Netzteiloberkante. Das erzielte Ergebnis bezieht sich auf das Gesamtsystem. Das Netzteil wird nicht im Gehäuse verbaut und unter den Benchtable gelegt. Da es sich bei den Testräumlichkeiten nicht um einen schallresistentes Raum handelt, kann es mitunter zu Messdifferenzen kommen. Die ermittelten Werte spiegeln also folglich die Werte des gesamten Systems wieder und sollen Zugleich eher als Richtwert dienen. Im Vergleich zueinander, lassen sich unter den verschiedenen Netzteilen aber objektive Schlüsse ziehen.
Es sei auch nochmal gesagt, dass die Angaben und Beurteilungen sind rein subjektiver Natur sind und dem persönlichen Empfinden des Redakteurs entsprechen. Daher kann es je nach Anwender durchaus unterschiedlich ausfallen. Nebengeräusche im Raum können das „Ergebnis“ zusätzlich noch verfälschen.
Während des verbauten Betriebes fiel das OCZ-Netzteil, in Sachen Geräuschkulisse, sehr positiv auf. Weder im Leerlauf oder unter Last fiel der verbaute Lüfte negativ auf. Dieser ist sogar so leise, das man es durchaus mit der Konkurrenz von Seasonic aufnehmen kann. Bei sehr nahem Herantreten bzw. Hören, fällt ein etwas hochfrequentes Summen auf, was aber im verbauten Zustand nicht mehr wahrnehmbar ist.
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**Die Wertetabelle wird im Laufe der Zeit mit immer mehr Werten und Vergleichsobjekten geflüllt werden**
Fazit
Was kann man von einem Netzteil mit Fatal1ty Patch erwarten? Für viele ist dieses aufgesetzte Gamer-Emblem zu viel des Guten und meiden daher solche Produkte in jegliche Art. Nüchtern und objektiv betrachtet, handelt es sich hierbei aber um ein wirklich sehr gutes Produkt, mit ein paar tollen Features. Das Design bietet nichts innovatives, was aber auch nicht wirklich tragisch ist. Denn so oft ist weniger mehr. Das vom Hersteller umgesetzte Kabel-Sleeving kann sich wirklich sehen lassen. In Sachen Material- und Verarbeitungsqualität befindet sich das Gerät auf einem sehr hohen Niveau. Beim Betrachten der reinen Leistungs- sowie Spannungswerte wird deutlich, dass das OCZ der Spitzenkonkurrenz aus dem Hause Seasonic in Nichts nachsteht, wenn nicht sogar auf Augenhöhe befindet. Auch in Sachen Lautstärke gibt man sich ebenfalls keine Blöße. Ein sehr leiser 140mm Lüfter dreht während des Betriebes fleißig seine Runden, ohne das man ihn wirklich wahrnimmt.
Das die Modelle der 1000W Klasse nicht wirklich günstig sind, sollte inzwischen bei jedem angekommen sein. Da wir das OCZ Fatal1ty 1000W im direkten Vergleich mit einem Seasonic X-1050 stellen konnten, kristallisiert sich erstgenanntes als preisgünstige Alternative heraus. Das Seasonic ist aktuell für 215 EUR und das OCZ bereits für 189 EUR zu haben. Trotz allem eine Investitionssumme die gründlich überlegt werden will.
+ kann unter anderem als Silent-Gerät durchgehen
+ sehr stabile Spannungswerte
+ Kabelmanagement mit gesleevten Kabeln
+ erstklassiges Design und Farbgebung
Contra
- nicht vollmodulares Kabelmanagement
Mit der erbrachten Leistung und dem in unseren Augen guten Preis-Leistungsverhältnis (ca. 189 EUR) im direkten Vergleich, schneidet das OCZ Fatal1ty 1000W recht gut ab. Bei der Konkurrenz muss u.a für die gleichen Features wesentlich tiefer in die Tasche gegriffen werden.
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