Auch wenn das Gaming-Segment sicherlich im Fokus unserer Leser steht, gibt es auch viele Nutzer die ihren PC für Office oder Bild- bzw. Videobearbeitung nutzen und einen ergonomischen Monitor mit guter Bildqualität suchen, anstatt das letzte MHz von ihrem Bildschirm zu fordern. Mit dem Eizo Flexscan EV2760 möchten wir uns so ein "Arbeitstier" heute genauer anschauen. Viel Spaß beim Lesen!
Der Eizo ist ein 27 Zoll Modell mit einer Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln, dem Lieferumfang liegen ein DisplayPort-Kabel, ein USB-Kabel für den Hub und das Stromkabel mit bei. Folgend einmal die komplette Ausstattung in Form einer Tabelle aufgelistet.
EIZO Flexscan EV2760 im Überblick | |
Bezeichnung | EV2760 |
LCD-Größe | 27 Zoll |
Curved | Nein |
Bildwiederholrate | ~ 60Hz |
Hersteller Homepage | www.eizo.de |
Preis | UVP 602,- EUR - Straßenpreis ca. 530,- EUR |
Garantie | 5 Jahre Garantie |
Kopfhöreranschluss | vorhanden |
Gewicht | 8,5 kg - mit Fuß |
Energieverbrauch | Verbrauch: 67W Standby: 0,3W |
Netzteil | intern |
Vesa-Standard | 100 x 100mm |
Auflösung | 2560 x 1440 Pixel |
Bildformat | 16:9 |
Helligkeit | 350 cd/m² |
Kontrast | 1.000 : 1 (Nativ) |
Reaktionszeit | 5ms |
Panel | mattes IPS Panel (sRGB-Farbraum) |
Blickwinkel | 178° vertikal |
Anschlüsse | ▪ 4x USB-3.1 Downstream Typ A |
Detailansicht
Optisch ist der Eizo Flexscan EV2760 ein dezenter Vertreter seiner Zunft. Eine matt-schwarze Oberfläche beherrscht das Design und lässt den Monitor sehr hochwertig wirken. Er kommt fertig montiert beim Nutzer an und muss somit nur auf dem Schreibtisch stimmig platziert werden.
Obwohl der Monitor vormontiert ankommt, ist das Display vom Fuß über nur einen Knopfdruck lösbar und für die Wandmontage geeignet. Neben dem hier dokumentierten schwarzen Modell, gibt es den Eizo auch noch in einem weißen Farbton, für denjenigen der es lieber etwas heller möchte. Der Gehäuserahmen ist sehr schmal gehalten, seitlich und oben gerade mal 1mm stark und hinterlässt einen schicken Eindruck.
Wirklich praktisch sind die vielen Verstellmöglichkeiten. So bietet der Fuß inklusive Halterung eine Höhenverstellung von knapp 17 Zentimetern, so kann der Nutzer das Display bis zu 35 Grad nach hinten bzw. 5 Grad nach vorne neigen. Dazu lässt sich das Display auch Drehen und bietet für Freunde vom Hochkant-Format auch eine Pivot-Funktion. Eine seitliche Drehung ist leider nicht möglich.
Die Rückseite mit dem "dezenten" Firmenlogo ist im selben Farbton bzw. gleicher Oberfläche wie das restliche Gehäuse gehalten und verzichtet bis auf das große Eizo-Logo auf weitere Designelemente. Für einen organisierten Arbeitsplatz hat man im Fuß einen praktischen Kabelkanal integriert.
Bei der Konnektivität bringt der EV2760 einiges mit. Neben einem DVI- und HDMI-Anschluss (HDCP 1.4) stehen zwei DisplayPorts mit HDCP 1.3 für die Bildübertragung zur Verfügung. Zur Audio-Übertragung gesellen sich noch ein 3,5mm Stereo-Klinke-Eingang bzw. Ausgang hinzu. Für Peripherie stehen insgesamt vier 3.1 USB-Anschlüsse bereit, die von einem USB-Typ-B Upstream gespeist werden.
Optisch ist der Eizo, obwohl ein dezenter Vertreter, ein schicker Monitor mit wertiger Materialanmutung. Auch bei der Ergonomie kann er punkten, denn der Fuß ist großzügig in allen wichtigen Bereichen einstellbar, bis auf die fehlende seitliche Drehmöglichkeit. Da der Fuß aber rund ist, dreht man den Monitor eben mit Fuß, benötigt aber nicht mehr Platz auf dem Schreibtisch. Auch die Konnektivität ist umfangreich und bis auf einen aktuellen USB-C-Anschluss, ist alles dabei was man in diesem Einsatzgebiet so benötigt an Schnittstellen. Mal sehen, ob diese positiven Eindrücke auch im praktischen Teil bestätigt werden.
Menü-Steuerung
Um den Monitor seinen eigenen Bedürfnissen anzupassen, hat Eizo dem EV2760 ein intuitives Menü spendiert welches durch berührungsempfindliche Tasten an der Gehäuseunterkante erreicht werden kann. Bis auf dem Powerbutton, sind die Steuerungstasten fast unsichtbar am Gehäuse gekennzeichnet und erst durch das Berühren geben sie ihre Funktionen auf dem Display preis. Das funktioniert im Alltag nach kurzer Eingewöhnungszeit perfekt und unterstreicht den bis hier wertigen Eindruck des Monitors.
Im Gegensatz zu den zahlreichen Gaming-Monitoren aus unserer Review-Vergangenheit, ist das eigentliche Menü des Eizo Flexscan EV2760 entspannend simpel aber funktional ausgestattet. Bei der Farbwiedergabe stehen die vorgefertigten Modi sRGB, Paper, Movie und DICOM zur Verfügung, aber auch zwei Slots für benutzerdefinierte Einstellungen.
Aber auch Funktionen wie ECO, Overdrive, Interpolation, OSD-Sprachen werden hier angeboten. Die möglichen Einstellungen lassen dabei auch keine Wünsche offen.
Office-Betrieb
Bei der alltäglichen Nutzung hinterlässt der Eizo subjektiv (Messungen folgen ja noch) einen erstklassigen Eindruck. Das IPS-Panel schafft es trotz der recht geringen Pixeldichte von 108ppi, dem Betrachter ein scharfes Bild zu liefern, sei es bei Schriften in Word oder der reinen Bilddarstellung. Die maximale Helligkeit reicht dabei auch aus um bei heller Umgebung bestehen zu können. Dabei hilft auch die Auto-Eco View Funktion, welche mittels eines Sensors das Umgebungslicht ermittelt und die Bildschirmhelligkeit automatisch regelt. Wer dieses praktische Feature nicht nutzen möchte, kann diese deaktivieren und manuell die Helligkeit weiterhin regeln.
Auch gut gefallen hat mir die entspiegelte Oberfläche des IPS-Panels, die selbst starke Lichtquellen im Hintergrund gekonnt ignorierte und somit reflexionsarmes Arbeiten ermöglichte. Auch praktisch ist die Picture-by-Picture Funktion, die gerade mir als Redakteur der nebenbei auch mal das Testsystem eben benchen muss, das Leben erleichtern konnte. Sicherlich ist die maximale Auflösung von 1280x 1440 Pixeln eher supoptimal zum arbeiten auf einem 27 Zoll Gerät, aber um mal eben etwas einzustellen oder gleichzeitig zu überwachen durchaus brauchbar.
Blickwinkel
Mit dem IPS Panel ist diese Disziplin für den Eizo ein Kinderspiel. Das Panel ist blickwinkelstabil und bei seitlicher Draufsicht ist eine Farbverfälschung erst ab einen sehr hohen Winkel minimal sichtbar. Wir haben versucht mit Hilfe der Animation die Blickwinkelqualität einzufangen.
Messungen
Natürlich möchten wir unsere Aussagen auch mit Messwerten untermauern und greifen auf eine verlässliche und transparente Bewertungsgrundlage bei den Messungen zurück. Bei allen Messungen kam das X-Rite i1 Display Pro Kolorimeter zum Einsatz. Damit ist es möglich den Monitor zu kalibrieren, zusätzlich können auch unter präzise definierten Angaben verlässliche Vergleichsbasen geschaffen werden, um zum Beispiel Kontrast- oder Helligkeitswerte ermitteln zu können.
Helligkeit / Kontrast
Als Ausgangsbasis haben wir uns für das Normlicht-Profil CIE Lichtart D65 entschieden. Alle Messungen werden von uns bei eingestellten 100% Helligkeit, 70% Kontrast und Gamma 2 in den Monitoreinstellungen miteinander verglichen, natürlich nach einer Aufwärmzeit von ca. einer halben Stunde.
Bei der Messung fällt auf das der Weißpunkt von 6.500K gut getroffen wurde und nur minimal abweicht. Auch der Schwarzwert ist mit 0.161 cd/m² gut. Die von Eizo angegebene Helligkeit von 350 cd/m² erreichen wir nicht komplett, zwischen 330-335 cd/m² bei verschiedenen Messungen (unterschiedliche PCs mit unterschiedlichen Grafikkarten) war Schluss. Das Kontrastverhältnis von 1000:1 haben wir auch nur knapp verfehlt. Das bedeutet in der Helligkeit eine Abweichung von ca. 4 Prozent und im Kontrastverhältnis von 3 Prozent. Da wir keine Laborausstattung haben, können diese Abweichungen auch vom Equipment stammen und sind somit im Toleranzbereich anzusehen.
Farbraumabdeckung
Wie gut die Darstellung des sRGB-Farbraum vom jeweiligen Monitor abgebildet werden kann, kann von unseren 3D-Grafiken abgelesen werden. Die Messergebnisse werden dazu in einem sogenannten ICC-Profil abgespeichert und so können wir mit einem entsprechendem Viewer (ICC-View) ein Modell dazu erstellen. Es kommt wieder das bereits o.g. genannte Normlicht-Profil CIE Lichtart D65 bei 160cd/m² sowie eine Leuchtdichte nach ISO 3664 condition P2 zum Einsatz. Die Tonwertkorrektur wird mit dem 2.2 Gamma-Standardprofil versehen.
Bei der Farbraumabdeckung hält Eizo das Versprechen und unterstützt den sRGB-Farbraum (115%) vollständig. Beim Adobe-Farbraum sieht das etwas anders aus, hier werden nur 79% erreicht.
Das von uns erstellte Profil kann man sich hier herunterladen (ICC-Profil).
DeltaE2000
Um die Farbabweichung genauer zu betrachten, wurde der Delta E2000 Test durchgeführt. Wie man im Testergebnis erkennen kann, werden nach der Profilierung die Farben mit minimalen Abweichungen dargestellt, bis auf einen Ausreißer (Index 23). Eine Abweichung von 1 dE ist so gut wie nicht sichtbar. Bei einem kalibrierten Display sollte die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Das ist hier der Fall und somit ist der Monitor auch für die Bildbearbeitung ein gutes Arbeitsinstrument.
Bildhomogenität
Die Bildhomogenität wird in drei Abstufungen (Weiß – 255, Grau- 128 und Dunkel-63) bei maximaler Helligkeit geprüft. Im Ergebnis werden dann etwaige Farbabweichungen in den jeweiligen Bereichen sichtbar. Hier kann aufgezeigt werden, ob das Panel gleichmäßig ausgeleuchtet wird.
Leuchtdichte-Weiß
Leuchtdichte-Grau
Leuchtdichte-Dunkelgrau
Bei der gleichmäßigen Ausleuchtung zeigt sich der Eizo nicht unbedingt von seiner besten Seite. So sind 8-13 Prozent Abweichung (Leuchtdichte-Weiß) zum Mittelpunkt zwar messbar mit unserem Colorimeter, aber in der Realität schwer zu erkennen. Die Abweichungen spiegeln sich hauptsächlich in der rechten Hälfte des Monitors ab, dort nimmt die Lichtstärke am stärksten ab. Aber im Alltag muss ich für den Eizo sprechen, denn auch wenn die roten Bereiche hier "Schlimmeres" signalisieren, vor dem Monitor sind diese Abweichung kaum wahrnehmbar und nur bei einfarbigen Hintergründen aus der Entfernung minimal sichtbar. Modelle wie z. B. der Iiyama ProLite XUB2792QSU sind in dieser Disziplin aber besser unterwegs.
Leistungsaufnahme
Auch den Verbrauch des Monitors möchten wir natürlich unter die Lupe nehmen und aufgrund eines Messgeräts-Wechsel, auch hier unsere Bedingungen etwas angepasst. An dieser Stelle möchten wir keine Vergleiche mehr mit anderen Geräten herstellen, was durch die verschiedenen Größen, Auflösungen und möglichen Helligkeitsunterschiede auch kaum einen nennenswerten Mehrwert bietet. Wir werden ab sofort die Leistungsaufnahme in verschiedenen Bereichen ermitteln, dafür steht uns ein Voltcraft Energy Logger 4000 zur Verfügung. Neben dem Standby-Verbrauch, wird der maximale Verbrauch (max. Helligkeit, FreeSync bzw. G-Sync an) ermittelt. Des Weiteren loggen wir die Leistungsaufnahme in einer üblichen Arbeitsumgebung (Helligkeit bei 160cd/m²) und auch eventuelle Sonderfunktionen, wie zum Beispiel eine zusätzliche Beleuchtung oder eine vorhandene Quick-Charge-Funktion werden, falls vorhanden, mit in die Ergebnisse einfließen.
Die maximale Leistungsaufnahme liegt innerhalb der Spezifikationen des Monitors die Eizo rausgegeben hat und bewegt sich mit gerade mal 25 Watt deutlich unter gleichgroßen Gaming-Derivaten beim Stromverbrauch. Der Standby-Verbrauch liegt mit 0,3 Watt minimal unter den angegebenen 0,3 Watt, hält aber noch die EU-Verordnung vom 06.01.2013 ein. Wem das nicht reicht der kann den Eizo auch auf der Rückseite auch komplett abschalten.
Kostenauflistung
Kostenaufstellung - EIZO EV2760 | |
Monitor mit einem Verbrauch von: | 19,00 Watt (aufgerundet) |
Dauer: | 4 Stunden am Tag |
Dieser Verbrauch findet an: | 5 Tagen in der Woche statt |
Strompreis: | 0,28 € pro kWh |
Zeitperiode | Stromverbrauch | Stromkosten |
pro Tag: | 0,076 kWh | 0,02 € |
in der Woche: | 0,38 kWh | 0,10 € |
in 4 Wochen: | 1,52 kWh | 0,40 € |
im Jahr: | 18,24 kWh | 4,80 € |
in 5 Jahren: | 91,2 kWh | 24,00 € |
Bei einer Nutzung von fünf Tagen in der Woche je bei 4 Stunden Betriebszeit, kostet der Monitorbetrieb bei einer Helligkeit von 160 cd/m² 4,80 Euro im Jahr. Ein Wert, der in Zeiten von GPUs mit 420 Watt TDP eher keinen Entscheidungsgrung bei der Anschaffung haben sollte.
Fazit
Ist der Eizo Flexscan EV2760 jetzt der perfekte Monitor für das heimische Home-Office? JAIN...
Das man mit einem Eizo Produkt im Premium-Sektor wildert erkennt man spätestens dann, wenn man einen vor sich stehen hat. Auch beim EV2760 ist die Verarbeitsgüte sehr hoch und zusammen mit dem flexiblen Standfuß, der immer für die richtige Ergonomie am Arbeitsplatz sorgt, ist er prädestiniert für produktiven Einsatz. Auch die automatische Helligkeitsregelung anhand des Umgebungslicht ist praktisch, stromsparend und funktioniert im Alltag einwandfrei. Weitere Features wie die vielen Schnittstellen, Picture-by-Picture und das scharfe, matte und kaum reflektierende IPS-Panel runden das Gesamtbild ab.
Leider ist die Ausleuchtung des Monitors nicht ganz überzeugend, auch wenn das im Alltag kaum auffällt, sind die Abweichungen zum rechten Rand nicht zu ignorieren, gerade bei einem Premium-Produkt wie der Eizo Flexscan EV2760 denn dann doch sein möchte. Diesen Anspruch unterstreicht die UVP von 602,- Euro bzw. der aktuelle "Straßenpreis" von 530,- Euro, der einfach zu hoch ausfällt für die gebotene Leistung, auch wenn Eizo eine Garantie von ganzen fünf Jahren anbietet. Letzteres dürfte für viele aber ein nicht zu unterschlagendes Argument sein, gerade wenn es sich an den Einsatz bspw. im Büro oder sonstigen Bereichen in diesem Umfeld richtet.
EIZO Flexscan EV2760
- sehr gute Verarbeitung / Gehäusequalität
- stabiler Standfuß / Ergonomie / Verstellbarkeit
- viele Schnittstellen
- berührungsempfindliche Menüsteuerung
- Helligkeitssensor / Picture-by-Picture / Nutzerprofile
- gute Helligkeit auch für hellere Umgebungen
- Farbraum / DeltaE
- Stromverbrauch
- 5 Jahre Garantie
- Ausleuchtung nicht optimal
- Helligkeit unter Herstellerangabe
- zu hoher Preis